112. Bachtel-Réunion
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112. Bachtel-Réunion

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112. Bachtel-Réunion

Die alljährlich am zweiten Januarsonntag stattfindende Bach-tel-Réunion - dieses Jahr fiel sie auf den 1O. Januar - gehört zu den wenigen Anlässen von zentraler regionaler Bedeutung, die auf eine über hundertjährige Tradition zurückblicken können.

Neben der natürlich immer wichtigen Auffrischung kameradschaftlicher Bande zeichnet sich die Bachtel-Réunion durch ihren ganz besonderen unverwechselbaren Charakter aus. Hier werden die Vertreter der anwesenden Sektionen auf Ereignisse aus dem vergangenen Clubjahr angesprochen und erhalten ihrerseits Gelegenheit, schlagfertig und humorvoll darauf einzugehen. Dieses als « Chögele » bezeichnete Spiel von Rede und Gegenrede, manchmal noch ergänzt durch einen kurzen lo-kalhistorischen Vortrag, gibt der Bachtel-Réunion immer wieder eine spontane Note.

Interessante Persönlichkeiten Auch diesmal füllt sich die Gaststube auf dem 1115 m hohen Bach-tel-Kulm mit Clubkameradinnen und -kameraden aus insgesamt 11 Sektionen. Angesichts des eher trüben Wetters tritt man nach dem kurzen Aufstieg noch so gerne in die warme Stube, um sich in Erwartung kommender Dinge niederzulassen.

Wie immer überwiegen die grauhaarigen Häupter, doch haben auch ein paar Jüngere den Weg auf den Bachtel gefunden. Und stets trifft man Persönlichkeiten, die das Leben im SAC entscheidend geprägt haben, wie Alt-Zentralpräsident Hermann Milz. Da von den anwesenden Sektionen die meisten Sektionspräsidentinnen und -Präsidenten anwesend sind, ergeben sich interessante Gespräche und Einblicke in das heutige Club-geschehen und in jenes früherer Perioden.

Ab wechslungsreiche Themenpalette Das Clubleben der Réunions-Sek-tionen scheint im vergangenen Jahr recht bewegt verlaufen zu sein, das zumindest schliesst man aus den Ereignissen, die im « Chögele»-Stil vorgetragen werden. Im Zusammenhang mit der viel und heftig diskutierten neuen Hüttenordnung geben auch die SAC-Hütten Anlass zu allerlei Spekulationen, und man fragt sich schliesslich, wann diese mit Präsiden-ten-Suite, Sprudel-, Schwimm-, Dampf- und andern Bädern ausgerüstet werden. Aufs Korn genommen wird auch die zunehmende Überschwemmung der Mundart mit englischen Ausdrücken: Aus Kindern werden « Kids », aus essen « fooden », aus wandern « walken » usw. Während früher eher französische Begriffe in unsere Umgangssprache aufgenommen wurden - ein schlagendes Beispiel ist die « Réunion » selber -, setzt das Computerzeitalter ( mit seinen Spielen ) neue Akzente: Heute geht der Freund nicht mehr zur Freundin, sondern der « Lover beamt sich zu seinem Baby ».

Bachtel und Jakobsweg Beim Jakobsweg handelt es sich um eine Pilgerroute, die von Deutschland über Einsiedeln, die Innerschweiz, die Westschweiz und Frankreich zum Fernziel Santiago de Compostela in Spanien führt. Jakob Zollinger, Lokalhistoriker des Zürcher Oberlands, zeigt auf, wie sich die im 9. Jahrhundert einsetzenden und vor allem zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert stark entwickelnden Pilgerwanderungen im Gebiet des Winterliche Stimmung am Bachtel. Etwas unterhalb des Bachtel Kulm: Blick gegen Südosten in das Gebiet der Glarner Alpen Zürcher Oberlands und besonders des Bachtel ausgewirkt haben. Wie Perlen an einer Schnur entstanden hier Klöster ( wie Fischingen, Rüti, Ritterhaus, Bubikon ) und Herbergen, so die Gasthöfe « Steg » und « zum Hauptmann » in Fischenthal, das « Kreuz » im Riedt, der « Ochsen » im Büel und - besonders gut erhalten -das « Rottenschwert » im Blattbach ob Wald. Die Pilger erschienen jeweils in Gruppen von zehn, zwanzig oder mehr Personen, weshalb ihnen bis ins 19. Jahrhundert eine eigentliche touristische Bedeutung zukam. In den Herbergen wurden für diese Pilger nicht nur eine grosse Zahl von Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern auch entsprechende Vorräte bereit gehalten. So befanden sich gemäss einem Inventar von 1783 im Gasthaus « zum Hauptmann » 55 Eimer Wein ( das sind rund 6000 Liter ). Im Gebiet des Bachtel erinnert heute noch der Name « Pilger-steg » für die Jonaschlucht zwischen Rüti und Wald an die hier hindurch-führende uralte Verkehrsader.

Von einer Bachtel-Réunion zur nächsten Mit Darbietungen des Uto-Chörlis, angeregten Gesprächen und dem Abstieg durch die leicht verschneite Landschaft hat die diesjährige Bach-tel-Réunion ihren gelungenen Abschluss gefunden. Zur nächsten Réunion wird man sich am 9. Januar 2000 treffen.

-PEN-Nachrichten

II notiziario delle ALPI

Sachliche Diskussion vonnöten Die Diskussion ums kommerzielle Höhenbergsteigen scheint nach wie vor stark von ideologischen Sichtweisen geprägt zu werden. « Mit dem Konsumbergsteigen begann der Niedergang einer Spielart der Alpinistik, die wir Höhenbergsteigen genannt hatten », erklärte etwa vor einiger Zeit Reinhold Messner. Als ob er vergessen hätte, dass auch er einen Teil seiner sicher grossen Erfolge im Rahmen von kommerziell organisierten Expeditionen erreichte: Denn sowohl die Herrligkoffer-Expeditionen als auch die 78er Expedition von Wolfgang Nairz mit der ersten Besteigung des Mount Everest ohne Flaschensauerstoff waren kommerzielle Expeditionen, bei denen der einzelne Teilnehmer ein durchaus vergleichbares Mass an Verantwortung für das Ge-samtunternehmen trug wie heute. Und warum sollte eine Begehung des Normalwegs beispielsweise am Broad Peak oder am Dhaulagiri durch « Karl Mustermann » aus « Musterdorf » zehn oder fünfzehn Jahre später weniger Akzeptanz finden als die früheren Aufstiege Messners auf der genau gleichen Route, damals-welch Glück - noch mit weniger anderen

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