Alpenkonvention
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Alpenkonvention

Die Alpenkonvention ist grundsätzlich eine ausgezeichnete Initiative. Es ist höchste Zeit und ausserordentlich wichtig, dass unsere natürliche Umwelt geschützt wird. Seit zwei Jahren studiere ich aus allernächster Nähe die Entwicklung der Konvention. Ich möchte daher einiges aus dem Beitrag « Alpenkonvention – der SAC steht dahinter » ( ALPEN 2/2002 ) korrigieren bzw. klarstellen. Die Alpenkonvention wurde von der CIPRA lanciert, einer nicht gouverne-mentalen Organisation mit ökologischer Ausrichtung. Sie erarbeitete ein Rahmengesetz für den Schutz der Gebirgswelt und bat mehrere angrenzende Länder um Unterstützung. Um den Erfolg dieses Projekts nicht zu gefährden, führte diese Organisation eine gleichsam die Öffentlichkeit scheuende Politik, denn die direkt betroffenen Personen wussten bis vor etwas mehr als einem Jahr nichts von deren Existenz. Ist sie etwa so vorgegangen, weil sie fürchtete, Opposition auszulösen?

Im Artikel ist zu lesen, die Bergkantone hätten die Konvention unterstützt. Interpretation oder Realität? Im Jahre 2001 nahmen die Kantone Wallis und Graubünden den Inhalt der Protokolle zur Kenntnis und formulierten eine deutliche Opposition. Darauf deponierte ein Walliser Abgeordneter eine Resolution, um den Gehalt richtig einschätzen zu lassen. Die Staatsräte Simon Epiney, Wilhelm Schnyder, Jean-René Fournier und weitere Personen stellten schwere Mängel fest. Sie sind mit der Konvention nicht einverstanden, solange die acht Protokolle nicht zusätzlich durch ein sozio-ökonomisches Protokoll ergänzt werden, das ein gerechtes Gleichgewicht herstellen würde.

Es ist auch die Rede von nachhaltiger Entwicklung unter Berücksichtigung von sozio-ökonomischen Aspekten. Welchen? Ausser ein paar Hinweisen auf die Bewahrung der Landwirtschaft und ihres Milieus habe ich nichts sehr Befriedigendes gefunden. Was mich an dem Projekt am meisten stört, ist die Tatsache, dass die Initianten vorgeben, im Interesse der Bergbevölkerung, den am stärksten Betroffenen, zu handeln, ohne sie jemals angehört zu haben! Wie soll die Meinung der Bergbewohner denn erhoben worden sein? Die Ratifizierung der Protokolle erfolgt in der Mehrheit durch städtisch orientierte Nationalräte, die sich, so vermute ich, der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Bergbevölkerung nicht unbedingt bewusst sind. Traurige Realität! Das geltende Naturschutzgesetz deckt die Bedürfnisse unserer Umwelt gut genug ab. Es ist nicht nötig, sich einmal mehr mit neuen Gesetzen zu belasten, die von einer internationalen Vereinigung erarbeitet worden sind, in der die Schweiz gegenüber den darin vertretenen Nachbarstaaten nur wenig Gewicht hat. Freunde der Natur, seid vorsichtig und setzt eure Errungenschaften nicht aufs Spiel! Und um einen Satz aus dem Artikel zu zitieren: Die Bewohner der Alpen ( der Berge ) werden es euch danken! a

Frédéric May, Sektion Monte Rosa ( ü )

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