Ausdauerhämmer und Trilogien
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Ausdauerhämmer und Trilogien

Der goldene Herbst hat zu Höchstleistungen

angespornt. Ein Überblick.

Alexandra Eyer1, amtierende Lead-Meisterin der Schweiz, konnte am 16. August ihr langjähriges Projekt abhaken. Im zweiten Versuch des Tages gelang ihr der Durchstieg des Termilators (8b+) in Engelberg – und dies, obwohl noch einige Griffe der Route nass waren.

Im September punktete Nina Caprez2in Rive Gauche im Verdon Le Feu au Cult (8b+) mit der Unterstützung von selbst gebastelten Kniepads. Den Sommer verlängerte sie dann im südfranzösischen Saint-Léger, wo ihr noch eine Handvoll eindrucksvoller Begehungen gelang: In nur vier Versuchen kletterte sie im Oktober die Collection Automne Hiver (8b/8b+) in La Baleine, Abrège Nief (8b) im Sektor «Nabab», und die boulderlastige El Dragon (8b). Mit Petzl gings dann ab nach China, wo sie im frisch erschlossenen Klettergebiet Getu in der Provinz Gùizhōu noch die von Gerhard Hörhager erstbegangene Powder Finger (8b) wiederholen konnte.

Cédric Lachat3hingegen zog es zur vermutlich berühmtesten Wand der Welt: Er reiste ins Yosemite Valley in den USA und stieg gemeinsam mit dem Franzosen Fabien Dugit in die Golden Gate (5.13a, 41 SL) am El Capitan ein. Mit einem Regentag, den sie im Portaledge verbrachten, kletterten sie die von Alexander Huber erstbegangene Route binnen sechs Tagen. Cédric wunderte sich dabei vor allem über die Schwierigkeit. So schreibt er auf seinem Blog: «Ich finde die 7c+ dort recht einfach ... aber die 5+ und 6b sind tausendmal so schwer ... Seltsame Bewertungen haben die da drüben!»

Andy Winterleitner4aus Büetigen knackte im Herbst zwei Projekte: Am 10. September La Psychose (8c) in den Gastlosen, am 27. Oktober gelang ihm in Soyhières Un Chant pour Phil (8c), die vermutlich zweite Begehung.

Eingerichtet wurde sie von Chris Frick (ohne Bild), der diesen Sommer einen Erfolg der etwas anderen Art verbuchen konnte: Mit Quand le blues l'emporte sur la raison (8a) in Saint- Léger gelang ihm seine 200. Route im französischen achten Grad. Kein Grund zum Nachlassen für den 43-Jährigen, der seit Anfang der 1980er-Jahre klettert!

Anne Gray5 aus Lausanne widmet sich mit Vorliebe den kürzeren Strecken. Aber auch da scheint es zu helfen, wenn man schon vor 30 Jahren mit dem Klettern begonnen hat: Ihr gelang beim Bouldern in Plex am 1. November die Air Tronic (Fb 7c+).

 

Alpine Langstrecke

Auf der alpinen Langstrecke ist auch einiges passiert. Ivan Tresch eröffnete zusammen mit Jürgen Bissig6 und dank Unterstützung etlicher Freunde eine neue Route am Chalchschijen/UR. 700 Meter ist die Route lang, und im mittleren Teil konstant überhängend. Noch wurde sie nicht frei geklettert, aber laut einem Bericht im Magazin «Geo» gilt es, eine Länge 8a und eine 8a+ zu knacken. Die beiden kommen wieder.

Patrik Aufdenblatten und Michi Lerjen-Demjen7 kletterten in nur 7 Stunden und 14 Minuten auf der Bonatti-Route durch die Matterhornnordwand – dazu gratulierte sogar Speed-Spezialist Ueli Steck, der 2006 rund 25 Stunden für die Route gebraucht hatte.

Auch Wahlschweizer Robert Jasper war Anfang Oktober zusammen mit Roger Schaeli8 am Matterhorn erfolgreich. Ihnen gelang im Alpinstil die erste freie Begehung der Sebastien-Gay-Memorial-Route (1000 Meter, F5/A2; rotpunkt M8) an einem Tag. Damit vollendete Robert Jasper seine persönliche Trilogie: drei Nordwände frei zu durchsteigen.

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