CC-Lager Familienbergsteigen
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CC-Lager Familienbergsteigen

Gelungenes « Versuchslager Eltern und Kinder » Im Rahmen des Jahres der SAC-Jugend hat vom 18.22. Juli 1996 ein « Versuchslager Eltern und Kinder » stattgefunden. Es war für Eltern mit einem oder mehreren Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren bestimmt. Die Grundidee war, am Bergsteigen interessierten Familien Gelegenheit zu geben, einen Aufenthalt in den Bergen zusammen mit anderen gleichgesinnten Familien zu erleben und dabei in die pädagogischen und technischen Grundlagen des Bergsteigens mit Kindern eingeführt zu werden. Der Jugendkommission des SAC ging es darum, den Bedarf für solche Lager abzuklären und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Lagerbericht Munteres Geplapper, Kinderlachen, Namen fliegen durch die Luft: Beim « Kennenlernenspiel » mit Prisca verschwindet noch der letzte Rest von Unsicherheit, und die Kinder machen lebhaft mit. Es ist Dienstagmorgen, ein strahlend schöner Tag in der Lidernenhütte. Mit meinem Patenkind nehme ich zusammen mit weiteren 11 Eltern und 14 Kindern am CC-Lager teil. Das Ziel des Kurses ist, das Bergsteigen unter Berücksichtigung der grösstmöglichen Sicherheit und der speziellen Bedürfnisse der Kinder als Familienaktivität betreiben zu können.

Lernen in Kleingruppen, gemeinsame Unternehmungen In von Bergführern betreuten Kleingruppen lernen Kinder und Erwachsene am Vormittag getrennt. So knüpfe ich konzentriert an meinem improvisierten « Gschtältli », während sich Jasmin bei ersten Kletterstellen versucht. Bei der gemeinsamen Mittagspause gibt es viel zu erzählen: was jeder gelernt hat, wie schwierig die Kletterstellen waren, und ob wir auch Bergmolche gesehen hätten. Am Nachmittag reicht es sogar für ein eiskaltes Bad im Spilauer-see, bevor uns der aufkommende Sturm in die Hütte zurücktreibt.

Kinder und Eltern im Klettergarten neben der Lidernenhütte Entspannung beim Spiel auf der Hüttenterrasse Am nächsten Morgen ist der Himmel bewölkt, und auch ich bin noch nicht in Hochform. Das ausgezeichnete Essen vom Vorabend lastet mir noch etwas auf dem Magen, und mit der Nachtruhe nahmen es die Kinder nicht so genau. Dennoch lernen wir am Morgen alles, um mit den Kindern das Schmalstöckli besteigen zu können. Wir steigen in Seilschaften den Weg empor und überwinden die Klet-terabschnitte mit Hilfe der Fixseile, die von unseren Bergführern angebracht worden sind. « Die Nebelhexe kommt wieder !» rufen die Kinder, und kurz darauf werden wir von der kaltfeuchten Luft eingehüllt. Der 6jährige Lorin möchte angesichts des steilen Weges und der nassen Tritte lieber umkehren. Und auch Jasmin fragt unsicher, ob wir wirklich auf dem richtigen Weg seien. Doch dann beginnt Hampi zu erzählen: von Zau-berschnürchen, die er an Lorin fest-bindet, und Wunderblümchen, die Jasmin erhält; als Bergführer sind ihm solche Situationen nicht neu. Nach einem kurzen Halt ist der Gipfel bald in Reichweite. Wir singen gemeinsam die Sonne herbei und freuen uns über die vollbrachte Leistung und über die Aussicht. Anschliessend seilen wir über die 100 m hohe Südwand ab -nicht nur für die Kinder ein eindrückliches Erlebnis!

Wehmütiger Abschied nach einer tollen Woche Die Tage vergehen wie im Flug: Auf dem Programm stehen eine Höh-lenbegehung, eine ausgesetzte Bergwanderung, Theorie und Praxis, Mithelfen beim Abwaschen und ein bunter Abend. Und natürlich viel Fröhlichkeit und heiteres Beisammensein! Bald ist es Freitagmittag: Wehmut ist zu spüren, denn der Abschied naht. Die Woche war so toll, dass alle am liebsten eine weitere anhängen möchten. Wir trösten die Kinder - vielleicht werden wir ja im nächsten Jahr wieder eine solche Woche erleben können!

Das Lager war wirklich rundum gelungen und wird uns allen in bester Erinnerung bleiben. Ein grosses Kompliment und herzlichen Dank an alle, die sich in irgendeiner Form für diese Woche einsetzten!

Ausblick Es wäre nicht sehr sinnvoll, eine neue Tätigkeit anzubieten, ohne eine entsprechende Zukunftsvision zu haben. Einige Feststellungen, die uns dabei leiten: Eltern mit kleinen Kindern sind im SAC oft passiv oder stehen ihm fern; mehrere etwa gleichaltrige Kinder lernen in der Gruppe besser ( Stichwort Gruppendynamik ); mit Kin- dern unter 10 Jahren kann man sehr gut klettern, daneben brauchen sie aber intensive Betreuung.

Aufgrund dieser Gegebenheiten scheint sich folgende Zukunftslösung abzuzeichnen: Familien schliessen sich zu Gruppen zusammen und können dabei auf logistische und alpintechnische Unterstützung durch den SAC zählen. Den besten Rahmen dafür bieten sicher die Sektionen. Entsprechend dem natürlichen Ablösungs-prozess können sich die grosser werdenden Kinder dem KiBe oder der JO anschliessen, während sich die Eltern in den klassischen Sektionstätigkeiten wiederfinden.

Jetzt schon steht fest, dass das Familienbergsteigen im nächsten Jahr im SAC weitergeführt wird. Zu hoffen ist, dass die bereits vorhandenen Ansätze für solche Familiengruppen in den Sektionen sich parallel zu den CC-Lagern weiterentwickeln. Gleich wie bei der Einführung des Kinderbergsteigens kann sich so ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch ergeben. Denise Leuenberger ( Lagerbericht ) und Ruedi Meier, Jugendkommission SAC Jugend-Infos,Berichte,Aktivitäten 01 a

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