Der SAC – very british
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Der SAC – very british 100 Jahre ABMSAC

Dass Sportvereine organisierte Fanclubs haben, ist nicht unüblich. Aber dass sogar der SAC einen besitzt, und dieser auch gleich noch sein 100-jähriges Bestehen feiern kann, erstaunt doch ein wenig. Seit 1909 sind unter dem etwas sperrigen Namen «Association of British Members of the Swiss Alpine Club» britische SAC-Fans vereint. Als ersten Akt hatte die ABMSAC massgeblich den Bau der Britanniahütte finanziert.

100 Jahre ABMSAC Die 1909 gegründete ABMSAC zählt heute rund 250 Mitglieder. Sie betreibt im Lake District die «George Starkey Hut» und trifft sich während des Jahres zu verschiedenen «Meets», wenn immer möglich auch in den Schweizer Alpen. Diesen Sommer werden rund 50 Mitglieder während zweier Wochen in Saas-Almagell weilen. Sie werden insbesondere in der Britanniahütte, mit der sie immer noch stark verbunden sind, ihr Jubiläum ein weiteres Mal feiern.

Zur Feier entsandte das damalige CC 1 einen Delegierten nach London, der die Gründung unter «seine Auspizien nehmen sollte». Professor Rochet berichtete offenbar sehr positiv von der unter dem Präsidium von Clinton T. Dent, einem Ehrenmitglied des SAC, stehenden Versammlung. Der Redaktor des Jahrbuches 1909, der zuvor offenbar am Sechseläuten eingeladen war, schrieb dazu: «Die Lektüre dieser Toaste und Antworten und der eingestreuten Zustimmungsschreiben ist nicht nur eine literarische Delikatesse, sondern auch etwas ‹fürs Gemüt›. Ich habe kürzlich Gelegenheit gehabt, am Zürcher Sechseläuten die Geschicklichkeit zu bewundern, mit welcher die Zunftredner bei Überreichung der oratorischen Kränzchen, welche sie sich gegenseitig wanden, es so einzurichten wussten, dass immer der andere die Dornen in die Finger bekam. Bei der Lektüre des ‹Report of Speeches›, speziell bei dem Rededuell zwischen dem Bishop of Bristol und Edward Whymper, habe ich den Eindruck bekommen, dass man dergleichen am Strand der Themse noch besser verstehe als an dem der Limmat, und ich bewundere Professor Rochet, dass er sich inmitten solcher Debater so trefflich gehalten hat.» Die Association hatte zum Ziel, «den SAC in seiner Tätigkeit zu unterstützen, Geld für einen Hüttenbau zu sammeln, korporativ Eingaben an den SAC über alpine Fragen von besonderem Interesse zu machen und endlich die in den Sektionen des SAC übliche Geselligkeit und Interessen zu pflegen». 2 Schon nach kurzer Zeit war die Mitgliederzahl auf 330 angewachsen (von damals 440 britischen SAC-Mitgliedern). Auch hatte die ABMSAC erstaunlich rasch – nämlich innert zweier Jahre – umgerechnet rund Fr. 19 00O.– gesammelt, um eine Hütte in den Alpen bauen zu lassen. Vier Standorte standen zur Diskussion. Schliesslich entschied man sich für den Standort beim Kleinen Allalinhorn. Das CC beschloss, die Hütte der Sektion Genf zum Betrieb zu übergeben und sie Britanniahütte zu nennen. Sie wurde in Genf vorgefertigt, mit dem Zug ins Wallis gebracht und bereits am 17. August 1912 eingeweiht. Sie galt damals als Modellhütte und ist heute eine der drei meist-frequentierten Unterkünfte des SAC.

Die ABMSAC zählt heute rund 250 Mitglieder, wovon etwa die Hälfte auch Mitglied im SAC ist. Die andern sind sogenannte «Affiliates», denn die doppelte Mitgliedschaft geht doch ins Geld. Die Altersstruktur der Mitglieder bereitet dem neuen Präsidenten Mike Pinney etwas Kopfzerbrechen. Nur drei Mitglieder sind unter 40. Doch die grosse Tradition und die Verbundenheit der Mitglieder untereinander werden hoffentlich dazu beitragen, dass sie das zweite Jahrhundert mit Zuversicht in Angriff nehmen können. Schliesslich finden sich auch einige exzellente Alpinisten unter ihnen. So hat im Sommer 2008 der 74-jährige John Edwards mit seinem Sohn die Eigernordwand auf der klassischen Heckmaier-Route durchstiegen, und der neue Präsident ist einer von zehn Briten, die alle Viertausender der Alpen bezwungen haben.

Zur 100-Jahr-Feier Anfang Februar war der Autor dieses Artikels – ähnlich wie dazumal Professor Rochet – als Delegierter des SAC zum festlichen «Gala-Centenary-Dinner» eingeladen. Etwa hundert Mitglieder trafen sich in Glen-ridding nördlich von Manchester am Ufer des Ullswater Lake. Traktandiert waren «Black Tie, Toast to the Queen, Speeches, Replies, Yorkshire Pudding» – für einen Schweizer Zentralpräsidenten doch sehr eigentümlich. Aber wie es in den Statuten heisst: Die «übliche Geselligkeit» kam nicht zu kurz, und vielleicht bleibt den Feiernden der Vertreter des SAC auch als «trefflicher Debater» in Erinnerung.

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