145. Abgeordnetenversammlung in Spiez. Neu: Zentralpräsident, Leitbild, Stiftung Rettung
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145. Abgeordnetenversammlung in Spiez. Neu: Zentralpräsident, Leitbild, Stiftung Rettung

Neu: Zentralpräsident, Leitbild, Stiftung Rettung

145. Abgeordnetenversammlung in Spiez

Die 145. Abgeordnetenversammlung war von drei Schwerpunkten geprägt: Das überarbeitete Leitbild 2005 wurde verabschiedet und der Gründung der Stiftung Alpine Rettung Schweiz zugestimmt. Gewählt wurden Frank Urs Müller von der Sektion Weissenstein zum neuen Zentralpräsidenten sowie Brigitte Holderegger von der Sektion Zofingen und Gabi Huber von der Sektion Gotthard zu neuen Mitgliedern des Zentralvorstandes.

Bei traditionell prächtigem Bergwetter begrüsste Zentralpräsident Franz Stämpfli im Lötschbergzentrum in Spiez 209 Abgeordnete von 97 angemeldeten Sektionen zur 145. Abgeordnetenversammlung ( AV ). Von der Funktion des nahe gelegenen Krattiggrabens, der das Berner Oberland in einen Ost- und Westteil mit entsprechenden Animositäten trenne, schlug Franz Stämpfli den Bogen zum SAC: Hier sei nichts von einem Krattig-graben zu spüren. Vielmehr habe er im Laufe der Leitbilddiskussion eine Offenheit gespürt, die als vielversprechende Richtschnur in die Zukunft weise.

Prominente Gäste

Zu den zahlreichen Gästen gehörte Marco Blatter, CEO von Swiss Olympic, der Dachorganisation des Schweizer Sports. In seiner Grussbotschaft skizzierte er kurz die Erfolgsgeschichte des SAC, des grössten keine olympische Sportart vertretenden schweizerischen Sportver-bandes. Besonders erwähnte er die bedeutsamen Mitgliederzuwachsraten in den letzten zehn Jahren gegenüber 81 Sportverbänden mit Verlusten von über 600 000 Mitgliedern. Geglückt sei auch die Integration und Förderung des Leistungssports. Mit der Einreihung des Sportkletterns in Stufe 2 von Swiss Olympic lasse der SAC zwölf olympisch eingestufte Sportverbände hinter sich. Rund um die Gründung der Stiftung Alpine Rettung Schweiz forderte alt SAC-Zentralpräsident Franz Steinegger in seiner Funktion als Stiftungsratsvize-präsident der Rega den SAC auf, sich für diese tragfähige Lösung einzusetzen. Der SAC dürfe sich nicht aus der Bergrettung zurückziehen, weder finanziell noch personell. Die freiwilligen SAC-Retter seien unabdingbar für das ganze Rettungs-system.

Eine kurze Grussbotschaft überbrachte auch Alan Blackshaw, Präsident der UIAA, des Weltdachverbands der Alpinverbände. Er hob die Leistungen der in den letzten Jahren engagierten SACler für die UIAA hervor und orientierte gleichzeitig über den beabsichtigten Wegzug ihrer Geschäftsstelle vom Sitz der SAC-Geschäftsstelle in Bern nach Turin.

Stiftung Alpine Rettung Schweiz

Nach eineinhalb Jahren Vorarbeit legten ZV-Mitglied Adriano Censi und Kommissionspräsident Andreas Lüthi der AV den Antrag zur Gründung der « Stiftung Alpine Rettung Schweiz » vor. Erste Ansätze dazu reichen in die Reorganisation der Alpinen Rettung im Jahr 2000 zurück. Die damals notwendige Effizienz-steigerung der Rettungseinsätze wirkte sich in der Folge negativ auf die Einnahmen aus. Als Lösung der angespannten Finanzlage bot sich die Partnerschaft von Rega und SAC in Form einer Stiftung, in der beide als gleichwertige Partner zusammenarbeiten: die Rega mit ihrem medizinischen Know-how, ihren Helikoptern und der guten Finanzbasis, der SAC mit seiner flächendeckenden Präsenz im Milizsystem und dem entsprechenden bergsteigerischen Know-how. Die Stiftung Alpine Rettung Schweiz wird von einem Stiftungsrat präsidiert mit paritätisch je vier Stiftungsräten, wobei einer der SAC-Stiftungsräte das Präsidium übernehmen wird. Dem An- Spiez hiess die SAC-Abgeordneten zur 145. AV bei herrlichem Wetter willkommen. Blick auf die Spiezer Seebucht mit Schloss und Niederhorn im Hintergrund Der abtretende Zentralpräsident Franz Stämpfli ( r. ) hat den Zentral-präsidentenpickel seinem Nachfolger Frank Urs Müller übergeben.

trag auf Gründung der Stiftung Alpine Rettung Schweiz wurde in der Folge mit gut 99% Ja zugestimmt. Vorgesehen ist das Inkrafttreten dieser neuen Organisationsform für 2006.

Leitbild 2005

Das Leitbild des SAC beinhaltet die Grundsätze des Seins und Handelns des Gesamtclubs. In den Vorarbeiten zur Überarbeitung des bereits bestehenden Leitbildes aus dem Jahr 1995 waren die Sektionen im Rahmen einer Vernehmlassung einbezogen worden. So ist zu erklären, dass nur noch einzelne geringfügige Anpassungsanträge vorlagen, die ohne grosse Diskussion zur Abstimmung gebracht werden konnten. In der Schlussabstimmung sprachen sich die Abgeordneten mit überwältigendem Mehr für das Leitbild 2005 aus. 1

Jahresbericht, Finanzen und Mehrjahresplanung

Ohne Diskussion wurden der Jahresbericht 2004, die positiv abschliessende Jahresrechnung 2004 und die Mehrjahresplanung 2006–2008 genehmigt. Einer der Strategieschwerpunkte dieser Mehrjahresplanung ist die Zielgruppe Frauen, deren Mitgliederanteil auf 35% gesteigert werden soll. Als erste Massnahme ist vorgesehen, ein Konzept « Frauen im SAC » zu erarbeiten. Unter dem Schwerpunkt « Bergsport » sollen sowohl die unterschiedlichen sportlichen Bedürfnisse der Mitglieder als auch die Animation weiter Kreise für die regelmässige sportliche Betätigung integriert werden. Der PK 2005 wird ein entsprechendes Sportkon-zept vorgelegt. Zu den Dauerthemen gehören im Weiteren die Hütten und die Finanzen. So wird ebenfalls an der PK 2005 ein erster Entwurf des revidierten Hüttenreglements vorliegen, das dann an der AV 2006 zur Abstimmung gelangen soll. Die Schaffung grösserer freier Reserven auf Zentralverbandsebene – angepeilt sind 25% des Jahresumsatzes – soll finanziellen Spielraum und damit Handlungsfreiheit schaffen.

Verabschiedungen und Wahlen

Verabschiedet wurde Zentralpräsident Franz Stämpfli, der sein Amt während der letzten sechs Jahre erfolgreich ausgeübt hat. 2 Als Nachfolger wurde einstimmig ZV-Mitglied Frank Urs Müller von der Sektion Weissenstein gewählt. In seinem Dankeswort betonte der neue Zentralpräsident den « Weissensteinergeist », der zum SAC-Geist mutiere: So wie jeder stolz sei auf seine Sektion, die sowohl Basis als auch Herz des Gesamtclubs sei, so sei er stolz auf die Mitgliedschaft in diesem Gesamtclub. Ebenfalls einstimmig gewählt als neue Mitglieder des Zentralvorstands wurden Brigitte Holderegger von der Sektion Zofingen und Gabi Huber von der Sektion Gotthard. Brigitte Holderegger wird dem Ressort Alpinismus vorstehen, Gabi Huber übernimmt besondere Projekte und Aufgaben. Wiedergewählt für eine zweite Amtsdauer in der GPK wurde Werner Frick.

Mit grossem Beifall wurden GPK-Mitglied Elisabeth Stocker, Umweltkom-missionspräsidentin Monika Frehner, Hüttenkommissionspräsident Peter Büchel und Kulturkommissionspräsi-dent John Ammann verabschiedet.

Verschiedenes

Angekündigt wurde das Jahr der SAC-Hütten 2006. Damit will man das unverzichtbare « Identifikationsgut des SAC », die Hütten, bekannter und dank unterschiedlicher Aktionen als Bergwander-ziel begehrter machen. Präsentiert wurde auch das ETH-Projekt « Monte-Rosa-Hütte ». 3 Die Präsidentenkonferenz findet statt am 12. November 2005 in Bern, die Abgeordnetenversammlung 2006 am 1O. Juni 2006 ebenfalls in Bern. a Margrit Sieber 1 In einer der nächsten ALPEN-Ausgaben wird das Leitbild 2005 abgedruckt. 2 Vgl. Interview in dieser ALPEN-Ausgabe S. 22 3 Dieses Projekt wird in einer der folgenden ALPEN-Ausgaben vorgestellt.

Blick in den Tagungssaal im Lötschbergzentrum Unter den prominenten Gästen war auch alt Zentralpräsident Franz Steinegger, der sich in seiner Funktion als Stiftungsratsvizeprä-sident der Rega an die Versammlung wandte.

Die Grüsse von Swiss Olympic überbrachte ihr CEO, Marco Blatter.

Fotos: Dieter Spinnler

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