A. Protokoll der 15. Abgeordnetenversammlung
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A. Protokoll der 15. Abgeordnetenversammlung

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A. Protokoll

der

XV. Abgeordnetenversammlung des S.A.C.

dea 2. August 1879, Nachmittags, à la salle des amis de l' instruction.

Präsident: Hr. R. Lindt. Secretär: Hr. Dr. Düby. Anwesend sind: Vom Central-Comité die Mitglieder: Herren Regierungsrath v. Steiger, Wyss und Central-Kassier Fehlbaum.

Als Delegirte der Sectionen: Zofingen :Hr. Offenhäuser und Senn.

Appenzell:

« Dekan Heim.

Basel:

« Lüscher und Professor Schiess Bern:

« Wäber-Lindt und Bleuler.

Oberland:

« Kern und Knechtenhofer.

Burgdorf:

« Heiniger-Ruof.

Wildhorn:

« Wehren.

Moléson:

« Bourgknecht und Répond.

Genf:

« Freundler und Desgouttes.

Tödi:

« Brunner und Tschudi.

Pilatus:Hr. Schobinger und Egli.

Xeuenburg:« Welter und Monnier.

St. Gallen :« J. von Tschudi.

Toggenburg: « Hagmann.

Titlis :« Imfeid.

Monte-Rosa: « Riedmatten und Lommel.

Diablerets :« Carrard und Da vali.

Uto:« Baumann-Zürrer und Lavater.

Bachtel :« Seewer und Leder-Walser.

Winterthur :« Sulzer-Ziegler.

Vertreten sind also 20 Sectionen mit 33 Abgeordneten. Nicht vertreten sind die Sectionen Aarau, Blümlisalp, Rhätia, Alvier.

Der Präsident eröffnet die Sitzung und begrüsst die neuen Sectionen Burgdorf und Winterthur.

Zu Stimmenzählern werden erwählt die Herren Baumann-Zürrer und Carrard.

Passation der Rechnung:

Einnahmen pro 1878Fr. 13,412.60 Ausgaben « 1878 » 13,893.70 Haben für 31. Dezember 1877.. Fr. 25,310.05 * 31. * 1878.. » 24,882. 95 Rückschlag Fr. 427. 10 Imfangerfond: Fr. 1736. 30 -f Fr. 71. 10 Zinsen. Die Rechnung wurde geprüft und richtig befunden von den Herren Carrard und W. Brunner. Die Vermehrung der Auslagen für Reisen und Repräsentationskosten wird im Bericht der Revisoren ohne weitern Antrag erwähnt und auf den Antrag derselben die Rechnung unter Verdankung an den Kassier genehmigt. Der Präsident bemerkt, dass nach den Verabredungen auf dem internationalen Congress die Vertretungen an ausländischen Festen nicht mehr so zahlreich nothwendig sein werden.

Herr Freundler gibt einige Erläuterungen über die Beziehungen des frühern Central-Comité zu den fremden Alpenvereinen und über die Absicht und den befriedigenden Verlauf des internationalen Congresses in Genf. Nur zwei Wünsche wurden votirt: die Nützlichkeit der Congresse der Alpinisten und des Neudruks von Saussure's montanistischen Werken. Der Präsident verdankt Herrn Freundler seinen Bericht.

Die Vorlage der Rechnung über das Jahrbuch pro 1879 wird gutgeheissen.

Als Rechnungsrevisoren pro 1879 werden bezeichnet: die Herren J. Schelling in Neuenburg und Landolt in Zürich.

Excursionsgebiet. Der Präsident gibt Aufschluss, warum das Gebiet der Dent du Midi nicht gewählt werden konnte, indem das eidgenössische topographische Bureau in der nächsten Zeit die nothwendige Neuaufnahme dieses Gebietes nicht vornehmen kann. Für 1880 und 1881 wurden daher vom Central-Comité definitiv gewählt: Dent de Morcles, Diablerets und Wildhorn.

Herr Professor Renevier wird im Einverständniss und unter Mitwirkung einiger Freunde das Itinerar bearbeiten. Das Central-Comité schlägt vor, im Anschluss die Berneralpenkette von West nach Ost systematisch zu durchforschen und zwar für 1882 und 1883 Lenk, Adelboden, Kippel, Blümlisalp, für 1884 und 1885 Grindelwald, Jungfrau, Aletschgletscher, Guttannen, Ober-Gestelen, Binnenthal. Es erstreckt sich demnach dieser innerlich zusammenhängende Plan auf sechs Jahre und es ist die Durchführung desselben vom eidgenössischen topographischen Bureau zugesagt. Der S.A.C. übernimmt die Hälfte der Kosten für Revisionen und Neuaufnahmen, das eidgenössische topographische Bureau liefert 1000 Freiexemplare der betreffenden Karten.

60«Chronik.

Herr Da vali, Section Diablerets, spricht den Wunsch dieser Section aus, dass die Dent du Midi nicht zu lange zurückgesetzt werde. Der Präsident versichert, dass später das Central-Comité seinen Einfluss in dieser Richtung gerne geltend machen werde. Auf eine Bemerkung des Herrn Riedmatten wird über die in Angriff genommene Revision der Karten für 1880 und 1881 Aufschluss gegeben.

Für die Anträge des Central-Comité stimmen Alle, ebenso für das Amendement der Section Diablerets.

Festort und Festpräsident für Ì880. Von den eingeladenen Sectionen haben * Bachtel » und « Zofingen » ihre Bereitwilligkeit zugesagt und erstere Section hat sich definitiv für 1880 gemeldet, die letztere für eines der nächsten Jahre, wenn nicht andere Sectionen, wie Basel und Neuenburg, sich definitiv anbieten.

*Bachteh wird also vom Central-Comité als Festort empfohlen. Als Festpräsident wird vorgeschlagen: Herr Pfarrer Seewer. Die Unterstützung durch das Central-Comité und die Section « Uto » wird zugesichert. Herr Pfarrer Seewer verspricht ein einfaches ländliches Fest im Züricher Oberland und wünscht thätige Unterstützung aller Clubisten. Herr Freundler unterstützt die Empfehlung als geistiger Urheber dieses Projectes. Mit Acclamation wird das Anerbieten angenommen und Herr Pfarrer Seewer als Festpräsident bezeichnet.

Der Fonds lmfanger ( Fr. 1736 ), zur Erziehung der Kinder bestimmt, gelangte, da genügende Mittel zur Verfügung stunden, nicht zur Verwendung. Die Wittwe lmfanger ist gestorben. Die Section Basel hat ihren eigenen Imfangerfond den Kindern herausgegeben. Vormund des einzigen unerzogenen Kindes ist Herr Cattani. Es wird beantragt, den in der Heimat anwesenden mündigen Kindern ihren Antheil herauszugeben, denjenigen der abwesenden und unmündigen unter Curatel zu legen. Der Antrag wird unterstützt von den Herren Professor Schiess und Hagmann und einstimmig angenommen.

Führercurse. Der Präsident macht auf die Vortheile und Erfolge solcher Curse aufmerksam. Oberförster Kern gibt Bericht über den Curs von 1879 in Interlaken. Der Curs dauerte sechs Tage bei acht täglichen Stunden, wurde ganz unentgeldlich gehalten und bezog sich nur auf wenige Fächer. Der Unterricht wurde ertheilt von Mitgliedern der Section « Oberland ». Herr Kern empfiehlt die Abhaltung solcher Curse, als Vorarbeit für die Patentprüfung, auch in andern Sectionen, und wünscht, dass ein kurzes Lehrmittel ( Manual ) den Bewerbern in die Hand gegeben werden könnte. Der Eindruck bei der Bevölkerung -war ein günstiger, die Resultate ebenfalls; Kosten nur Fr. 342. 70. Herr Dekan Heim findet, der Vorschlag des Central-Comité gehe finanziell zu wenig weit und beantragt je Fr. 100 — 200. Herr Bourgknecht -wünscht Beschränkung auf einen jährlichen Curs im Betrag von Fr. 100-200. Dieser Antrag wird bekämpft von Riedmatten, der darauf aufmerksam macht, dass die Section Monte-Rosa je zwei Curse haben müsste. Herr Regierungsrath v. Steiger zeigt, dass nur die Sectionen Bern, Wallis, Glarus und Graubünden solche Curse arrangiren würden, also die Kosten etwa Fr. 700 nicht übersteigen würden, und empfiehlt solche Curse warm; da wo die Patentirung Staatssache sei, werden auch die Behörden Unterstützung gewähren und die Bewerber sich zu den Cursen drängen. Herr Professor Schiess und die Section Basel unterstützen den Antrag mit dem Wunsche, das Unterrichtsprogramm nicht zu gross zu machen und von der finanziellen Betheiligung von Regierungen und Führern nöthigenfalls abzusehen. Auch über das Alter und die Zahl der Theilnehmer werden verschiedene Vorschläge 39 gebracht. Kern beantragt 6 — 15, das Central-Comité mindestens 10 Theilnehmer. Herr v. Steiger beantragt, einen Normalplan durch das Central-Comité aufzustellen. Angenommen. Die Abstimmung über die Detailbestimmungen wird abgelehnt.

In der Abstimmung erzeigt sich ein grosses Mehr für den Antrag, dass mehrere Curse per Jahr subventionirt werden können. Der Credit wird auf Fr. 100—200 pro Curs bestimmt.

Pause und Erquickung angeboten von der Fest-section.

Gletscherbuch. Der Präsident gibt Bericht über den Stand der Angelegenheit. Auf die Empfehlung der Gletschercommission, den Druck des Siegfried'schen Werkes anzuordnen, hatte das Central-Comité manche Verbesserungen angebracht und anbringen lassen und einen Probebogen publicirt. Nunmehr wünscht aber die Gletschercommission eine kritische Sichtung und Keduction des Materials. Das Central-Comité bedauert, dass man Herrn Siegfried eine so grosse Mühe umsonst verursacht habe, und dass die Gletschercommission ihre Meinung über den nämlichen Gegenstand gewechselt hat. Die finanzielle Leistung für den S.A.C. bei genügenden Subscriptionen wäre etwa Fr. 1500. Von den Herren Bourgknecht und Carrard werden ernstliche Bedenken gegen die Publication erhoben. Die Herren Schiess, Lavater und Heim beantragen, weitere Verbesserungen anzustreben. Der Antrag des Central-Comité wird unterstützt von den Herren Seewer und v. Steiger, welch letzterer darauf aufmerksam macht, dass man das Werk auch als Materialiensamm-lung ansehen könne, und dass es als solches publications-würdig sei und vielleicht eine wissenschaftliche Bearbeitung hervorrufen werde. Er beantragt Publikation in diesem Sinne.

Für den Antrag des Central-Comité stimmen zehn, für Rückweisung an das Central-Comité 16 Stimmen.

Der Präsident beantragt den Dank des S.A.C. an Herrn Siegfried. Nach einigen Bemerkungen über die Führung der Clubbibliothek, die aufgelöst ist, wird dieser Antrag angenommen.

Die Mittheilungen aus dem Congrès International werden auf die Generalversammlung verschoben.

Austausch der Publicationen. Seit der Versammlung in Glarus im Jahr 1877 blieb die Frage der Regelung des Austauschs der Publicationen unerledigt, das Central-Comité hielt es daher namentlich mit Rücksicht auf die finanzielle Tragweite des bisher beobachteten Modus angezeigt, die Ansicht des S.A.C. einzuholen und eine angemessene Reduction der Tauschexemplare zu empfehlen. Der Bericht wies nach, dass 112 Exemplare des Jahrbuchs in 's Ausland gehen, im Kostenpreis von Fr. 700, hiezu kommen solche an die Ehrenmitglieder und an die 25 Sectionen, einige an das eidgenössische Stabsbüreau und die Autoren, zusammen etwa 150 Exemplare, deren Zahl sich jährlich bei der stetigen Zunahme namentlich der ausländischen Alpenvereine und ihrer Sectionen erheblich vergrössert, während die Einnahmen der Clubkasse durch Reduction der Beiträge geschmälert sind. Hiezu kommt, dass der Austausch sehr ungleich vor sich ging, indem mehrere Vereine für jede Section ein Exemplar erhalten, während andere nur je ein Exemplar für den Centralverein. Der deutsch-österreichische Alpenverein erklärte sich mit der Ansicht des Central-Comité einverstanden, und es darf angenommen werden, dass unsere Jahrbücher gleiche Verbreitung nach wie vor finden würden. Der Antrag des Central-Comité wird von Herrn Freundler, namentlich mit Rücksicht auf die Direction des C.A.I., ferner von den Herren Heim, Carrard, Jwan v. Tschudi und Bourgknecht lebhaft bekämpft, während die Herren Schiess und Tschudi von Glarus denselben unterstützen. Ein Antrag des Herrn Offenhäuser, dem C, A. F. so viel Exemplar zu senden, als er Sectionen hat, wurde wieder zurückgezogen.

Für den Antrag des Central-Comité stimmten 15, für Beibehaltung des bisherigen Modus 13 Stimmen. Da aber aus Versehen ein Mitglied des Central-Comité mitgestimmt hatte, wurde eine neue Abstimmung vorgenommen, welche 13 Stimmen für den Antrag des Central-Comité, 14 dagegen ergab.

Aufnahme von Damen in den S.A.C. Die Anmeldung einer Dame durch die Section Winterthur gab Veranlassung, die Frage aufzuwerfen, ob eine Interpretation der Statuten genüge, oder ob die Behandlung dieser Angelegenheit auf die nächste Abgeordnetenversammlung verschoben werden solle? Die Herren Bourgknecht, Riedmatten und Lavater sprechen dafür, Tschudi ( Tödi ) für Abweisung, eventuell Statutenänderung, Schiess für Verschiebung. Wird mit Mehrheit angenommen.

Der Präsident beantragt den Dank an die Société des amis de l' instruction; angenommen. Das Protokoll wird zur Genehmigung an das Central-Comité gewiesen.

Schluss der Sitzung um 7 Uhr 30 Minuten.

Der Secretär: Dr. H. Dlibi.

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