Die Flora des Avers
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Die Flora des Avers

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F. Käser ( Section L'to ).

Von Nachdem ich im letzten Jalirbuche des S.A.C. ( pag. 458 ii. ff. ) versucht halte, Land und Leute des Avers zu skizziren, sei es mir nun gestattet, auf die Flora des Thales näher einzutreten. Ich thue dies freilich im vollen Bewußtsein ungenügender Kraft. In fünf Sommern ( 1880—1884 ) sammelte ich und beobachtete zwar iu je zwei- bis dreiwöchentlichem Aufenthalt nach Möglichkeit, allein das Gebiet ist so ausgedehnt und bietet so viel Abwechslung in den für die Vegetation bestimmenden Faktoren, daß von einer auch nur einigermaßen eingehenden Durchforschung nicht die Rede sein kann, daher auch bei jedem Besuch wieder neue prächtige Funde. Die folgenden Zeilen sollen also einen Beitrag bilden, einige Belege zu der längst und mit Recht aufgestellten Behauptung, das Avers besitze eine reiche Flora; sie sollen ein Baustein sein und kein Gebäude. Wohl haben ausgezeichnete Botaniker, wie Hr. Prof. Heer sei., Prof. Theobald sel. und seit Jahren Herr Prof. Brügger in Chur, zu wiederholten Malen das Thal besucht, allein die Resultate ihrer Arbeit sind meines Wissens nirgends publizirt, einige wenige Notizen des letztgenannten Forschers in den Jahrbüchern der naturforschenden Gesellschaft Graubündens, 24. und 25. Jahrgang, ausgenommen. Diese Notizen sind verwerthet. Auch muß mit Dank der gütigen Mithülfe des Herrn Pfarrer Caveng ( in Avers von 1879-1880 ), des Herrn Jäggi, Direktor des botanischen Museums in Zürich, der Herren Prof. A. Zimmeter und H. Steininger erwähnt werden. Ersterer begleitete den Schreiber dieser Zeilen bei seinem ersten Besuch im Thale auf Weg und Steg und verhalf ihm zu manchem schönen Funde; Herr Direktor Jäggi hatte die Güte, alle Bestimmungen zu revidiren. Herr Prof. A. Zimmeter in Steyr bestimmte die Potentillen und Herr H. Steininger in Reich-raming ( Oberösterreich ) die Pedicularis auf Grund ihrer monographischen Arbeiten. Selbstverständlich folge ich nun deren Angaben. Bezüglich der abgeänderten Benennungen bei den Potentillen kann ich einfach auf Zimmeter's Schrift i ) hinweisen. Herr Steininger jedoch hat seine Monographie noch nicht veröffentlicht, weshalb ich bemerke, daß er unsere schweizerische P. incarnata Jacq. als forma helvetica von der typischen Pflanze, wie sie in Salzburg, Tirol und Kärnthen wächst, trennt und ferner die allgemein als Ped. rostrata L. angenommene Pflanze unserer Hochalpen als P. ca;spitosa Sieber = P. rostrata Koch non Linné = P. Kerneri Dalla Torre = P. rhœtica Kerner non Brügger erklärt.

Das Thal bietet für die Entwicklung einer reichen und üppigen Vegetation sehr günstige Vorbedingungen: Der scharfe Nord- und Nordostwind ist abgehalten, die weit ausgedehntesten, der Vegetation zugänglichen Flächen neigen sich gegen Südwest und West, Wasser ist in Hülle und Fülle vorhanden, dazu eine reiche Abwechslung der Gesteinsarten, Kalk, Schiefer, Granit, und endlich ein helles, wenig regnerisches Klima.

Die Höhenlage des Thales bringt es natürlich mit sich, daß von Ackerbau nicht mehr die Rede sein kann. In Campsut ( 1776 m ) werden zwar noch Kartoffeln gepflanzt, und deren Knollen sollen eine ordentliche Größe erreichen, aber ziemlich wässerig sein. Gerste und Hafer werden nicht gezogen. Das Oberthal aber hat außer den kleinen Gärtchen vollends nur Wiesenkultur, einzig in Pürt existirt, hinter einem Felsen wohl verborgen, der letzte Acker, einige Quadratmeter groß. Mehr zur Kuriosität und Freude als zum Nutzen werden, wie auch in einigen Gärten in Cresta etc., Kartoffeln gepflanzt. Mitte Juli waren die Pflanzungen circa 20om hoch. In günstigen Sommern bilden sich Knollen von etwas mehr als Baum- nußgröße, lassen aber bezüglich Wohlgeschmack viel zu wünschen übrig. Bedeutend besser gedeihen die weißen Rüben, Kohlrabi, Monatsrettige und der Kopf-salat. Doch vermag dieser nicht mehr „ Köpfe " zu bilden. Wenn auch der Ertrag dieser Gartenkultur als eigentliche Nahrungsquelle nicht mehr in Betracht kommen kann, so bietet er doch in dem täglichen, etwas monotonen Menü eine angenehme und gesunde Abwechslung.

Um so schöner und üppiger stehen dafür die Wiesen. Sie sind der Stolz und die einzige Stütze der Einwohner und gewiß auch die Freude jedes Durch-wandernden. In sehr günstigen Jahren und günstigen Lagen können zwei Schnitte gemacht werden, der erste Anfangs Juli, der zweite gegen Ende August. Diese Mähwiesen sind bis zu einer Höhe von 2160 m angelegt; höher hinauf bis 2350 m finden sich stellenweise die Bergwiesen, welche nur alle zwei Jahre gemäht werden. Diese letztern namentlich bieten dein Sammler ein sehr ergiebiges Feld der Ausbeute, obgleich schon die Wiesen des Thalgrundes viele schöne und seltene Erscheinungen, darunter besonders eine reiche Fülle von Hieracien und prachtvoll entwickeltes-Edelweiß aufweisen.

Ganz anders sieht es mit dem Wald aus. Entgegen vielfach verbreiteter Ansicht muß zwar nochmals betont werden, daß Avers jetzt noch genügend Wald besitzt, um seinen Holzbedarf daraus zu decken; im Oberthal ist er allerdings auf den Aussterbetat gesetzt. Hier mag noch der Behauptung gedacht werden, die Avner müssen aus Holzmangel gedörrten 36SF. Käser.

Schafmist brennen. Es ist zwar richtig, daß sie den Scliafniist in Formen bringen und dörren, wie es im Thal etwa mit gebrauchter Gerberlohe geschieht; allein dieses Brennmaterial wird nur zur Ofenfeuerung im Winter benutzt, während zum Kochen, Käsen etc. selbst in der Sennhütte im Val Bregalga hinten nichts als Holz verbrannt wird. Von Andeer bis Crot dehnt, sich der Wald noch in schönen, dichten Schlägen aus, hauptsächlich aus Rothtannen und Föhren gebildet; dann wird er lichter, Tanne und Föhre verschwinden und werden durch Lärche und Arve ersetzt. Vor einigen hundert Jahren stand selbst hinter Juf, aus vorhandenen Wurzelstöcken im Sümpfchen hinter jenem Ort zu schließen, noch Wald, und die Sage berichtet sogar von Beständen bis oben auf die Höhe des Stallerberges. Jetzt sind diese nicht nur ganz auf die linke Thalseite gedrängt, sondern auch bis auf die Höhe von Pürt reducirt, und auch dieser Rest schmilzt unter dem Zahn der Zeit und der Axt immer mehr zusammen, wenngleich in neuester Zeit Anstrengungen zur Aufforstung gemacht werden; denn bei dem geringen Wachsthum der Bäume und den vielen schädlichen Einflüssen, denen sie ausgesetzt sind, erweisen sich jene Anstrengungen als durchaus ungenügend. 25jährige Lärchen z.B. sind nicht volle 2 m hoch und ihre Stammdicke beträgt unmittelbar über dem Boden höchstens 4—5cnl. So lange nicht eigentliche Pflanzschulen angelegt werden und der Weidgang im ganzen Waldgebiet strenge verboten ist, kann an eine Erhaltung der Bestände und namentlich an eine Neu-bewaldung nicht gedacht werden. Unter den Bäumen hat es aber wahre Prachtexemplare bis auf 1 m Dicke. Dabei zeigen die Lärchen oft eine ganz erstaunliche Borkenbildung, man kann Borke bis auf 15 cm Dicke finden. Bei alten Bäumen, die wohl 500-600 Jahre alt sind, nach einer Zählung der Jahrringe an einem Wurzelstock, haben diese Ringe nicht ganz eine Mächtigkeit von 1 mm. Auf der rechten Thalseite finden sich im Oberthal nur noch vereinzelte Arven und Lärchen, die letzten am Mahleckenbach. Die Legföhre, welche anderwärts ganze Abhänge bekleidet, zeigt sich im Avers auffallend wenig, dagegen wird der Wachholderstrauch, Juniperus nana, stellenweise zur eigentlichen Plage, indem er, alles verdeckend und überwuchernd, die Weiden ganz bedenklich ent-werthet. Die Alpenerle tritt nur im Val Madris häufig auf. Bemerkenswerth mag schließlich noch das Vorkommen eines kräftig entwickelten Vogel-beerstrauches ( Sorbus aucuparia L. ) unterhalb Cresta bei circa 1900 m Höhe über Meer sein. Sein kräftiges Gedeihen in solcher Höhe mag er allerdings zumeist seinem vorzüglich geschützten Standort zu verdanken haben. Namentlich um Cresta hat es nämlich eine Reihe kurzer, schmaler, gegen den Bach steil abfallender Schluchten; jedem rauhen Winde sind sie unzugänglich, die Seitenwände fangen recht eigentlich die wärmenden Sonnenstrahlen auf, und Wasser ist reichlich vorhanden; so fehlt denn nichts zur Entwicklung einer Vegetation von ganz erstaunlicher Ueppigkeit. In einer solchen Schlucht steht jener Sorbus. Man glaubt sich an diesen Stellen mit einem Schlage 1000 m weiter thalabwärts versetzt.

24 Ganz besonders gilt dieses von der Umgebung des kleinen Staffeis Strafflei, ohnedies ein prächtiges romantisches Fleckchen Erde, wie wäre sonst dort das Vorkommen des Senecio viscosus möglich? Erst kurz vor Aeußer-Ferrera zeigt sich diese Pflanze wieder, nicht kräftiger und reicher entwickelt als bei Cresta. An gleicher Stelle blüht auch Allium stricten Schrad. Noch interessanter ist eine Partie rechts am Weg von Crot hinauf zur Letzi. Zwischen herrlichen Arven und Lärchen haben sich in buntem Durcheinander die Sträucher Rhododendron ferrugin., Ribes petrseum, Sortms aucuparia, Salix hastata und grandifolia, Cotoneaster vulgaris und Lonicera nigra angesiedelt. In ihrem Schütze hängt Atragene alpina ihre prächtigen Blüthen aus. Auf weichen Moospolstern, welche gewaltige Marmorblöcke überziehen, nickt die himmelblaue Aquilegia alpina und die rein weiße Luzula nivea, während rings umher, wo sich ein Plätzchen bietet, Polemonium cœruleum, Achillea macrophylla, Adenostyles albifrons, Mulgedium alpinum, letztere beiden in grandioser Ueppigkeit, Aconitum Napellus, Ranunculus aconitifolius, Hieracium muronim, Saxifraga rotundifolia, Peucedanum Ostruthium, Cerinthe alpina in buntem Wechsel blühen. Da und dort wagen sich Viola biflora, Primula hirsuta All., Melampyrum silvaticum, Pyrola media, rotundifolia und uniflora unter die Gewaltigen des Reiches. Auf den anstoßenden Wiesen stehen Phyteuma Halleri, Gentiana lutea und punctata, Hieracium aurantiacum, Hypochseris uniflora etc.

Und solcher Stellen gibt es noch mehrere. Be- sondere Erwähnung mag noch der Berghang oberhalb dem Ramsen im Val Madris und die Umgebung des Bergli, höchster Punkt des Fußweges von Campsut direkt nach Cresta, finden.

An ersterem Orte, c. 1800 m ü.M., blühen im Juli neben einander z.B. Convallaria maialis; Gentiana lutea, punctata und Charpentieri; Serratula Rhaponticum, Saussurea alpina und discolor, Allium Victoriaiis etc. und am Bergli ( 1830-1920 m ): Hierac. albidum und pieroides, Gentiana lutea und punctata, Serrat. Rhaponticum, Leontodon incanus, Hierac. glaucum, furcatum, Hoppeanum, Peleterianum, glaciale und Bastarde von diesen, Leontopodium alpinum, Lilium croceum, Paradisia Liliastrum etc. etc.

Es würde nun zu weit führen, die vielen Stellen, die sich durch besonderen Reichthum oder auffallende Ueppigkeit ihrer Flora auszeichnen, näher zu beschreiben; immerhin mag eine Aufzählung der interessantesten Partien angezeigt sein. Hieracien treten bald äußerst zahlreich in wirrem Durcheinander, bald nur vereinzelt in den Mähwiesen durch das ganze Thal hin auf; namentlich sind die Wegborde, die Umgebung der hin und wieder in den Wiesen liegenden Felsblöcke und ganz besonders das linke Ufer des Mahleckenbaches bis über den Fall zu beachten. Wer sich der'Carices besonders annimmt, gehe bei Juppa über den Geißensteg auf das linke Rheinufer und verfolge dieses resp. dasjenige des Bregalgabacb.es bis in die Alp hinein; bei genauem Nachsehen wird er auch den so seltenen Scirpus alpinus zur Beute machen können. Reich an seltenen und interessanten Vor- kommnissen sind ferner: das „ Thäli " zwischen Weißberg und Piz Platta, die Umgebung der Bandseen, das Hochgrätli mit Großhorn, die Partie von Juf gegen die Flühseen und die Umgebung dieser selbst, der Weg hinter dem Städtli bis Alp Biese ( linke Thalseite ) und im Val di Lei drüben die Hänge des Piz della Palü.

Noch ziemlich unbekannt dagegen ist die südwestliche Abdachung des Hochgrätli, Val Madris hinterhalb der Alp Biese, der Hintergrund des Val Bregalga, die Umgebung des Wänga- und Mingalunhornes in den mittleren und höhern Regionen und endlich der Rücken, vom Tscheischhorn gegen das Bregalger-Weißhorn hin, „ Auf den Böden. " Die Lage und die geologischen Verhältnisse ( n. Theobald's geol. Karte ) sprechen aber dafür, daß auch diese Reviere aller Beachtung werth sind. Dagegen ist der Campsuter-Grat arm an interessanten Pflanzen.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen sei es erlaubt, noch einige specielle Beobachtungen anzuführen.

Im Schiefergeröll im „ Thäli " und am Tscheischhorn, c. 2500 m U. M. ( Seite gegen das Val Madris ), fand ich eine Draba, die nach Gremli's Diagnose in seiner Excursionsflora Dr. Zahlbruckneri Host, sein mußte; seine Bemerkung aber: „ Angeblich G. W. " ( Graubünden, Wallis ) ließ mich wieder die Richtigkeit meiner Bestimmung bezweifeln und drängte mich zu einläßlicher Untersuchung. Zunächst bestätigten die Angaben Koch's, Reichenbach's und Neilreich's meine Annahme; dann hatte ich Gelegenheit, unter gütiger Mithülfe des Herrn Direktor Jäggi meine Exemplare mit solchen von Prof. v. Kerner, auf den Alpen des Puster- thales gesammelten, zu vergleichen, wobei sich vollständigste Uebereinstimmung ergab. Und endlich, um weitere Sicherheit zu erlangen, ermittelte ich die Verhältnisse der größten Breite des Schötchens zu dessen Länge ohne und mit Hinzunahme der Griffellänge. Es ergab sich nun, daß die Breite des Schötchens zu dessen Länge, ohne Griffel, sich verhält: an v. Kerner's Exemplaren wie 1: 1,78 ( Mittel aus 2 Messungen ); an Exemplaren vom Tscheischhorn wie 1: 1,74 ( Mittel aus 7 Messungen ); mit Griffellänge wie 1: 2,06 und 1: 2,22. ( Gleiche Reihenfolge wie oben. ) Bei den Fruchtknoten fand ich folgendes Verhältniß: ohne Griffel 1: 1,7; mit Griffel 1: 2,05. Zur Vergleichung setze noch die Quotienten für Dr. aizoïdes hinzu. Ohne Griffel 1: 2,55; mit Griffel 1: 3,58 ( Mittel aus 12 Messungen ). Bei Fruchtknoten dieser Species ergibt sich: ohne Griffel 1:1,94; mit Griffel 1: 3,59. Leider gestattet der Raum ein weiteres Eintreten nicht. Nur so viel sei noch bemerkt, daß die ächte Dr. aizoïdes ( mit obigen Quotienten ) z.B. am Tscheischhorn mehr als 200 m höher hinaufsteigt als Dr. Zahlbruckneri. Uebrigens hat Professor Dr. Brügger die fragliche Species schon anno 1860 in seinem Werkchen: Zur Flora Tirols, pag. 39, für Graubünden nachgewiesen. Es darf somit die Notiz „ Angeblich " wenigstens für G. fallen. Draba Traunsteineri Hoppe, welche Prof. Dr. Brügger zuerst an der „ Rheinbrücke unterhalb Cresta " entdeckte, fand ich in Gesellschaft von Draba frigida und Draba Johannis noch auf einem Stall-dache in Cresta und an Felsen bei der Brücke über den Mahleckenbach.

S7. Käser.

In den Schieferschutthalden an den Tsclieischen, am Hoehgrätli und ganz besonders im Thäli gegen die Bandseen kommen Saxifraga oppositifolia L. und biflora All. stellenweise geradezu massenhaft und dicht neben einander wachsend vor. Von vornherein können also dort Bastarde der beiden Species vermuthet werden und sie linden sich auch wirklich häufig vor und zwar in allen möglichen Abstufungen. Unter den gesammelten Prlanzen befanden sich nun einige Exemplare, die nach Engler's Beschreibung genau der Saxifraga macropetala Kern. ( Saxifraga Kochii Horn, p.p .) entsprechen, denn Blüthenstand, Größe, Farbe und Nervatur der Petala, drüsige Behaarung der Kelch-zipfel, Größe etc. der Blätter stimmen vorzüglich auf die gegebene Diagnose. lTnd Herr Prof. Dr. Brügger schreibt darüber in Brief: „ Freilieh muß ich zugeben, daß seither verglichene Tiroler Exemplare einer angeblichen Saxifraga macropetala Kern. ..Pasterzen-gletscher 261 M )m leg. Huter 1881; diesen Exemplaren von Avers in Colorit und Habitus außerordentlich gleichen, nur sind die Blätter bei den Tirolern dichter gedrängt, " Nachträglich gelang es mir, vom botanischen Museum der k. k. Universität in Wien die Saxifraga macropetala Kern zur Vergleichung'zu erhalten. Obwohl es auch ein von Hüter am Pasterzrengletscher gesammeltes Exemplar war, so darf nun doch an dessen richtiger Declaration nicht gezweifelt werden. Die angestellte, bis in alle Details durchgeführte Vergleichung mit den Avner-Exemplaren ergab wiederum keine Differenz, bei einigen Stücken nicht einmal die von Prof. Dr. Brügger angeführte. Es darf somit angenommen werden, daß Avers auch diese Species unzweifelhaft acht besitzt. Die Fundstelle, sowie eine Reihe triftiger Gründe legen aber die Frage nahe, ob die fragliche Pflanze wirklich als Species oder vielmehr als prägnante Bastardform aufzufassen sei. Weisen doch die Bastarde der Reihe Saxifraga super-biflora-oppositifolia ohne Ausnahme auch fünf nervige, heller als bei Saxifraga biflora gefärbte und breitere Petala auf, so daß, nebenbei bemerkt, nach Gremli's allzu kurzer Diagnose dieselben als Saxifraga macropetala bestimmt werden müssen. Bevor jedoch Pollen-und Samenbildung bei den Bastarden wie bei der v. Kerner'sehen Species genau geprüft sind, muß die Frage eine offene bleiben.

Aus dem Genus Adenostyles sind A. alpinaBl. Fing, albifrons Rchb. und hybrida Dec. vertreten. Die ächte A. leucophylla, welche Herr Director Jäggi auf der Albula, Granitseite, entdeckte, fehlt oder ist wenigstens noch nicht aufgefunden worden. Von A. hybrida kommen Formen vor, die auf Bastarde mit A. albifrons schließen lassen.

Tragopogon pratensis L., nach Gremli's Excursionsflora ( IV. Aufl. ) nur bei Vevey und Chur, ist im Avers ziemlich verbreitet. Die randständigen Achenen sind schwachknotig, rauhhaarig und von der Basis bis zum Ansatz des Pappus gemessen 23 bis 26 mm lang, wovon fast genau die eine Hälfte der Frucht und die andere dem Schnabel zukommt.

Crépis jubata Koch ist im Avers ebenfalls daheim. Allein das spärliche Vorkommen an kleiner Stelle auf Kalk am Bandsee legt die Vermuthung nahe, daß ihr diese Station nicht recht zusage.

Ueber die im Avers in großer Mannigfaltigkeit und reichlich vorkommenden Hieracien aus der Gruppe der Piloselloiden hatte Herr Dr. A. Peter in München, der diese Gruppe monographisch bearbeitet, die Güte, ausführlich seine Beobachtungen mir einzusenden, die er einerseits auf einer Tour durch 's Avers 1877 und anderseits an meiner ganzen Ausbeute, welche er gütigst bestimmte, machte.

Herr Dr. Peter schreibt also:

„ iï. Hoppeanum Schult. Zahlreiche Formen, darunter die Hauptform mit sehr breiten, hellrandigen Hüllschuppen; ferner Abweichungen von derselben, welche durch kleinere Köpfchen, reichere Behaarung, schmalere oder grünrandige oder schwarze, fast randlose oder reichfilzige Hüllschuppen ausgezeichnet sind; endlich eine nur in wenig Exemplaren gesammelte Form mit grünlichgelben Drüsenhaaren an Hülle und Schaft, welche weiterer Beobachtung empfohlen wird, um festzustellen, ob man es hier mit einer constanten Varietät oder nur mit individueller Abweichung zu thun hat.

H. Peleterianum Mér. Diese für die Ostschweiz zweifelhaft gewordene Art ist nunmehr für das Avers wieder neu bestätigt worden. Indessen weicht die hier vorkommende Form von der in den Westalpen, an Rhein und Donau beobachteten etwas ab, so zwar, daß man den Eindruck einer ersten Uebergangsstufe zur Spec. Hoppeanum bekommt. Hier ihre Beschreibung:

H. Peleterianum Mér., var. vellereum Peter: Schäfte, mehrere dicklich, 22cm hoch; Blätter ellip- tisch bis länglich lanzettlich; Hüllschuppen 2 mm breit, spitz ( nicht zugespitzt ), dunkelgrau, etwas grünlich gerandet; Haare auf den Blättern 4-5 mm lang; Flocken auf der Hülle sehr reichlich, auf den Schuppenrändern zerstreut. Avers, bei Cresta, 1950 m, leg. Kseser.

H, Pilosella Lin. Im Avers wurden bisher keine eigentlichen Ebenenformen dieser Species beobachtet, dagegen eine größere Anzahl solcher, die in den Alpen mehr oder minder verbreitet sind. Es finden sich darunter kahle und behaarte Formen, auch kleinköpfige und andere, mit mehr oder weniger grünem Blattrücken, endlich auch die ersten Uebergangsstufen gegen Spec, furcatum mit oft tiefgabeligem Schaft.

H. Auricula Lam. et D. C. Einige Formen mit breitlichen, dunkeln und andere, mit schmalen, weißlich berandeten Hüllschuppen.

H. glaciale Lach. Die ( im Wallis vorkommende ) Hauptform mit linealen, spitzen Blättern scheint im Avers nicht zu existiren, dagegen einige sehr nahestehenden Formen, darunter H. angustifolium Hoppe.

H. furcatum Hoppe. In zahlreichen Formen, darunter die Hauptform mit langer, schwarzer Behaarung und dunkeln Hüllschuppen, sowie andere, welche die ersten Uebergangsstufen zu Spec. Auricula darstellen.

H. aurantiacum Lin. Mehrere Formen, darunter die typische, dann eine solche mit sehr reichflockiger Hülle, und andere, welche schon ein wenig gegen die Spec, furcatum hinneigen.

H. rubrum Peter. Im Avers kommt eine dem H. rubrum ähnliche Pflanze vor, welche hier beschrieben werden mag:

H. tephrosanthos Peter, n. subspec.: Stengel 24—50 mm hoch, schlank oder etwas dicklich, aufrecht. Kopfstand hoch - gabiig oder lax - rispig, gleich- oder etwas übergipflig; Stiel des Kopfes erster Ordnung ( 7— ) 16—43 ( —70)mm lang; Aeste erster Ordnung 1 — 2, sehr entfernt inserirt, schlank, Strahlordnungen 3, Kopfzahl 3—6. Blätter länglich bis lanzettlich, spitzlich bis spitz, hellgrün, weich, längste bis 10cm lang; Stengelblätter 1—2 ( oberes sehr klein ) bis zu 2is dar Stengelhöhe inserirt. Köpfchenhülle 8—9 mm lang, eiförmig, bald kuglig, am Grunde gerundet, bald gestutzt; Schuppen breit -lich, stumpflich, schwärzlich, etwas berandet. Bracteen dunkel bis grau. Haare der Hülle reichlich, schwärzlich oder dunkel, 2—3 mm, an den Kopfstielen mäßig zahlreich, schwärzlich, 4—7 mm, am Stengel reichlich, oben dunkel, abwärts bis hell, 4--7lum, auf den Blättern oberseits reichlich, steiflich, 3—4 mm lang, unterseits sehr zahlreich, weich. Drüsen an der Hülle ziemlich oder mäßig zahlreich, au den Kopfstielen reichlich, am Stengel oben zerstreut, abwärts vermindert, an den Stengelblättern inangelnd. Flocken an Hülle und Stengel ziemlich reichlich, auf den Schuppenrändern spärlich, auf den Blättern oberseits zerstreut, unterseits mäßig zahlreich, Kopfstiele grau-filzig; Blüthen orange, randständige außen purpurn, Griffel dunkel. Stolonen unterirdisch, dünn. Avers, bei Cresta, 1950 m, leg. Kscser.

H. stoloniflorum W. Kit. Eine dem sonst aus Die Flora des Avers.370 den Alpen bekannten H. stoloniflorum ähnliche Form.

H. fuscum Vili. Sowohl die ächte Villar'sche Pflanze in mehreren Formen, wie einige ähnliche, welche in gewissen Merkmalen auf die Spec. Auricula hinweisen.

H. Peleterianum- Pilosella. Eine wohl hybride Zwischenstufe mit den gemischten Eigenschaften der beiden Stammarten.

H. Hoppeanum - Pilosella. Einige Formen ( wahrscheinlich Bastarde ) dieser Zusammensetzung sind in Avers beobachtet worden, so armhaarige, wehr-haarige und mit reichflockiger Hülle.

H. Hoppeanum-Auricula. Eine vielleicht nicht hybride Form.

H. Hoppeanum-furcatum, in zwei Formen.

H. furcatum-glaciale. Eine Form, deren Ba-stardnatur nicht behauptet werden kann.

H. furcatum - Pilosella. Zwei wohl hybride Formen.

H. Pilosella-glaciale. Eine Form, wahrscheinlich Bastard.

H. aurantiacum-Auricula. Im Avers wurden zwei unter einander etwas verschiedene Bastarde gefunden, welche dieser Zusammensetzung entsprechen und von denen besonders eine große Uebereinstimmung mit einem durch künstliche Bestäubung erzeugten Bastard zeigt, der im Münchener botanischen Garten cultivirt wird.

H. aurantiacum-glaciale. Die Zwischenformen dieser Combination werden sehr selten angetroffen. Von mir wurden über Juf einige hieher gehörige Formen beobachtet, eine andere ausgezeichnete, bisher nicht beschriebene ist das von Kœser entdeckte: H. Kœseri Peter, n. subsp.: Stengel 26— 36om hoch, schlank, fast aufrecht, Kopfstand lax-rispig, locker, ziemlich abgesetzt, gleichgipflig, Stiel des Kopfes erster Ordnung 8—10 mm lang, Aeste 2—3, locker, stehend, schlank, Verzweigung bis in den vierten Grad, Kopfzahl 6—10. Blätter lanzettlich, spitz und sehr spitz, hellgrün, weich, bis 8cm lang, ein tief inseiirtes Stengelblatt. Köpfclienhülle 6, 5—7 mm lang, cylindrisch mit gerundeter Basis; Schuppen etwas breitlich, stumpflich, schwärzlich, schmal-heller gerandet. Braeteen dunkel. Haare an Hülle und Caulomen reichlich, dort etwas dunkel bis schwärzlich, 2 mm, hier oben dunkel, abwärts bis hell, 2—4"1"1, auf beiden Blattseiten sehr zahlreich, weich, 2—3 mm lang. Drüsen der Hülle zerstreut bis vereinzelt, an den Kopfstielen reichlich bis mäßig zahlreich, am Stengel oben ebenso, abwärts zersreut, am Stengelblatt mangelnd. Flocken an der Hülle fast zerstreut, auf den Schuppemänderii null, am Stengel reichlich, auf den Blättern oberseits mangelnd oder vereinzelt, unterseits zerstreut, Kopfstiele grautilzig. Blüthen orange, die randständigen außen purpurn; Griffel dunkel. Stolonen mangeln.Avers, bei Cresta, 1950 m, leg. Kseser.

H. aurantiacum - furcatum. Wie an andern Orten der Ostschweiz ( Rheinwald, Splügen, Parpan, Albula ), so kommen auch im Avers mehrere Formen vor, welche die genannten Species verbinden.

H. ( aurantiacum- furcatumj- Auricula. Eine Pflanze, welche mit spontanen Gartenbastarden genannter Zusammensetzung große Aehnlichkeit zeigt, wurde von mir zwischen Juf und Cresta 1877 gesammelt.

H. sabinum-glaciale. Eine dieser Verbindung entsprechende, die Merkmale beider Arten tragende, aber sicher nicht hybride Form. ( H. sabinum ist aus dem Avers nicht bekannt. ) Diesem Bestände an Piloselloïden zufolge bildet das Avers eine interessante Insel von eigenthümlichen Formen inmitten des Verbreitungsgebietes der Untergattung. Das Vorkommen von H. Peleterianum allein würde genügen, um dies zu begründen; dazu kommen aber noch zahlreiche Formen der sonst in den Alpen meist seltenen rothen und halbroth-blühenden Pilo-selloïden, namentlich die rubrumähnliche Subspec. tephrosanthos, das ebenfalls bisher nur im Avers beobachtete H. Kaeseri und zahlreiche Bastarde. Die relative Unberührtheit der Thäler des Avers in Folge hoher Lage und der erschwerten Zugänglichkeit derselben von außen her, haben dem Bestände eigenartiger Formen ohne Zweifel wirksamen Schutz gewährt. "

Das Genus Gentiana ist ungemein reich vertreten, indem mit den Varietäten und Bastarden 16 Vertreter desselben im Avers zu finden sind. Besonders interessant sind die Bastardbildungen von G. purpurea und punctata, denn ähnlich wie S. oppositifolia und biflora kommen sie an einer Stelle hinter der Alp Merla im Val Madris in vielfacher Abstufung zur einen wie andern Stammform hin vor. Dann erscheint die ächte G. purpurea bisweilen rein gelb ( var. riavida Grml. ) und G. punctata ohne die äußern Punkte i^var. coneolor Koch, G. Campanulata Jacq. ), dafür aber intensiver gefärbt als die gewöhnliche Form.

Endlich muß einer namentlich am Hochgrätli ( Schiefer ) nicht selten vorkommenden Entfärbung der Blüthen gedacht werden. Rein, intensiv weiß blühen dort 2 Sträucher von Rhododendron femigineum, hin und her Gent, verna, brachyphylla und bavarica und ( 1 Mal gefunden 1 Stock ) Trifolium alpinum. Dann sind oberhalb Juf die Viola calcarata var. Zoysii Wulf ziemlich häufig zu treffen, ebenso G. punctata var. coneolor und Agrostis alpina var. flavesceus Gaud. Ob Cresta steht ferner ein weißblühendes Hedysarum obscurum und weißblühende Formen der Phyteuma spec, sind thalauf und -ab keine Seltenheit. Das Rei-zendste jedoch neben Rh. ferrug. flor. albo ist wohl die allerdings selten vorkommende Silène acaulis mit schneeweißen Blümchen.

Bezüglich des folgenden Verzeichnisses der Avner-Flora ist noch zu bemerken, daß irgendwie Zweifelhaftes durch ein Fragezeichen gekennzeichnet ist, und daß mit wenigen, übrigens bezeichneten Ausnahmen alle angeführten Species genau innerhalb den Grenzen der Landschaft Avers gesammelt wurden.

Die Nomenclatur stützt sich auf Gremli's Excursionsflora für die Schweiz, 4. Aufl., und auf D. J. Koch's Taschenbuch der deutschen und Schweizer Flora; bei den Hierac, Abtheilung Piloselloiden, natürlich auf Dr. Peter's Notizen, und bezüglich der Potentillen- und Pedicularis-Species verweise auf die eingangs gemachten Bemerkungen.

Die Flora des Avers.

38 » Ramina daceœ.

Atragene alpina L. Thalictrum aquilegifol. L.

foetidum L.

Anemone alpina var. sulfurea L. Anemone vernalis L.

„ nareissiflora L. Ranunculus aquatilis L.

pyrenseus L.

,,glacialis L.

aconitifoliusL.

alpestris L.

„ montanus Willd.

lanuginosusL.

Caltha palustri » L. Trollius européens L. Aquilegia alpina L. Aconitum Napellus L.

n paniculatum Lam?

„ Lycootonum L.

Crucif'erce.

Arabis alpina L.

v saxatilis All.

„ cœrulea Hänke.

„ bellidifolia Jacq.

„ alpestris Rchb. Cardamine alpina Willd. „ resedifolia L. n amara L. Draba aizoïdes L.

„ Zahlbruckneri Host.

fl tomentosa Wahl.

„ frigida Saut.

Draba Joliannis Host.,, Wahlenbergii Hartmann.

Kernera saxatilis Rchb.

Thlaspi alpestre L.

Biscutella lsevigata L.

Hutchinsia alpina R. Br. „ brevicaulis Hoppe^ Capsella Bursa pastoris Mönch.

Cistinece.

Helianthemum œlandicum Wahl. Helianthemum vulgäre Dec.

Violarieœ.

Viola palustri » L. arenaria Dec. silvatica Fr. biflora L. calcarata L.

„ var. Zoysii tricolor L.

Droseraceœ.

Pamassia palustris L.

Polygaleœ. Polygala alpestris Rchb.

Sileneœ.

Dianthus superbus L. var.

alpestris.

Dianthus glacialis Hänk. „ silvestris Wulf.

„ Traunsteineri Hoppe, i Gypsophila repens L.

F. Käser.

Silène inflata Sni. „ acaulis. „ rupestris L. „ nutans L. Melandrium diurnum Crép. Viscaria alpina Fr. Alsine Cherleri Fenzl. „ verna Bartl. var. alpina.

Mœhringia muscosa L. Arenaria biflora L. „ ciliata L.serpyllifolia L.

Stellaria nemorum L. „ media Cirill. Cerastium trigynum Will.latifolium L.

„ uniflorumMurith. „ alpinum L. et var. lanatum Lam. Cerastium strictum Hänk.

Lineœ. Linum catliarticum L.

Hypericineœ. Hypericum montanum L.

Geraniaceœ.

Geranium Robertianum L. „ silvaticum L. „ lividum L' Hérit. ( bei Canicül ).

Oxalideœ. Oxalis Acetosella L.

Rhamneœ. Ehamnus pumila Turr.

Papilionaceœ.

Anthyllis Vulneraria L. Trifolium alpinum L. Trifolium Thalli Vili.

„ montanum L.

„ badium Schreb. Lotus corniculatus L. Phaca frigida L. Oxytropis campestris Dec.

„ lapponica Gaud. Astragalus austral. Peterm.

„ alpinus L. Hedysarum obscurum L. Lathyrus pratensis L. var. Lusseri Heer.

Rosaceœ.

Dryas octopetala L. Geum rivale L. Sieversia reptans Sprgl. „ montana Sprgl. „ inclinatum Schleicher, rivale X mont. Rubus saxatilis L.

„ Idseus L. Fragaria vesca L. Pontentilla caulescens L. „ Anserina L. „ erecta L. „ reptans L. „ aurea L. „ pulchella Brligger. ( P. aurea X minima Hochgrätli. Br. ) Potentina villosa Crantz. „ verna L.

Die Flora des Avers.

Potentina grandiflora L.

„ frigida Vili.

„ minima Hall. f. Sibbaldia procumbens L. Rosa alpina L. „ pomifera Herrn.

Sanguisorbece.

Alchemilla pubescensBieb. „ montana Willd. „ vulgaris L. „ alpina L.

Pomaceœ.

Cotoneaster vulgaris Lindi. Sorbus aucuparia L.

Onograriece.

Epilobium trigon. Schrank. „ alpinum L.

Crassulaceœ.

Sedum atratum L.

„ album L.

„ dasyphyllum L.

„ sexangulare L. Sempervivum arachnoï- deum L.

Sempervivum montanum Ltectorum L.'Grossularieœ. Kibes petrseum Wulf.

Saxifrageœ. Saxifraga oppositifolia L. „ biflora Ail. „ macropetala Kern!

Saxifraga oppositifoliaxbi- flora.

Saxifraga Cotyledon L. mit cuneifolia L. ( bis zur innern Schmelze. Standorte für S. Jäggiana BiSaxifraga Aizoon L.

„ Aizoon X Cotyledon. ( Val Ferrera. ) Saxifraga csesia L. „ stellaris L. „ aizoïdes L. „ aizoïdes X csesia. „ aspera L. „ bryoïdes L.

exarata Vili, varians Sieb.

„ planifolia Lap. „ Seguieiï Sprgl. „ andi-osacea L. „ controversa Sternb. „ rotundifolia L.

Umbelliferœ. Astrantia minor L. „ major L. Carum carvi L. Meum Mutellina Gsertn. Pachypleurum simplex Echb. Peucedanum Ostruthium Koch. Peucedanum Oreoselinum Mönch.

Heracleum Sphondylium L. Laserpitium Siler L. Chserophyllum Villarsii Koch.

25 F. Käser.

Caprifoliaceœ. Sambucus Ebulus L. Lonicera nigra.

Stéllatœ. Galium anisophyllum Vili.

Valerianeœ. Valeriana offic. var. angusti folia Tausch. Valeriana dioica L. „ montana L. „ tripteris L.

Dipsaceœ.

Knautia silvatica Duby. Scabiosa lucida Vili.

Composites.

Adenostyles hybrida Dec. „ albifrons Rchb. „ alpina Bl. Fing. Homogyne alpina Cass. Petasites niveus Baumg.? Aster alpinus L. Bellidiastrum Michelii Cass. Bellis perennis L. Erigeron angulosus Gaud. „ uniflorus L. „ alpinus L. Solidago virgaurea L., var.

alpestiïs WK. Gnaphalium supinum L.

„ norvegicum Gunn. Leontopodium alpinum Cass. Antennaria dioica Dec.

carpathica Bl.

Fing.

Artemisia Mutellina Vili. „ spicata Wulf. Achillea macrophylla L. „ nana L.moschata Wulf. „ atrata L. „ Millefolium L. „ Laggeri Sch. Leucanthemum alpinum Lam.

„ atratum Dee. „ vulgäre Dec. „ coronopifoliumVill. Aronicum Clusa Koch.

„ scorpioïdes Koch. Arnica montana L. Senecio viscosus L. „ abrotanifolius L. „ carniolicus Willd. „ Fuchsit Gmel. „ Doronicum L. Cirsium palustre Scop. „ heterophyllumAll. „ acaule AH. „ spinosissimum Scop. „ heterophyllo x spinosissimum. Carduus defloratus L.

„ Personata Jacq. Carlina acaulis L. Saussurea alpina Dec. et var. depressa Gren. Saussurea discolor Dec. Serratula Rhaponticum Dec. Centaurea nervosa Willd. „ alpestris Heg. et var. intermedia Gremii.

Die Flora des Avers.

Leontodon autumnalis L. „ pyrenaicus Gouan. „ incanus Schrank. „ hispidus L. Tragopogon pratensis L. Hypochœris uniflora Vili. Willemetia hieracioides Monn.

Taraxacum officinale Web. „ nigricans Rchb.? Mulgedium alpinum Cass. Crépis aurea Cass.

„ grandiflora Tausch. „ alpestris Tausch. n blattarioïdes Vili. „ jubata Koch. „ Jacquini Tausch. Hieracium Hoppeanum Schult.

Hieracium Peleterianum var. vellereum Peter. Hieracium Pilosella L.

„ Auricula Lam. Hieracium glaciale Lach. „ furcatum Hoppe. „ aurantiacum L. „ rubrum n. subsp. tephrosanthos Peter. H. stoloniflorum W. Kit. H. fuscum Vili. H. Peleterianum-Pilosella. H. Hoppeanum-Pilosella. H. Auricula.

H.fiircatum.

H. furcatum-glaciale. H. Pilosella. H. Pilosella-glaciale.

H. aurantiacum-Auricula. H.glaciale = H. aurantellum Peter n.

subsp.:

H. Kœseri Peter. H. aurantiacum-furcatum. H. aurant.furcat.Auric. H. sabinum-glaciale. Hieracium glanduliferum Hoppe.

Hieracium piliferum Hoppe. n villosum L. „ Gaudini Christ. „ glaucum. auct. „ amplexicaule L. „ alpinum L. et var. Halleri Vili. Hieracium Bocconei. Gris.

Brtigger. Hieracium lacerum Reut.

Ferrera.

Hieracium murorum auct. „ intybaceum Wulf. „ picroïdes Vili. „ prenanthoïdesVill.

Campanulaceœ.

Phyteuma Scheuchzeri Ail. „ orbiculare L. „ panciflorum L. „ hemisphœricumL. „ betonicifoliumVill. „ Halleri AU. Campanula barbata L.

pusilla Hänk.

cenisia L.

thyrsoïdea L.

F. Käser.

Vaccineœ.

Vaccinium Vitis Idsea L. „ Myrtillus L.

Ericinece.

Arctostaphylos uva ursi Sprgl.

Calluna vulgaris Salisb. Erica carnea L. Azalea proeumbens L. Rhododendron ferrugineum L.

Pirolaceœ.

Gentiana nivalis L.

„ CharpentieriThom. „ Gaudiniana Thom.

Polemoniaceœ. Polemonium cœruleum L.

Boragineœ. Asperugo procumbeus L.

1950™ li. M. Eritrichiuœ nanum Schrad. Myosotis alpestris Schmidt. Echium vulgäre L. Pulmonaria azurea Bess. Cerinthe alpina Kit.

Scrophularineœ. Linaria alpina Mill. Veronica Beccabunga L. „ aphylla L. „ Chamsedrys L. „ urticifolia L. f. „ bellidioides L. „ alpina L. „ fruticulosa L. „ saxatilis Scop. Alectorolophus min.Wimm.

( aristatus. Grml. ) Pedicularis verticillata. L. „ incarnata Jacq. ( forma helvetica Steingr. ) Pedicularis atrorubens Schleicher.

Pedicularis csespitosa Sieb. Pedicularis recutita L. „ tuberosa L. „ foliosa L. Vulpii Solms.

Pirola uniflora L. „ secunda L. „ rotundifolia L. „ media S\v.!

Gentianeœ.

Pleurogyne cai'inthiaca.

Griseb.Brügger, Caveng. Gentiana lutea L.

„ purpurea L. et var. flavida.

Gentiana punctata L. et var. campanulata Jacq. Gentiana tenella Rottb. „ campestris L. „ obtusifoliaWilld. „ asclepiadea L. „ excisa Presi. „ bavarica L. et var. imbricata Schi. Gentiana verna L.

„ brachyphylla Fröl. „ utricülosa L.

Die Flora des Avers.

Melampyrum silvaticum L. Bartsia alpina L. Euphrasia minima Jacq.

Salisburgensis Funk.

Orobancheœ.

Orobanche Epithymum Dec?

Labiatce.

Thymus Serpyllum L. Calamintha alpina Lam. DracocephalumRuyschiana L.

Galeopsis intermedia Vili. Brunella vulgaris L. Teucrium montanum L.

Lentibulariece.

Pinguicula alpina L.

„ grandiflora Lam.

Primvlace.ee.

Androsace helvetica Gaud.

„ glacialis Hopp.

„ obtusifolia All.

„ Chamsejasme Host. Primula farinosa L.

„ auricula L. Lehrer Heinz. Primula hirsuta All.

„ integrifolia L. Soldanella alpina L.

„ pusilla Baumg.

Globularìece. Globularia cordifolia L.

Plumb aginece. Armeria alpina Willd. ( Piz d. Palü. Caveng. ) Plantaginece. Plantago major L. „ media L. „ alpina L.serpentina Vili. Ob Stalla a. Weg n. Avers ). Plantago montana Lam.

Chenopodìacece. Chenopodium Bonus Henricus L. ( Wird unter dem Namen „ Heimelichrut " als Gemüse gekocht. ) Polygonece. Rumex scutatus L. „ nivalis Heg. „ arifolius All. „ alpinus L. Oxyria digyna Campd. Polygonum aviculare L. „ Bistorta L.viviparum L.

Thymelece. Daphne Mezereum L. „ striata Tratt.

Santalaceœ. Thesium alpinum L.

Empetreœ. Empetrum nigrum L.

Urticeœ. Urtica urens L. „ dioica L.

F. Käser.

Betulineœ.

Alnus viridis Dec.

Salicineœ.

Salix reticulata L.

„ herbacea L.

„ retusa L.

„ serpyllifolia Scop.

„ Myrsinites et var.

lanata Koch. Salix Arbuscula L.

„ glauca L.

„ hastata L.

„ grandifolia Ser.

Juncagineœ.

Triglochin palustre L. 2140 » il. M.

Orchidece.

OrcTiis ustulata L. „ globosa L. „ latifolia L. Gymnadenia conopseaR.Br.odoratissima Rieh.

Cœloglossum albid. Hartm.

viride Hartm.

Nigritella angustifoliaRich.

„ suaveolens Koch.

„ MoritzianaGrml.?

Chamseorchis alpina Rich.

Irideœ. Crocus vernus Wulf.

Asparageœ. Convallaria majalis L.

Polygonatum verticillatum Ail. P. multiflorum Ail.

Liliaceœ. Lilium Martagon L.

„ croceum Chaix. Lloydia serotina Rchb. Anthericum Liliago L. Paradisia Liliastrum Bert. Gagea Liottardi Schult? Allium Victoriaiis L.

„ Schœnoprasum L.

„ strictum Schrad.

„ montanum Schmidt.

Colchicaceœ. Veratrum album L. Tofieldia calyculata Wahlb.var. gla- cialis Gaud. Tofieldia palustris Hnds.

Juncaceœ. Juncus triglumis L.

„ trifidus L.

„ alpinus Vili.

„ Jacquini L.

„ bufonius L. Luzula pilosa Willd.

„ lutea Dec.

„ nivea Dec.

„ silvatica Rich.

„ spadicea Dec.

„ spicata L.

Cyperaceœ.

Heleocharis uuiglumis Schult. ( 2000 m U. M. ) Die Flora des Avers.

Scirpus compressila L. ( ca.

1800 m ü. M. ) Scirpus csespitosus L. „ alpinus Schleich. „ pauciflorus Lightf. Eriophorum Scheuchzeri Hopp.

E. angustifolium Roth. Elyna spicata Schrad. Kobresia caricina Willd. Carex rupestris All. „ microglochin Wahlnb. „ Davalliana Sm. „ curvnla All. „ incurva Lightf. „ fetida All.,, paniculata L. „ leporina L. „ grypus Schk. „ lagopina Wahlnb. „ bicolor All. „ Goodenowii Gay. „ nigra AU.,, atrata L. „ aterrima Hoppe. „ pallescens L. ( circa 1900 m ü. M. ) Carex flava L. et var.Stengel fast null, Blätter überragen weit. Neben der typischen Form. ) Carex firma Host. „ capillaris L. „ sempervirens Vili. „ panicea L. „ ferruginea Scop. „ frigida All.

Carex ornithopoda Willd.

( circa 2000 m U. M. ) Carex ericetorum Toll, var.

membranacea Hopp.

Graminece.

Phleum Michelii All. „ alpinum L. Agrostis alpina Scap. et var. flavescens. Argrostis alba L. var. stolo-nifera Koch. Sesleria cœrulea Ard. „ disticha Pers. Deschampsia flexuosaTrin. „ cœspitosaBeauv. Avena Scheuchzeri All. „ pubescens Huds. Trisetum flavescens Beauv.distichophyllum Beauv.

Briza media L. Poa alpina L. „ pratensis L. „ annua L. „ nemoralisL ., var. montana Gaud.

Molinia cœrulea Mönch. Dactylis glomerata L. Festuca Halleri All. „ rubra L. „ pilo sa Hallf. „ varia Hänk. „ pulchella Schrad. „ aurata Gaud? Agropyrum repens Beauv. Nardus stricta L.

F. Käser.

Coniferce.

Juniperus Sabina L. ( Ferrera. ) Juniperus nana Wild. Pinus Cembra L. „ silvestris L. „ montana Mill. Abies Larix Lam. „ excelsa Dec. Selaginellce.

Selaginella spinulosa A. Br. „ helvetica Spring.

Lycopodiaceœ. Lycopodium Selago L.alpinum L.

Equisetacece. Equisetum variegatum Schi.

Ophioglosseœ. Botrychium Lunaria Sw.

Polypodiaceœ.

Polypodium vulgäre L. Asplenium viride Huds. Aspidium Lonchitis Sw. Cystopteris fragilis Bernh. Woodsia hyperborca R. Br.

( Piz d. Palü i. Val di Lei.

Sulger, stud, med. ) Vergleicht man nun die Flora des Avers mit derjenigen des Oberengadin und zieht dabei einerseits die Größe beider Gebiete und anderseits den Umstand in Betracht, daß ersteres Thal noch relativ unerforscht ist, während letzteres seit Decennien von Fachmännern ersten Ranges bis in seine geheimsten Winkel durchstöbert wurde, so darf wohl behauptet werden, die Avner-Flora sei nahezu so reich und interessant, wie diejenige des berühmten Nachbarthaies. Das Verzeichniß weist bereits circa 500 Species-Varietäten und Hybride auf, und jedenfalls hat Avers vor dem Engadin den Vorzug, daß seine Flora noch viel frischer, urwüchsiger dasteht, daß in ihr Weben und Wirken die Menschenhand noch viel weniger hindernd eingegriffen, als im Engadin. Mit wenig Ausnahmen sind die aufgezählten Pflanzen nicht auf kleine Plätze beschränkt, sondern verbreitet in üppiger Fülle durch 's ganze Thal.

Die Flora des Avers.39S Endlich sei noch der Fauna eine kurze Bemerkung gewidmet. Die Gemsen sind wie überall schrecklich decimirt, weniger von den Avnern als von den Jägern der Nachbarthäler. In vier Sommern auf vielen Excursionen in ihre Weidreviere glückte es dem Schreiber dieses nicht, auch nur ein Thier zu Gesicht zu bekommen, obwohl er und seine Begleiter, zum Theil Gemsjäger, sich alle Mühe gaben. Dagegen wird der Wanderer oft durch das muntere Treiben der zahlreich vorhandenen Murmelthiere und der lieblichen Vogelwelt erfreut. Ob er auch allein die entlegensten Gegenden des Thales durchstreift, immer hat er noch in jenen eine angenehme, unterhaltende Gesellschaft. Nur im Val di Lei. wird 's öde und leer, denn was dort „ kreucht und fleugt ", wird thunlichst weggefangen und, wenn 's nur ein armselig Alpenkrötlein wäre, vom Herrn der Schöpfung — aufgefressen. Die In-sectenwelt ist an Individuen auffallend zahlreich, ob an Arten, kann ich, als mit diesem Gebiet unbekannt, nicht berichten. Nur so viel sei bemerkt, daß Herr K. Wolfensberger aus Zürich im Jahr 1861 fast auf der Höhe des Stallerberges eine Arctia Quenselii, diese große Rarität, fand, und daß dieser Kenner das Thal auch in entomologischer Hinsicht für sehr beachtenswerth hält.

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