Auf Brontosaurierspuren klettern!
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Auf Brontosaurierspuren klettern!

Brontosaurierspuren

klettern!

Eine paläontologische Entdeckung am Raimeux Seit fast hundert Jahren wird am Raimeux, in der Nähe von Moutier ( Berner Jura ), geklettert. Tausende von Kletterern sind einander dort im Lauf der Jahrzehnte gefolgt. Natürlich fanden sie es sehr angenehm, in manchen merkwürdigen Vertiefungen einen guten Stand einzurichten, aber der Gedanke, es könne sich dabei um Fussspuren von Bronto-sauriern handeln, lag ihnen völlig fern. Und doch haben Spezialisten gerade das kürzlich bestätigt.

Vorkommen von weltweiter Bedeutung Dr. Christian Meyer, Paläontologe und Geologe, Konservator des Natur-museums Solothurn und ausserdem Alpinist, wollte 1994 die Dalle des Gentianes am Raimeux ersteigen. Da 1987 bei Lommiswil / Oberdorf ( SO ) bereits Trittsiegel von Dinosauriern entdeckt wurden, war er nicht wirklich überrascht, auch in diesem sehr beliebten jurassischen Klettergebiet Spuren ( er zählte 29 ) der berühmten Riesentiere des Mesozoikums vorzufinden. Sein Erstaunen war jedoch gross, als er von der Dalle des Gentianes aus, die ein wenig entfernt vom eigentlichen Grat des Raimeux aufragt, auf dem Grat die Kalkstein platte und auf ihr Hunderte von Trittsiegeln entdeckte.

Er machte seinen Kollegen und Freund Martin Lockley, Professor der Paläontologie an der Universität von Colorado in Denver ( USA ), auf seine Entdeckung aufmerksam. Lockley kam 1995 nach Moutier. Die beiden Spezialisten kamen nach einer gründlicheren Begutachtung zu dem Schluss, es bestehe kein Zweifel, dass es sich dabei um ein bedeutendes Vorkommen von Fusseindrücken von Brontosauriern handelt.

Dank der Unterstützung durch verschiedene Institutionen, Stiftungen und Firmen konnte Christian Meyer 1996 in der SAC-Hütte in Moutier während 15 Tagen eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern vereinigen, die sich mit dem Studium der Entdeckung unter allen Gesichtspunkten befasste.

Untersuchung mit modernsten wissenschaftlichen Mitteln Die mit der Untersuchung beschäftigte wissenschaftliche Equipe bestand aus technischen Mitarbeitern, Studenten und Studentinnen, Detailaufnahme eines Trittlassen auf eine Hüfthöhe siegeis des Hinterfusses; diedes Tieres von 3 bis 5 m und entdeckten Fussabdrückeeine Länge von 20 bis 35 m am Raimeux erreichen bisschliessen. zu 1,4 m Durchmesser und Gesamtansicht der sehr zahlreichen Brontosaurierspuren, die als unterschied lieh tiefe Einbuch tungen erkennbar sind. Es handelt sich sicherlich um eine Stelle, wo die Bron tosaurier zusammen kamen ( Trampelspu-ren ).

aus Geologen, Geologinnen und anderen Wissenschaftlern aus der Schweiz, Deutschland, Italien und den USA. Sie haben für ihre Studien vor allem modernste Vermessungstechni-ken eingesetzt, so ein GPS-Gerät mit einem Decoder und photogrammetrische Aufnahmen von einem Helikopter ohne Heckrotor aus, bei denen die maximale Abweichung 1 mm beträgt.

Die Luftaufnahmen zeigen auf einer Fläche von 2300 m2 - das sind ungefähr 20% der Gesamtoberfläche des Fundortes - rund 500 Trittspuren. Es handelt sich also, auf die ganze Fläche bezogen, um rund 2000 Trittsiegel und damit um eins der weit-

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Nahrung fanden. Die sommerliche Durchschnittstemperatur des Wassers zu jener Zeit wird auf 24° geschätzt. Die ( jetzt etwa 150 Millionen Jahre alten ) Felsen, auf denen die Brontosaurier ihre Spuren hinterlassen haben, erhärteten in der Folge und erhielten während der Auffaltung der Jurakette ihre heutige steile Stellung.

Beweise für das Vorkommen von Dinosauriern in der Region gab es schon früher: Bereits 1870 wurden, nur einige Dutzend Meter in der Luftlinie von dem jüngsten Fund entfernt, Reste eines Brontosaurierskelettes entdeckt. Sie sind, in die Rekonstruktion eines Brontosauriers eingefügt, noch immer im Naturhistorischen Museum Basel ausgestellt.

Besuch des Fundortes -Zukunftspläne Man erreicht die Fundstelle heute, nachdem man seinen Wagen am Rand der Kantonsstrasse abgestellt hat ( Platz für mehrere Wagen ), indem man auf einem recht gut markierten Pfad im Fels fünf Minuten bis zum Fuss der Platte aufsteigt ( Koord. 595.500/238.100 ). Von dort aus kann man bereits die ersten Spuren sehen. Um sie genauer zu betrachten, muss man Berg- oder Kletterschuhe tragen und sich anseilen. Dank zahlreicher Sicherungsschiingen ist es möglich, die Platte gefahrlos zu begehen.

Wie wird es in Zukunft? Die örtlichen Behörden und die Tourismusver-antwortlichen der Region haben erklärt, sie würden gern alles tun, damit der Ort dem Publikum zugänglich gemacht werden kann. Das würde allerdings verschiedene Arbeiten und Einrichtungen nötig machen ( Zugang, Beobachtungsstellen, Schaffung eines Geotops ). Ein Architektur-student, der den Ort bereits im Hinblick auf eine Diplomarbeit untersucht hat, schlägt die Anlage einer gedeckten Rampe mit für die Betrachtung der Spuren geeigneten Plätzen und erläuternden Tafeln vor, ausserdem die Konstruktion eines Beobach-tungsturms.

Der SAC wird diese Angelegenheit, an der er beteiligt zu sein gedenkt, aufmerksam verfolgen, um eine nicht tolerierbare Schädigung dieses noch unberührten Stückes Natur zu verhindern und einen Kompromiss zwischen dem Standpunkt der Kletterer und demjenigen der an der touristischen Nutzung dieser paläontologischen Funde interessierten Instanzen zu finden.

Jean-Marcel Ramseyer, Perrefitte/BE ( üDetailaufnahme eines Tritt-siegels des Vorderfusses ( Dreiecksform ) weit dichtesten Vorkommen dieser Art. Einige Abdrücke von Hinterfüssen erreichen einen Durchmesser von 1,4 m, woraus sich eine Hüfthöhe des Tieres von 3 bis 5 m und eine Länge von 20 bis 35 m ergibt. Die Geschwindigkeit betrug 5 bis 10 km/h. Zur Zeit, als sich die Brontosaurier auf diesem Boden, einem weichen Kalkschlamm am Ufer des Thetys-Meeres, bewegten, war das Klima tropisch. Verschiedene Anzeichen, zum Beispiel fossile Reste von Süsswasserkrebsen und Algen, beweisen das Vorhandensein ausgedehnter Tümpel, in denen die grossen Tiere genügend pflanzliche

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