«Das war göttliche Mittagsruh!»
Hans Brun von der SAC-Sektion Uto, Joseph Liniger von der SAC-Sektion Pilatus und Hans Schilling von der Alpina in Luzern erklettern am 19. September 1895 erstmals den markanten Nordostgrat des Rosenhorns (3689 m). Brun schreibt für das SAC-Jahrbuch von 1895 einen 14-seitigen Bericht, lesenswert auch wegen der Anreise mit dem Velo von Luzern über den Brünig nach Meiringen. Von dort geht es zu Fuss weiter. Am Abend stehen die drei Alpinisten vor der Dossenhütte, tags darauf auf dem Rosenhorn. «Voll und ganz dem Genuss jener unvergesslichen Gipfelstunde uns hingebend, lagern wir barärmlig auf den warmen Steinen, den Hut über dem Gesicht, Pfeifen schmauchend – das war göttliche Mittagsruh!» Brun nimmt ein Fotopanorama auf, das dem Jahrbuch beigelegt wird; es ist das zweite solche Panorama in der Sammlung des SAC. Beim Abstieg verheddern sich die Erstbegeher im Spaltengewirr des Gauligletschers, sodass sie unweit der kürzlich eingeweihten Gaulihütte SAC biwakieren müssen. Tags darauf kehren sie via Innertkirchen nach Luzern zurück. Am 19. Juni 1896 hilft Brun, den Akademischen Alpen-Club Zürich zu gründen. Alpinistisch wird er vor allem durch die Erstdurchsteigung der Nordwand der Gross Windgällen und den Erstaufstieg über das Iswändli auf den Clariden bekannt, beruflich als Chirurg und Leiter seiner Privatklinik Bergli in Luzern.
