Dr. J. Jegerlehner : Die Schneegrenze in den Gletschergebieten der Schweiz
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Dr. J. Jegerlehner : Die Schneegrenze in den Gletschergebieten der Schweiz

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Die Dissertation von R. Helbling gehört, streng genommen, nicht zu den Arbeiten, über welche zu referieren Aufgabe dieses Jahrbuches ist; sie ist rein mineralogisch-geologisch, und die betr. Erzlagerstätten gehören nicht dem Hochgebirg an. Immerhin wird es unsere Leser interessieren, zu erfahren, mit welchen Studien der uns als Bergsteiger und alpiner Schriftsteller wohl bekannte Verfasser sich den Doktorhut der Universität Basel, die ihn nur Würdigen verleiht, geholt hat, und für die Aufnahme in das Jahrbuch sprach wenigstens der Umstand, daß der Mont Chemin, der durch die Drance von seiner natürlichen Fortsetzung, dem Catogne, abgetrennt wird, in geologischer Hinsicht das Nordende des Mont-Blanc-massivs, also unseres heuer zum letztenmal figurierenden Clubgebietes, ist. Auf der Erkursionskarte Salvan-Gd. St. Bernard finden sich die Erzlager verzeichnet.

Auch Dr. med. O. Amrein in Arosa ist uns als Bergsteiger bekannt geworden, bevor wir den am 12. April 1902 in der Ostschweiz. geograph.kommerz. Gesellschaft in St. Gallen gehaltenen Vortrag zu lesen bekamen. Die Kenntnisse des Arztes und Bergsteigers vereinigt, befähigten den Verfasser um so besser, über dieses Thema zu sprechen, und er tut es in kompetenter und gemeinverständlicher Weise. Recht hübsch ist z.B. die Einleitung über die Entwicklung und die Quellen des Naturgefühls, speziell im Hochgebirge. Alle Thesen dieser Einleitung möchte ich freilich nicht unterschreiben, so nicht den zu allgemein aufgestellten Satz, „ wie der Sinn für die Schönheit der Bergwelt den Eingebornen mangelt — ja selbst guten Bergführern ", und selbst die Berufung auf J. C. Heers „ An heiligen Wassern " hat mich nicht zum Glauben gebracht daran, daß „ die Menschen aus den Niederungen erst der seßhaften Bevölkerung der Hochalpentäler das Gefühl für die sie umgebende Schönheit gegeben haben ". Denn wenn irgend etwas „ poetische Lizenz " ist, so ist es Heers Erzählung, „ wo die Einwohner des Gebirgsdorfes ihren Augen nicht trauen, daß ein Fremder ihren unbestiegenen Berg bezwang — stets eine Strafe des Himmels für eine solche Freveltat erwartend ". Solche Dörfer gab und gibt es bei uns nicht, und so verstockt sind die Bergleute nur in Romanen. Es scheint mir überhaupt, daß Dichter am wenigsten taugen, die Bewohner der Alpen zu verstehen. Seit Haller malen sie sie regelmäßig entweder zu schwarz oder zu weiDie medizinischen, physiologischen, meteorologischen u. ä. Betrachtungen Amreins sind lehrreich und seine Bemerkungen über Bergkrankheit, pag. 16 ff. er steht auf dem Boden Mossos — höchst interessant. Auch seine Auseinandersetzungen über Bergsteigen und Alpinismus, pag. 20 ff., werden in Clubkreisen Beifall finden.

Über Dr. Jegerlehners verdienstliche Arbeit findet der Leser oben, pag. 31516, das Urteil einer Autorität, welches ihm mehr sagen wird, als meine Kritik es tun könnte. Dort sind auch die Grundlagen der Jeger- Redaktion.

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