Alpine Journal
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Alpine Journal

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Das Organ des Alpine Club hat 1909 die Neuerung eingeführt, daß Nachrichten über interessante Vorkommnisse alpiner Natur, wie neue Besteigungen, neu eröffnete Zentren, Weg- und Hüttenbauten u. dgl. gesammelt werden sollen, nicht nur durch die Mitglieder, sondern auch aus der Literatur anderer alpiner Vereine. Aber sonst ist im „ Alpine Journal " alles beim „ guten alten " geblieben. Oder vielleicht doch nicht so ganz, wenn wir lesen, welche Diskussionen und Proteste die Einrückung des ersten Artikels: Five years with recruits, by R. L. G. Irving, hervorgerufen hat. Es handelt sich dabei um zum Teil recht schwierige, auch wohl gelegentlich gefährliche Expeditionen in den Schweizeralpen, die ein Master von Winchester College mit einigen seiner Boys im Alter von 17-18 Jahren gemacht hat, ohne Führer. Nach denjenigen Expeditionen zu urteilen, wo Mr. Irving mit seinen Rekruten auf meinen Spuren gewandelt ist, halte ich die von hervorragenden Mitgliedern des A. C. geäußerten Bedenken für durchaus berechtigt. Aber wenn das, was Mr. Irving getan hat, um seinen Boys das Bergsteigen und die Liebe zu den Bergen beizubringen, und seine Lehrmethode bedenklich sind, so ist doch seine Darstellung von solch ehrlicher Offenheit, daß ich sie als vorbildlich bezeichnen möchte für ähnliche Themata. Man wird sie also mit Vorteil durchgehen, auch wenn man im Prinzip anderer Meinung ist. Einen Begriff von dem Charakter dieser Expeditionen geben auch die zwei Abbildungen: Nordwestflanke des Ober-Gabelhorns und Blick vom Mont Blanc gegen die Aiguille de Bionnassay. Ein sehr nützlicher Artikel ist der von Claude Wilson über die Bregagliagruppe ( 2 Illustr. ), besonders wegen der beigegebenen Karte, durch welche der Versuch gemacht wird, die sehr verworrene Nomenklatur und Höhenbestimmung des schweizerisch-italienischen Grenzkammes festzulegen. Early June in the Pyrenees beschreibt Victor H. Gatty ( 2 Illustr. ). Die frühe Jahreszeit hat den Vorteil, der Szenerie einen mehr alpinen Charakter zu geben, und manche Expeditionen gewinnen durch die Schneebedeckung an Annehmlichkeiten, ohne darum schwieriger zu werden. Auch die Erzählung von C. W. Cobb: An adventure an the Winterlücke ist in ihrer schlichten Einfachheit und Aufrichtigkeit sehr lehrreich; einzelne Details sind geradezu köstlich, so wie Mrs. Cobb die Zeit, wo sie und ihr Sohn auf die Httlfspartie warten, nützlich damit zubringt, einem jungen Geißbuben, der bereits ihren gestürzten und verwundeten Gatten in Sicherheit gebracht hatte, Unterricht im Englischen zu geben. Daß in einem so anormalen Jahre, wie 1908 war, Oktobertage im Mont Blanc-Gebiet sehr nützlich verwendet werden können, lehrt uns C. F. K. Carfrae. 18 Besteigungen wurden in 12 Tagen gemacht. Mr. Yeld beschreibt sechs Tage im Valpelline, 1903, wobei die Kette des Bec de Créton erforscht und einiges Neue gemacht wurde. Sehr nützlich für die Geschichte der frühesten Mont Blanc-Besteigungen und die Balmat-Paccardfrage ist der Abdruck eines Originalbriefes von M. T. Bourrit an H. B. de Saussure über des ersteren Versuch auf den Mont Blanc mit Dr. Paccard, 15. September 1783. Mr. Montagnier, welcher diesen Brief aufgestöbert hat, begleitet ihn mit einer kurzen Einleitung, in welcher immerhin das Nötigste über den Charakter Bourrits gesagt ist. Die Rosengartengruppe in den Dolomiten wird sehr anschaulich beschrieben ( mit 5 Illustr. ) von Edward A. Broome. „ Two days with a guide " betitelt G. Winthrop Young seine Traversierung der Cbarmoz - Grépon - Aiguille de Blaitière- Kette, die er mit Knubel am 6. August 1906, und eine Traversierung Aiguille du Midi-Aiguille du Plan nebst Requin, welche er 1907 mit dem nämlichen Führer machte. Sehr witzig und etwas boshaft ist die Einleitung mit ihren Anspielungen auf den Wert oder Unwert „ geführter " Touren gegenüber „ führerlosen ". W. N. Ling, einer der beiden norwegischen Bergsteiger, welche sich durch die Besteigung des Kabru so gut eingeführt haben, beschreibt eine Traversierung des Dôme de la Sache und Mont Pourri ( 1 Illustr. ); der andere, Harald Raeburn, eine Besteigung der Dent Blanche über den Ostrücken ( 2 Illustr. ) Eine kurze Monographie über das Gletscherhorn ( Aletschgebiet ), in welchem die letzten Möglichkeiten erschöpft scheinen, bringt uns H. C. Bowen ( 1 Illustr. ). Mit G. E. Howard's: A week in the Selkirks with the Alpine Club of Canada gelangen wir zur Kenntnis jenes so erfolgreichen und zugleich so amüsanten Lagerlebens, welches der A. C. C. für seine Mitglieder und Freunde jährlich zu veranstalten pflegt. Ebenfalls Lagerleben setzen voraus die „ Nineteen days in Corsica " von T. G. Ouston. Über den Col des Cristaux berichtet J. J. Withers, über eine am Sustenhorn unfreiwillig zugebrachte Nacht H. V. Reade, über Klettereien am Llilliwed A. W. Andrews. Claud Schuster weiß auch dem Mittelalter eines Bergsteigers erfreuliche Seiten abzugewinnen, und E. Russell Clarke spricht mit Autorität über die modernste Form des Bergsteigens, mountaineering on ski. Es versteht sich, daß wir auch über die vom A. C. veranstalteten Ausstellungen unterrichtet, und daß den Toten des Jahres 1909 ( Sir Henry Bergne, Count Henry Russel-Killough, A. G. Girdlestone, Rev. L. S. Calvert und Henry Pasteur ) pietätvolle Nachrufe gewidmet werden.Redaktion.

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