Dort, wo auch die Angst wohnt
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Dort, wo auch die Angst wohnt

Schmerzen im Brustbereich machen wegen der Nähe zum Herzen Angst. Es können aber auch Muskel- oder Skelettschmerzen sein. Deuten die Symptome aber auf einen Herzinfarkt, muss sofort gehandelt werden.

Es gibt zahlreiche Gründe für Schmerzen im Brustbereich: eine harmlose Muskelverspannung, Magenbeschwerden oder unmittelbar lebensbedrohliche Erkrankungen wie Aortariss oder Herzinfarkt.

Erstere können auch seelische Ursachen haben und durch Stress ausgelöst oder verstärkt werden. «Schmerzen, die bei bestimmten Körperbewegungen auftreten, exakt mit dem Zeigefinger lokalisierbar sind und durch Druck an einer bestimmten ­Stelle verstärkt werden können, kommen meist vom Muskel- und Skelett­apparat», sagt der Herzspezialist Philipp Hoigné-Perret vom Herzzentrum Bern. Solche Schmerzen seien zwar lästig, aber in den meisten Fällen ungefährlich.

Anders ist es bei Brustschmerzen, die bei körperlichen Anstrengungen ­auf­­treten und in Ruhe rasch abklingen. Sie sind nach Hoigné ernst zu nehmen: «Sie sollten ohne langes Zuwarten durch einen Arzt abgeklärt werden». Diese oft drückend-klemmenden Schmerzen, die sich anfühlen können, als habe sich jemand auf den Brust-korb gesetzt, können Anzeichen einer ­Minderdurchblutung des Herzmuskels sein. «Angina Pectoris», wie dieser Schmerz bezeichnet wird, kann durch eine Einengung der herzversorgenden Blutgefässe, der Koronararterien, bedingt sein.

Herzinfarkt ist ein Notfall

Der Herzinfarkt schliesslich ist ein zeitkritischer Notfall. Durch einen plötzlichen Verschluss einer Koronararterie wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt. Das betroffene Gewebe droht abzusterben.

Typischerweise sind die mit einem Herzinfarkt verbundenen drückend-klemmenden Schmerzen nicht von einer körperlichen Belastung abhängig und klingen auch in Ruhe nicht ab. Begleitet wird der Brustschmerz oft von Atemnot und Angst, gar Todesangst. Möglich ist auch, dass der Schmerz in andere Körperregionen ausstrahlt: Meist in den Hals, den Kiefer, die Schulter und die Arme (oft linksseitig), den Rücken oder den Oberbauch.

Die Symptome können aber auch unspezifisch sein und verkannt werden. Gerade bei Frauen können sie abweichen, man spricht dann von sogenannt «untypischen Beschwerden».

Risikofaktoren

Als besondere Risikofaktoren für ­Angina Pectoris und Herzinfarkt gelten Rauchen, Zuckerkrankheit, erhöhter Blutdruck und familiäre Vorbelastung mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Regelmässigesportliche Betätigung wirkt vorbeugend.

Herzinfarkt: Was tun?

1 Symptome erkennen:

– Brustschmerz, «Stein auf der Brust», evtl. ausstrahlend in den ­linken Arm, Halsbereich oder Bauch

– Übelkeit, Erbrechen, «Todesangst», Atemnot, Kaltschweissigkeit, Blässe, flacher und schneller Puls

– Manchmal können die Symptome unspezifisch sein, z.B. lediglich Leistungsminderung, Unwohlsein oder Oberbauchschmerzen

2 Sofort alarmieren

3 Vermeiden von körperlicher ­Anstrengung, beruhigen

4 Wenn vorhanden: Sauerstoff ­geben, Defibrillator (AED) ­bereit­stellen und allenfalls persönliche Notfallmedikamente (Nitro-Kapseln oder Nitro-Spray) verabreichen.

5 Rettungsdienst einweisen

Pro Stunde erleiden in der Schweiz fast sechs Menschen ­einen Herz­infarkt, einen Hirnschlag oder einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Um in ­einem solchen Moment richtig reagieren zu ­können, hat die schweizerische Herzstiftung eine App entwickelt. Diese erklärt Laien mit visuellen und akustischen Anleitungen, was in welchem Fall zu tun ist. www.helpbyswissheart.ch/­notfallapp

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