Die Zeitschrift und ihr Umfeld
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Die Zeitschrift und ihr Umfeld

Editoriale

Dafür gebührt ihnen allen der Dank des neuen CC Basel und - so hoffen wir sehr - auch der Leserschaft. Die ALPEN befinden sich in einer Medien-landschaft, in der Einschaltquoten, Leserzahlen und die damit direkt verbundene kommerzielle Dimension der Sensation und des Skandals einen sehr hohen Stellenwert besitzen. Themen kommen oft etwas willkürlich aufgeblasen daher, wobei das Publikum gleichzeitig durch oberflächliche Vereinfachung und Polemik in einen Zwiespalt gebracht wird, der einerseits Empörung, Bitterkeit und Verunsicherung, andererseits aber auch den « Hunger nach mehr » begünstigt. In dieses unsichere Gelände wollen und können wir uns nicht begeben.

Die ALPEN sind und bleiben eine Clubzeitschrift, die das Forum des SAC ist. Wir wollen aber vermehrt auch Aussenstehenden gegenüber eine schöne Visitenkarte abgeben. Ebenso möchten wir in unserer Zeitschrift die Vielfalt unserer sportlichen und alpin-wissenschaftlichen Tätigkeiten pflegen und der rasanten Auffächerung dieser Aktivitäten in verschiedenste Teilgebiete und Spielarten gerecht werden. Sie soll unserem farbigen Umfeld dienen und deshalb das Sprachrohr aller sein, die sich mit dem Alpinismus im weitesten Sinn identifizieren.

Um diesen Ansprüchen zu genügen, ist viel Kreativität gefragt. Diese ist im SAC vorhanden, davon sind wir überzeugt.

Bernhard Rudolf Banzhaf, Publikationenchef im CC Basel

Editorìa!

Die Zeitschrift und ihr Umfeld

Der Weg zu einem Ziel kann manchmal steinig, steil und staubig sein. Hat man aber einmal die Zone der Widerstände durchschritten, so hört man in der Regel auf zu hadern. Der wieder-erlangte Weitblick freut einen doppelt - und die Anstrengungen und der Gegenwind sind schnell vergessen.

Auch der Weg zum Neukonzept der ALPEN war nicht immer geradlinig und einfach, weshalb wir uns sehr freuen, Ihnen bereits die zweite Ausgabe im neuen Kleid vorzulegen. Es würde aber der typischen Basler Bescheidenheit entschieden widersprechen, dafür Lorbeeren erheischen zu wollen - auch wenn diese uns zustünden. Nein - die Verdienste dieser Arbeit kommen unseren Vorgängern des CC Jaman und unserer Zeitschriftenkommission und unseren Redaktoren zu, die Beharrlichkeit und grosse Ausdauer bewiesen haben.

Der Weg zum Ziel kann manchmal steinig, steil und staubig sein, doch einmal am Ziel, freut der Weitblick doppelt! Nebelmeer über dem Thunersee

Zentrale Kurse ind Tourenwochen

Zorsi centrali e settimane del CAS

Zours centraux

ît semaines du CAS

SAC-Kurs- und Tourenprogramm 1996

Über 150 Angebote -für Anfänger und KönnerSommer- und Winterausbildungs-kurseTourenwochen für Bergsteiger und BergwandererSportkletterkurseJ+S-LeiterkurseKinderbergsteigerlager Neu: Kurse für Familienbergsteigen, Höhlentour, Schneeschuhwandern Kurs- und Tourenprogramm 1996 Schweizer Alpen-Club Programm 1996 kostenlos anfordern bei:

SAC Geschäftsstelle, Postfach, 3000 Bern 6, Tel. 031/3513611, Fax 031/3526063 Jahresprogramm 1996 Name:

Vorname: Adresse:

PLZ/Ort:

Zentrale Kurse und Tourenwochen Familienbergsteigen: Lager « Eltern + Kinder » CC 96960 Datum: 22.7'. bis 26.7.1996 ( Montagnachmittag bis Freitagnachmittag ) Leitung: Ruedi Meier, Auvernier Verpflegung: Halbpension Unterkunft: Lidernenhütte SAC 10 Teilnahmebedingungen: Familien ( ein oder zwei Elternteile ) mit einem oder mehreren Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren. Die Eltern sollten über eine gewisse Erfahrung im Berg-steigen/Bergwandern oder Klettern ( Grundbegriffe der Seilhandhabung ) verfügen. Kinder mit guter Gesundheit und altersentsprechender Entwicklungsstufe Programm: Ausbildung für Familienbergsteigen durch Bergführer und Spezialisten. Dazu Ausflüge, teils gemeinsam, teils Eltern und Kinder getrennt. Während der Freizeit betreuen die Eltern ihre Kinder ( mit Unterstützung durch die Kursleitung ).

Kosten: Fr. 56O.für Erwachsene ( Nichtmitglieder + 3O. ), Fr.23O.für Kinder Teilnehmerzahl: Max. 24 Personen Anmeldung: bis 22.4.1996 an die Geschäftsstelle des SAC, Postfach, 3000 Bern 6 Familienbergsteigen: Kurs für Eltern CC 96961 Datum: 26.7. bis 28.7.1996 ( Freitagnachmittag bis Sonntagabend ) Leitung: Ruedi Meier, Auvernier Verpflegung: Halbpension Unterkunft: Lidernenhütte SAC Teilnahmebedingungen: Familien ( ein oder zwei Elternteile ) mit einem oder mehreren Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren. Die Eltern sollten über eine gewisse Erfahrung im Berg-steigen/Bergwandern oder Klettern ( Grundbegriffe der Seilhandhabung ) verfügen.

Programm: Vermittlung des pädagogischen und alpintechnischen Rüstzeuges für das Familienbergsteigen durch Bergführer und Spezialisten Kosten: Fr. 28O. ( Nichtmitglieder + 15. )

Internationale Beziehun-jen und Organisationen

lelazioni e organizzazioni internazionali

delations et organisations internationales

Die Praterinsel, vom Geschäftssitz zum kulturelles Zentrum 1908 war dem Alpenverein auf der Münchner Praterinsel ein Grundstück für die Errichtung eines Alpinen Museums überlassen worden. Dieses bildete in der Folge das ostalpine Pendant des D.u.Oe. A.V. zur gleichnamigen Schweizer Einrichtung in Bern. Bis die Bomben ihm 1943 ein bitteres Ende setzten.

Von einem konservativen Stadtpar-lament toleriert, nistete sich beim Wiederaufbau durch Eigenleistung -der Verfasser hat mit dem DAV-Alt-präsidenten noch selbst den Schutt aus der Ruine geräumt - 1947/48 die DAV-Geschäftsstelle des wiederge-gründeten Alpenvereins auf der Praterinsel ein. Neben der Verwaltung blieb als eigentlich kulturelle Einrichtung bloss noch die Alpenvereinsbücherei in denselben Räumlichkeiten.

Erst in jüngerer Zeit von der amtierenden Münchner Stadtregierung auf die ursprüngliche Zweckbestimmung des Legats Praterinsel festgenagelt, wollte der DAV trotzdem an seinem traditionsreichen Alpenvereinshaus festhalten. Ungeachtet erheblicher finanzieller Belastung durch die zu diesem Zeitpunkt im Auf- und Ausbau

Probleme und Veränderungen beim Münchner Hauptsitz des Deutschen Alpenvereins ( DAV )

Wenn sich beim DAV in jüngerer Zeit so manches in der örtlichen Lage der zentralen Einrichtungen verändert hat, dann ist dies ein Ausf luss Münchner stadtpoliti-schen Willens. Vor die Wahl gestellt, an den Grundstückseig-ner Stadt München horrende Mieten zu zahlen oder mit seinem Verwaltungsapparat auszuziehen, hat der DAV vor etlicher Zeit den wirtschaftlicheren Weg gewählt. Er kaufte im nordwestlichen Randbereich Münchens ein eigenes Gebäude an und zog um. Ver-einssitz, Verwaltung, DAV-Redak-tion sowie die Alpenvereinskartographie logieren heute nun im eigenen Haus an der von-Kahr-Strasse 2-4, D-80997 München.

Der neue Sitz der DAV-Hauptgeschäftsstelle an der Von-Kahr-Strasse 2-4 in München befindliche Jugendbildungsstätte Hin-delang/Allgäu beschloss man deshalb im DAV, auf der Praterinsel ein neues Alpines Museum einzurichten und damit das Grundstück für den Verein zu bewahren.

Die Praterinsel wird zum Haus der Alpinen Kultur Als Haus der Alpinen Kultur wird die Praterinsel in Zukunft mit Wechselausstellungen und Kulturveranstal-tungen die alpine Museumslandschaft bereichern. Jedoch nicht im Sinne einer Art Konkurrenz zum Schweizerischen Alpinen Museum in Bern. Denn die Darstellungsmöglichkeiten sind anders gewählt, geistesgeschichtlich. Deshalb wird die Praterinsel erneut zum ostalpinen Gegenstück. Drei Räume sind bereits fertiggestellt, und der Gesamtkomplex wird im laufenden Jahr eröffnet. Dabei soll ein Raum die deutschnationale und anti-semitische Problematik des österreichischen und deutschen Alpinismus in aller Offenheit zeigen. Stichwort Vergangenheitsbewältigung!

So bleibt also die Praterinsel dem DAV erhalten. Nachlässe und gross-herzige Spenden von Mitgliedern haben es möglich gemacht. In diesem neuen Haus des Alpinismus ( Praterinsel 5, D-80538 München ) befinden sich auch die 1997 wiedereröffnende Alpenvereinsbücherei, das historische Archiv, die DAV-Sicherheitsforschung sowie die Alpine Auskunft und der Vetrieb der AV-Karten und -Führer. SAC-Mitglieder, die diese neue Schausammlung besuchen werden, erhalten dort auch gutnachbarlich jede ostalpine Information sowie die eigenständig erarbeiteten AV-Karten.

Mehr Erfolg als bei anderen anstehenden Problemen - den Felssperrungen Diese besonders infolge der kurzfristig und unerwartet anfallenden hohen Umbau- und Erwerbskosten enstandene kritische Situation hat der DAV auch finanziell gemeistert.

Anders erging und ergeht es dem DAV in der ihm von aussen im Zuge umweltpolitischer Tendenzen aufgezwungenen Auseinandersetzung über die Klettergebietssperrungen in deutschen Mittelgebirgen. Der Erfolg einer sachbezogenen Verhaltens- und Argumentationsweise sowie der für grundlegende ökologische Felskartie-rungen eingesetzten Mittel lässt auf sich warten. Mit einem neuen Erscheinungsbild und der Losung « Zukunft schützen » will er sein konservatives Image abstreifen und seinem mangelnden Bekanntheitsgrad in alpen-ferneren Bundesländern begegnen. Image und Bekanntheit beeinflussen ja auch die Reaktion politischer Entscheidungsträger, die, alpenfern, zunehmend einem Gedankengut anhängen, das das natürlichste Bedürfnis des Menschen - sich in der Natur zu bewegen - verleugnet.

Der Einfluss der Politik, mit dem sich das Münchner Alpine Museum auseinandersetzen wird, hat den bis anhin apolitischen DAV wieder eingeholt. Gut, dass zumindest die alpine Kultur ausserhalb jeder politischen Diskussion steht. Ihre Pflege lässt sich der DAV jetzt einiges kosten.

Peter Grimm, D-Starnberg Das wieder in seine Funktion als Alpines Museum eingesetzte DAV-Gebäude auf der Praterinsel in München

Alpinismustagung in Bad Boll

Bad Boll, eine im süddeutschen Raum zwischen Stuttgart und Ulm gelegene Kleinstadt, ist vor allem durch seine Evangelische Akademie und die von ihr durchgeführten Tagungen zu einem Begriff geworden. Im Turnus der hier aufgegriffenen Fragenkreise wird auch alle zwei Jahre ein verlängertes Wochenende einem aktuellen bergsteigerischen Thema gewidmet.

Die vom 1. bis 3. Dezember 1995 dauernde Alpinismustagung stand unter dem Titel « Alpinismus heute », einem wohl etwas zu allgemein angelegten Thema, dem - wen mag es erstaunen? -die inhaltliche Klammer fehlte.

Im Rahmen von vier Referaten wurde das Thema angegangen, wobei sich dann praktisch zwei inhaltliche Schwerpunkte ergaben. Im ersten konzentrierte man sich - ausgehend von der Abenteuer- ( oder Erlebnis- ) Pädagogik - auf den « Abenteuera-spekt » und seine psychologischen Hintergründe. Im zweiten Teil standen zwei aktuelle Probleme der Alpinen Vereine im Mittelpunkt: « Tradi- « Geologischer Rundgang durch Jahrmillionen ». Blick auf die Geologische Schausammlung Teil I auf der Praterinsel Internationale Beziehungen und Organisationen tion im Wandel - Frau im Alpinen Verband » und der Einbezug des Bergsteigens in die nationale Sportorganisation Deutschlands.

Aben teuerpädagogik Mit ausladender Handbewegung und zerzaust grauen Haaren, als käme er direkt vom Nanga Parbat, 12 dozierte der Tübinger Pädagogikex-perte Dr. Hans Thiersch im einstein-schen Outfit über das Abenteuer als solches. Das Erleben eines Abenteuers sei eine authentische und somit persönlichkeitsbildende Erfahrung. « Es hat per se einen Eigenwert und ist daher ein sinnvolles pädagogisches Unterfangen », so seine These. Der Wunsch nach abenteuerlicher Erfahrung, führte Thiersch vor den ca.fünf-zig Tagungsteilnehmern weiter aus, sei ein wichtiges Moment des menschlichen Lebens und könne bis in die Wurzeln der Menschheitsgeschichte verfolgt werden. Gerade für jenen Teil der Jugendlichen, die zu den « Verlierern in der modernen Gesellschaft gehören, also frustriert sind durch belastende familiäre Erfahrungen und hohe Leistungsanforde-rungen und dadurch in Unsicherheit, Neid und Ressentiments geraten » ( Thiersch ), böte sich das Abenteuer als Alternative und Ausbruch aus vorgegebenen Anforderungen und Verhältnissen an, als Chance, sich als « Herr ihrer selbst und der Situation zu erfahren ». Dies könne beim Bergsteigen sein, aber ebenso in Formen, die schädlich und äusserst riskant seien, z.B. S-Bahn-Surfen.

Überhaupt fördere die moderne Gesellschaft mit ihren Strukturen der technischen Rationalität und Effekti-vität, der Grossorganisation und Arbeitsteilung sowie durch die Auflösung von eindeutigen Rollenmustern ( z.. " " .B. der Geschlechterrollen ) den Drang nach individueller und besonderer Erfahrung; nach einem Raum, in dem der Mensch sich als zuständig für die Gestaltung seines Lebens erfährt - eben nach Abenteuer.

Dies nur ein kurzer Einblick in die Überlegungen von Thiersch, die in der Sache hervorragend und brillant durchdacht, in den Ausführungen jedoch sehr im Wissenschaftlichen verhaftet blieben und dementsprechend z.T. auch etwas theoretisch wirkten.

« Die Lust am Aufstieg » Auch die Überlegungen des Psychologen Dr. Aufmuth zur « Lust am Aufstieg », die quasi die Innenansicht des Abenteuers liefern sollten, konnten diesem ersten Themenbereich zugeordnet werden. Allerdings war dieser zweite und letzte Beitrag dazu in der Sache äusserst dünn, brachte mehr Fragwürdiges als Neues und kam über ein lockeres Brainstorming kaum hinaus.

« Tradition im Wandel - Frau im Alpinen Verband » Dieser Vortrag von Gaby Madiener Sigrist, Technische Leiterin und Nationaltrainerin im SAC, leitete den zweiten Teil ein, der zwei aktuelle Probleme alpiner Vereine zur Diskussion stellte. In ihrem glänzend aufbereiteten ( sehr differenziert und trotz Pro-vokanz nicht platt ) und ebenso gekonnt vorgetragenen Referat « Tradition im Wandel - Frau im Alpinen Verband » forderte sie die zumeist männlichen Anwesenden sogleich mit der These heraus: « Frauen können bergsteigerisch und auf der Funktio-närsebene absolut und relativ die gleichen Leistungen erbringen wie die Männer !» Obwohl ein gewisser Wandel in den traditionell konservativen Alpinverbänden zu verzeichnen ist, finden sich auch heute kaum Frauen in gehobenen ehren- oder hauptamtlichen Positionen, kritisierte Madiener. Unter allgemeinem Schmunzeln zitierte sie ein Beispiel aus den siebziger Jahren, wie der ehemals reine Männerclub SAC gegen die Aufnahme von Frauen argumentierte: « Treten sie ( die Frauen ) dem SAC bei und heiraten später, werden einmal viele als Mutter zuhause bleiben müssen, während der Mann weiterhin mit seinen Kameraden auf Touren geht, die vermehrt auch von Frauen besucht werden. Es wird unweigerlich Mütter geben, die sich zurückgesetzt fühlen, eingedenk dessen, dass ihr Mann nicht allein mehr den ausgesetzt ist. » ( Gerechtigkeitshalber soll erwähnt werden, dass es in der Schweiz zu dieser Zeit auch einen reinen Frauen-Alpenclub gab. ) Auch heute gäbe es immer noch versteckte Frauenfeindlichkeit in der Männerdomäne Bergsteigen. Die alpinen Verbände sollten doch gerade angesichts einer gewissen Vereinsmü-digkeit verstärkt auf die Interessen der weiblichen Mitglieder eingehen und deren Potential für die Mitarbeit nutzen. Im übrigen sparte Gaby Madiener auch nicht mit Kritik gegenüber den eigenen Geschlechtsgenossinnen: « Es kann nur etwas verändert werden, wenn es auch versucht wird. Frauen sollten sich endlich von der bequemen klassischen Seilzweiten-Rolle lösen und die alpine und ver-bandmässige Herausforderung annehmen. » Die Bedeutung des Beitritts des DAV zum Deutschen Sportbund ( DSB ) Dieser letzte Beitrag kam von Alfred Siegert, Hauptgeschäftsführer des DAV, und hatte einen brandaktuellen Bezug. Am Vortag telefonierte ihm sein Chef Josef Kienner, Erster Vorsitzender des DAV, aus Bonn ins Schwäbische Bad Boll, dass der Deutsche Sportbund ( DSB ) den DAV einstimmig aufgenommen hatte. Eine neunzehn Jahre andauernde zähe Diskussion, die den deutschen alpinen Verein nicht nur einmal vor eine Zer-reissprobe stellte ( Siegert ), hatte damit ihr Ende gefunden. Nach dem Hinweis, dass der DAV nun einige Änderungen in der Organisationsstruktur vorzunehmen habe, skizzierte der DAV-Mann die Hauptgründe des Beitritts. Der DAV vertrete nun im DSB die Sportarten Klettern, Bergsteigen und partiell Skihochtouren sowie den Wettkampfsport national und international. Mit dem Eintritt, so Siegert, wolle der DAV die nicht im traditionellen Umfeld künstlich geschaffener Anlagen angesiedelten Sportarten im DSB stärken und erhoffe sich zusätzliches politisches Gewicht in der Auseinandersetzung um die Naturnutzung und die damit zusammenhängenden Felssperrungen. Natürlich hat das Zusammengehen mit dem Sportbund auch pekuniäre Gründe: Nur über die Schiene DSB ist an die staatlichen Fördertöpfe heranzukommen.

Tilmann Hepp, D-Stuttgarf

»chutz der Gebirgswelt _a difesa dell'ambiente

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ie la montagne

Das heutige Dilemma: Abenteuererlebnis Alpen - aber bitte ohne Komfortverzicht!

Europäische Alpenkonferenz in München

An der Europäischen Alpenkonferenz vom 17. bis 19. November in München wollte der Deutsche Naturschutzring ( DNR ) als Organisator « einen wichtigen Impuls zur Ausgestaltung und Umsetzung der Alpenkonvention geben ». Unter dieser Zielsetzung befasste man sich während zweieinhalb Tagen in Referaten und Podiumsdiskussionen mit entsprechenden Themenbereichen.

Reinhold Messner als « Headliner » mit beschränkter Überzeugungskraft Reinhold Messner, Alpinist, Weltreisender und Schlossherr, referierte am ersten Abend dieser Europäischen Alpenkonferenz zum Thema « Stadt-kultur contra/mit Bergkultur ». Zusammen mit Freunden bewirtschaftet er auf « biologisch-dynamische » Weise einen kleinen Bergbauernhof bei Schloss Juval im Vinschgau. Reinhold Messner, der dem Alpinismus seinerzeit immer wieder Impulse verliehen hatte, der interessante Visionen entwickeln und manchmal auch unbeliebte Ideen mediengerecht unter die Leute bringen konnte, betätigt sich heute auch als Bergbauer und engagiert sich im Thema « nachhaltige Entwicklung ».

Der Saal war gut gefüllt, die Spannung beachtlich, als Reinhold Messner am späten Freitagabend mit tüchtiger Verspätung zu seinem Referat ansetzen konnte. « Ich habe die Nase voll zu hören, wie es nicht geht », so begann Messner, und die Spannung stieg. Leider gelang es ihm in der Folge nicht, diese Spannung aufrecht zu halten. Zu unkonzentriert und vage waren die Aussagen, zu oft bemühte er alte Weisheiten, blieb er bei allgemeinen Aussagen: « Die Bergbewohner sind von Natur aus misstrauisch », « die Älpler von heute sind mündig geworden », « nicht der Tourismus, sondern die grossen Städte verschmutzen die Umwelt », das war doch etwas mager.

Nicht überraschend war Messners deutliches Bekenntnis zum Tourismus. « Dank dem Fremdenverkehr hat die materielle Armut in den Alpentälern abgenommen, aber die soziokultu-relle Armut nahm zu », konstatierte er an sich zutreffend. Im Zusammenhang mit den Berghütten, deren Nutzniesser Alpinist Messner ja selber sehr oft war, zeigte er sich erleichtert darüber, dass der Deutsche Alpenverein die « Erschliessung der Alpen » aus seinen Satzungen gestrichen und den Umweltschutz ganz nach vorn gesetzt hat. Nur komme das 50 bis 80 Jahre zu spät, meinte Messner.

Wer allerdings auf konkrete Hinweise für eine vernünftige Entwicklung in Fremdenverkehrsorten der Alpen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Ansatzweise zukunftgerich-tet war Messners Plädoyer für die ganzjährige Schliessung von Alpentälern für den Autoverkehr, worunter für ihn auch die Dolomitenstrasse fällt. Dieser radikale Vorschlag, der in den nächsten Jahren wohl noch einiges zu diskutieren geben wird, stammt allerdings nicht von Reinhold Messner, sondern von Helmuth Moroder, dem Präsidenten von CIPRA-Italien.

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterliess auch der Schluss seines wie üblich brillant gehaltenen Vortrages. « Ich will nur nach meinem Projekt im Vinschgau beurteilt werden », sagte Messner wohl mit Blick auf die zahlreichen - unausgesprochenen - Fragen nach seiner persönlichen Ökobilanz. Auch da hätte man von Messner etwas mehr erwarten dürfen.

.Ï D 13 Organisatorische Ungereimtheiten « Konferenz, das bedeutet oft, es geht viel hinein und kommt wenig heraus », sagte einmal ein ehemaliger CIPRA-Präsidenten. Da ist schon etwas dran. Aber kann man im Hotel Sheraton besonders gut über landwirtschaftliche Direktvermarktung und nachhaltigen Tourismus diskutieren? Im riesigen Münchner Business-Hotel vermochten an diesem Wochenende jedenfalls weder die Infrastruktur noch die Organisation zu überzeugen. Arbeitsgruppen mussten im Treppenhaus tagen; es fehlte - entgegen der Ankündigung - eine Simultanübersetzung; Referenten konnten unwidersprochen « Werbespots » für ihre Firma oder ihr Amt loswerden; überforderte Diskussionsleiter entzogen Referenten barsch das Wort oder hörten tatenlos zu, wie am Thema vorbeidiskutiert und leeres Stroh gedroschen wurde.

Trendthemen bürgen noch nicht für inhaltliche Qualität Die Alpen liegen im Trend. Aber Vorsicht: Ein gutes Thema, ein Bundespräsident als Schirmherr, ein prominenter Referent als Zugpferd, dazu ein paar Politiker, jede Menge ehemaliger und aktiver Vereinsfunktionäre und das Ganze in einem bekannten Nobelhotel, diese Mischung reicht nicht aus, um einem komplexen Thema gerecht zu werden. In München wurden mehr Klischees zementiert als in Frage gestellt; es grüsst der nicht mehr ganz zeitgemässe Geist der siebziger Jahre.

Peter Donatsch, Maienfeld

ILPEN-Nachrichten

II notiziario delle ALPI

gab nur wenige Tage, an denen der Gipfel erreicht werden konnte. Diese ungünstigen Wetterverhältnisse liessen nicht nur viele Bergsteiger scheitern, sondern führten auch zu verschiedenen Unfällen. Insgesamt verloren sechs Alpinisten das Leben.

Kostspielige Rettungsaktionen Zwölf grössere Rettungsaktionen durch den Parkdienst waren nötig, der dafür $ 126246 aufwenden musste. Zusätzlich angeforderte Hilfe kostete das Militär noch $ 292416. Die eingenommenen Gebühren wurden jedoch nicht für Rettungszwecke verwendet ( Haftpflicht-Gründe ), sondern für die Verbesserung der Dienstleistungen am Berg. So wurden u.a. zwei zusätzliche Parkranger im Kahiltna-Basislager stationiert. Ihre Gegenwart erlaubte schnelleres Handeln bei notwendigen Rettungen und trug zur weiteren Verbesserung der Sauberhaltung der West-Buttress-Route bei. Zudem wurde das Denali National Park and Preserve Mountaineering Booklet in verschiedene Fremdsprachen übersetzt und ist jetzt in Französisch, Deutsch, Koreanisch, Japanisch und Spanisch erhältlich.

Die in der 95er Saison teilweise suspendierte Vorschrift, sich bis späte- ai Q

louvelles des ALPES

Denali-Bergsaison 1995 und Soloerfolg am Mount Logan

Erfolgreichere « Geführte » und schwierige Witterungsbedingungen Bergsteiger, die Touren mit einem der sechs zur Führung konzessionierten Unternehmen machten, hatten eine bessere Chance, den Gipfel zu erreichen, als nicht geführte. So waren 53 % der 327 geführten Kunden erfolgreich, im Gegensatz zu 40% bei nicht geführten Bergsteigern.

Das Wetter während der Bergsaison war vielfach stürmisch, und es 14'Die Normalroute am Mount McKinley versuchten 968 Bergsteiger in 230 Gruppen, 388 waren erfolgreich. Die West Rib sah 118 Bergsteiger in 33 Gruppen, wovon 43 Leute den Gipfel erreichten. Der Rest der Bergsteiger ging den Berg über neun andere Routen an, wobei die schwierige Cassin neben der Normalroute die meisten Interessenten anzog und von 30 Bergsteigern in 13 verschiedenen Gruppen begangen wurde, wovon 18 Leute den Gipfel erreichten.

2 Mount Foraker wurde über vier verschiedene Routen versucht, aber nur über die Suitana und Southeast-Routen erfolgreich bestiegen.

3115 Meilen lagen auf 12 verschiedenen Gletschern, 125 Meilen auf gefrorenen Flüssen und Seen, 30 Meilen in Unterholz, Wald und Tundra. Die stärksten Winde erreichten 165 Stundenkilometer. Während 28 Tagen der insgesamt 45 Tage dauernden Tour lag die Temperatur bei -32 Grad Celsius oder sogar noch tiefer ( mit tiefstem Wert bei -50 Grad !).

Typische Wetterlage im Sankt-Elias-Gebirge, wenn tiefliegendes Gewölk vom Golf von Alaska hereinströmt, während höhere stens 60 Tage vor Tourbeginn zu registrieren, wird in der Saison 96 durchgesetzt werden.

Neurouten und beachtenswerte Leistungen Eine neue Route « First Born » wurde von Eli Helmuth und Steve House an der « Father and Sons Wall » erklettert. Eine französische Gruppe unter Jean Noel Urban und Nicolas Bonhomme bestieg in 13 Tagen die « Wickersham Wall » über die kanadische Route.

Die erste Winterumrundung von Mount McKinley und Mount Foraker wurde von Daryl R.M.iller und Mark Stasik aus Talkeetna, Alaska, durchgeführt. Sie legten dabei 350 Meilen zurück und überwanden Höhenunterschiede von insgesamt 65 000 Fuss, dazu gehörten auch vier abgelegene Pässe, von denen einer erstmals von Menschen begangen wurde.3 « Rekorde » und Neutouren an anderen Gipfeln Merrick Johnston ist mit 12 Jahren der jüngste weibliche und der gleichaltrige Joshua Stewart der jüngste männliche Mensch, der am Mount McKinley erfolgreich war.

Lagen sonnig bleiben. Das Gewölk liegt über Alver-stone- und Hubbard-Gletscher vom « The Weisshorn » aus gesehen.

Folgende Neurouten an andern Gipfeln innerhalb des Denali National Park wurden durchgeführt:

Am Mount Johnson ( Ruthgorge ) durchstiegen Jack Tackle und Doug Chabot den « Elevator Shaft », ein Couloir in der Nordwand mit 90 Grad steilem Eis und A3 im Fels.

Mount Brooks erhielt von Thai Ver-zone und Paul Snotherman eine neue Route durch die Südostwand.

Am Mount Jeffers in den Kichatna Spires legten Dave Nettle und Geoff Creighton eine Route durch die Südwest-Buttress, Schwierigkeitsgrad 5.9/A3.

Mount Hunter, Mount Huntington, Mount Dan Beard, Mount Silver- throne, Mooses Tooth und Peak 11300 wurden ebenfalls bestiegen. Da eine Registrierung aber bloss für den Mount McKinley und den Mount Foraker verlangt wird, ist es durchaus möglich, dass noch weitere Gipfel besucht und/oder Routen eröffnet wurden.

Erste Solobesteigung des Mount Logan Kanadas höchster Berg, der Mount Logan ( 5951 m ) im Sankt-Elias-Gebirge ( Yukon Territorium ), erhielt am 2O. Mai 1995 die erste Solobesteigung durch den Kanadier Derrick Stanbury. Bisher waren Soloversuche an diesem Berg, der innerhalb des Kluane National Park liegt, nicht erlaubt. Stanbury begann sein Unternehmen am 6. Mai, wobei er rund 72 Kilogramm Material und Verpflegung mit sich schleppte. Im Gebiet des Basislagers begegnete er zwei andern Gruppen, nachher, am Berg, war er alleine.

Laut der Kluane-Nationalparkver-waltung versuchen rund 100 Bergstei-gerjährlich, den Mount Logan zu besteigen, nur knapp zehn schaffen jeweils den Gipfel.

Chlaus Lötscher, Homer, Alaska Mount McKinley West Buttress vom Lager 11400 Fuss auf dem Kahiltna-Gletscher Sankt-Elias-Gebirge, Kanada, Hubbard-Eisfeld mit Mount Vancouver ( links ) vom Mount Hubbard aus

Norman Vaughan als 89jähriger auf dem Mount Vaughan in der Antarktis

Mount Vaughan liegt 250 Meilen vom Südpol entfernt in den Queen Maud Mountains. Admiral Richard E. Byrd, dem als erstem 1928 gelang, den Südpol zu überfliegen, benannte diesen Berg nach dem ersten Hundeschlittenführer seiner Expedition, dem damals 23jährigen Harvard-Stu-denten Norman Vaughan. Dieser hat im Dezember 1994 mit 89 Jahren « seinen » Berg noch bestiegen.

Der seit langem in Alaska wohnende und auch hier als Hundeschlit-tenfahrer legendär gewordene Norman Vaughan hat sich diesen lebenslang gehegten Traum am 16. Dezember 1994 erfüllt, drei Tage früher als er gehofft hatte, sonst wäre es exakt sein 89.. " " .Geburtstag gewesen.

Es war Vaughans zweiter Versuch. Sein erster Versuch erfolgte 1993. Der Plan war damals, den Berg mit Hundeschlitten zu erreichen und danach die Besteigung durchzuführen. Vaughan wäre damit der letzte gewesen, der in der Antarktis mit Hundeschlitten unterwegs gewesen wäre, denn heute sind Hunde von dem Kontinent verbannt, um zu verhindern, dass Seuchen eingeschleppt werden könnten. Doch das Flugzeug mit den Hunden und mit dem Material an Bord musste notlanden, wobei einige Hunde getötet wurden und andere wegrannten und verlorengingen. Daraufhin musste das Unternehmen abgebrochen werden.

Vaughan aber gab seinen Traum trotz fehlender Finanzmittel nicht auf. Das zweite Mal wurde auf Hunde verzichtet, dafür aber der Gipfel erreicht. Geführt wurde Vaughan vom alaskanischen Bergführer Vernon Tejas ( der als erster eine Wintersolo-besteigung des Mount McKinley überlebt hatte ). Dieser schlug dann in den steileren Stellen Stufen, weil Vaughan ein steifes Fussgelenk hat und somit etwas gehbehindert ist. Ebenfalls dabei war Normans 36 Jahre jüngere Frau Carol Mügge Vaughan. Die Expedition wurde von Gordon Wiltsie für National Geographie fotografiert. Alle vier erreichten den Gipfel des 3090 Meter hohen Mount Vaughan.

Chlaus Lötscher, Homer, Alaska. 15 Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer Per l' alpinista, lo sciatore e l' escursionista Pour l' alpiniste, le skieur et le randonneur 01 û 16

Beim Anflug auf Los Angeles, in der Abendsonne zu Beginn des Sommerhalbjahres 1994: hügeliges Gelände, von Highways zerschnitten, Häuserqua-drate schon da und dort. Plötzlich Schnee, ein doppelgipfliger weisser Berg, von der Form her an den Montblanc erinnernd. Zwei glänzende Kuppen oberhalb von dunklen, wohl bewaldeten Hängen: der Mount San Antonio ( 3068 m ), der höchste Berg der San Gabriel Mountains und einer der drei heiligen Skiberge von Südkalifornien ( wie ich später herausfand ). Kurz darauf die Hochhäuser im Zentrum von LA unterhalb eines ebenfalls zur Landung ansetzenden Jumbojet. Welcome in California! Die Skitourenausrüstung ist mit im Gepäck.

San Jacinto Peak: Seilbahn und Snow Creek

Wo Extreme sich begegnen

Für John Muir war die Aussicht « das allerfeinste Vergnügen, das sonst nirgendwo auf der Erde zu finden ist ». Andere Betrachter meinten, das Panorama sei nur das eindrücklichste der Vereinigten Staaten. Und Dritte gestehen dem San Jacinto Peak ( 3293 m ) bloss einen faszinierenden Ausblick auf Südkalifornien zu. Wie auch immer: Wer dort oben steht, begreift das Entzücken. Soviel zu meiner Erfahrung: Zwei Tage lang hatte ein Aprilsturm über die Bergkette getobt, am dritten schien die Sonne - auf dem Gipfelgrat war jede Nadel der Kiefern mit Eis verkrustet, und zwischen den weissen Bäumen hindurch sah ich in die Wüste hinab, direkt 3000 Meter weiter unten, wo die Kakteen blühten und sich die Bewohner und Touristen von Palm Springs an den Swimmingpools sonnten. Mit einem Wort: extrem. Noch extremer und viel schöner als diese Reissbrettstadt der Reichen.

Die Nordflanke der San Jacinto Mountains schiesst aus der flachen Wüste in nur fünf Meilen Horizontaldistanz knapp 10 000 Fuss in die Höhe; eine grossartige, wilde Wand aus Fels und Firn, Wald und Wasser. Sechs verschiedene Vegetationsstufen wechseln sich da auf kleinem Raum ab, von der Wüsten- zur arktisch-alpinen Zone. Die Ton-bandstimme in der durch die Schweizer Firma von Roll erbauten Luftseilbahn, die von Palm Springs aus 1800 Höhenmeter in 14 Minuten überwindet, spricht von einer vertikalen Reise von Mexiko nach Alaska. Der Trip auf dieses Gebirge, das mehr Ähn-

Skitouren in Südkalifornien: Schneeberge zwischen Küste und Wüste

Daniel Anker, Bern

lichkeiten mit der Sierra Nevada aufweist als mit dem es umgebenden Südkalifornien, lohnt sich. Um die Gegensätze voll zu erleben, sollten Bergsportler nach der Fahrt mit der 1963 fertiggestellten, täglich fahrenden Seilbahn unbedingt den Weg auf den San Jacinto Peak antreten. Sie werden dabei, wie es John McKinney, Autor von mehreren Wanderführern, ausdrückt, dies erleben: « The feeling of hiking in Switzerland while gazing down on the Sahara. »

Mit einem Wilderness Permit zum Gipfel

Und dann erst das Gefühl, mit Bergschuhen und Kurzski dorthin unterwegs zu sein. « In der Skiausrüstung fühlt man sich fast wie ein Clown, wenn man zusammen mit den Horden in Shorts und T-Shirts aus Los Angeles und San Diego in der Seilbahn steht », meint Steve Barnett zu Recht in seinem Führer The Best Ski-Touring in America. Bei der Bergstation bleiben die meisten Touristen zurück, aber, so Barnett, « you can put on your skis and go. And you will find great touring ». Vorher sollte man allerdings im Laden bei der Talstation die Trail Map of the San Jacinto Wilderness oder im Ranger Shop in der Bergstation die kleine Karte mit eingezeichneten Wegen erstanden haben. Und noch etwas muss

Blick aus dem Joshua Tree National Monument auf den San Gorgonio Mountain, den mit 3505 m höchsten Berg von Südkalifornien Elegante Art, um im Frühling den Anmarsch zum San Gorgonio Mountain zu verkürzen: mit dem Mountain Bike auf der für den Autoverkehr gesperrten Poopout Hill Road. Blick auf die Nordseite des San Corgonio Mountain, über die Aufstieg und Abfahrt erfolgen.

man haben: das Wilderness Permit, den Ermächti-gungsschein zum Betreten der Wildniszone, in der der San Jacinto Peak liegt. Normalerweise braucht man in den USA diese von den Rangern ausgestellte Bewilligung nur bei einer Übernachtung, doch in der vielbesuchten San Jacinto Wilderness ist ein Permit auch bei einer Tagestour nötig. In der Long Valley Ranger Station unterhalb der Bergstation der Luftseilbahn erhält man die Tages-Bewilli-gung oder stellt sie selbst aus ( die Wilderness Permits liegen aussen am Gebäude in einem Kästchen auf ). Und dann beginnt der 830-Meter-Aufstieg den Sommerweg entlang durch Tannen- und Kiefernwald zum Round Valley, hinauf nach Well-mans Divide, durch die Flanke des Jean Peak zum Südgrat und über diesen auf den Gipfel des San Jacinto Peak: streckenweise ein « uphill slalom », wie Hans Joachim Burhenne in Sierra Spring Ski-Touring anmerkt. Nachdem ich mich ins Gipfelbuch eingeschrieben hatte, entdeckte ich die Schneerinne, die fast allein die Skireise nach Südkalifornien rechtfertigte.

Abfahrt durch das Snow-Creek-Couloir Herausgeber Craig Dostie schrieb darüber in seiner Skitourenzeitschrift Couloir: « Zweifellos ist Snow Creek die gewaltige Skiabfahrt in Südkalifornien. Die Schneerinne beginnt auf dem knapp 3300 Meter hohen San Jacinto Peak und fällt über rund 2800 Meter direkt zur Wüste hinab. Die oberen 1700 Höhenmeter sind ein Traum für verrückte Skifahrer, die unteren 1100 Meter gleichen einem Spiessrutenlaufen durch dichtes Gebüsch, ein Prüfstein für die Ausdauer und die Fähigkeit, einen halbwegs gangbaren Weg zu finden. » Allerdings: Wer sich den mühsamen unteren Teil mit Wasserfällen, über die teilweise abgeseilt werden muss, sparen will, schwingt nur solange in der Snow Creek, als sie ihren Namen verdient, und steigt dann wieder durch das zuoberst rund 45 Grad steile Couloir auf. Wer hingegen den Wechsel von Wüste zum Hochgebirge hautnah erleben möchte, vertraut sich John W. Robinson an, der im Führer San Bernardino Mountain Trails die Route beschreibt. Ich hatte weder Buschmesser noch Pickel bei mir, lernte dafür auf dem Gipfel John Wallace kennen, der im Winter und Frühling im nordischen Skizentrum bei der Bergstation der Luftseilbahn als Langlauflehrer arbeitet. Wir fuhren zusammen auf einer direkten Route gegen die Bergstation zurück, der Einheimische voraus und der Tourist hintendrein, so dass aus dem « uphill slalom » ein Slalom zwischen den Bäumen wurde, auf bestem Sulzschnee übrigens. Auf dem Gipfel hatte mir John 17 Kontraste in Southern California: Der schneebedeckte San Gorgonio Mountain ragt über der gewellten Joshua Lane in den blauen Himmel.

Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer Aufstieg am Rande der Fourth Chute, der vierten Rinne, in der Nordflanke des San Gorgonio Mountain. Ganz in der Ferne ist der Mount San Antonio ( 3068 m ) sichtbar.

den San Gorgonio Mountain, den mit 3505 m höchsten Berg von Südkalifornien, gezeigt. Weiss ragte er in den blauen Himmel, und ich fragte John, ob er mir auch dort die beste Route zeigen würde.

San Gorgonio Mountain: das Dach von Südkalifornien

Geographischer Überblick Die Kette der San Bernardino Mountains ( mit dem San Gorgonio Mountain als Kulminationspunkt ) ist ungefähr 60 Meilen lang und 30 Meilen breit; im Westen trennt sie der Cajon Pass von den San Gabriel Mountains, im Süden der San Gorgonio Pass von der San Jacinto Range. Diese Kette mit dem San Jacinto Peak ist das nördlichste und höchste Massiv der Peninsular Ranges, die sich parallel zum Pazifik bis in die mexikanische Halbinsel von Baja California hineinziehen. Die San Bernardino Mountains und die San Gabriel Mountains gehören zu den Transverse Ranges, die quer zu den übrigen Bergketten von Kalifornien verlaufen, nämlich von Ost nach West. Sie umrahmen eine der ausgedehntesten urbanen Landschaften der Welt, besser bekannt unter dem Kürzel LA.

Am Fuss der Nordflanke des San Gorgonio Mountain lichtet sich der Wald: Ein Vergleich von Karte und Gelände zeigt, ob man von South Fork Meadows richtig aufgestiegen ist.

Touristische Entwicklung Kein Wunder also, dass die San Bernardino Mountains mit sieben Millionen Besuchern jährlich zu einem der vielbesuchten Gebiete der USA zählen. Um die strapazierte Natur zu schonen, verlegte man 1989 den Ausgangspunkt der beliebten Wanderung zu den South Fork Meadows vier Kilometer bergabwärts; die Poopout Hill Road wurde für Autos, nicht aber Velos gesperrt. Seit 1971 braucht es eine Bewilligung, um die 242 km2 grosse San Gorgonio Wilderness zu besuchen. Es gab aber auch Ideen, die Wildnis intensiv zu nutzen. 1910 wollten Geschäftsleute eine Autostrasse auf das Gipfelplateau des San Gorgonio Mountain erstellen, 1928 tauchte das Projekt einer Seilbahn auf. In den dreissiger Jahren wurde die Nordseite des San Gorgonio Mountain zu einem beliebten Ski(tou-ren)gebiet von Südkalifornien. In der Folge gab es bis in die sechziger Jahre hinein Auseinandersetzungen, ob die schneereichsten Hänge zwischen Mexiko und der Sierra Nevada mit Skiliften verbaut werden sollten oder nicht. Die Wildnis-Idee siegte. Und zwar so sehr, dass die vom Edelweiss Ski Club 1934 bei den South Fork Meadows erbaute Hütte 1964 wieder abgerissen werden musste. Was eigentlich schade ist, denn einen besseren Standort für Skitouren in Südkalifornien gibt es eigentlich nicht.

Gipfel des San Gorgonio Mountain: Nur wenige Ausländer tragen sich ins Gipfelbuch ein.

Anfahrt und Aufstieg

An diesem sonnigen Tag Mitte April waren John und ich die einzigen, die von der Jenks Lake Road ( 2100 m ) gegen die weisse Nordflanke des San Gorgonio Mountain stiegen. Sie ist 500 Meter hoch, 800 Meter breit und von vielen Rinnen durchzogen. In der Nordflanke des westlichen Vorgipfels unterscheidet man vier sogenannte Chutes; wir wählten die vierte Rinne für den Aufstieg, genauer den Grat, der sie von einem grossen Kessel trennt. Dessen westlichen Rand bildet der Jepson Peak ( 3415 m ), ebenfalls ein Skiberg ersten Ranges.

e m a 19 Abfahrt im obersten Teil der Third Chute in der Nordflanke des San Gorgonio Mountain Auch der Charlton Peak ( 3294 m ) verspricht eine rassige Nordabfahrt, gut einzusehen auf der 1:42 240-Karte San Gorgonio Wilderness, die der Forest Service herausgibt.

Fünf Stunden nach dem Start standen wir oben, auf dem 11501,. " " .6 Fuss hohen Gipfel, wie auf dem Metallbolzen zu lesen ist. Bei besten Verhältnissen reicht die Aussicht von Mexiko bis zur Sierra Nevada, vom Pazifik zur Mojave-Wüste. 90 Meilen Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer c von Downtown Los Angeles entfernt und zwei Meilen höher: Trotzdem fühlten wir uns auf dem Old Grayback, wie der Berg auch heisst, unendlich weit weg, wie auf einer Insel der Wildnis inmitten eines Meeres der Zivilisation. Einen guten Vergleich fand Steve Barnett in seinem Skitouren-Klassiker: « Mt. San Gorgonio is a piece of Sierra placed right next to the land of the surfboard. » Höchster Skigenuss 22 San Jacinto Peak, gesehen vom San Gorgonio Mountain: Snow Creek beginnt direkt am höchsten Punkt.

Freude und ausser Atem. » Der Österreicher Walter Mosauer, Zoologie-Professor an der Universität von Los Angeles, gilt als Promotor des Ski(touren)laufs in Südkalifornien, wie in John W. Robinsons ausgezeichnetem Buch San Gorgonio. A Wilderness Preserve zu lesen ist. Mosauers Einfluss ist es zu verdanken, dass der San Gorgonio Mountain auch skisportlich zum Höhepunkt von Südkalifornien wurde. An einem Märzwochenende im Jahre 1935 hielt Mosauer fest, « practically every ski enthusiast of Southern California was up there, and enjoyed the glorious view over the sea of clouds and the perfect alpine ski slopes ».

Heute finden sich in den San Bernardino Mountains noch andere perfekte Skihänge: Am Rande des Big Bear Lake wurde mit Snow Summit und Bear Mountain das grösste ( und teilweise künstlich beschneite ) Skigebiet Südkaliforniens erstellt. Ein anderes Gebiet liegt nicht weit vom Stadtrand von Los Angeles entfernt: Mount Baldy am Südosti'uss des Mount San Antonio.

Mount San Antonio: Top of Los Angeles

Interessanter Gipfel mit vielseitiger Aussicht

Der Mount San Antonio ( 3068 m ) ist vielleicht der beste Gipfel, um einen Bergurlaub in Kalifornien zu beginnen oder zu beenden. Von welchem Gipfel sieht man schon das höchste Gebirge der USA ausserhalb Alaskas und die ausgedehnteste Stadt des Westens? Die Mount-Whitney-Region der Sierra Nevada auf der einen, die Hochhäuser von Downtown Los Angeles auf der andern Seite. Dort die Mojave Desert, da der Pazifik mit den Inseln. Weit weg der Telescope Peak über dem Death Valley, näher der San Gorgonio Mountain, dahinter der San Jacinto Peak. Ganz nah schliesslich der San-Andreas-Graben, der am Nordfuss der San Gabriel Mountains vorbeizieht und für ihre grosse Zerklüftetheit verantwortlich ist. Zugegeben, der höchste Gipfel der San Gabriel Mountains zeigt nicht immer das ganze Panorama. Sie halten die dreckige Luft der Metropole zurück, die vom Pazifik landeinwärts geblasen wird. Gleichzeitig wehren sie die heissen Winde aus der Wüste ab. Trotzdem haben die Santa-Ana-Winde ihren Einfluss. Mit unterschiedlichen Schneeverhältnissen sei in Südkalifornien zu rechnen, schreibt David Beck in seinem Führer Ski-Tourinß in California: « Man findet nicht immer guten Schnee vor, dafür ganz sicher solchen, der einen herausfordert. » Weshalb die einheimischen Tourenfahrer meistens auch in schwierigem Schnee gut fahren würden. Eine Gelegenheit, dies am Mount San Antonio zu überprüfen, fand sich leider nicht.

Ein schöner Skiberg - diesmal jedoch wegen Schneemangels « geschlossen »

Im schneearmen Frühjahr 94 werden die Sonnenhänge von Old Baldy, wie der doppelgipflige Koloss auch genannt wird, im unteren Teil mehr braun als weiss gewesen sein, so dass eine Fahrt dorthin nicht unbedingt ratsam erschien. Meistens liegt dort jedoch genügend Schnee. Das kleine, aber feine und keineswegs leichte Skigebiet Mount Baldy ist ein Beweis; der andere die Skihütte am Fuss der steilen Südflanke von Mount San Antonio. Die Skialpinismusgruppe der Sektion Los Angeles des Sierra Club hat sie 1937 erbaut. Welch ein Ort für ein Skiweekend, romantischer als jeder Holly-wood-Film! Die San Antonio Ski Hut ist eine der 23 Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer c a.

seltenen Hütten in den kalifornischen Alpen und normalerweise am Wochenende von einem Mitglied des Sierra Club bewartet, unter der Woche aber geschlossen; eine Übernachtung ist, wenn genügend Platz, auch für Nichtmitglieder möglich. Oberhalb der Hütte liegt ein Kessel, den Craig Dostie in Couloir als « veritable corn factory », als « wahre Sulzschnee-Fabrik » bezeichnet hat, wobei « corn » im Amerikanischen vor allem Mais bedeutet... Eine Abfahrt vom Top of Los Angeles durch eine der steilen Rinnen muss so schön wie eine Fahrt über den Sunset Boulevard sein.

24

Telescope Peak: oben statt unten

Skitouren über der Wüste?

Das Death Valley gilt als einer der heissesten Orte der Erde, an dem die Sonne monatelang gnadenlos herunterbrennt. Regen im Death Valley ist selten; nur sechs Zentimeter Niederschlag fallen jährlich. Hohe, hintereinander gestaffelte Bergketten schirmen das 220 Kilometer lange, bis 60 Kilometer breite Tal fast völlig von der Niederschlagszu-fuhr ab; nur auf den höchsten Bergen fällt Regen oder Schnee.. " " .Von letzterem so viel, dass es sich durchaus lohnt, die Ski auch ins Death Valley zu nehmen ( obwohl dies wirklich verrückt erscheint ).

Genaugenommen gehört der Death Valley National Park nicht mehr zu Südkalifornien, weil er nördlich der Autobahn Los Angeles - Las Vegas Auf dem San Jacinto Peak, bei der Einfahrt in die Snow Creek: 3000 Meter weiter unten die Wüste, am Horizont die Berge am Rande des Joshua Tree National Monument liegt. Andererseits erinnert er stark an die Wüstenlandschaften Südkaliforniens, weshalb Skitourenfahrer auf der Suche nach Kontrasten unbedingt diesen Nationalpark besuchen sollten. Zum Beispiel auch dann, wenn das Hauptziel in Kalifornien vielleicht gar nicht der Süden, sondern sein höchstes und grösstes Gebirge, die Sierra Nevada ist. Ihr Ostabfall nun wiederum, Eastern Sierra genannt, ist eines der besten Reviere in den USA, um dem Ski-Touring zu frönen; mehr davon verrät John Moynier in Backcountry Skiing in the High Sierra. Die Luftlinie zwischen dem Mount Whitney ( 4417 m ) und dem Telescope Peak ( 3367 m ), dem höchsten Gipfel über dem Death Valley, beträgt bloss 110 Kilometer. Und von diesem sind es nur 20 Kilometer zur Badwater-Ebene, wo sich mit -86 Metern der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre befindet.

Voreiliger Verzicht auf die Tourenski Fährt man mit dem Auto durch diese Ebene, so kommt man an der Hinweistafel vorbei: « Telescope Peak - Elev. 11,. " " .049 ». Ein Pfeil zeigt, wo die Touristen den gut elftausend Fuss hohen Berg erblicken. Im Winter und Frühling leuchtet sein firn- oder eis-bedeckter Gipfelaufschwung. Nach viel Schnee sah es bei unserem Besuch allerdings nicht aus, weshalb ich die Ski ( nicht aber die Steigeisen ) im Motorhome beim Ausgangspunkt Charcoal Kilns zurückliess. Die 1250 Meter Aulstieg und knapp 14 Kilometer Distanz waren mir Anstrengung genug, zumal ich auf den ersten dreieinhalb Kilometern noch das Mountain Bike über ein steiles Schotter-strässchen schob. Weiter oben quert der Wanderweg lange die Ost- und Südflanken des Rogers Peak ( bei genügend Schnee wird man diesen Gipfel überschreiten ) und geht schliesslich über den Hauptkamm der Panamint Range zum Gipfelaufschwung des Telescope Peak. Nun bereute ich meinen Entscheid, und je höher ich über den verschneiten Nordgrat stieg, um so mehr. Hier skizu-fahren, das wäre es gewesen: über dem vielleicht heissesten Punkt der Welt, dessen ausgetrockneter Salzsee zwischen den rötlichen Stämmen der Bristlecone Pines, die als älteste Lebewesen der Erde über 4700 Jahre alt werden können, wie Schnee schimmerte. Als ich im Gipfelbuch entdeckte, dass sich elf Tage vor mir ein Skitourenfahrer eingeschrieben hatte, wurde mir endgültig klar: Wer im März oder April nach Südkalifornien fliegt, sollte die Ski nicht zu Hause lassen.

Führer und weitere Unterlagen zum Skitourenfahren in ( Süd-)Kalifornien

Barnett, Steve: The Best Ski Touring in America. Sierra Club Books, San Francisco Ì987 Beck, David: Ski Touring in California. Wilderness Press, Berkeley f 980 Burhenne, Hans Joachim: Sierra Spring Ski-Tou-ring. One-Day Tours to 28 Peaks. Mountain Press, San Francisco 1971 ( vergriffen ) Mezereny, Eugene: Cross Country Skiing in Southern California. Mountain'N Air Books, La Crescenta CA 1994 Moynier John: Backcountry Skiing in the High Sierra. Chockstone Press, Evergreen CO 1992 Couloir. The Backcountry Magazine. 6438 Penn St. Suite A, Moorpark, CA 93021 ( Die Skitourenzeitschrift erscheint vier- bis sechsmal in der Saison; ein Abonnement kostet von Europa aus $ 25. ) John W. Robinson: San Bernardino Mountain Trails. 100 Hikes in Southern California, Wilderness Press, Berkeley 1986 John W. Robinson: San Gorgonio. A Wilderness Preserve, San Gorgonio Volunteer Association, Mentone CA 1991 Anker, Daniel: Wanderungen in Kalifornien. Bruckmann Verlag, 1995 ( mit Informationen zu Karten, Unter- und Auskünftena 5 25 Die kleine Hütte ( eigentlich nur ein Unterstand ) am San Jacinto Peak

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Nostalgia

Der folgende Text zeigt auf unterhaltsame Art und Weise, unter welchen ( z.. " " .T. ganz anderen ) Gesichtspunkten vor einem halben Jahrhundert die Kletter-schwierigkeitsgrade betrachtet und deren Problematik ebenfalls bereits diskutiert worden ist. Aber Achtung: Bevor allzuschnell gelächelt wird, bitte die Kletter-slicks im Rucksack lassen, eine alte Sechser-Route im Berner Oberland mit hohen Bergschuhen klettern und sich dabei vorstellen, dass die Pioniere von damals weder über Kernmantelseile noch über Sitzgurte verfügten. Zu dieser Zeit waren auch Klebanker oder rostfreie Bohrhaken noch nicht erfunden, weshalb ein Sturz stets beträchtliche Verletzungsrisiken barg.

Flaviano Medici, SAC-Jugendbeauftragter Der sechste Schwierigkeitsgrad1 Wie das Rad der Zeit, so dreht sich im Alpinismus das Rad der Entwicklung. Die letzten Kanten und Wände, welche vor kurzem [...] noch unbezwungen sich aufrichteten, wurden erobert. Es sind zum Teil Klettereien, die nach heutigem Ermessen nur gelingen, wenn sich zu einem Maximum an Kletterfähigkeit bestes Training und grösste Erfahrung gesellen. Solche Bergfahrten liegen an der Grenze des menschlich Möglichen und erhielten den Summa-cum-laude-Titel des Klettersportes, den 6.Schwie-rigkeitsgrad, zuerkannt. Wieviel Druckerschwärze hat dieser 6. Grad schon verschluckt! Wie oft wurde er verkannt und erniedrigt! Er bedeutet, wie schon erwähnt, etwas Maximales, einen Kampf mit dem Berg auf Biegen und Brechen, auf Leben und Tod. Alles andere ist eben kein wirklicher 6. Schwierigkeitsgrad. Erstklassige Gänger [...] vollführten in den Hochalpen unerhört kühne Taten. Ich erinne-rer dabei nur an die NE-Wand des Piz Badile, an die NW-Wand der Punta Civetta, an die N-Kante der Walkerspitze der Grandes Jorasses, an die SW-Wand der Marmolata und viele andere. [...] Unglaublich erscheinende Stück Anzahl Preis preis Total 2O. 20- 2O. 2O. 10- 10- 85. 2- 3O. 1 Aus: Amstad, Alfred: « Grigna. Von kleinen Bergen, grossen Schwierigkeiten und allerlei Nachdenklichem », in: DIE ALPEN, XXi-1945, S. 136-137 Leistungen wurden vollbracht, die -vom sportlichen Standpunkt aus -höchste Bewunderung abringen.. " " .Allerdings sind einige der besten Gänger vom 6.Schwierigkeitsgrad nicht mehr zurückgekehrt...

Das zwingt zur Besinnung; denn hier erhebt sich die Frage, welche sich jeder Bergsteiger einmal stellen muss, ob der Mensch sein Leben für den Berg, für eine Wand oder einen Grat aufs Spiel setzen darf. Ich antworte mit einem entschiedenen Nein. Bei ausreichender Erfahrung, bei genügendem Training und genügender Vorbereitung, beim Abwarten günstiger Verhältnisse und bei Vermeidung von Routen, die durch objektive Gefahren übermässig bedroht sind, lassen sich nämlich mit grosser Sicherheit auch ausserordentlich schwierige Bergfahrten ausführen. Um diesen Voraussetzungen nachzuleben, braucht es viel, oft sogar sehr viel Vernunft. Nur so dient aber das Bergsteigen seiner eigentlichen Bestimmung und ist ein unversieglicher Quell von Schönheit, von geistiger und körperlicher Kraft, von Verinnerlichung der Liebe zur Heimat im besonderen und zur Bergnatur im allgemeinen.

Der Schweizer Bergsteiger verkörpert - von unvermeidlichen Ausnahmen abgesehen - diese Auffassung und meidet den 6. Schwierigkeitsgrad, jenes Gehen am Abgrund des Todes, und gerade wer auf Grund ver-nunftmässiger Überlegungen auf den 6. Grad verzichtet, bezeugt wahres Alpinistentum und echte Bergsteiger-grösse.

Allerdings kann auch der 6. Grad Berechtigung haben. Gerät eine Partie durch unvorhergesehene Verhältnisse am Berg in eine schwierige Lage, so ist es selbstverständlich, dass sie das Menschenmögliche tut und wagt, um dem Verderben zu entrinnen.

Und sogar zur Pflicht kann der 6. Grad werden: zur Pflicht dem Nächsten gegenüber, wenn es gilt, ihm in Bergnot Hilfe zu bringen, und zur Pflicht der Allgemeinheit gegenüber, wenn das Vaterland in Gefahr ist und militärische Notwendigkeit die Leistung des 6. Grades verlangt.

Weder unvernünftiges Draufgängertum, weder Rekordhascherei noch Prahlerei, noch Ehrgeiz rechtfertigen einen 6. Grad. Nur die Erfüllung höchster menschlicher und vaterländischer Pflicht gibt ihm Sinn und prägt seine endgültige Definition.dl D 27 Eine optimale Sicherheit bietende Ausrüstung, ein kletterspezifisches lei-stungssportliches Training und eine ganz andere Einstellung lassen heute auch die Schwierigkeiten in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Der Schweizer Spitzenkletterer Elie Chevieux am Salève bei Genf Jugend-Infos,Berichte,Aktivitäten c a.

Ron E. Bee aus Kalifornien

In dem Glauben, unbeobachtet zu sein, erlauben sich Ron und sein Seilpartner Mischa bei der Rotpunktbegehung einer langen Ver-donroute einen geringfügigen Verstoss gegen die strengen Freikletterregeln. Diese kleine Taktlosigkeit soll uns jedoch nicht dazu verleiten, in diesem Verhalten ein Charakteristikum der ernsthaften Freikletterer zu sehen.

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I

Abdruck aus « Rock Comix » von Sebastian Schrank, mit freundlicher Genehmigung Verlag Panico; Vertrieb für die Schweiz: Ravage, Zypressenstrasse 76, 8037 ZürichiS TA

1

Jugendrätsel: T-Shirts zu gewinnen!

Die nachfolgend auszugsweise beschriebene Skitourenroute führt auf einen bekannten Gipfel in den Schweizer Alpen. Wer herausfindet, wie er heisst, schreibt den Namen des gesuchten Berges auf eine Postkarte und sendet diese an:

Geschäftsstelle SAC, Jugendrätsel, Postfach, 3000 Bern 6 Angabe von Name, Adresse und Wohnort nicht vergessen. Einsendeschluss ist der 15. März 1996. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitglieder der Kategorie Jugend von 10 bis 22 Jahren. Aus den eingesandten richtigen Lösungen werden 2 Teilnehmer/innen ausgelost, die je ein SAC-Jugend-T-Shirt gewinnen. Über den Wettbewerb wird keine Korrepondenz geführt.

Routenverlauf:

«... von der Kehlenalphütte steil aufwärts, bald links über den Gletscherbach und in geradem Aufstieg allmählich etwas nordwestlich abbiegend, zur ...lìmi ( ca. 3090 m ). Weiter gegen P. 3288 des horn-S-Grats und diesem entlang ( Achtung Wächten !) unschwierig auf den Gipfel.»What's going on?

DatumAnlass Sektion März 2.3.

2.3.

2.3.3.3.

3.3.

7.3.1O.3.

9.3./1O.3.

9.3./1O.3.

11.3.16.3.

11.3.16.3.

16./17.3.

16.3717.3.

23.3.

3O.3731.3.

3O.3.

Kletterkurs in der Halle Regionalwettkampf in Sargans Abenteuer Schneeweekend für Kinder Skitag in der Innerschweiz Kletterwand an der FRESPO in Thun Kletterkurs für Anfänger in St-Imier Snowbordschnuppern, Kinderbergsteiger bis Senioren sind willkommen Lawinenkurs für Teilnehmer mit elementaren Skitourenkenntnissen Kletterwandanimation in der Parkallee Skitour im Brisengebiet mit Skifahren am Lift Wintertour in der Region Grosser St. Bernhard Klettern an der Kletterwand in Uster Swiss Cup in Chur, Organisation Ap'n Daun Klettertraining in der Halle April 5.4.8.4.Pâques au Tessin 5.4.8.4.Osterskitouren 9.4.12.4.Urner Sportpass, Sportangebot für Urner Jugendliche 9.4.13.4.Skitourenwoche 14.4.Kinder und Eltern gemeinsam auf einer Züri-Oberland-Wande- rung 14.4.KiBe-Klettem im Jura, für interessierte Kinder ab 10 Jahren 14.4.2O.4.Skitourenwoche Bergell 21.4.KiBe-Klettern am Kletterturm Konstanz 24.4.Knotenkurs und Seilhandhabung für Einsteiger 26.4.Knoten-und Seilkunde 27.4728.4.Jugend-Europacup in Bern 27.4728.4.Kletterkurs im Jura, Schnupperwochenende für Interessierte 27.4.Alpinisme Juvénile, Escalade initiation, pour enfants dès 10 ans 27.4.Kletterschnuppernachmittag Egerkinger-Platte 28.4.Kletterkurs 2 in Oberdorf 28.4.KiBe-Klettern im Jura, für interessierte Kinder ab 10 Jahren 28.4.Kletterkurs für Jugendliche unter 18 Jahren im Klettergarten Stoos 27.4.Ausbildungstag für Kinderbergsteiger 28.4.Schnuppernachmittag in der SAC Jugend für 10- bis 22jährige

SAC-Jugendprogramm März/April 1995

Unter dem Titel « What's going on ?» findet Ihr Daten und Informationen über Aktivitäten, Anlässe und Meetings im SAC, die für alle - Mitglieder und Nichtmitglieder - zugänglich sind.

Auf der nachfolgenden Übersicht ist das vielseitige Angebot der SAC-Jugend für die Monate März und April aufgeführt. Die genannten Kontaktpersonen erteilen Euch gern weitere Auskünfte.

Änderungen und Nachträge können durch die Jugendverantwortlichen jederzeit der Geschäftsstelle in Bern nachgemeldet werden.

Flaviano Medici, SAC-Jugend beauftragter 29 Kontaktperson Am AlbisJürg Baumgartner SAC BruggFranz Blum AarauHans Rudolf Lüscher Blümlisalp u. Stockhorn Linda Lanz BasellandRoland Hochuli SäntisHeinz Vetter 031/3513611 056/4415820 062/77643 51 061/4621612 071/513855 031/3513611 01/8605279 01/7613868 027/63227 97 01/9503382 031/3513611 01/7613868 CC Rinsberg Am Albis Monte Rosa Bachtel SAC Am Albis Geschäftsstelle Stephan Meier Hanspeter Kalt Friedhelm Altpeter Ernst Brunner Hanspeter Kalt Montreux Uzwil Gotthard Uzwil Bachtel Aarau Lindenberg Bodan / Rohrschach Lägern Lindenberg SAC Basel La Dole Zofingen Lindenberg Aarau Toggenburg Bachtel Weissenstein Maurice Bron Markus Good Stefan Geisser Markus Good Ernst Brunner Hans Rudolf Lüscher Michael Herger Manuel Wenzel Thomas Wetzel Michael Herger Geschäftsstelle Michel Silbernagel Jean Marc Beffa Daniel Vonwiller Michael Herger Hans Rudolf Lüscher Peter Diener Ernst Brunner Peter Schnider 021/9442245 073/517226 044/29872 073/517226 01/95033 82 056/6224083 073/506594 056/222 78 59 056/6224083 031/3513611 061/3121043 022/3662480 062/79135 66 056/6224083 062/77643 51 071/9992280 01/9503382 065/221818 Jugend-Infos,Berichte,Aktivitäten E a.

Stacheldraht, Gleitschirmfliegen und Wandern

Eine aussergewöhnliche und unübliche Woche einer Genfer Schulklasse Es ist nicht immer leicht, eine Antwort auf das Unbehagen zu finden, das viele Jugendliche irgendwann im Verlauf ihres Her-anwachsens empfinden und das sie dazu führt, gegenüber ihrer schulischen Umgebung eine ablehnende Haltung einzunehmen. Lehrer und Schüler einer Klasse der oberen Sekundarschul-stufe von Bude in Genf haben in diesem Zusammenhang im vergangenen Juli eine interessante Erfahrung gemacht: Sie haben gemeinsam eine aussergewöhnliche Woche erlebt, die dem Entfernen von Stacheldraht in der Gegend des Col de Cervières bei Briançon ( Frankreich ) gewidmet war. Als Ausgleich und Lohn für diese Arbeit wurden verschiedene Freizeitaktivitäten und Herausforderungen wie Gleitschirmfliegen, Wanderungen usw. durchgeführt.

Ziel und Mittel Das Ziel dieser Woche ausserhalb des schulischen Alltags war, etwas gegen die Unzufriedenheit zu unternehmen, die viele Jugendliche in gewissen Lebensabschnitten empfinden. Wegen dieser Stimmung sind sie unempfänglich für den Lernstoff und stehen der Schulwelt ablehnend gegenüber. Es geht also darum, ihnen einen Impuls zu vermitteln, damit sie die Freude am Leben zurückgewinnen und Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten erwerben.

Die Mittel dazu? Eine Arbeit für das Gemeinwohl, die dem Schüler erlaubt, seine Persönlichkeit aufzuwerten, Verantwortung zu übernehmen und die eigenen Fähigkeiten und Reserven besser abschätzen zu können. Als Lohn für die geleistete Arbeit wird dem Schüler eine Freizeitaktivität - das Gleitschirmfliegen -angeboten. Damit kann der Jugendliche selbst erleben, dass mit dem Entdecken eines neuen Hobbys, eines neuen Sports, der Lernprozess zum Beherrschen einer Tätigkeit führen kann und dass - trotz oder dank der Anstrengungen, die er erbringen muss - dies nicht nur befriedigend sein, sondern auch ein echtes Vergnügen bieten kann.

30 Beim Einsammeln und Zerschneiden der ebenso stacheligen wie unerfreulichen Relikte, die der letzte Weltkrieg auf den französischen Bergkämmen bei der italie- Kontakte in Frankreich Zuerst wurden Kontakte mit einem französischen Verein ( Actions écologiques ) aufgenommen. Dieser empfängt und betreut zahlreiche Jugendliche aus Einzugsgebieten von Städten und lieferte das gemeinnützige Projekt, bei dem es um das Entfernen von Stacheldraht ging, der die Gegend des Col de Cervières verunstaltet. Die Drahtverhaue sind stachlige Spuren des letzten Krieges, die entlang der französisch-italienischen Grenze im Gebirge zurückgelassen wurden.

Von allen Partnern unterschriebener Vertrag Das Projekt fand die Zustimmung der betroffenen Eltern und Kinder, auch jener Jugendlichen, aus deren Missstimmung in der Schule man hätte schliessen können, dass sie an einer anderen Art Ferien interessiert wären! Als alles klar war, unterschrieb jedermann - Eltern, Jugendliche, Organisatoren - einen Vertrag, der auf präzise Art die Zustimmung zu einer gewissen Zahl von Prinzipien formulierte. Dazu gehörte z.B. das persönliche Engagement, die zu leistende Arbeit und die dazu erforderliche Dauer, die Achtung der anderen, das Einhalten von Sicherheitsbestim-mungen, ein gewisser Einsatz, der verbunden war mit der Teilnahme an Sitzungen, um die Woche zu organisieren und am Schluss Bilanz zu ziehen.

nischen Grenze zurückgelassen hat. Es ist dies eine mühsame Aufräumarbeit, deren Ergebnisse aber alle Bergfreunde sehr begrüssen werden.

Im Gelände So campierten die Jugendlichen ( zwei Mädchen und drei Knaben zwischen 13 und 16 Jahren ) sowie die zwei Leiter, Marie-Claude Ruata und Alain Corthay, in Lachau in der Combe des Fonds ( 1900 m ), nahe beim schönen, wenn auch etwas kalten Flüsschen Cerveyrette. Anfangs schien diese Umgebung einzelne Teilnehmer etwas zu belasten. Bald aber erlaubte das Interesse für das Neue -Murmeltiere, Heuschrecken, Vipern -einen anderen Zugang: Man begann, Entdeckungen und Beobachtungen miteinander zu teilen. Dazu kamen die Begegnungen mit anderen Jugendlichen sowie die freundschaftliche Beziehung, die sich mit einem pensionierten Fischer ergab.

Das Teilen des Zeltes mit Erwachsenen und der gleichen Aufgaben ( Arbeit und Zubereitung der Mahlzeiten ) bewirkte einen anderen Blickwinkel, eine neue Wertschätzung und gegenseitiges Vertrauen. Dank der guten Stimmung konnten die Organisatoren bereits beim kleinsten Konflikt rasch eingreifen und während der ganzen Woche die auftauchenden Krisen und Probleme sogleich diskutieren. Vor allem aber wurde gearbeitet! Zur Teamarbeit, die zuerst erlernt werden musste, gehörten natürlich der Respekt vor den anderen und die Beachtung der eigenen Sicherheit und jener der anderen. Das Durchhaltevermögen wurde auf die Probe gestellt, es musste bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet werden, Schwierigkeiten, Entmuti-

port- und Wettkampf klettern

rrampicata libera di competizione

scalade libre / ompétition

Der Zeltplatz in Lachau ( 1900 m ) mitten in der Natur und nahe der Cerveyrette um alles schnell zu verstehen und alles beim ersten Mal richtig auszuführen! Die Teilnehmer sparten, ohne es zu merken, nicht mit ihren Kräften beim Training. Jeder wurde mit dem unvergesslichen Gefühl belohnt, mit einem Lehrer zusammen einen Passa-gierflug machen zu können.

Ziel erreicht Die Bilanz dieser unüblichen Woche ist für alle Beteiligten sehr positiv ausgefallen. Die Jungen haben ihre Verhaltensweise und ihr anfängliches Murren angesichts einer doch schwierigen Arbeit objektiv eingeschätzt. Die von den Organisatoren gesetzten Ziele wurden erreicht: « Respekt voreinander, gegenseitiges Vertrauen. Die Jugendlichen haben ein positives Bild von sich selbst geschaffen, sie haben unter Beweis gestellt, dass sie als Gruppe funktionieren können und fähig sind, Konflikte zu überwinden und darüber zu diskutieren. In dieser Woche standen Selbstsicherheit und Sicherheit, Anstrengungen und Ausdauer, Selbstbeherrschung und persönliche Aufwertung im richtigen Mass zueinander. » Der Wunsch nach Zusammenarbeit mit dem SAC Die Organisatoren der beschriebenen Woche möchten auch 1996 oder später weitere, vergleichbare Erfah-rungstage oder -wochen mit Arbeit im Gebirge von allgemeinem Nutzen initiieren. Sie würden sich glücklich schätzen, zu diesem Zweck mit dem SAC zusammenarbeiten zu können.1 Gem. Dok. Isabelle Nicolazzi und Alain Corthay, Genf ( üNach dem Kampf mit dem Stacheldraht, winkt als Belohnung ein Ausflug in die Luft.

gung, Müdigkeit, mangelnde Gewohnheit mussten überwunden werden - ein wahrer Ausdauertest! Und dies jeden Morgen drei Stunden lang bis am Donnerstag, an dem der Arbeitsvertrag erfüllt wurde!

Der Lohn Mit einem halben Tag im Schwimmbad und mit schönen Abenden am Feuer wurden die Jugendlichen für die geleisteten Anstrengungen entschädigt. Eine Bergtour zum Lac des Cordes diente einmal mehr dazu, zu erkennen, wie man sich selbst und die eigene Erschöpfung überwinden kann. Auch jene, die nicht daran geglaubt hatten, erreichten das Ziel und brachten damit acht Kilometer und 750 Höhenmeter hinter sich.

Der schönste Lohn dieser Woche war schliesslich der in der Flugschule von Orres verbrachte Tag. Hier, in einer Situation, in der ein neuer Lernprozess entdeckt wurde, zeigte die kleine Gruppe, wie gut sie auf die Anweisungen eingehen konnte und dass sie genügend konzentriert war,

Neues Kletterzentrum

« Aranea »

in Schaffhausen

Nach zweimonatiger Bauzeit ist Mitte Februar 1996 das Kletterzentrum « Aranea » eröffnet worden, in dem eine der flächenmässig grössten Kletterwände auf die Besucher wartet, mit insgesamt 280 m2 Entre-Prises-Ele-menten und 900 m2 Gecko-Platten. Im weiteren findet sich die für ein Zentrum dieser Grosse notwendige Infrastruktur wie Garderoben, Duschmög-lichkeiten und ein Laden mit Kletterzubehör, dazu im ersten Stock eine Crêperie mit Blick auf die Kletterwand.

Seile, Sitzgurte, Kletterschuhe und Sicherungsgeräte lassen sich an Ort mieten und auch Einzel- und Grup-penkurse ( 6 Personen ) werden angeboten.

Öffnungszeiten:

Sieben Tage pro Woche von 9.00 bis 22.00 Uhr Preise:

Die Eintrittspreise ( nur für Kletterer ) sind für Jugendliche nach Altersstufen gestaffelt. Für Erwachsene ab 20 Jahren kostet der Einzeleintritt ( für 1 Tag ) Fr. 17., ein Abonnement für 10 Eintritte Fr. 153., für 20 Eintritte Fr. 29O., für ein halbes Jahr Fr. 55O.und für ein ganzes Jahr Fr.750..

Gruppen ab 8 Personen erhalten 10% Rabatt. Für Kinder unter 7 Jahren ist der Eintritt frei.

Adresse:

Mühlentalstrasse 106, 8200 Schaffhausen. Postadresse: Aranea-Kletter-zentrum, Postfach 1, 8201 Schaffhausen Gem. Mitlg. 31 1 Kontaktadresse: Alain Corthay, collège de Bude, 4, chemin Briquet, 1209 Genf, Tel. 022/734 31 50 Sport- und Wettkampfklettern e a a

Das permanente Swiss Ranking des SAC

Als weitere Bereicherung der « neuen » ALPEN soll in Zukunft neben Hintergrundinformationen, Wettkampfkalender und den wichtigsten nationalen und internationalen Resultaten auch das permanente Swiss Ranking des SAC mit einer gewissen Regelmässigkeit publiziert werden. Dieses Ranglistensystem wird bereits seit langem in zahlreichen Sportarten angewandt und ist dort heute nicht mehr wegzudenken. Nachdem es im Wettkampfklettern ebenfalls eingeführt wurde, soll es jetzt auch etwas ausführlicher vorgestellt werden, und gleichzeitig sollen die bei der Erstellung des Rankings zu berücksichtigenden und miteinander zu kombinierenden Faktoren näher erläutert werden.

Was ist ein permanentes Ranking?

Auf permanente Rankings trifft man in den verschiedensten Sportarten. So beispielsweise im Tennis, wo beinahe jede(r)die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste kennt, aber auch im Skifahren, wo die FIS-Rangliste festlegt, wer in der ersten Gruppe einer Disziplin starten kann.

Hintergrund und « Funktionsweise » der verschiedenen Rankings 32

Wettkampf kalender 1996

Die auf der untenstehenden Tabelle mit einem * gekennzeichneten Wettkämpfe zählen für das Swiss Ranking.

Im vorliegenden Wettkampfkalender sind nur jene für den Swiss Cup zählenden Wettkämpfe ( d.h.nicht alle ) aufgeführt, deren Daten bei Redaktionsschluss definitiv feststanden.

Internationale, nationale und regionale Wettkämpfe ( Weltcup, Europacup, Swiss Cup und Regionalwettkämpfe ) Bezeich 26.28. JanuarEuropameisterschaft 1071 I.FebruarRegionalwettkampf* 2. MärzRegionalwettkampf 30731.. " " .MärzSwiss Cup* 27./28. AprilJugend-Europacup I. Juni5. Zürcher Unterländer Regionalwettkampf* und OPEN SM 2.JuniSchweizer Meisterschaft* 9. JuniHirslen-Eidächsli-Wettkampf 8./9.JuniJugend-Europacup 15./16.JuniWeltcup 29./3O.JuniJugend-Europacup 2O./21 .JuliJugend-Europacup 24,/25. AugustBündner Meisterschaft* 7./8.Sept.Masters 14./15.Sept.Jugend-Europacup 2O.22. Sept.. " " .Weltcup Mitte Okt.. " " .Jugend-Junioren WM 26.727. Okt.. " " .Jugend-Europacup V. Regionalwettkampf 16./17. Nov.. " " .Jugend und Junioren Swiss Cup * 23724. Nov.. " " .Weltcup 3O. Nov./1.Dez.Weltcup 778.. " " .Dez.Swiss Cup Finale* 13.15. Dez.. " " .Weltcup sind ähnlich: Man berücksichtigt eine bestimmte Anzahl von Wettkämpfen und berechnet mittels bestimmter genau definierter Faktoren eine Rangfolge, die sowohl den aktuellen Leistungsstand als auch auch jenen über eine gewisse Zeitspanne widerspiegelt.

Für das Swiss Ranking basieren alle dazu notwendigen Berechnungen auf einem speziell entwickelten Software-Programm, das im Computernetz der SAC-Geschäftsstelle installiert ist.

Die Entwicklung des SAC-Swiss-Ranking im Wettkampfklettern Das permanente Swiss Ranking des SAC wurde Anfang 1994 gestartet und läuft somit bereits seit 2 Jahren. Die Ranglisten werden regelmässig -nach jedem Ranglistenwettkampf in den Kategorien Damen, Jugend, Junioren und Herren - neu berechnet. Als Vorbild für das SAC-Ranglistensy-stem dient das internationale UIAA-Weltranglisten-Programm der Com-puterfirma Digital Rock aus Kaiserslautern, das die ( internationalen ) Weltcups, Masters sowie die Weltmeisterschaften auswertet und die Weltrangliste erstellt. In Zusammenarbeit mit Ralf Becker wurde dann das System auf das Wettkampfwesen in der Schweiz abgestimmt und einge-richtet.1 Welche Wettkämpfe werden in das Swiss Ranking des SAC aufgenommen?

Im Swiss Ranking zählen folgende Wettkämpfe:

1. alle Swiss-Cup-Wettkämpfe 2. die Schweizer Meisterschaft 3. regionale Wettkämpfe, sofern sie die folgenden Kriterien erfüllen:

der Wettkampf figuriert im Jahres-kalender und ist als « Ranglistenwettkampf » angekündigt,. " " .2 der Wettkampf wird offiziell aus-geschrieben,der Wettkampf verfügt über ein klares Wettkampfprogramm,aus dem Wettkampf resultieren Ranglisten in den Kategorien Damen, Jugend, Junioren und Her-ren,die Resultate und Ranglisten werden innerhalb einer Woche an die Geschäftsstelle des SAC geschickt.

Generell entscheidet die Sportkletterkommission des SAC über die Aufnahme der Wettkämpfe in das Swiss Ranking.

Paris ( F ) Diemtigtal Sargans Chur ( Apn'Daun ) Bern ( Magnet ) ( CH ) Bülach ( Hirslen ) Bülach ( Hirslen ) Bülach ( Hirslen ) Dortmund ( D ) Besançon ( F ) Ravenna ( I ) Pyrenäen ( E ) Poschiavo Arco ( 1 ) Kranj ( Slo ) Ekaterinenburg ( Rus ) Moskau ( Rus ) Prag ( Tsc ) Herisau ( CH ) Fribourg Kranj ( Slo ) Graz ( A ) Bern ( Magnet ) Birmingham ( GB ) Wie funktioniert das Swiss Ranking?

Das Swiss Ranking berücksichtigt die nach den erwähnten Bedingungen durchgeführten regionalen und nationalen Wettkämpfe einer laufenden Saison und beruht auf folgenden Grundlagen:

- Für das ( permanente ) Swiss Ranking erhalten nach jedem Wettkampf nur die ersten 80 % der klassierten Wettkämpferinnen und Wettkämpfer Punkte.

Dies bedeutet, dass eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer 20% des Teilnehmerfeldes hinter sich lassen muss und die Teilnahme allein noch keine Ranglistenpunkte garantiert.3 - Für jeden Wettkampf, der zum Swiss Ranking zählt, wird ein sogenannter « Feldfaktor » berechnet. Dieser ergibt sich aus der Leistungsstärke des anwesenden Teilnehmerfeldes: Sind die ersten 30 Plazierten der aktuellen Rangliste am Start, beträgt der Feldfaktor 1,0, fehlt aber beispielsweise die aktuelle Nr. 1, so reduziert sich der Faktor um 9,07 %.

Die erzielten Ranglistenpunkte aus jedem Wettkampf werden nun mit dem entsprechenden Feldfaktor ( für den betreffenden Wettkampf ) multipliziert.

( Beispiele von Feldfaktoren einiger nationaler und regionaler Wettkämpfe 1995: vgl. KästchenDie für jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin damit errechnete Zahl wird anschliessend noch mit einem Einheitsfaktor multipliziert:

Swiss Cup und Schweizer Meisterschaft mit dem Faktor 2x 2 ) Regionale Wettkämpfe mit dem Faktor 1x 1 ) Dieser Einheitsfaktor wird eingesetzt, damit die leistungsstarken Wettkämpferinnen und Wettkämpfer zu Saisonbeginn wissen, wie die einzelnen Anlässe gewichtet werden. Somit können sie sich auf die Wettkämpfe konzentrieren, die auch Teil der Selektionskriterien für internationale Wettkämpfe sind. Zugleich wirkt sich dies in dem Sinne auf die regionalen Wettkämpfe aus, dass sich der Anlass dann auch primär auf die Region beschränkt und nicht plötzlich auf nationalem Spitzenni-veau ausgetragen wird.

- Für das Swiss Ranking zählen für jede Wettkämpferin und jeden Wettkämpfer ihre/seine 7 besten Resultate aus den letzten 10 Wettkämpfen, die durchgeführt und gewertet wurden.

Feldfaktoren einiger nationaler und regionaler Wettkämpfe 1995 Herren Schweizer Meisterschaft Lugano:

O.66 Swiss Cup Chur: O.59 SC Mettembert: O.58 SCWengen:O.52 SC interlaken: O.47 SC St-Légier: O.53 SC Bern: O.64 Diemtigtal ( regional ): O.10 Damen Schweizer Meisterschaft Lugano:

O.52 Swiss Cup Chur: O.30 SC Mettembert: O.45 SC Wengen: O.51 SC Interlaken: O.54 SC St-Légier: O.35 SC Bern: O.49 Zürcher Unterländer Wettkampf ( regional ): O.11 Dies bedeutet, dass bei der momentanen Dichte von regionalen und nationalen Wettkämpfen Resultate, die etwas mehr als ein Jahr zurückliegen, automatisch aus der Wertung fallen. Das hat gleichzeitig aber auch zur Folge, dass ein Junior, der aus Altersgründen in die Herren-kategorie wechselt, noch während 10 Wettkämpfen in beiden Rankings erscheint, im Junioren-Ranking aber immer mehr zurückfällt und schliesslich ganz daraus verschwindet. Auch Wettkämpferinnen und Wettkämpfer, die ihre Wettkampf karriere beenden, verbleiben ebenfalls während der nächsten 10 Wettkämpfe noch in den Ranglisten, damit die Faktorberech-nung nicht verfälscht wird.

Wozu ein Swiss Ranking?

Dokumentation des aktuellen Lei-stungsstandes Die Reaktionen auf das Swiss Ranking haben gezeigt, dass ein Grossteil der Wettkämpferinnen und Wettkämpfer ihre aktuelle Klassierung mit grossem Interesse verfolgt und das Rankingssystem auf breite Akzeptanz stösst. Auf einer fairen und ( für Mathematiker natürlich einfacher ) nachvollziehbaren Basis widerspiegelt es deutlich den aktuellen Leistungsstand in der Schweiz und wirkt auch motivierend.

Grundlage und Orientierungshilfe In erster Linie ist das Swiss Ranking ein Arbeitsinstrument und wird in folgenden Fällen beigezogen und eingesetzt:

das Swiss Ranking dient zur Erstellung der « Gesetztenlisten » ( direkte Halbfinalqualifikation ) für die Swiss Cups und die Schweizer-Meisterschaft,. " " .4das Swiss Ranking bildet eine wichtige Grundlage für die jährliche Kaderbildung der « Equipe Suisse»,das Swiss Ranking ist Bestandteil der Selektionskriterien für die internationalen UIAA-Wett-kämpfe,das Swiss Ranking und die Welt-ranglisten dienen als Leistungsbe-lege für das NKES und sind Bestandteil der SAC-Verbandspla-nung ( Kadergrössen, internationale Wettkampfeinsätze, Elite-Aus-weise, Sportförderung der Athleten u.a.m. ).

Ganz allgemein vermittelt das Swiss Ranking einen interessanten Überblick über die gesamte Wettkampfaktivität in der Schweiz, über die Gesamtbeteiligung sowie über die Stärkeverhältnisse der einzelnen Regionen.

Hanspeter Sigrist, Präsident Sportkletterkommission SAC c 01 D 33'Ralf Becker ist Inhaber der Firma Digital Rock, die in der Schweiz an den beiden bisherigen Weltcups in Zürich 1992 und 1993, an den Weltmeisterschaften in Genf 1995 sowie an den drei Schweizer Meisterschaften in Wengen 1993, Bern 1994 und Lugano 1995 für die Höhenmessungen und damit für die Rangli-stenpräsentation zuständig war.

2 Sämtliche Anträge sind an Leo Condrau, das dafür zuständige Mitglied der Sportkletterkommission, zu richten ( c/o Schweizer Alpen-Club ).

3 Um nach einem internationalen UIAA-Wett-kampf ins Ranking aufgenommen zu werden, muss man sich unter den ersten 50% des Gesamtteilnehmerfeldes klassieren!

4 Vergi, dazu DIE ALPEN 1/96, S.47: « Die Bedeutung des Swiss Cup als nationale Wettkampfreihe » Sport- und Wettkampfklettern

Swiss Ranking

In der hier publizierten permanenten Schweizer Rangliste der Herren, Damen, Junioren und Jugend können aus Platzgründen in den Kategorien Herren und Junioren jeweils nur die ersten 50 und bei den Kategorien Damen 34 Permanente Schweizer Rangliste ( Stand Januar 1996 nei ren ua men 27. Leumann, Simon Ariesheim 24.12/1 1.

Gisler, Pascal Sion 55O.18/7 1.

Hartmann, Iva Maienfeld 535.98/7 28. Iseppi, Metello Chur 23.04/1 2.

Nicole, Frédéric Yverdon 547.88/6 2.

Schultz, Tina Bern 509.04/7 29. Hausheer, Aurei Nyon 21.76/1 3.

Wandeler, Simon Nottwil 52O.40/7 3.

Gray, Anne Lausanne 366.26/7 3O. Muff, Tony Vallorbe 19.04/1 4.

Philipona, Yves Rossens 405.52 / 7 4.

Aus der Au, Oberhofen 277.96/7 31. Salgat, Pierre Movelier 16.80/1 5.

Chevieux, Elie Petit-Lancy 362.00 / 3 Susanne 32. Stöcker Urs Chur 15.36/1 6.

Hartmann, Reto Lausanne 329.36/7 5.

Frutig, Alma Zürich 25O.50/6 33. Kallen, Hansueli Frutigen 11.52/1* Tinner, Oliver Hinterkap- 278.54/7 6.

Rüdisühli, Maria Garns 237.80/5 34. Degonda, Paul Cumpadials 9.60 / 1-:

1

pelen 7.

Willener, Heidi Guttannen 209.96/5 35. Gisler, David Uhwiesen 5.50/1=

%

Schelker, Johnny Beringen 277.36/4 8.

Bless-Reith, Karin Flimserberg 161.60/2 36. Beer, André Brugg 4.70 / 1,1 9.

Trottmann, Mat- Otelfingen 251.52/6 9.

Vaucher, Emmanu- Lausanne 119.43/4 Burch, Markus Kerns 4.70 It:

thias elle 38. Hofer, Björn Hallau 3.70 / 1- 10.

Grossen, Martin Fahrni 209.62/5 10.

Kilchör, Marie- Reichenbach 119.08/2 Zuberbühler, Waldstatt 3.70 / V 11.

Tresch, Michi Schattdorf 199.30/4 Louise Marcel ì 12.

Marti, Robert Orpundbach 199.22/5 11.

Gabrieli, Mary Zürich 112.16/3 4O. Grendene, Ramon Egg 3.10/1:

13.

Guggisberg, Zwischen- 144.02/4 12.

Kernen, Rahel Bülach 101.52/2 41. Kurath, Stefan Thusis 2.80/ li Michael flüh 13.

Zanetti, Adriana Basel 88.38/2 42. Bigler, Roland Heimberg 2.75/r 14.

Schmidweber, Zürich 141.80/3 14.

Dvorak, Petra Bonaduz 59.82 / 3 43. Angehrn, Dominik Bülach 2.60/ il Andreas 15.

Hartmann, Simone Maienfeld 55.52/3 44. Blaser, Christian Ittigen 2.55/ 1 15.

Lampugnani, St. Gallen 109.86/3 16.

Nilsson, Ingela Genève 45.50/ 1 45. Fedrizzi, Marco Winkel 2.40/1 Diego 17.

Moretti, Paola Locarno 44.72 / 1 46. Gyger, Lukas Bern 2.35/1 16.

Anderegg, Marc Meiringen 96.74 / 2 18.

Stucki, Katrin Enggistein 33.63/3 47. Dierauer, Fabrice Bülach 2.20/1 17.

Egloff, Dominik Basel 87.80/4 19.

von Känel, Berti Kien 32.60/2 48. Von Känel, Adrian Reichenbach 2.15/ 1 18.

Von Aesch, Chri- Seewen 74.44 / 3 20.

Talmadge, Basel 3O.10/1 49. Berger, Bruno Zürich 2.00/ 1 stoph Gabriele Giacometti, Chri- Gsteigwiler 2.00/1 19.

Schenkel, Jean- Carouge 68.64/2 21.

Reardon, Gwendo- Les Verrières 28.00/1 stian 20.

Marie Lietha, Andres Dietlikon 62.04/ 1 22 lyn ?1 7n /1 Jugend 21.

Lerch, Andi Langnau 61.04/3 23.

INMÜUll, MKC Chappuisat, \JJfc?[lcVC!

Lausanne £. I. / U / I 18.20/1 1. Tresch, Ivan Schattdorf 311.00/6 a.A.

Marianne 2. Bigler, Roland Heimberg 28O.70/6 22.

Ackermann, Tho- Corbeyrier 59.72/2 24.

Remy, Christine Savigny 16.80/1 3. Hassler, Manuel Cremin 246.60/6 mas 25.

Pai Hey, Natacha Ciarens 15.40/1 4. Lachat, Raphael Porrentruy 181.34/4 23.

Karlin, Simon Rheinfelden 58.08/2 26.

Aebi, Karin Felsberg 14.30/1 5. Siegrist, Martin Liestal 102.98/4 24.

Pignat, Dominique Salins 53.92/2 Hänni, Iris-Myriam Grüsch 14.30/1 6. Quinquard, Ste- Chernex 87.54/3 25.

Sonzogni, Fausto Gentilino 48.84/ 1 Kündig, Caroline Grüsch 14.30/1 phane 26.

Kuenzi, Reto Ringgenberg 41.92/2 29.

Voisard, Melanie Porrentruy 14.00/1 7. Brunner, Thomas La Tour-de- 79.66/2 27.

Schiess, Adrian Flawil 4O.76/3 30.

Morel, Linda Lausanne 12.60/1 Peilz 28.

Genoud, Stéphane Châtel-St- 39.22/1 8. Guenat, Antonin Montmollin 29.60/1, Denis Junioren 9. Gessler, Marc La Tour-de 27.38/1; Racine, Alex Neuchâtel 39.22/1 1.

Schmid, Moritz Bern 554.36/7 -Peilz 30.

Vigerust, Arnfinn Pratteln 35.84/1 2.

Schönenberger, Stein am 487.00 / 7 1O. Meinhardt, Jona- Emmendin- 26.52/ 1!

31.

Siegrist, Stephan Meikirch 34.78/1 Urs Rhein than gen i 32.

Michel, Frédéric Morges 32.86/1 3.

Lauber, Andy Reichenbach 434.90/7 11. Braun, Julien Porrentruy 25.16/1'33.

Avigdor, Mathias Lausanne 31.60/2 4.

Müller, Matthias Reichenbach 358.66/7 12. Blatter, Michael Geltenkin- 24.44/1 34.

Kürzi, Stefan Zürich 3O.72/1 5.

Zeiter, Thomas Gampel 325.92/5 den 35.

Cameroni, Claudio Montagnola 29.04/1 6.

Leiggener, Hans- Ausserberg 307.62/6 13. Miéville, Frédéric Corsier 22.94/1 36.

Ducommun, Gilles Bernex 28.32/1 Christian 14. loset, François Mettembert 22.36/ 1 37.

Blaser, Christian Ittigen 27.56/1 7.

Tresch, Michi Schattdorf 25O.00/2 15. Guenat, Jean Montmollin 2O.72 /1 38.

Bisculm, Daniel Chur 23.60/1 8.

Jossen, Didier Naters 246.10/4 Baptiste 39.

Boimont, Jean-Luc Genève 23.32/1 9.

Lapaire, Frédéric Rossemaison 241.34 / 6 16. Cordonier, Tristan Chavanne 19.24/1 40.

Balestra, Athos Ronco 23.20/1 10.

Riesen, Lukas Bern 214.06/5 17. Blanc, Mathieu Jongny 17.76/ 1 s/Ascona 11.

Zambetti, Julien Tavannes 172.08/5 18. Taisch, Remo Bonaduz 17.09/2 41.

Forrer, Markus Malans 21.24/ 1 12.

Aufschläger, Nik Bern 167.70/5 19. Ethenoz, Grégoire Vevey 16.28/ 1 42.

Wicky, Michel Lausanne 21.20/1 13.

Aufschläger, Alois Bern 154.52/4 2O. Von Känel, Adrian Reichenbach 14.80/1 43.

Keller, Peter Oetwil 2O.08/2 14.

Felix, Martin Rothenbrun-146.80/5 21. Genoud, Vincent Charmey 13.32/1 a.d.L nen 22. Weibel, Jann Chur 12.10/1 44.

Paillex, Roland Ciarens 19.08/1 15.

Brönnimann, Rüfenacht 12O.31 /5 23. Pannatier, Frédéric Villars-sur 11.84 /1 45.

Hänggi, Reto Bubendorf 18.56/ 1 Pascal -Glane 46.

Musy, Guy Onex 17.92/1 16.

Gross, Christian Grabs 117.74/3 24. Winkler, Laurent Villars-sur 1O.36/ 1 47.

Pauchard, Jean- Rossens 16.96/1 17.

Blaser, Alexandre Brent 113.40/4 -Glane Michel 18.

Greth, Andreas Brugg 112.98/4 25. Dafflon, Jean Nico- Rosé 8.88/ 1 48.

Meier, Stefan Bülach 16.24/1 19.

Ramseier, Markus Bern 102.28/3 las 49.

Bassi, Roberto Sonvico 15.84/1 20.

Müller, Marco Diepoldsau 10O.38/3 26. Grossrieder, Sté- Villars-sur- 7.40/1 50.

Colliard, Yvan Les Paccots 14.84/1 21.

Steck, Ueli Langnau 96.50/2 phane Glâne 22.

Thuner, Mathieu Blonay 49.58/1 27. Zogg, Yves Bonaduz 5.85/1 23.

de Siebenthal, Grandvaux 35.92/2 28. Gysi, Mario Chur 4.95/1 David 29. Hofer, Lars Hallau 4.59/1 24.

Carron, José Fully 29.92 /1 3O. Lienhart, Sämi Bülach 4.23 /1 25.

Oschwald, Martin Hundwil 27.04/2 26.

Wohlwend, Ralf Mauren 24.96/1 und Jugend nur die ersten 30 des Swiss Ranking berücksichtigt werden.

In der letzten Kolonne wird, neben dem Punktestand, jeweils auch die Anzahl der Wettkämpfe, an denen der/ die Betreffende teilgenommen hat, aufgeführt.

Delegiertenversammlung des Schweiz.. " " .B.erg-führerverbandes ( SBV ) 1995

An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bergführerverbandes ( SBV ) am 18. November 1995 wechselte der Vorstand aus dem Kanton Graubünden in die Region Saanenland-Les Diablerets. Neuer Präsident ist der Bergführer und Skilehrer Armin Oehrli aus Saanenmöser. Anlässlich der Versammlung wurde der Bergführer und Lawinenexperte Werner Munter zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt.

Einrichtung einer Geschäftsstelle aufgeschoben An der Delegiertenversammlung 1995 des SBV gab vor allem ein Traktandum viel zu reden: die vom Vorstand beantragte Schaffung eines permanenten Verbands-Sekretariats bzw. einer Geschäftsstelle. Die etwas chaotische Diskussion - Bedenken wurden primär wegen der unklaren Finanzierung geäussert - führte schliesslich zu keinem Ergebnis. Damit wurde das Traktandum einmal mehr aufgeschoben. Den aussenstehenden Beobachter mochte etwas befremdend anmuten, dass sämtliche Geschäfte, die irgendeinen - wenn auch kleinen - finanziellen Nutzen für den Bergführer versprachen, diskussionslos angenommen wurden, während die Schaffung eines Sekretariats, dessen Finanzierung wahrscheinlich eine Erhöhung der SBV-Mit-gliederbeiträge verlangen würde, auf erheblichen Widerstand stiess. Dabei wäre ein permanentes Sekretariat für den SBV gerade in der kommenden Zeit, die den Bergführer wohl vor einige Probleme wirtschaftlicher und rechtlicher Art stellen wird, von grossem Nutzen.

SBV: kein Luxusdampfer, sondern Galeere Mit Applaus wurde der neue Vorstand gewählt: Nachfolger von Ueli Gantenbein ( Davos ) ist der Bergführer und Skilehrer Armin Oehrli aus Saa- nenmöser. In einer kurzen Ansprache betonte Armin Oehrli, alle Führer müssten an einer guten Zukunft mitarbeiten. Er verglich den SBV mit einem Schiff - allerdings gleiche der Verband eher einer Galeere, auf der jeder mitrudern müsse, als einem Luxusdampfer! Armin Oehrli meinte zudem: « Wir brauchen den Verband, damit wir selber über unsere Zukunft bestimmen können und nicht über uns bestimmt wird. » Der neue Vorstand - er setzt sich aus sechs Bergführern aus der Region Saanenland und Les Diablerets zusammen - vertritt das westliche Berner Oberland.

Werner Munter wird Ehrenbergführer Mit grossem Applaus wurde schliesslich der Bergführer und Lawinenexperte Werner Munter zum siebten Ehrenmitglied des SBV ernannt. Mit einer Anekdote erläuterte Werner Munter sein « Rezept », Ehrenbergführer zu werden: Als 17jähriger wollte er allein mit Ski von der Konkordiahütte das Grünhorn besteigen. In der Konkordiahütte bat er einen erfahren wirkenden Bergsteiger um Informationen über die geplante Tour. Der Angesprochene gab dem Jugendlichen bereitwillig Auskunft und liess in die Antwort seine offensichtlich grosse Erfahrung einfliessen. Später stellte sich heraus, dass der Angesprochene der legendäre Bergführer Hermann Steuri gewesen war, auch er Ehrenmitglied des SBV. Munter folgerte daraus, so wie er selbst versuche, den anderen Bergführern sein ganzes Know-how, seine Erfahrung und sein Wissen zur Verfügung zu stellen, so habe es auch Hermann Steuri ihm gegenüber getan.

Pionier der prophylaktischen Lawinenkunde Hermann Biner, der frühere Präsident des SBV, erwähnte in seiner Laudatio, dass Werner Munter - übrigens der Erfinder des Halbmastwurfkno- Der neue Präsident Armin Oehrli ( stehend, zweiter von links ) übernimmt mit seinen weiteren Vorstandskollegen aus dem Gebiet Saaneland-Les Diablerets die Geschäfte von seinen Vorgängern aus dem Bündnerland ( sitzend ).

35 tens zu Sicherungszwecken - genau wegen einer für Bergführer eher untypischen Eigenschaft ausgezeichnet werde: der Kopfarbeit. Hermann Biner sagte weiter, Werner Munter habe Mitte der siebziger Jahre erstmals einen reinen Prophylaxe-Lawi-nenkurs im Rahmen der SAC-Weiter-bildung durchgeführt. Aus diesem Kurs sei das bis heute andauernde Engagement Munters für die vorbeugende Lawinenkunde und für Sachfragen im Bereich des Schneedeckenaufbaus überhaupt entstanden. Werner Munter begann dann, Experimente und Untersuchungen über die Stabilität der Schneedecke anzustellen, daraus Empfehlungen für den Alpinisten herzuleiten und die Resultate zu veröffentlichen. Ein Höhepunkt dieser Anstrengung, so unterstrich Biner, sei die Herausgabe des Buches Neue Lawinenkunde ( 1991 ) gewesen. Werner Munter habe aufgezeigt, wie schwierig die Lawinen-frage zu beurteilen sei und wie leicht auch erfahrene und vorsichtige Bergführer einer Fehleinschätzung zum Opfer fallen können. Dass Munters Arbeit auch oft auf Widerstand stiess, verschwieg Biner keineswegs: « Wie jeder Pionier, der sich nicht mit Ist-Zuständen zufrieden gibt, hat auch er Diskussionen in Gang gebracht, hat Kollegen aus dem Busch geklopft, war unbequem; und viele mögen sich gewünscht haben, dass alles so bliebe wie bisher, und hätten unliebsame Zeitgenossen am liebsten auf den Mond geschickt. Gerade in Bergführerkreisen, in denen die Tradition noch heute eine so wichtige Rolle spielt, der Respekt vor den Leistungen der älteren Generation unverrückbar ist und bleibt, war es ein Sakrileg und eine Todsünde, Dinge zu hinterfragen oder Zweifel an gewissen Techniken laut auszusprechen. » Christine Kopp, Flüelen

Sicherheit, Medizin, tettungswesen

Sicurezza, medicina, soccorso in montagna

[Sécurité, médecine, sauvetage

Wilden Kaiser ( Meereshöhe etwa 1250 m ) den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Die Exposition erfolgte so, dass etwa eine Hälfte des Seiles an überhängendem Steilfels frei hängend befestigt und so dem UV-Strah-leneinfluss direkt ausgesetzt war, während die andere Hälfte zum Bund zusammengerollt in einer Felshöhle vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt lag ( Zeichnung ). Der Grad des UV-Strahleneinflusses war deutlich durch eine stärkere ( Exposition am Steilfels ) und eine wesentlich geringere Ausbleichung ( Lagerung in der Höhle ) zu erkennen ( vgl. Abb. S. 36/37 ). Die Ausbleichung der Seilhälfte, die am Steilfels hing, war auf der dem Sonnenlicht zugewandten Seite erheblich grosser als auf der dem Sonnenlicht abgewandten ( bzw. dem Fels zugewandten ) Seite. Die Seilhälfte in der Höhle war nur der Reflexion der UV-Strahlung ausgesetzt, die in einer Grössenordnung von etwa 2 % des direkten Strahlen-einflusses liegt ( vgl. « Sicherheit in Firn und Eis », Tätigkeitsbericht des DAV-Sicherheitskreises 1980-83, S.275 ). Nach Aussage des Benutzers war das Seil zuvor an etwa 30 Tagen einem intensiven Klettergarteneinsatz unterzogen worden mit zahlreichen Sportkletterstürzen bis maximal sechs Meter Fallhöhe sowie viermaligem Aufstieg mittels Seilklemmen; das Seil war jedoch nur sehr wenigen Top-ropebelastungen ausgesetzt.

LJ

Untersuchung eines 36 intensiv den UV-Strah-len ausgesetzten Seiles1

Das Bergseil ist nach wie vor das wichtigste und symbolträchtigste Glied der Sicherungskette. Es ist deshalb kein Wunder, wenn Bergsteiger und Kletterer hinsichtlich ihres Seiles sehr sensibel sind.

Es ist bekannt, dass die gegenüber Polyamiderzeugnissen schädlichsten Witterungseinflüsse die UV-Strahlen sind, sofern das Polyamid nicht UV-stabilisiert ist. Die textile alpintechnische Ausrüstung ist aus UV-stabilisier-tem Polyamid gefertigt, so auch die Bergseile. Weil textile Ausrüstungsstücke jedoch auffallend ausbleichen, wenn sie über längere Zeit den UV-Strahlen im alpinen Gelände ausgesetzt werden, tauchen schon bei geringer Ausbleichung Befürchtungen auf, dass die Festigkeit ( richtig: Bruchkraft, bei Seilen Kantenarbeits-vermögendem Grad der Ausbleichung entsprechend - nachgelassen haben könnte.

Nachfolgend werden die Untersuchung eines Seiles, das intensivem UV-Strahleneinfluss ausgesetzt war, geschildert sowie die Untersuchungsergebnisse und deren Interpretation aufgeführt.

Seiluntersuchung Zur Untersuchung bot sich ein Seil an, das mehrere Monate lang den Witterungseinflüssen im Gebirge ausgesetzt war ( zur Verfügung gestellt von Andreas Kubin ). Es handelt sich um ein Markenfabrikat, und zwar um ein Einfachseil, Herstellungsjahr 1990, laut Hersteller 5-7 ausgehaltene Normstürze ( im Neuzustand ), Fang-stosskraft beim ersten Sturz zwischen 8,3 und 9,6 kN ( ca. 830 bis 960 kp ). Dieses Seil war während 8 Vi Monaten ( Anfang Oktober bis Mitte Juni ) im Klettergebiet « Schleierwasserfall » im Die unterschiedlich stark ausgebleichten Seilabschnitte ( volle Exposition und Lagerung in der Höhle ) 1 Dieser Beitrag des Leiters des DAV-Sicher-heitskreises wurde publiziert in Deutscher Alpenverein Mitteilungen/Jugend am Berg, 47. Jg., Heft 4/95 ( August ). Wir danken dem DAV und dem Autor für die Abdruckbewilligung und das Bildmaterial.

Es galt festzustellen, ob das Kantenarbeitsvermögen ( in 1. Näherung die Anzahl ausgehaltener Normstürze ) durch den UV-Strahleneinfluss abgenommen hat.

Vom genannten Seil konnten zwölf Seilabschnitte untersucht werden, und zwar sieben nach der Lagerung in der Höhle und fünf nach der geschilderten Exposition am Steilfels. Die Aufteilung der Seilabschnitte und deren Numerierung ist fortlaufend, beginnend am einen Ende und endend am anderen ( vgl. Tabelle ).

Die Untersuchung der Seilabschnitte erfolgte auf der Normfall-prüfanlage ( DIN 7946, ÖNORM, UIAA-Norm, EN 892 ) der Universität Stuttgart, die für Bergseilprüfungen zugelassen ist. Die Ergebnisse der Fallprü-fungen gehen aus der nachstehend publizierten Tabelle hervor.

Interpretation der Versuchsergebnisse Für die Interpretation der Versuchsergebnisse wurden die Seilabschnitte Nr. 1, 2, 7, 11 und 12 ausgenommen; und zwar mit folgender Begründung:

- Die Seilabschnitte 1, 2, 11 und 12 mit ihrer deutlich niedrigeren Anzahl ausgehaltener Normstürze müssen der stärkeren Belastung durch die Vielzahl der Sportkletterstürze während der vorangegangenen Benutzung ausgesetzt worden sein; diese

Abschnitte mit voller Exposition zwischen 8,7 und 8,8 kN, im Mittel bei 8,74 kN.

Resümee Anhand der Prüfergebnisse der Seilabschnitte, die für einen Vergleich herangezogen wurden ( Abschnitte Nr. 3 bis 6 und 8 bis 10 ), ist ein UV-Strahleneinfluss hinsichtlich der Anzahl ausgehaltener Normstürze nicht feststellbar. Auch bei den Fang-stosskraftwerten ist kein signifikanter Einfluss erkennbar.

Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass ein normaler Gebrauch im Hochgebirge ( ohne jahrelange Exposition ) keine UV-strah-lenbedingte Abnahme des Kantenarbeitsvermögens von Seilen erwarten lässt ( sofern das Polyamid UV-stabili-siert ist ).

Nebenerkenntnis Als Nebenerkenntnis dieser Untersuchung darf die auffallend hohe Abnahme des Kantenarbeitsvermögens ( in 1. Näherung die Anzahl ausgehaltener Normstürze ) nach dem intensiven Sportklettereinsatz von nur etwa 30 Tagen genannt werden: 0 bis 2 ausgehaltene Normstürze im Gegensatz zum Neuzustand mit 5 bis Exposition des Seiles am « Schleierwasserfall » während 8 1/2 Monaten Seilabschnitte müssen dadurch stärker vorgeschädigt gewesen sein als die übrigen.

- Der Seilabschnitt Nr.7 führte aus der Höhle heraus und war so häufiger Scheuerbelastung am Fels durch Wind ausgesetzt, zu erkennen an einer deutlichen Mantelbeschädigung ( der übrige Teil des der direkten UV-Strah-lung ausgesetzten Seiles hing frei an überhängendem Fels ).

Vergleicht man unter den genannten Voraussetzungen die Anzahl ausgehaltener Normstürze der übrigen Seilabschnitte miteinander, und zwar die dem UV-Strahleneinfluss direkt ausgesetzten mit jenen, die diesem entzogen waren, ist kein Unterschied feststellbar.

Für die Interpretation können auch die Fangstosskraftwerte ( bei der jeweils ersten Sturzbelastung ) herangezogen werden. Die Werte allerSeilabschnitte liegen auffallend nahe beieinander, die der Abschnitte in der Höhle zwischen 8,8 und 8,9 kN, im Mittel bei 8,84 kN, und die der Anzahl ausgehaltener Normstürze ( mit Angabe, wo der Bruch erfolgte, und Angabe der Fangstosskraft beim I. Sturz ) Seilabschnitt Nr.

Lagerung in der Höhle volle Exposition 1 O/Kante /8,. " " .8 kN 2 1/Kante /8,. " " .8 kN 3 2/Kante /8,. " " .9 kN 4 2/Kante /8,. " " .9 kN 5 2/Kante /8,. " " .8 kN 6 2/Kante /8,. " " .9 kN 7 1/Kante /8,. " " .8 kN 8 2/Kante/8,. " " .7 kN 9 2/Kante /8,. " " .8 kN 10 2/Kante IS,. " " .7 kN 11 1/Kante/8,. " " .7 kN 12 1/Kante /8,. " " .8 kN c CI a 37 7 ausgehaltenen Normstürzen. Dies bestätigt einmal mehr die noch nicht allgemein bekannte Erkenntnis, dass Seile, die vielfach im Sportkletterbe-reich benutzt wurden, eine hohe gebrauchsbedingte Alterung erfahren und deshalb nicht mehr für alpines Klettern mit der Gefahr einer Scharfkantenbelastung verwendet werden sollten ( in 1. Näherung hängt das Kantenarbeitsvermögen auch bei Scharfkantenbelastung von der Anzahl ausgehaltener Normstürze ab ).

Untersuchung von Mammut Die Schweizer Firma Mammut ( Seon ) hat bereits Anfang der siebziger Jahre umfangreiche Untersuchungen zur Problematik des UV-Strahlen-einflusses auf Bergseile durchgeführt. Die Ergebnisse der von Dipl.. " " .Ing. Wolfgang Weber konzipierten und durchgeführten Tests ( Exposition der Seile in unterschiedlichen Höhen ) wurden veröffentlicht in: DIE ALPEN, MB 10/73, S. 249-252, im UIAA-Bulle-tin, Nr. 56, Oktober 1973, und im De Bergvriend ( Nederlandse Bergsport-vereniging ), Heft 4/76, S. 112.

Schon diese Untersuchung hat gezeigt, dass die Schädigung durch UV-Strahleneinfluss im Verlauf von Hochgebirgstouren vernachlässigbar gering ist im Vergleich zur Schädigung durch den Gebrauch. Dies gilt auch dann, wenn die Ausrüstung beruflich bedingt - also recht häufig -am Berg benutzt wird. Die Untersuchung brachte ausserdem zutage, dass Seile im Flachland ( 500-1000 m Höhe ) durch Industrie-, Hausbrand-und andere Emissionen stärker altern als durch UV-Strahleneinfluss im Hochgebirge.

Pit Schubert, D-München ( DAV-Sicherheitskreis Sicherheit, Medizin, Rettungswesen 3

« Helikopter bitte kommen !»

Chancen und Risiken neuer Helikopter-Rettungstechniken Mit der Long-Line-Technik, der Verwendung eines bis zu maximal 220 Meter langen, vom Helikopter herunterhängenden Seiles, Teleskopstange und Blockierungsknoten, können die Flugretter heute Verunfallte selbst aus steilsten Fels- und Eiswänden retten. Die Long-Line-Technik bietet zusätzliche Möglichkeiten, ist aber auch nicht ohne Risiken. 1994 wurde dieses neue System in der Schweiz bei rund einem halben Dutzend Ernstfällen eingesetzt. Tendenz steigend.

Neue Spielformen des Bergsteigens, insbesondere das Sportklettern in extremen alpinen Wänden, zwingen die Flug- und Bergretter, ihre Technik ständig weiterzuentwickeln. Die Risiken bei Helikopter-Direktret-tungen aus senkrechten und überhängenden Felsfluchten sind gross. Je mehr sich die Maschine dem Berg nähert, desto gefährlicher wird es: Steinschlag kann den Heli treffen, eine plötzliche Böe ihn an die Wand drücken, diffuses Licht dem Piloten verunmöglichen, die Entfernung zur Wand richtig einzuschätzen - all das bedeutet höchste Gefahr! Aus der Praxis zahlreicher Rettungsaktionen wurden deshalb immer neue Methoden der Luftrettung entwickelt.

Die Idee mit dem langen Seil Ein erster Schritt bestand darin, die Länge des Windenseiles auf siebzig, achtzig, hundert Meter zu steigern, und ein weiterer ergab sich aus der Verlängerung des Seils auf bis zu 220 Meter. Dazu brachte die Befestigung gerade unter dem Hubschrauber am zentralen Lastenhaken Stabilität und die Möglichkeit, mehrere Personen gleichzeitig anzuheben.

Bruno Jelk, Rettungschef in Zermatt, schildert das Problem: « Nun hängen wir also hundert bis zweihundert Meter unter dem Heli. Aber wie können wir die Verunfallten an der überhängenden Felswand erreichen, die sich vielleicht nicht einmal mehr bewegen ?» Die Lösung war recht Die Vorbereitungen für die Rettungsaktion sind abgeschlossen: Der Heli hebt von der Hörnlihütte ab, das weisse Long-Line-Seil liegt lose am Boden.

38 schnell gefunden: Eine leichte Stange, auf mehrere Meter « ausfahrbar » und vorne mit einem Haken versehen. Mit dieser Stange kann der Retter die Verunfallten in der Wand erreichen und sich selbst an die Wand ziehen. Und mit derselben Stange lässt sich auch das Seil des anfliegenden Helikopters « angeln », wenn Retter und Gerette-ter die Wand verlassen wollen.

Neue Probleme - neue Lösungen Ist der Retter einmal bei den Hilfe-suchenden in der Wand angelangt, beginnt die nicht weniger heikle Phase der Bergung. Bruno Jelk erinnert sich an eine dramatische Win-denbergung am Zmuttgrat des Matterhorns: « Das Wetter war sehr schlecht. Der Pilot flog an, wir lösten die Selbstsicherung, erwischten das Windenseil aber nicht. Der Heli musste wieder abdrehen, wir mussten uns wieder am Haken anbinden. Kaum gesichert, kam der Heli schon wieder, aber nun waren wir nicht bereit, weil wir die Selbstsicherung nicht schnell genug lösen konnten. So ging das eine ganze Weile, es war zum Verzweifeln. » Wieder begann nach der Rettungsaktion die Denkarbeit. Es muss möglich sein, Leute jederzeit aus der Wand zu lassen, wenn der Helikopter kommt, sagten sich die Fachleute. Jeder Anflug kann der letzte sein. So entstand die neue Anwendung für Halbmastwurf- und Blockierungsknoten. Eine Kombination zweier Knoten, mit denen die Alpinisten am Seil in der Wand gesichert und mit denen sie gleichzeitig langsam abgelassen werden können. Sehr wichtig ist dabei, dass sich die Knoten sofort lösen lassen, wenn der Hubschrauberpilot plötzlich von der Wand wegfliegen muss.

Mehr Risiko dank mehr Möglichkeiten?

Die neuen Techniken haben die Möglichkeiten der Luftrettung gewaltig erweitert. Aber wagt man jetzt einfach mehr? Hat neben den Möglichkeiten auch die Sicherheit für Heli-crew und Flugretter zugenommen oder schaffen die neuen Möglichkeiten neue Risiken? Bruno Jelk verneint: « Das Gegenteil ist der Fall. Wenn ein eingespieltes Team am Werk ist und die technischen Geräte funktionieren - vor allem die Kommunikation zwischen Retter und Pilot ist entscheidend -, dann gibt es nur Vorteile. » An einen Ausfall der Funkverbindung darf man dabei nicht denken: 220 Meter unter dem Heli ist der Retter für den Piloten nurmehr als winziger Punkt sichtbar. Seine Zei-chensignale lassen sich somit vom Piloten, anders als bei einer konventionellen Windenaktion, wo die Entfernung bei einer Seillänge von 25 bis 50 Metern ungleich kleiner ist, nicht mehr erkennen.

Was, wenn sich das lange Seil in der Wand verhängt? Bruno Jelk: « Dieses Missgeschick ist weit weniger tragisch als bei einer konventionellen Windenaktion mit 25 bis 50 Meter langen Seilen. Der Retter führt immer eine Bohrmaschine mit. Falls sich das Seil verhängt, muss er sich rasch eine Sicherheit, Medizin, Rettungswesen 01 Verankerung an der Wand schaffen. Der Heli muss warten, er hat aber durch das lange Seil viel mehr Spielraum. Er kann etwas absinken, sich etwas von der Wand entfernen, bis der Retter gesichert ist. Dann löst er die Klinke und wirft das Seil ab. » Wird der Pilot aber gezwungen, sehr rasch abzudrehen, so kann das Kappen der Long Line ( zur Zeit ) noch nicht so einfach bewerkstelligt werden, wie beim Windenseil: Zusätzlich zur Klinke ist das Seil noch durch die Kabine des Helikopters geschlauft. Es müsste deshalb mit einem Messer durchgetrennt werden - das ist nicht in Sekundenbruchteilen möglich.

Auch Gerold Biner, Hubschrauberpilot der Air Zermatt, sieht viele Vorteile im neuen System. Nie mehr vergisst er einen « Beinahe-Absturz » in der Matterhorn-Nordwand: « Ein Bergführer mit Gast steckte fest. Der Wind hatte beinahe Sturmstärke erreicht. Wir fuhren die Winde aus und funkten dem Bergführer, dass wir keinen Retter absetzen könnten. Er dürfe nur seinen Gast ans Windenseil hängen; ihn würden wir in einem zweiten Anflug holen. Doch er wusste genau, was das hiess: Allein in der Wand bleiben, vielleicht allein weitersteigen müssen, allein bei diesem Sauwetter in der Nordwand. Als ich anflog, hängte er sich und den Gast gleichzeitig ans Windenseil. Das endete beinahe in der Katastrophe: Der Heli war steuermässig am Anschlag, kippte mit der Nase gegen den Berg, und ich konnte nur mit grösstem Glück den Absturz verhindern. » Noch ein weiterer Einsatz am « Horu » ist Gerold Biner im Gedächtnis haften geblieben. Wieder starker Wind. Die Maschine wurde von Turbulenzen geschüttelt. Es gelang ihm, den Retter Kurt Lauber hinter der Zmuttnase abzusetzen, aber die Maschine befand sich im Lee ( Windschatten ) des Berges und bockte wild. Ein Abholen des Retters und der Verunfallten war unmöglich, alle weiteren Anflüge scheiterten. Gerold Biner beschloss, die Long Line einzusetzen, so dass der Helikopter ausserhalb der Gratkante im gleichmässigen Wind ruhig schweben konnte, während sich Retter und Gerettete unten ans Seil banden.

Im Anflug zur Unfallstelle in der Matterhorn-Nordwand 40 Der Flughelfer angelt sich mit Hilfe der Teleskopstange an die Wand und damit zum Verunfallten heran.

Nachdem der Verunfallte aus der Standplatz-Selbstsi-cherung gelöst ist, lässt sich der Flughelfer mit dem hinter ihm am Seil hängenden Verunfallten von der Wand weg pendeln.

Neue Techniken schliessen die Gefahren nicht aus!

Der REGA-Flugretter und SAC-Rätia-Rettungschef René Hassler plädiert dafür, das Bewusstsein der Sporttreibenden für das Mögliche und das Unmögliche zu schärfen: « Viele Leute gehen heute davon aus, dass sie zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter von einem Helikopter gerettet werden. Ihnen müssen wir sagen, dass auch heute heikle Rettungsmanöver nur bei optimalen Wind- und Wetterverhältnissen durchgeführt werden können. » Waghalsige Bergsteiger sind gefährdeter, mit Gönnerausweis oder ohne. René Hassler erwähnt auch die Gefahr, in der Begeisterung über neue Methoden und Möglichkeiten, die Gefahren und Risiken auszublenden.

Von einer « Long-Line-Euphorie » will deshalb niemand sprechen: « Diese Techniken erweitern unsere Möglichkeiten », hält Pilot Gerold Biner fest. « Wir haben nun die Wahl und können von Fall zu Fall entscheiden, welche Rettungsart wir einsetzen wollen. » Neue Entwicklungen bedeuten Testen, Einüben, Ausbilden Long Line, Stange und Blockierungsknoten, aber auch alle anderen für das reibungslose Zusammenspiel notwendigen Techniken und Materialien sind das Ergebnis jahrelanger Gespräche, Tüfteleien und praktischer Versuche von Fachleuten. Jedes Gerät und jede Aktion müssen sorgfältig getestet und eingeübt werden. Kein Schritt darf ausgelassen werden. Extreme Luftrettungen am langen Seil sind heikle Unternehmungen. Schnell ist die Grenze des Machbaren erreicht. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine muss klappen, bis in die kleinste Einzelheit. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können.

Die Long-Line-Ausbildung der Retter wird vom SAC organisiert, die Piloten werden von den Heli-Gesellschaf-ten, die Rettungen durchführen, ausgebildet. Jeder Beteiligte beginnt bei Null und übt die anspruchsvolle Technik Schritt für Schritt ein. In der letzten Phase üben Piloten und Retter zusammen. Dann wird das Zusammenspiel trainiert, das entscheidend sein kann für Erfolg oder Misserfolg der Aktion. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen. Den - möglichen - Nutzniessern dieser Entwicklung sei es allerdings noch einmal ins Tourenbuch geschrieben: Auch jede noch so gut eingespielte Rettungsequipe besteht aus Menschen. Und findet in der Natur statt.

Peter Donatsch, Maienfeld ( GR

( Aus dem Clubleben * Vita del club Vie du club

SAC-Jugendmeeting -Startschuss zum Jahr der SAC-Jugend 1996

Als Auftakt und Einstimmung zum Jahr der SAC-Jugend 1996 trafen sich am Wochenende vom 6./7. Januar die Verantwortlichen der SAC-Jugend und des Kinderbergsteigens aus nahezu 50 Sektionen in Magglingen. Dieses Meeting bot auf nationalem SAC-Niveau Gelegenheit, eine gemeinsame Basis zur Verwirklichung der Jugendförderung anzustreben, über verschiedene Ebenen hinweg Erfahrungen auszutauschen, die neuen Werbe- und PR-Instru-mente vorzustellen und über die wichtigsten administrativen Grundlagen für eine effiziente Jugendarbeit zu orientieren.

In seiner Begrüssung rief Paul Fankhauser von der Projektgruppe SAC-Jugend die Entwicklung zum Jahr der SAC-Jugend und was man davon erwartet in Erinnerung. So ist nicht nur die Jugendarbeit wesentlich auszubauen, sondern auch das gesamte Segment der Jungen im SAC neu und auf einer breiteren und tiefer reichenden Basis zu verankern. Dazu gehört ebenfalls die Intensivierung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Alters- und Organisationsstufen im SAC. Jetzt, am Anfang des Jahres der SAC-Jugend, stehen wir somit vor einer grossen und interessanten Herausforderung, die es gemeinsam anzupacken gilt.

SAC-Leitbild und -Clubpolitik im Lichte der Jugendförderung Zentralpräsident Hanspeter Schmid griff in seinem Referat jene Punkte aus den beiden 1995 verabschiedeten Grundsatzpapieren « Leitbild » und « Clubpolitik » heraus, die für die Jugend heute von besonderer Aktualität sind, so u.a. die Frage des freien Zugangs zu den Alpen. Zum einen handelt es sich dabei um einen Raum, den wir als Erholungsuchende und Bergsporttreibende nutzen, anderseits fühlen wir uns ebenso aufgerufen, diesen selben Raum zu schützen, allein schon, um ihn für unsere eigene bergsportliche Tätigkeit zu erhalten. Mit den sich daraus ergebenden unterschiedlichen bis sogar gegensätzlichen Forderungen, die von politischer Seite an die alpinen Vereine herangetragen werden, haben diese zur Zeit weltweit zu kämpfen. Gleichzeitig sind sie damit gezwungen, eine für sie bisher ungewohnte politische Aktivität unter dem Gesichtspunkt zu entwickeln, dass ihre Mitglieder Sportler und Naturschützer sind, die einen naturverbundenen Alpinismus betreiben wollen.

Bei den in der « Clubpolitik » zum Ausdruck gebrachten Positionen führt vielfach die dort zu findende Aussage, dass der SAC politisch ungebunden sei, zu Kontroversen. Es gilt deshalb festzuhalten, dass politische Ungebundenheit nicht als politische Abstinenz zu verstehen ist. Der SAC muss sich stets auch mit politischen Fragen befassen und solche ebenfalls artikulieren, denn letztlich zeitigt jede Handlungsweise eine gewisse politische Relevanz. Eine derartige Auseinandersetzung mit politischen Fragen bietet dem SAC zudem die Chance, seine ganzheitliche - Sport und Natur umfassende und einschliessende - Sicht zum Ausdruck zu bringen. Die Alpenwelt soll unter diesem Blickwinkel weder als Arena gesehen noch sollen die sporttreibenden Menschen aus ihr herausgeschützt werden.

Der SAC ist ein föderalistischer Verband, weshalb bei der Jugendarbeit primär sicher die Sektionen gefordert sind. Eine effiziente und auf die Dauer angelegte Jugendarbeit verlangt allerdings, dass vom Zentralverband immer wieder Impulse ausgehen und Unterstützung in vielfacher Form geleistet wird. Es ist deshalb von entscheidender Wichtigkeit, dass man ihm die dazu notwendigen Mittel und Möglichkeiten gibt. Daran gilt es spätestens dann zu denken, wenn das Mandat des Jugendbeauftragten abläuft.

Fragen und Antworten zur SA C-Jugen dförderun g Mit einem ganzen Fragenkatalog wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, sich mit der Stellung der Jugend in und gegenüber dem SAC auseinanderzusetzen.

< 41 Aus dem Clubleben e 5 Dabei galt es, sich in Form von Gruppenarbeiten u.a. mit der bewusst etwas provokant formulierten Zielsetzung einer Verdoppelung der Jugend-Mitgliederzahl im laufenden Jahr zu befassen, die Motivation für die eigene Leitertätigkeit zu analysieren, sich zu überlegen, was für Probleme im Rahmen der Leitertätigkeit auftreten, welche Erwartungen man damit verbindet und welche Schwierigkeiten sich bei der Integration der Jugend in der eigenen Sektion ergeben. Mehr aus der Optik der anvisierten Jugend waren andere Gruppen aufgerufen, die Fragen zu behandeln, warum Jugendliche sich für das Bergsteigen interessieren und welches Image der SAC bei der Jugend überhaupt geniesst. Die dazu im Plenum vorgestellten Ergebnisse bestätigten weitgehend bereits bekannte Tatsachen.

42 längerfristig Verantwortung zu übernehmen, schwindet, zum andern, weil gleichzeitig der damit einhergehende administrative Aufwand wächst. Deshalb erhofft man sich allgemein eine Vereinfachung der admininistrativen Arbeitsabläufe, mehr Unterstützung vom SAC, die Einrichtung einer Leiterbörse und eine bessere Präsenz des SAC gegen aussen.

Integration der Jungen Als besonders wichtig wird in diesem Zusammenhang das Heranführen der Jungen an die Älteren und umgekehrt erachtet. So können z.B. auf einer Sektionstour die zwei bis drei teilnehmenden Jugendlichen von einer Bezugsperson begleitet werden, die sich für das bessere gegenseitige Verständnis einsetzt und so als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen und Verhaltensweisen wirkt. Ebenfalls sollten Ältere immer wieder zu Aktivitäten der Jungen eingeladen werden. Innerhalb der Sektion sollte sowohl auf der Stufe der Leiter wie des Vorstandes die Kommunikation gesucht werden. Oft liegen die Probleme nämlich mehr in diesem Bereich, als dass sie sich aus einem direkten Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlich alten Mitgliedern ergeben würden.

Motivation der Jugendlichen für das Bergsteigen Zunächst einmal wurde festgehalten, dass es den « Prototyp » Jugend nicht gibt, somit Jugendliche sich aus unterschiedlichen Gründen für das Bergsteigen in seinen verschiedenen Ausprägungen interessieren. Eine Der Engpass liegt bei der « Infrastruktur » Ein limitierender Faktor bei jedem Ziel einer wesentlichen Vergrösserung des Jugendanteils liegt bei dem sich daraus ergebenden Bedarf an zusätzlichen Leiterinnen und Leitern. Die Befriedigung der unterschiedlichen Ansprüche und Vorstellungen der heutigen Jugendlichen erfordert eine breite Angebotspalette ( Sportklettern, Hochtouren, Skitouren, Aben-teuer- und Naturerleben usw. ), die entsprechende Ausbildner und Begleiter verlangt. Eine zu rasch erzwungene Bestandesvergrösserung kann sich ebenfalls negativ auf die Einheitlichkeit der Gruppen und deren kameradschaftlichen Zusammenhalt auswirken. Insgesamt war man der Meinung, dass zuerst die Qualität zu sichern sei, worauf sich auch die Quantität einstellen werde. Dabei gilt es, sich im SAC bewusst zu sein, dass man den mit den neuen Werbemitteln gewonnenen Jungen dann auch das versprochene vielfältige Angebot liefern muss. In diesem Sinne geht der SAC eine Verpflichtung ein, die von ihm ein starkes und dauerndes Engagement verlangt, das noch über die zur Verfügungstellung der zusätzlich notwendigen Leiterinnen und Leiter hinausgeht.

Zur Situation der Jugendleiterinnen und -leiter im SAC Heute ist es keine leichte Aufgabe, Junge für Leiterfunktionen zu gewinnen. Zum einen, weil die Bereitschaft, Das etwas trübe Wetter und der Nebel, die am ersten Januarwochenende 1996 das Bild vor den Gebäuden der Eidgenössischen Sportschule Magglingen prägten.

haben das Ergebnis der Arbeit im Innern nicht beeinträchtigt - das Jugendtreffen war ein voller Erfolg!

Rolle können dabei der Wohnort, die Kollegen, die Neugierde, die Freude an der Natur, das Angebot u.a.m. spielen. Jugendliche lassen sich ansprechen, wenn gute Leiter/innen da sind, die ein vielseitiges, aktives, unterhaltsames Programm anbieten, die offen sind für Neues, ohne dabei Bewährtes über Bord zu werfen.

Besonders Klettern ist heute eine Trendsportart, über die sich Junge relativ leicht gewinnen lassen. Allerdings gelingt dies auch nur dann, wenn der SAC gegen aussen in Erscheinung tritt, für sich wirbt, bei Anlässen und Veranstaltungen anwesend ist sowie mit Plakaten in Schulhäusern und Sporthallen, mit Kletterwänden und weiteren Angeboten auf seine Aktivitäten aufmerksam macht. Das erfordert jedoch wieder die Bereitschaft, einen entsprechenden Aufwand zu leisten.

Das Image des SAC bei der Jugend Als erstes stellte sich die Frage, ob sich Jugendliche überhaupt ein Bild vom SAC machen und ob der SAC ein Image letztlich auch wirklich braucht. Dazu wurde festgestellt, dass sich der Jugendliche im Kinderbergsteigeral-ter kaum für den Club als solchen interessiert. Bei den Älteren ( ca.ab 14 Jahren ) beginnt sich dies zu ändern, wobei der SAC aus ihrer Sicht als relativ « geschlossene » Gesellschaft mit wenig « Action » erscheint, in der die ältere Generation das Sagen hat, ein Club auch, der wenig familien-und jugendfreundlich ist ( besonders im Bereich der Hütten ). Bei dieser Beurteilung spielen natürlich eben- Die neue Werbewand der SAC-Jugend steht in Zukunft in vierfacher Ausführung und in drei Sprachen zur Verfügung falls Elemente eines gewissen Genera-tionenkonflikts hinein.

Gute Leiterinnen und Leiter sind gerade deshalb Anziehungspunkt und entscheidendes Bindeglied im Bereich der Jugendförderung. Dazu bilden ein lockerer Umgang, ein ungezwungenes Verhalten und eine gute Information weitere wichtige Elemente. Wichtig ist auch, dass keine Versprechungen gemacht oder Massnahmen angeordnet werden, die sich dann nicht durchführen lassen.

Die neuen Jugend-Werbe- und PR-Mittel Neben den bereits in der Januar-ausgabe der ALPEN sowie im vorliegenden Heft aufgeführten Werbemitteln ( vgl. S.26 ) wurden in Magglingen noch zusätzlich das SAC-Zelt, eine neue, für Ausstellungen gedachte zerlegbare Werbewand und eine Pyramid-Kletterwand mit allen Elementen zum Bau eines Kletterturmes von 6 x 6 m vorgestellt.

Weitere Schwerpunkte des Jugendmeetings Extremalpinismus vor 40 Jahren 1956 gelang einer Schweizer Himalayaexpedition unter der Leitung des heute 83jährigen Albert Eggler die Erstbesteigung des Lhotse und die Zweitbesteigung des Mount Everest.

In ebenso eindrücklicher wie kurzweiliger Form liess Albert Eggler das damalige generalstabsmässig geplante und durchgeführte Vorgehen mit Hunderten von Trägern und vielen Tonnen Material und Ausrüstung wieder aufleben. Gleichzeitig kam dabei auch zum Ausdruck, in welch entscheidender Form die Kameradschaft zum Erfolg beigetragen hatte.

Das neue SAC-Video Über dessen Realisierung ist bereits im ALPEN-MB 12/95 ( S.537ff .) orientiert worden. Das Video ( in je einer deutschen, französischen und italienischen Fassung ) will Junge ansprechen, die bisher weder mit den verschiedenen Bergsportarten noch mit dem SAC in näheren Kontakt gekommen sind. Die Handlung setzt dementsprechend auch dort ein, wo sich Junge treffen, in einer Disko -mit einer Kletterwand als besonderer Attraktion. Davon ausgehend und immer wieder kurz dahin zurückkommend, wird in lebendiger, abwechslungsreicher und Jugendliche sicher ansprechender Form das ganze Spektrum des Bergsports gezeigt. Dabei wirkt die Atmosphäre locker, die Szenen sind gut geschnitten, und der junge Zuschauer erhält im Laufe der knapp viertelstündigen Vorführung einen vielseitigen Eindruck von der Jugendarbeit im SAC.

43 Zentralpräsident Hanspeter Schmid wies am Jugendmeeting in Magglingen einleitend auf die für die Jugend wichtigsten Punkte des neuen SAC-Leitbildes und der Clubpolitik hin.

Orientierung über Jugendhandbuch, Wettkampfklettern und J+S-Ausbildung Am Sonntag wurde zunächst das von nun an als Grundlage dienende neue Jugendhandbuch vorgestellt. Anschliessend orientierte Nationaltrainerin Gaby Madiener über Aufbau, Organisation, Nachwuchsförderung und Nationalmannschaft im Wettkampfklettern. Als letzter grösserer Informationsblock folgte eine Orientierung über die aktuellen Entwicklungen und Voraussetzungen im Bereich J+S.

Aufbruch ins Jahr der SAC-Jugend Das Jugendmeeting in der Eidg. Sportschule Magglingen ( ESSM ) hat mit seinem vielseitigen Programm, seinen Möglichkeiten zum Gedankenaustausch eine gute Basis geschaffen, um mit einer gewissen « Unité de doctrine » in das Jahr der SAC-Jugend einzusteigen. Gleichzeitig hat das Jugendmeeting auch gezeigt, dass man nur dann hoffen kann, bei der Jugend Anklang zu finden, wenn der SAC bereit ist, in allen Bereichen etwas dafür zu tun, und dabei seine Anstrengungen weiter verstärkt. Der SAC muss sicher lernen, sich besser zu « verkaufen », vor allem aber muss er eine Infrastruktur schaffen und permanent zur Verfügung stellen, die allen anderen Sportangeboten gegenüber konkurrenzfähig ist und in der sich Junge aller Altersstufen wohl fühlen. Das ist keine leichte, sicher aber eine schöne und interessante Aufgabe!

Aus dem Clubleben 44

Die91. Etzel-zusammenkunft vom Sonntag, 3. Dez. 1995

Die jeweils am ersten Dezembersonntag von der SAC-Sektion Hoher Rohn organisierte Etzelzusammenkunft hat im Verlauf ihres nun über 90jährigen Bestehens nicht an Attraktivität verloren. So fanden sich auch diesmal erneut gegen 200 Vertreterinnen und Vertreter der zwölf Nachbarsektionen aus dem Zürichseegebiet und der Zentralschweiz im Kulm-restaurant des Etzel ( 1098 m ) ein. Im Mittelpunkt stand dabei das Referat von Bernhard Batschelet über Alpinismus und Umwelt.

Lebendige Tradition Die am Zürichsee, oberhalb des Seedamms, praktisch zwischen diesem und dem Sihlsee gelegene Hügelkuppe ist ein markanter Aussichtspunkt mit einem schönen Blick sowohl gegen das Mittelland als auch gegen die ganze Alpenkette, bis hin zu den Zentralschweizer Massiven. Allerdings verbirgt sich heute die Landschaft hinter einer zähen Nebelschicht, die sich selbst im Laufe des Tages kaum einmal lichtet. Jeder verlässt deshab gern die kühl-feuchte Aussenwelt, um in die wohlige Wärme der Gaststube auf dem Etzelkulm einzutreten. Hier begrüsst Hanspeter Hausmann, Präsident der Sektion Hoher Rohn, um 11.30 Uhr die zahlreich erschienenen Klubkameradinnen und Klubkameraden, wobei er einleitend darauf hinweist, dass traditionelle Zusammenkünfte in Form eines sonntäglichen Treffens mit Mittagessen, Ansprachen und Referaten es heute nicht leicht haben, zu viele andere Anlässe und Angebote machen ihnen Konkurrenz. Um so bemerkenswerter deshalb der Erfolg der Etzelzusammenkunft, die in den letzten Jahren sogar eine zunehmende Beteiligung verzeichnen konnte. Dies hat seinen Grund nicht nur in der kameradschaftlichen Atmosphäre und der stets wirklich vorzüglichen Bernerplatte, sondern vor allem auch in den Vorträgen, in denen namhafte Referenten zu aktuellen Fragen Stellung nehmen, die den Alpinismus oder die Bergwelt als Ganzes betreffen. Auch heute wieder kann mit Bernhard Batschelet, Umweltbeauftragter der SAC-Sektion Basel und Vorstandsmitglied von Mountain Wilderness Schweiz, ein Thema aufgegriffen werden, das sicher auf breites Interesse stösst.

Alpinismus - ein Massenphänomen Der Wilderness-Begriff Wilderness - so Bernhard Batschelet in seinem an diesem Punkt ansetzenden Vortrag - heisst Wildnis, ein Begriff, der in uns Sehnsüchte nach unverfälschter Natur, nach Erlebnissen und gegebenenfalls nach Gefahr weckt. Gleichzeitig wird Wildnis in der Ökologiediskussion als Gegenpol zur Zivilisation mit ihrer umfassenden Organisation verstanden. Bei uns gibt es unberührte Wildnis kaum mehr, höchstens noch in den Alpen, und hier nicht in den Tälern, sondern nur in den hochgelegenen eigentlichen Gebirgsregionen.

Naturvölker haben keinen Begriff für Wildnis, da sie so in der Natur verankert sind, dass sie die ursprüngliche ( « wilde » ) Form ihrer Lebensumge-bung nicht als etwas Besonderes, sozusagen « Aussenstehendes », sondern als selbstverständlichen Normalzustand empfinden. Unsere andere Betrachtungsweise kommt von unserem anthropozentrischen Weltbild, das alles, was nicht in den Rahmen unserer weltumspannend gewordenen Zivilisation ( im Sinne einer menschlichen Überformung der Natur ) passt, ausgrenzt. Daraus ergibt sich die Tendenz, die Wildnis immer mehr zurückzudrängen. Wildnis hat jedoch eine wichtige Funktion. So erhält sie u.a. die Artenvielfalt, gleichzeitig wird sie aber auch zu einem Objekt menschlicher Wünsche und Sehnsüchte. Demzufolge ist die Vermarktung der Wildnis heute überall präsent.

Bergsteigen und Wildnis Bergsteiger und -wanderer verstehen sich immer auch als generell ökologisch orientiert Handelnde, nicht zuletzt, weil sie sich in einer möglichst intakten alpinen Umwelt bewegen möchten. Für die Alpenpioniere war Umweltschutz ohnehin kein Thema. Die Zahl derer, die in die Berge gingen, war sehr klein, und mangels Infrastruktur hinterliessen sie kaum Spuren. Erstmals eine gewisse Gefahr für die Bergwelt, insbesondere für deren Blumen, entstand mit der grössere Bevölkerungskreise erfassenden Wanderbewegung. Die Folge war, dass viele Blumen unter Schutz gestellt wurden.

Der SAC hat die Probleme, die durch das stete Vordringen in den alpinen Raum entstehen, ebenfalls erkannt und deshalb schon bald die Erhaltung der Bergwelt und ihrer Schönheit als Aufgabe in seine Statuten aufgenommen. Heute droht die Gefahr nicht zuletzt durch die schrankenlos werdende Mobilität und durch die überall gestiegenen Komfortansprüche. Man möchte - und erwartet - immer mehr « städtische » Verhältnisse selbst in alpinen Unterkünften und will möglichst hohe Sicherheit auf Wegen und Routen bis hin zu gesicherten Klettersteigen nach ost- Blick vom Etzelkulm gegen Zürich und südalpinem Vorbild. Zusätzlich entstehen immer neue Sportarten, die ihrerseits bisher kaum oder nur wenig besuchte Gebiete dem Menschen erschliessen. Alpinismus ist zu einem Massenbetrieb mit überfüllten Hütten und Schlangestehen an besonders beliebten Aufstiegen geworden.

Was jeder selber dazu tun kann Neben den grossen Eingriffen, die entscheidende Veränderungen der Gebirgs-Natur mit sich bringen, gibt es auch eine Unzahl von kleineren Beeinträchtigungen, die sich bei überlegtem und problembewussten Verhalten weitgehend vermeiden lassen. So sollten wir uns immer wieder die Frage stellen: « Wie gehen wir in die Berge ?». Dadurch, dass wir das Essen am Ort im Dorfladen einkaufen, Kleidungsstücke verwenden, die sich besser recyclen lassen, beim Auf- und Abstieg keine Wegabschneider benützen, womit wir die in diesen Höhen nur sehr langsam regenierbare Vegetation schädigen, das Wild nicht mit Varianten- und Heliskiing zu energie-fressenden Fluchtbewegungen veranlassen, unser Abfallverhalten so steuern, dass schon beim Einkauf möglichst wenig Abfall entsteht und durch anderes mehr, kann jeder zur Verbesserung seiner eigenen Ökobi-lanz beitragen. Ebenso kann er den Wert der Wildnis dadurch schützen und hochhalten, dass er bereit ist, dort, wo er diese Bereiche betritt, auf Komfort weitgehend zu verzichten. Daraus ergeben sich ein paar Grundgedanken:

Umweltprobleme entstehen erst durch unkontrollierte Massierun-gen. Diese lassen sich weitgehend vermeiden, wenn kein weiterer Ausbau des Komforts stattfindet.

Verzichten heisst selten weniger Genuss. Somit sollte man sich allgemein für eine « Kampagne des lächelnden Verzichtes » einsetzen.

Man kann nur schützen, was man kennt, entsprechend muss man sich vorgängig über die Pflanzen-und Tierwelt, die Geologie usw. jener Gebiete, die man aufsuchen will, orientieren.

Was man liebt, das schützt man. Damit beendet Bernhard Batsche- let seinen mit grossem Applaus verdankten Vortrag.

Rückblick und Ausblick Köbi Blickenstorfer als Regionalvertreter und Delegierter des CC fasst im Schlusswort zu dieser 91. Etzelzusammenkunft noch die im abgelaufenen Jahr 1995 für die Zukunft des Gesamt-SAC gefassten entscheidenden Beschlüsse und deren Auswirkungen zusammen. Dazu gehört, dass das Vorortsprinzip abgeschafft und - aufbauend auf den bereits an der Abgeordnetenversammlung 1995 verabschiedeten Grundsatzpapieren « Leitbild », « Clubpolitik » und « Strukturkonzept » - es als nächstes darum gehen wird, über die neuen Zentralstatuten zu befinden. Die Vernehmlassung ist bereits im Gange. Weiter will sich der SAC verstärkt der Jugend öffnen, weshalb das Jahr 1996 auch zum Jahr der SAC-Jugend, mit einem entsprechend reichhaltigen Programm, erklärt wurde.

Mit diesem Ausblick auf die vielfältigen Aktivitäten, die den SAC im Jahr 1996 erwarten, findet der « offizielle » Teil des Treffens seinen Abschluss. Es bleibt uns noch der Dank an die Sektion Hoher Rohn, deren Verantwortliche es immer wieder verstehen, auf dem Etzel alljährlich ein Treffen zu organisieren, das sowohl die kameradschaftlichen und traditionellen Bande als auch das Interesse für die verschiedensten aktuellen Fragenkreise anspricht.

Der Etzel erhebt sich ziemlich direkt über dem Seedamm und bietet bei guten Sichtverhältnissen einen sehr schönen Ausblickspunkt.

Orientierungskurs für Schneeschuhlaufen -eine Schweizer Premiere

Auf Initiative der SAC-Sektion Dent-de-Lys wird der erste Schweizer Orientierungskurs für Schneeschuhlaufen am 3. März 1996 in dem herrlichen Gebiet von Les Paccots/Rathwel oberhalb von Châtel-Saint-Denis stattfinden. Diese allen offenstehende Veranstaltung wird zugleich familiär-gemütlich und sportlich werden. Es stehen drei Routen ( 4, 8, und 12 km ) zur Verfügung.

Der Kurs wird bei jedem Wetter stattfinden; erster Abmarsch um 8.30 Uhr beim Chalet les Pueys, 1619 Les Paccots. Anmeldung am Ort ( Fr. 12. ). Es besteht die Möglichkeit, Schneeschuhe zu mieten ( Fr. 10. ).

Für alle weiteren Auskünfte: Office du tourisme des Paccots, von 9 bis 12 Uhr, Tel. 021/948 84 56, Fax 021/948 07 66 Gem. Mtig. ( ü45 S AC-Sonderpre ise fürLVS!

Vergünstigte LVS-Preise ( inkl. MWSt und Versandkosten ) für SAC-Mitglieder:

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Einzahlung auf PC 30-6110-1, Geschäftsstelle SAC, Bern, mit Angabe von Gerätetyp, Menge und Lieferadresse. Auslieferung nach Zahlungseingang.

I Alpinismus, Berg- u.a. Sportarten i Alpinismo e altri sport di montagna I Alpinisme et autres sports de montagne Text: Jost Donauer, Merlischachen :os: Robert Bosch, Oberägeri e — 3

^m Von den Pisten sind die für ihr flippiges Outfit 46 bekannten Snowboarder bereits nicht mehr wegzudenken, und einige haben jetzt neue Entfaltungs-möglichkeiten für ihren geliebten Sport gefunden, indem sie mit speziellen zweiteiligen Tourenboards und Schneeschuhen auf Bergtouren gehen. Zum grossen Ansturm auf einsame Gipfel wird es deswegen jedoch nicht kommen, denn die grosse Mehrheit der Snowboarder liebt zum Fliegen die Half-pipe und zum Kurven die glatten Pisten mehr als stundenlange anstrengende Aufstiege.

Nicht jede Skitour eignet sich auch gleich gut als Snowboardtour: zur Überwindung steiler Passagen wird das Brett angeschnallt oder umgehängt.

Snowboarden fasziniert durch seine kraftvollen und « losgelöst » wirkenden Bewegungsabläufe.

Mit dem Tourensnowboard am Oberalpstock

Andrang in Andermatt

« Heute gibt es Leute wie besoffen », kommentiert der Urner Bergführer Alex Clapasson die Szenerie vor dem Andermatter Bahnhof. Es ist halb acht Uhr an einem Sonntagmorgen im März, Menschenmassen haben sich in Bewegung gesetzt, Riesengetüm-mel auf dem bereits ausgebuchten Parkplatz, Stress am Billettschalter: « Schaffen wir den ersten Zug noch... ?» Niemand weiss, woher sie alle kommen, nur was sie wollen: hinauf auf die Berge, hinaus in den Schnee - wenn möglich in den « Powder ». Unsere kleine Snowboardergruppe sucht dieser Hektik zu entfliehen, wegzukommen vom Rummel und mit einem nicht ganz gewöhnlichen Snowboard eine ganz gewöhnliche, quasi-alpine Skitour zu unternehmen, um so abseits der Massen in der Stille der sonnenüberfluteten Bergwelt den ultimativen Snowboard-Kick zu suchen.

Längst sind es nicht mehr nur die Jungen, die sich vom Snowboarden faszinieren lassen. Immer mehr wechseln auch die « Thirty-something » oder Überdreissigjährigen von den Skis aufs Brett. Vor allem das « Carven » - langgezogene Schwünge -auf der Piste ist bei diesem Typ von Snowboardern sehr beliebt. Auf einer eigentlichen Snowboardtour dürften besonders polysportive Touren- und Ski-

fahrer anzutreffen sein. Das unterstreicht auch eine kürzlich veröffentlichte Tourismusstudie, aus der hervorgeht, dass jeder fünfte Skifahrer ebenfalls das Snowboard benützt.

Mit Schneeschuhen und Tourensnowboard Richtung Oberalpstock

Bei leichteren Aufstiegen bieten Schneeschuhe kombiniert mit einem Snowboard eine ideale Einsatzmöglichkeit, wobei das Snowboard am Rucksack befestigt wird, während bei der Abfahrt die Schneeschuhe auf den Rucksack geschnallt werden. Für steileres Gelände findet dann das in zwei Teile,

Das Aufziehen der breiten Spezialfeile auf die Nitro-Tourenboards erfordert am Anfang etwas Geschick.

in eine Art von « Breitskis », zerlegte Tourensnowboard Verwendung ( vgl. weiter unten das Kapitel « Mit dem zu Berge » ). Für Snowboardtouren eignen sich trotz allem aber vorwiegend Gebiete, in denen sich mit Bergbahnen zumindest bereits ein Teil der Höhendifferenz überwinden lässt.

47 Die Bindung des Touren-bretts ist auf « Gehen » umgestellt, das Board in der Mitte geteilt.

Der Aufstieg mit Schneeschuhen bietet eine weitere Möglichkeit, um auf Snowboardtouren zu gehen. Das Brett wird dann am Rucksack festgezurrt.

Alpinismus, Berg-u.a.Sportarten 48

Für unser heutiges Ziel, den Oberalpstock, geht es zuerst mit der Disentiser Seilbahn und den anschliessenden Liften geruhsam auf den Piz Ault auf rund 2700 m. Gleich neben der Warntafel « Achtung, hier verlassen sie die kontrollierten Pisten » finden die letzten Startvorbereitungen statt. Neugierig schauen Passanten auf Skiern und Boards herüber und kratzen sich am Kopf: « Was die wohl mit diesen komischen Dingern vorhaben ?» Ein Skitourenläufer, der sich auf dieselbe Route begeben will, schaut ebenfalls interessiert zu und verhält sich erstaunlich offen. « Es gibt halt

immer wieder Neues », bemerkt er. Er hat auch keine Angst, in seiner Skitourentätigkeit bedrängt zu werden, denn, so meint er, « es hat noch genügend Platz in den Bergen. »

Freerideboards für den Tiefschnee

Auf Grund der in den letzten Wintern wieder besseren Schneeverhältnisse haben die Snowboard-hersteller sogenannte Freeride- oder Longboards entwickelt, mit denen man mehr Auftrieb im Tiefschnee hat. Das Gleiten wird dadurch - ähnlich wie bei den Breitskis - noch schöner. In gewissem Sinn geht man damit wieder zurück zu den Wurzeln des Snowboardens. Sowohl das Design wie die Form

des Brettes erinnern an die kalifornischen Surferle-genden der sechziger Jahre.

Mitten auf dem Brunnifirn beginnt die eigentliche Snowboardtour mit dem Umstellen der Bindungen und dem Aufziehen der Felle auf die beiden Snowboardteile. Über eine breitschultrige Flanke geht es gipfelwärts. Im steileren Gelände fordert das Laufen mit den breiten Tourenboards einiges Geschick. Noch gibt es dafür keine praktischen Harscheisen, die das Abrutschen im harten Schnee verhindern. Nach der Gipfelrast müssen die abartigen « Tourenskis » wieder zu Snowboards umgenietet werden. Mit klammen Fingern wird an den vereisten Scharnieren herumgefummelt; was nicht ganz einfach ist. Wenn die Arretierung nicht

Snowboarder geniessen bei ihrer Gipfelrast auf dem Oberalpstock die Aussicht auf die schier unendliche Bergwelt.

c CI a.

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hundertprozentig richtig verschlossen ist, kann sie sich nachträglich wieder öffnen, und das Brett spaltet sich in seine Einzelteile.

Achtung Gleschterspalten

Auch auf dem Staldenfirn, der durch seine nördliche Ausrichtung im Winter nur wenig Sonne erhält, findet sich der so sehr begehrte « Powder ». Doch kann hier im alpinen Gelände die « no risk-no fun»-Philosophie einiger Snowboarder schnell ins Auge gehen. Auf der Suche nach einem schönen, jungfräulichen Gletscherhang für die Fotoaufnah-

Alpinismus, Berg-u.a.Sportarten .Ï

men macht Alex plötzlich eine scharfe Wendung und gibt Anweisung, einen bestimmten Bereich zu umfahren: Achtung Gletscherspalten! Man müsse den Snowboardern klar die Gefahren der Berge zeigen, so unser Führer.

Weg vom Kamikaze-Image

Gerade die Suche nach dem letzten « Kick » hat den Snowboardern in den letzten Jahren einige Kritik eingebracht. Leichtsinnig fuhren Verwegene nach jedem Schneefall selbst in die gesperrten Hänge eines Skigebietes. So führte die unkontrollierte Gleitsucht der Snowboarder nicht selten zu Unglücksfällen. Immer wieder gerieten deshalb Lawinenunglücke mit Snowboardern in die Schlagzeilen der Tagespresse. In Snowboardzeitschriften wird nun konsequent auf die Lawinengefahr aufmerksam gemacht, und in speziellen Lawinenkursen für Snowboarder wird die Handhabung mit dem Barryvox geübt.

Wenig Aufstieg und viel Abfahrt

« Unser Ziel, der Oberalpstock, wurde vor ziemlich genau hundert Jahren zum ersten Mal bestiegen », erzählt uns unser Führer. Anschliessend orientiert er uns über die Entwicklung der Verhältnisse in der letzten Zeit: Nach starken Schneefällen ist ein kräftiges Hoch über die Alpen gezogen und hat uns endlich das gewünschte Tourenwetter gebracht. Während der beiden Vortage sind deshalb schon viele Ski- und Snowboardfans unterwegs gewesen, so dass an den zahlreichen Hängen des Gemsstocks bereits der letzte jungfräuliche Fleck verfahren und abgekarrt ist. In der Zwischenzeit haben sich dafür die Verhältnisse am Oberalpstock deutlich verbessert. Nach dem Neuschnee drohte für die geplante Abfahrt vom Oberalpstock nördlich über den Staldenfirn ins Urner Maderanertal zunächst erhebliche Lawinengefahr. Das schöne Wetter und die Wärme der zwei vergangenen Tage haben jetzt aber die Schneedecke verfestigt.

Mit dem « Deux-Pièces » zu Berge

Das Nitro-Tourenboard beruht auf einem recht simplen Prinzip - es ist quasi ein « Deux-Pièces ». Erfunden hat es der Thalwiler Tüftler Ueli Bettenmann: 167 cm lang, in der Mitte in zwei Teile gespalten, an Tail ( Heck ) und Nose ( Spitze ) mit einem Riegel fixiert und mit einer Plattenbindung ausgerüstet. Mittels eines Arretierhebels werden die Plattenbindungen von den Scharnierleisten gelöst und in die gewünschte Position gebracht. Hier fängt das Zwitterdasein dieses Tourenboards erst richtig an. In gerader Stellung und offener Fersenfixierung lässt sich wie mit einem herkömmlichen Tourenski bergwärts laufen. Vor der Abfahrt werden die Bindungen wieder auf Regular- beziehungsweise

Abseits vom Pistenrummel führt der lautlose Ritt in Richtung Gotthardpass-strasse.

Goofy-Stellung gebracht. Das bezeichnet die Fussstellung mit dem linken Standbein in der vorderen Bindung, bzw. mit dem rechten Standbein. Zum Kernstück des Boards gehören die obligaten ziemlich breiten Klebfelle. Die Teleskopstöcke werden beim Boarden im Rucksack versorgt. Achtung, fertig - und los kann die Snowboardtour gehen!

Möglichst weit mit der Seilbahn

« Die Snowboarder sind eher ein lauffaules Völkchen », meint unser Führer und weist dabei auf die Möglichkeit hin, auch mit den Schneeschuhen -die zweite Variante - in den Tiefschnee zu ziehen. Dieses, ursprünglich indianische, Fortbewegungsmittel feiert ein stilles Revival. Längst ist der einst weitgehend aus Holz gefertigte und deshalb relativ schwere tennisschlägerförmige Schneeschuh durch ein von einem Aluminiumrahmen umspanntes leichtes Gerät ersetzt worden. Heute dienen die Schneeschuhe hauptsächlich, um Wanderungen in tiefverschneiten Winterlandschaften zu unternehmen.

Kein Snowboard-Ansturm zu erwarten Nach den ersten Versuchen auf dem Tourenbrett fallen die Urteile der Snowboarder eher zwiespältig aus: « Es ist erstaunlich, wie gut das Laufen mit dem Board funktioniert », ist auf der einen Seite zu hören. Hingegen haben vor allem die leichteren Snowboarderinnen mit dem beachtlichen Gewicht des Brettes zu kämpfen. Beim Snowboarden braucht es zudem eine genaue Abstimmung zwischen dem Körpergewicht und der Form und Grosse des Brettes, damit das Fahrvergnügen gewährleistet ist. « Das Tourensnowboard ist wie ein ungebärdiger Bock zu fahren », stellte etwa der nüchterne Christian fest. Von stiebenden und temporeichen Kurven im Neuschnee Hess er sich aber trotzdem nicht abhalten. Aber « es ist einfach nicht so schön zum Carven wie das eigene Board ». Auch unser Führer glaubt nicht, dass die Snowboarder jetzt plötzlich « wie wild » mit dem Tourenboard in die Berge stürmen. « Die optimale Lösung scheint hier noch nicht gefunden zu sein », meint er, und zieht weiterhin seine Schneeschuhe dem Tourenbrett vor.

Die Abendsonne taucht nun die Maderaner Tallandschaft in ein bizarres Licht. Und um durch den knietiefen Schnee zurück nach Bristen zu gelangen, kommen die Teleskopstöcke wieder zum Einsatz. Auf halbem Weg lädt uns das Off-Road-Taxi auf. Fahrer Fedier und sein Landrover machen einen seriösen Eindruck, doch als die holprige Fahrt über schmale Holzbrücken und in schiefer Lage über Lawinenkegel bedrohlich am Abgrund entlang führt, wird es der einen und dem anderen nochmals gehörig mulmig. Doch Fedier hatte dafür nur ein schelmisches Lächeln übrig und bringt die Snowboarder sicher nach Andermatt zurück. Stock-dunkel und beinahe geisterhaft verlassen liegt jetzt der Bahnhofsplatz da.01 ö

iücher/Medien

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Ansturm fällt. Bonington zeigt dort seine Qualitäten, wo er sich mit der Ethik des Bergsteigens befasst, wo er direkte Vergleiche zwischen den Alpinisten von gestern und von heute zieht. Wenn er hautnah seine Schwierigkeiten schildert, eine Route zu erklettern, die Albert Frederick Mummery vor 100 Jahren meisterte, kommt eine grosse Achtung vor den Pionieren zum Ausdruck, die sich auch auf den Leser überträgt.

Unsworth, Walt: Hold the Heights. The Foundations of Mountaineering Hodder & Stoughton, London 1993. £ 19.99 Besser als das Buch von Bonington ist das Werk eines anderen Engländers: In Hold the Heights ( etwa: « Erreiche die Gipfel » ) setzt sich der Historiker Walt Unsworth mit der Grundlage des Bergsteigens auseinander, mit den « Foundations of Moutaineering », wie der Untertitel heisst. Unsworth verfasste eine Weltgeschichte des Alpinismus von der Ersteigung des Mont Aiguille im Jahre 1492 ( als Kolumbus Amerika entdeckte ) bis zur Erstbesteigung des Everest im Jahre 1953. Er schildert die grossen Taten in den Alpen und im Himalaya, aber auch in den Pyrenäen, in Norwegen, Neuseeland und Nordamerika. Und: Die Helden kommen oft selbst zu Wort; am längsten ist gar das Zitat einer Heldin ( Gertrude Bell ). Sicher, auch bei Unsworth herrscht oft ein britischer Blickwinkel vor: Die Ostalpen erhalten nicht ihren wirklichen Stellenwert in der Geschichte des Alpinismus. Trotzdem wäre es sehr wünschenswert, wenn auch der Unsworth ins Deutsche übersetzt würde.

Motti, Gian Piero: La Storia dell'Alpinismo 2 Bände.. " " .Vivaida Editori, Turin 1994. Lire 59000

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