Die 111. Bachtel-Réunion vom 11.1.98
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Die 111. Bachtel-Réunion vom 11.1.98

Am zweiten Januarsonntag fanden sich im Kulm-Gasthaus auf dem Bachtel ( 1115 m ) zum 111. Mal rund hundert Klubkameradinnen und -kameraden aus ca. 10 Sektionen ein. Dies zeigt, dass es sich um einen Anlass mit einer grossen Tradition handelt, der seit über einem Jahrhundert Bestand hat und lebendig geblieben ist.

Der besondere Charakter der Bachtel-Réunion ergibt sich aus dem durch das Organisationskomitee unterEr-win Ochsner mit viel Einfühlungsvermögen wiederbelebten Brauch des « Chögelens ». Dabei werden die anwesenden Sektionen und Persönlichkeiten ( so auch der ALPEN-Redaktor ) auf « Pleiten, Pech und Pannen » im Verlauf des vergangenen Jahrs angesprochen, worauf es gilt, den Ball möglichst schlagfertig und unterhaltsam zurückzuspielen.

Beliebtes Ausflugsziel Der Bachtel, Hausberg und Namensgeber der gastgebenden Sektion, erhebt sich etwas nördlich von Rapperswil am Zürichsee, zwischen den Ortschaften Rüti ( im Süden ), Hinwil ( im Westen ) und Wald ( im Osten ). Vom Mittelland herkommend, fällt die von einem Fernmelde- und Aussichtsturm überragte bewaldete Hügelkuppe des Bachtel kaum auf. Hat man den Bachtel von Orn ( 925 m ) im Verlauf eines knapp halbstündigen Spaziergangs aber einmal bestiegen, bietet sich von der Terrasse des Fernmeldeturms eine atemberaubende Aussicht vom Säntis über die Glarner und Zentralschweizer Alpen bis hin zu den Vogesen.

Auch diesmal wird die Bachtel-Réunion vom Wetter begünstigt: Ein strahlendblauer Tag mit frühlingshaften Temperaturen lässt nicht nur die hundert Réunionsbesucher den Aufstieg zum Gasthaus unter die Füsse nehmen, sondern zieht auch Scharen von Ausflüglern aus der näheren und ferneren Umgebung an.

Rasch füllt sich die für die Réunionsbesucher reservierte Gaststube, jeder neu Eintretende wird herzlich begrüsst, man kennt sich und freut sich über das Wiedersehen.

Vergangenheit und Zukunft OK-Präsident Erwin Ochsner eröffnet etwas nach 11.30 Uhr die Réunion unter dem Motto « Wer nicht in die Vergangenheit schauen kann, der sieht auch nicht in die Zukunft ». In diesem Zusammenhang berichtet er über Funde aus der Römerzeit, als Kempraten noch Centrumprata hiess, und über seine Besuche im Heimatmuseum Wald, wo er manches aus der Geschichte der Sektion Bachtel, u.a. den Text zu einem für ihr 50-Jahr-Jubiläum verfasstes Lied, aufstö-berte. Zur Vergangenheit gehört auch, dass es sich bei der Bachtel-Réunion lange um eine reine Männergesellschaft handelte, wo das weibliche Element nur in der Form des Servierpersonals geduldet war. Inzwischen hat sich allerdings auch diesbezüglich ein Wandel vollzogen, und alljährlich finden sich mehr Frauen auf dem Bachtel ein.

Unterhaltsames Réunionspro-gramm Aufs Korn genommen wurden insbesondere die Glarner Sektion Tödi, deren Präsident an der letzten Réunion die Vermutung geäussert hatte, der Bergsturz am Zuetribistock sei möglicherweise durch eine überdimensionierte Sprengung bei der Erweiterung des Weinkellers der Claridenhütte ( Besitzersektion Bachtel ) ausgelöst worden, und die Sektion Thurgau, deren Jubiläumsschrift vom früheren Uto-Präsidenten Erich Widmer humorvoll unter die Lupe genommen wurde. Die angesprochenen Sektionspräsidenten wussten jeweils ebenso schlagfertig zu kontern, so dass die von den Darbietungen des Das Gasthaus auf dem Bachtel-Kulm befindet sich im Besitz der Bachtel-Genossenschaft; diese besteht auschliesslich aus SAC-Mitgliedern.

Uto-Chörlis umrahmte Veranstaltung einen sehr unterhaltsamen Verlauf nahm. Das gemeinsame Mittagessen, angeregte Gespräche im kameradschaftlichen Kreis, ein paar Worte zur Entstehung und zu den Zielen der 1921 gegründeten Bachtel-Genossen-schaft ( die den Berg vor einer touristischen Übererschliessung bewahrt hat ) sowie zur Namensgeschichte des Bachtel rundeten die Réunion 1998 ab. Während Jahrhunderten wurde nie vom Bachtel gesprochen. Man hat ihn Ahorn-Berg oder Homberg genannt ( vermutlich weil er von Bergahorn bewachsen war ). Als Bachtel wurde das von seiner Flanke herabziehende Tobel bezeichnet. So hiess es, der Homberg stosse an das Wer-netshausen-Bachtel ( Wernetshausen ist die Ortschaft am Fuss des Bachtel ). Schliesslich ging dann diese Bezeichnung auf den Berg als Ganzes über.

Ausklang Allmählich lichten sich die Reihen, die Unentwegten treffen sich nach dem Abstieg noch im Gasthaus in Wernetshausen, wo sich in kleinerem Kreis die Gelegenheit bietet, angeregt über die Zukunft des SAC und die weitere Entwicklung des Bergsteigens zu diskutieren. Die nächste Bachtel-Réunion, die 112. und letzte in diesem Jahrtausend, wird am 1O. Januar 1999 stattfinden -wie rasch doch die Zeit vergeht!

ichutz der Gebirgswelt

Q.

„ a difesa dell'ambiente

»rotection

Je la montagne

schlecht überlebt. So war etwa die Tanne an vielen Stellen selten geworden oder ganz verschwunden.

Folgen des Raubbaus noch heute spürbar In dieser Zeit entstand das erste nationale Forstgesetz. Seither ist der Schweizer Wald vor Raubbau geschützt, denn in diesem Gesetz wurde eine nachhaltige Holznutzung vorgeschrieben. Das heisst ganz einfach, dass nicht mehr Holz geschlagen werden darf als nachwächst.

Heute ist deshalb die Meinung weit verbreitet, die Bergwälder der Schweiz seien in einem ganz natürlichen Zustand. Doch leider sind sie vielerorts noch weit davon entfernt. Sie sind zu gleichförmig, weil die meisten Bäume etwa gleich alt sind. Im gesunden Wald kommen nebeneinander verschieden alte Bäume oder Baumgruppen vor. Zudem sind einige Baumarten wie die Tanne, die Buche oder die Vogelbeere vielerorts untervertreten. Deshalb ist der Bergwald heute noch an vielen Stellen weniger stabil und robust als ein natürlich aufgebauter Wald.

Gibt es das Waldsterben?

Anfang der achtziger Jahre wurde das Waldsterben in Tschechien und in anderen Ländern bekannt. Die Fachleute betrachteten auch den Schweizer Wald näher und bemerkten, dass an vielen Bäumen aus unerklärlichen

Feedback