Bergtouren im Altai, Sowjetunion
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Bergtouren im Altai, Sowjetunion

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Christian Weiss, Stäfa

Ohne grosse Verspätung startet die Maschine eine halbe Stunde nach Mitternacht. Auf dem vierstündigen Flug von Moskau nach Südsibirien fliegen wir der Sonne entgegen, so dass es nach Durchstossen des schmalen Nachtgürtels schon bald wieder zu tagen beginnt. Kurz vor der Landung erblicken wir im grauen Morgenlicht Barnaul am hellgrauen Band des mächtigen sibirischen Flusses Ob, der im Hochgebirge des Altai, unserem Reiseziel, entspringt.

Wir landen in einer Stadt, die wohl kaum jemand von uns beachtet hätte, wenn sie nicht auf unserer Route liegen würde - dabei soll Barnaul aufgrund seines enormen Bevölke-rungswachstums heute bereits gegen 900000 Einwohner zählen.

Vor der imposanten Anzeigetafel, die mit ihren zahlreichen Ankunfts- und Abflugzeiten auf ihre Art über die Weite des Landes und den regen Flugverkehr auch in seine abgelegensten Teile Auskunft gibt, warten wir erneut auf den Weiterflug. Ein kleiner Jet soll uns nach dem 500 Kilometer entfernten Dorf Ust- Nach zwei stürmischen Besuchstagen bei Freunden und Bekannten in Moskau hat jetzt der ruhige Teil der Reise begonnen. Auf dem von früheren Aufenthalten wohlbekannten Flughafen Domodedowo, im Süden der Stadt, warten wir auf den Abflug nach Barnaul. Dabei macht sich jene gelöste Stimmung breit, die sich oft einstellt, wenn man nichts anderes mehr zu tun hat, als zu warten, bis es weitergeht.

Beim Aufstieg zur Belucha. Blick gegen die Gipfelwelt des mongolischen Altai Koska am Oberlauf des Katun, eines Quellflus-ses des Ob, bringen. Wieder fliegen wir. Diesmal südwärts, dem Tagesziel bereits ein Stück näher. Unter uns ziehen die nördlichen Ausläufer des Altai vorbei. Sanfte grüne Berge mit dicht bewaldeten Tälern. An den Nordhängen haben sich noch bis jetzt ( Ende Juli ) einzelne Schneereste als weissleuchtende Flecken im Smaragdgrün der Alpwiesen halten können. Anzeichen von Besiedlung sind kaum auszumachen.

Ust'-Koksa, das Zentrum des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, liegt auf einer breiten Schwemmebene des Katun. Das hölzerne Ab-fertigungsgebäude, nur durch einen Gartenzaun vom Rollfeld des ländlich-gemütlichen Flugplatzes getrennt, erinnert an eine russische Datscha. Dort steht auch eine einfache Tafel mit der Aufschrift

Auf dem vierzigminütigen Helikopterflug folgen wir der Katun-Ebene und biegen dann rechts in die Berge zum Standort des Basislagers ab. Hätten wir nur diese letzte Strecke von etwa 70 Kilometern nicht erfliegen, sondern mit den eigenen Füssen ( erfahren ) wollen, wären wir drei Tage unterwegs gewesen und hätten dabei noch einen Teil des Gepäcks zurücklassen müssen. Bereits setzen wir mit einer weiten Kurve im hintersten Talgrund zur Landung an und erleben damit die Krönung der langen Anreise: den einmaligen Blick auf den Ak-Kem-See mit seinem grauweissen Gletscherwasser ( Ak-Kem bezeichnet in der Altai-Turk-Sprache genau diese Farbe ) und der sanft abfallenden Uferwiese mit den farbigen Zelten des Lagers am Rand eines dichten Lärchen- und Arvenwaldes. Dazu das intensive Gelbgrün der weiter hinten liegenden Ebene, wo der Fluss sich in vielen Armen und Mäandern verströmt. Talaufwärts die mächtigen Seitenmoränen des Ak-Kem-Gletschers und als Abschluss der imposante, breite Riegel der bis zu 1500 Meter hohen Nordwand der Belucha. Jener Berg wird zwar nicht unser einziges Ziel, jedoch - bildlich gesprochen -Fluchtpunkt unseres alpinistischen Strebens sein. Nach herzlicher Begrüssung durch die russische Lagermannschaft, dem Bezug unserer Zelte und einem ausgezeichneten Abendessen spielt und stimmt sich auch das Wetter ein. Sachte beginnt es aufs Zelt zu trommeln. Da morgen keine Tour geplant ist, wirkt diese Musik als beruhigender, einschläfernder Ausklang eines langen Tages.

Feierlicher Auftakt und erste Tour Heute, an unserem ersten Lagertag, findet die ( feierliche Eröffnung ) statt. Gestern kam Viktor mit seinem sonoren Bass kurz auf diesen Programmpunkt zu sprechen. ( Wir werden einige Begrüssungsworte sagen und dann das Lager als eröffnet betrachten. ) Ein Hauch von Ironie spielte dabei um seine Mundwinkel, die bei ihm nach der Art vieler Menschen mit fröhlicher Gemütsveranlagung nach oben weisen. Wir bringen das Ritual in allgemeiner Heiterkeit hinter uns. An einem Bergseil werden zwischen zwei Lärchen die ( Flaggen ) gehisst — ein merkwürdiges Gefühl, hier im Altai, fern jeder menschlichen Siedlung, von den Russen veranlasst zu werden, zur Schweizerfahne aufzublicken.

Am späteren Nachmittag befinden wir uns hoch über dem See, so dass die Zelte des Lagers nur noch als kleine Farbtupfer erkennbar sind. Ein eindrücklicher Aufstieg durch die verzauberte Welt eines märchenhaften Berg-urwalds, der uns knöcheltief in seinen dichten Moosteppich einsinken und über viele umgestürzte Bäume steigen liess, hat uns zu unserem jetzigen Standort gebracht. Gegenüber erhebt sich ein imposanter Berg mit einem eleganten Firngrat und einem die Nordseite beherrschenden gewaltigen Hängegletscher. Ein lockendes Ziel für die erste Tour! Über herrliche Blumenwiesen gelangen wir auf einem anderen Weg ins Tal und erreichen am Abend das Lager. Ganz von selbst haben sich aus dieser schönen Nachmittagstour die Pläne für morgen ergeben. Vier von uns wollen diesen Berg, die Bronja, besteigen. Die andern vier werden eine Erkundungstour talabwärts machen, dem wilden Ak-Kem-Fluss entlang.

Ak-Ojuk Bei der Tourenbesprechung zeigt es sich, dass die Russen unseren Berg - nach unserer Lageskizze die Bronja - Ak-Ojuk nennen und mit Bronja einen anderen, näher beim See liegenden Berg bezeichnen. Den Höhenangaben im eigenen Verzeichnis trauen sie offenbar auch nicht so ganz. So bleiben einige Unklarheiten bestehen, denn ( verfügbare ) Karten gibt es keine und Höhenmesser besitzen die Russen nicht. So erhält unsere geplante Tour bereits zum voraus eine reizvolle Note, werden wir uns doch in einer Landschaft bewegen, die ( zumindest für uns ) nicht bis ins letzte Detail vermessen und benannt ist.

Um fünf Uhr regnet es, und wir schlafen nochmals ein, bis eine Stunde später Christoph vor dem Zelt steht und uns mit der Nachricht weckt, das Wetter habe sich gebessert. Wir kriechen aus den Schlafsäcken und beginnen mit den Vorbereitungen. Bereits hat auch unsere Köchin Tanja das Frühstück aus Tee, Brot, Butter und Buchweizengrütze zubereitet.

Einem Weglein folgend, kommen wir bis zum See-Ende, dann geht es über eine Geländestufe durch Wald und dichtes Gebüsch rechts hinauf in das Seitental bis zum Fuss des Berges. Dabei streifen wir von den noch regenfeuchten Zwergerlen ihre Last ab, so dass wir bald bis zu den Hüften durchnässt sind. Endlich treffen uns die ersten Sonnenstrahlen. Über einen Geröll- und Felsvorbau erreichen wir schliesslich den Einstieg auf 2900 Metern. Nun können wir über den schönen und nach oben steiler werdenden Firngrat aufsteigen. Ein letzter abschüssiger Hang, der bei Blankeis heikel wäre, führt uns direkt unter die mehrere Meter ausladende Gipfelwächte. Wir sind unseren russischen Bergkameraden nicht böse, dass sie einige Tage zuvor die erste Besteigung in diesem Jahr gemacht und dabei ein bequemes Loch gegraben haben, das wir nun benützen können. Nach Überwindung dieses ( Nadelöhrs ), der einzigen heiklen Am Gipfelgrat der Belucha ( auf ca. 4200 m ) Passage auf dieser sonst unschwierigen Tour, liegt der Gipfel vor uns. Der Höhenmesser zeigt 3620 Meter. Die Frage nach dem Namen des Berges ist in diesem Moment gegenstandslos geworden. Kein Windhauch stört die Rast. Lange sitzen wir in der wohligen Wärme, in der das Zeitgefühl schmilzt wie der Schnee im Kocher. Einmal taucht aus Wolken und Nebel die majestätische Belucha auf. 1500 Meter unter uns liegt der Ak-Kem-See, von dessen Ufer aus wir vor gut sieben Stunden aufgebrochen sind. Alle anderen Berge und Täler bleiben in ihrer ursprünglichen Namenlo-sigkeit.

Um neun Uhr abends werden wir im Lager von einem richtigen Empfangskomitee beglückwünscht. Tanja, Slawa, der Lagerchef, und Artjom, sein zwölfjähriger Sohn, der in der Küche und im Esszelt aushilft, stehen mit Getränken bereit. Sie zeigen eine Freude, als hätten wir etwas für die Allgemeinheit sehr Nützliches vollbracht.

Als wir dann um zehn Uhr abends aus dem Esszelt treten, leuchtet die Belucha in blassem Rosaschimmer über dem schon dunklen See, und ihr Abbild spiegelt sich klar und scharf auf der glatten Wasserfläche.

Ein Ruhetag mit Gesprächen vor dem Zelt Ein Ruhetag im Lager weckt häusliche Triebe. Mit Hingabe widmen sich die meisten einer Art von Nestbau. Das Durcheinander im Zelt wird aufgeräumt, feuchte Kleider und Ausrüstungsteile werden an der Sonne ausgehängt und nach kurzer Zeit, als es zu tröpfeln beginnt, halbfeucht wieder eingebracht. Mein Vorhaben, all die Eindrücke zu Papier zu bringen, gebe ich schnell wieder auf. Ähnlich den Dingen im Zelt sind sie ungeordnet und auch noch viel zu frisch. Zudem ruft Tanja schon zum dritten Mal zum Teetrinken ins Esszelt.

Das kleine Altaidorf Tüngür mit der vom Hochwasser weggerissenen Brücke Später sitze ich mit Slawa unter dem Vordach seines Zeltes. Wir reden dort länger als zwei Stunden. Dabei schweifen wir von der Besprechung unserer weiteren Tourenpläne zu immer neuen Themen ab. Das Stichwort weckt auf seinem hageren Gesicht ein etwas bitteres Lächeln, und der Blick seiner hellblau leuchtenden Augen wird für einen Moment undurchdringlich. Bürokratische Strukturen, die auch der neue Geist der Perestrojka ( noch ) nicht aufweichen konnte, machen ihm zu schaffen. Er weiss ja wirklich am besten, was hier nötig und gut ist. Aber Moskau weiss es eben noch besser. Es bremse oder stelle sich taub und sei auch nicht gerade grosszügig mit Geld für den Unterhalt und die Ausrüstung. Die den Führern in spärlicher Menge zur Verfügung gestellten ( westlichen ) Bergschuhe - gute Alpinausrüstung ist in der Sowjetunion nur schwer oder auch gar nicht erhältlich - müssen am Ende des Lagers wieder abgeliefert werden.

Belucha In den vergangenen Tagen schweiften unsere Blicke oft zur Belucha, die mit ihrer mächtigen Nordwand das Ak-Kem-Tal abschliesst. Meist war die Gipfelregion allerdings in Wolken gehüllt. Als höchster Berg des Altai und in dessen westlichem, nicht weit von der Grenze zur Mongolei und China entfernten Teil gelegen, bildet die Belucha eine Wetterscheide. Die mit den Westwinden von den sommerheissen kasachischen Steppen bis hierher verfrachteten Luftmassen entladen ihre Feuchtigkeit in diesem Gebiet, während sich schon wenig weiter östlich gegen das Sa-jangebirge Hochebenen mit Trockensteppen-charakter erstrecken, wo extrem geringe Jahresniederschläge zu verzeichnen sind.

Am 31 Juli brechen wir zur Belucha auf. Unsere Rucksäcke sind wieder so vollgepackt wie bei der Anreise. Neben den Zelten und der Bergausrüstung ist es vor allem der Proviant für mehrere Tage, der sie ungewohnt schwer werden lässt.

Von den beiden in Frage kommenden Aufstiegsmöglichkeiten haben wir uns für die längere Normalroute entschieden. Dies ergab sich von selbst, als wir erfuhren, dass drei unserer russischen Bergkameraden vom stark verwächteten Nordostgrat ( Delone-Grat ) erst um ein Uhr nachts ins Biwak zurückgekehrt waren, ohne den Gipfel erreicht zu haben.

Eine von Slawa am Vorabend rasch hingeworfene Skizze dient uns als Karte und hilft uns, das Programm auszuarbeiten: Am ersten Tag wird es vom Lager aus dem Ak-Kem-Fluss und dem Gletscher entlang gehen bis zum

Nach einem siebenstündigen, landschaftlich sehr eindrücklichen Marsch, der mich ein wenig an den Aufstieg von Grindelwald in die alte Strahlegghütte erinnert, erreichen wir das

Ohne Eile brechen wir am anderen Tag um neun Uhr auf und erreichen in einer guten Stunde den Steilaufschwung, der zum De-lone-Pass hinaufführt. An dieser 300 Meter hohen Eiswand treffen wir gute Verhältnisse an; trotzdem brauchen wir mit unseren schweren Rucksäcken für die fünf bis sechs Seillängen viel mehr Zeit als vorgesehen. Vom Pass etwas absteigend, kommen wir zum oberen Plateau des Men-Su-Gletschers, dann geht es weiter zum Gletscherbruch oberhalb des Plateaus, wo wir uns gemäss dem Rat von Boris ganz rechts halten sollten. Die Verhältnisse müssen sich inzwischen aber stark geändert haben. Diese Route wurde im laufenden Sommer noch nicht begangen, so dass unsere Informationen nicht dem neuesten Stand entsprechen. Genau dort geraten wir dann auch in eine heikle Passage und müssen einem hohen Bergschrund ausweichen, um schliesslich über eine schon sehr unsicher gewordene Schneebrücke zum Plateau absteigen zu können. Bei Regen, der später in Schnee übergeht, schlagen wir auf der weiten Gletscherebene unsere Zelte auf. Für heute verzichten wir auf den Aufstieg zum Berelskij-Sattel. Mit den schweren Säcken wäre das im tiefen Nassschnee ohnehin zu einer sehr mühsamen Plackerei geworden. Wir hoffen nun, dass es über Nacht etwas aufklart und der Schnee soweit gefriert, dass er unser Gewicht trägt.

Um sieben Uhr brechen wir auf. Morgenrot und schwarzgraue Wolkenfetzen über dem Men-Su-Tal, das sich im Dunst unbekannter Weiten verliert, lassen allerdings einen Gipfelerfolg zweifelhaft erscheinen. Der Aufstieg zu einem Sattel auf 4000 Meter Höhe vor dem letzten Grataufschwung gestaltet sich sehr mühsam. Zur abgesprochenen Zeit ertönt nur lautes Rauschen aus dem Funkgerät. Die Verbindung über die Belucha hinweg klappt wie erwartet nicht.

Am letzten, sich über 500 Meter steil zum Gipfel aufschwingenden Grat kommen mir Erinnerungen an das obere Stück des Weiss-horn-Ostgrates. Nicht nur die Schönheit des Berges und die ziemlich genaue Übereinstimmung in der Höhe ( 4506 m ), sondern auch der Name Belucha ( Weisswal ) drängen den Vergleich mit einem der schönsten Berge der Schweiz auf.

Nach sieben Stunden Aufstieg erreichen wir fast flaches Gelände. Dabei umfängt uns dichter Nebel. Die Sicht beträgt kaum 20 Meter. Nach dem mangels präziser Angaben nur ungenau einstellbaren Höhenmeter fehlen uns etwa 80 Meter. Wir wissen aber von den grossen Wächten an der Belucha und wollen uns in dieser Nebelsuppe auf keine von ihnen hinauswagen. Nach kurzer Rast treten wir deshalb den Rückzug an. Die Spuren, schon leicht zugeschneit, weisen uns den Weg, wobei wir im nachmittäglichen Schneematsch oft bis über die Knie einsinken. Am Berelskij-Sattel öffnet sich der Blick auf das weite Gletscherplateau mit dem winzigen Pünktchen des Zeltes. Das zweite Zelt haben wir heute früh abgebrochen, da wir dessen Verankerungen, un- sere Eispickel, für den Aufstieg benötigten. Jetzt scheint es uns aber, als ob es wieder steht. Und tatsächlich bewegt sich daneben ein kleines Strichlein. Eine Stunde später empfangen uns der Arzt Wolodja sowie Kostja und Sergej mit einer vollen Pfanne heissen Tees. Sie sind uns nachgestiegen und planen nach ihrem Rückzug am Grat, die Belucha von dieser Seite zu besteigen.

Später sitzen wir gekrümmt und zusammengedrängt zu siebt im Zweierzelt unserer russischen Kameraden. Aus einer leeren Konservendose trinken wir Tee

Der nächste Morgen präsentiert sich dann aber weniger gemütlich. Es ist ziemlich genau jene Situation eingetreten, die wir uns bereits in unseren Gedanken ausgemalt haben: Schneetreiben, dichter Nebel, alle Spuren zugeschneit. Jörg hat sich zwar die Richtung zum Pass mit dem Kompass gemerkt, dazwischen liegt aber der Gletscherbruch. Beim Abbrechen der Zelte stelle ich mir vor, wie wir nach langem Herumirren müde und frierend die Zelte wieder am gleichen Ort errichten. Doch wir haben Glück. Gerade im richtigen Moment lichtet sich der Nebel. Dank Michaels Spurarbeit erreichen wir den Pass und steigen ab zum ( Tomsker-Biwalo, wo uns Boris mit Unmengen von Tee und herrlich schmeckender ( Salzhering ) empfängt. Einige Stunden später sind wir zurück im Lager und werden auch dort mit dem schon bekannten Begrüssungsritual und Glückwünschen empfangen - als ob wir erneut etwas für die Allgemeinheit sehr Nützliches vollbracht hätten.

Rückmarsch ins Tal Die Tage bis zum Ende unseres Aufenthaltes im Lager sind gezählt. Jemand hatte die gute Idee, den Weg ins Tal zu Fuss zurückzulegen. So steht uns statt eines aprupten Endes unter Motorenlärm ein allmähliches Abschiednehmen bevor. Der zweitägige Marsch hinunter ins Katun-Tal wird denn auch zum krönen- den Abschluss, wobei sich uns das Tosen und Donnern des entfesselten Ak-Kem-Flusses besonders in unser Gedächtnis eingräbt ( die volle Bedeutung dieses Wortes in der Altai-Sprache lautet

Am nächsten Morgen bereitet der Helikopter unserer Idylle das erwartete abrupte Ende.Von Slawa erfahren wir noch, dass in der vergangenen Nacht, als wir trotz der sintflutartigen Niederschläge in unseren Zelten wie in kleinen Archen schliefen, ein Erdrutsch mitten durchs Lager gegangen ist. Eine halbe Stunde später schliesst sich der Kreis auf dem Flugfeld von Ust'-Koksa. In der warmen Sonne warten wir gleich wie am ersten Tag auf den Flug nach Barnaul.

Oberhalb des Lagers: Blick auf das Ak-Kem-Tal und den Fuss der Belucha-Nordwand

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