C. Festbericht
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C. Festbericht

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Nachdem die Redaction lange vergeblich auf die übliche Einsendung, eines Berichtes über das Jahresfest von Seite des Festsecretärs gewartet, erhielt sie statt dessen in zwölfter Stunde die unliebsame Nachricht, daß in Folge eines Mißverständnisses und Unkenntniß des bisherigen Usus kein solcher Bericht geschrieben worden und deßhalb von dem Feste nur das Programm in der Chronik des Jahrbuches zu bringen sei. Es ist nun zu spät, um einen anderen Berichterstatter ausfindig zu machen; das Jahrbuch ist beinahe fertig gesetzt und der Druck drängt; zudem ist es für einen harmlosen Festbesucher, der keinerlei Aufzeichnungen gemacht hat, schwer, nach Verlauf von drei Vierteljahren noch einen Bericht zusammenzustellen; ein solcher müßte nothwendigerweise lückenhaft bleiben. Da ist es denn am besten, nach dem Wunsche des Hrn. Festpräsidenten nur kurz das Festprogramm mit wenigen begleitenden Worten „ zum ewigen Gedächtniß " zu veröffentlichen.

Das Fest fand am 19.21. August statt. Am Nachmittag des 19. versammelten sich die Delegirten im Saal des Conseil général des städtischen Rathhauses, und das Protocoll, pag. 505 hievor, gibt über ihre Berathungen Aufschluß. Am 20., Morgens 9 Uhr, fand im Amphitheater der Akademie die General- Versammlung statt, deren Tractanden und Beschlüsse das Protocoll, pag. 513 hievor, mittheilt. Ein von bester Feststimmung gewürztes Bankett vereinigte hierauf die Clubisten in der Salle des Conférences und bot denselben gegen den Schluß hin Gelegenheit, in einem schönen historischen Umzug die Geschichte Neuenburgs, von Pfahlbauern, Helvetiern und der Königin Bertha an bis zu den Canaris Marschall Berthier's und den Milizen der Gegenwart, in farbenschönen, costümächten Gruppen an sich vorüberziehen zu sehen. Eine fröhliche Spazierfahrt auf dem See, mit Feuerwerk und bengaliseher Beleuehtung bei der Rückkehr, schloß sich an, und wie am Abend des 19., bildete eine gemüthliche Vereinigung in dem festlich erleuchteten Cerclé du Musée den Schluß des genußreichen Tages. Der Glanzpunkt des Festes war aber unstreitig der 21., der am frühen Morgen die Clubisten nach Noiraigue und über Les Oeillons auf den Soliat ( 1465 m ), den Gipfel des Creux du Van, führte. Das Wetter, am Sonntag noch regnerisch, hatte sich prächtig aufgehellt, und wenn auch die Alpen in der Rundsicht des Berges theilweise verschleiert blieben, so ließ sich das die fröhliche, am Rande des ungeheuren Kessels des Creux du Van gelagerte Schaar nicht sonderlich anfechten, war doch der Blick auf den Jura und die Seen frei und entschädigte im Bunde mit der Gastfreundlichkeit der Neuenburger Clubgenossen vollauf für allfällige Lücken in der Aussicht. Um 10 Uhr ging es auf steilem Pfade am Rand des Creux du Van hinunter zur berühmten Fontaine froide, dann an der Ferme Robert vorbei, zum Champ du Moulin, wo die gastliche Section Neuenbürg schon wieder den Tisch für die hungrigen und durstigen Clubisten gedeckt hatte. Es wird von einem arglosen Festbesucher, dem es nicht im Traume einfiel, daß er statt des redactionellen Rothstiftes heute die Feder des Berichterstatters führen müsse, Niemand eine kritische Würdigung des Menus verlangen, weder des leiblichen, dem die Clubisten alle Ehre anthaten, noch des geistigen, dessen Born der Reden und Toaste beinahe unerschöpflich schien. Item, gut waren sie beide und ihr Resultat war die heiterste Festlaune. Nur ungern riß man sich Abends los, um durch die Gorges de l' Areuse nach Boudry hinabzuwandern, von wo die Abendzüge die Theilnehmer nach allen Seiten hin aus einander führten. Und diesen Weg durch die Schlucht hatten die Neuenburger weislich zum Schluß aufgespart, um dem Werke die Krone aufzusetzen. Es gibt kaum eine schönere Wanderung, als diese der brausenden Areuse nach, durch die prächtige Klamm. Die Schweiz hat bei Gondo, in der Schöllenen, bei Pfäfers und in der Viamala großartigere Schluchten aufzuweisen, aber keine, die mit einer solchen Wildheit der Felsformen eine solche Ueppigkeit der Vegetation vereinigt. Die schroffen, lichtgrauen Felsen, von Moos und zierlichem Farn übersponnen, der schäumende Fluß in enger Kluft, das dunkle Grün der Tannen, das helle der Buchen, von der Abendsonne goldig durchleuchtet, und darüber ein Himmel von italischer Bläue, das Alles vereinigte sich zu einem Gesammteindruck, der den würdigen Schluß des herrlichen Tages bildete, und der Schreiber dieser Zeilen ist überzeugt, aus dem Herzen aller Festgäste zu sprechen, wenn er der Section Neuenburg wie für das gelungene Fest überhaupt, so auch namentlich für die Aufnahme der Gorges de l' Areuse in das Programm wärmstens dankt. Die Red.

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