Farbe, Licht und Schatten
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Farbe, Licht und Schatten

Entwicklung neuer Techniken Durch die Neuerungen der Reproduktionstechnik wurden Mitte des letzten Jahrhunderts Farbdrucke möglich. Mit dem neuen drucktechnischen Verfahren, der Lithographie, hatten die Reliefkartographen erstmals die Möglichkeit, das Gelände nun auch auf gedruckten Karten in naturnaher Farbgebung wiederzugeben. Dabei versuchten sie, die Landschaft nicht nur korrekt darzustellen, sondern Landschaftskarten als vollendet schöne und liebevoll bearbeitete Werke - als eigentliche Landschafts-bilder-zu gestalten.

Doch nicht die Kartographen allein bestimmen das Aussehen einer Karte, auch der Verwendungszweck und der Auftraggeber beeinflussen ihr Erscheinungsbild. Die Ausstellung im Schweizerischen Alpinen Museum zeigt denn auch sinngemäss nicht nur die Entwicklungsgeschichte, sondern auch die Anwendung kartographischer Techniken in diversen Bereichen und ihre Auswirkungen auf das Kartenbild. In sieben Themenkreisen zeigt die Ausstellung unterschiedliche Entwicklungsaspekte und Darstel-lungsformen und dokumentiert mit aussergewöhnlichen und teilweise einmaligen Kartenoriginalen gleichzeitig die Arbeit bedeutender Kartographen von Hans Conrad Gyger bis Professor Eduard Imhof.

Die sieben Themenbereiche Die Klassiker der Relieftopographie Sie waren es, die die ersten farbigen Reliefkarten zu einer Zeit erstellten, als deren Reproduktion technisch noch nicht möglich war. So fand denn auch die grosse gemalte Reliefkarte des Kantons Zürich von Hans Conrad

Farbe, Licht und Schatten

Die Entwicklung der Relief-Land-karten seit 1660, Ausstellung im Schweizerischen Alpinen Museum Landkarten sind Bilder unserer Umgebung, unserer Welt, doch gleichzeitig sind sie weit mehr als eine rein technische Verarbeitung von Geländedaten. Karten sind eine Verbindung von Technik und Kunsthandwerk, wobei es topographische Daten mit grosser künstlerischer Fertigkeit zu bearbeiten gilt. In diesem Zusammenspiel von Technik und Kunst liegt das Besondere und Faszinierende der Kartenherstellung ebenso wie des sich am Schluss vor unseren Augen präsentierenden Kartenbildes.

Die Sonderausstellung « Farbe, Licht und Schatten » zeigt Originalkarten und Kartenentwürfe bedeutender Kartographen und vermittelt einen Einblick in die Besonderheiten und die Qualität der Schweizer Reliefkartographie. Die verschiedenen Preise, die Schweizer Kartenwerke an Weltausstellungen gewinnen konnten, belegen dabei ihren vorzüglichen internationalen Ruf.

Um das zentrale Anliegen, die möglichst anschauliche Umsetzung von räumlichen, dreidimensionalen Erscheinungen in die Fläche darzustellen, wird die Präsentation der Karten unter anderem mit Geländereliefs aus der Sammlung des Schweizerischen Alpinen Museums ergänzt.

Von der Kunst, Berge und Täler auf Landkarten darzustellen Die Sonderausstellung « Farbe, Licht und Schatten » öffnet einen Blick auf die Besonderheiten der Schweizer Reliefkartographie seit 1660, die unter dem Begriff « Schweizer Manier » bekanntgeworden ist. Gleichzeitig ermöglicht die Ausstellung aber auch die vergleichende Betrachtung entsprechender Werke aus dem nahen Ausland.

Als Reliefkarten werden jene Karten bezeichnet, die die Geländeober- Gyger keine Verbreitung und blieb ohne grosse Folgewirkung.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts experimentierten französische Kartographen mit der Schwarzweissdarstellung. Der Genfer Guillaume Henri Dufour erlernte diese Technik während seiner Ausbildung in Frankreich und führte sie in der topographischen Karte der Schweiz zur Vollendung. Er erreichte mit dem schrägen Lichteinfall der Nordwestbeleuchtung nicht nur eine perfekte Schattenwirkung, sondern schuf auch eine ausserordentlich plastische Reliefwirkung. Henri Dufour wurde für diese Arbeit mit einem Preis an der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet.

Die Kartenpublikationen des SAC Von der Mitte des letzten Jahrhunderts an erlaubte die Lithographie die Reproduktion farbiger Karten. Der Schweizer Alpen-Club publizierte in seinen Jahrbüchern 1863 bis 1903 jährlich ein farbiges Kartenblatt. Er förderte auf diese Weise die Experi-mentierfreudigkeit bedeutender Kartographen wie Rudolf Leuzinger, Xaver Imfeid und Fridolin Becker. Die topographischen Grundlagen dazu lieferte die Eidgenössische Landestopographie.

Reliefkarte für die Schule Um dem Bedürfnis der Schulen nach anschaulichen Karten gerecht zu werden, veranstaltete das Eidgenössische Departement des Innern 1896 einen Wettbewerb für den Entwurf einer neuen Schulwandkarte der Schweiz. Die ausgestellten Original-entwürfe zeigen die damals eingegangenen Lösungsvorschläge für die Reliefkarte für die Schule. Zur Ausführung gelangte schliesslich der bahnbrechende Entwurf von Hermann Kümmerly.

Aquarellstudien zur Reliefdarstellung Mit den Originalaquarellen von Hermann Kümmerly und Eduard Imhof konnten wichtige und wertvolle Beispiele künstlerisch hervorragender Originale in die Ausstellung integriert werden. Die Originale sind beispielhafte Studien zur Verstärkung der Wirkung und des Ausdrucks des Kartenreliefs durch die Variation von Farbe, Licht und Schatten. Die einzigartigen Werke von Kümmerly und Imhof werden nach der Ausstellung wieder in den Archiven verwahrt und der Öffentlichkeit damit nicht mehr zugänglich sein.

Reliefkarten für den Tourismus Grosse Varietäten wurden bei den Reliefkarten für den Tourismus entwickelt. Hier steht eine touristisch wirksame Darstellung der Landschaft im Vordergrund. Die Qualität der Karten ist erstaunlich, wird aber verständlich, wenn man beachtet, dass sich bedeutende Kartographen wie Fridolin Becker und Eduard Imhof auch in diesem Segment engagierten. Das Spektrum der ausgestellten Karten reicht dabei von den Vogelschaukarten bis zu speziellen Farbexperi-menten für Sommer- und Wintertou-rismuskarten.

Reliefkarten aus dem Umfeld der amtlichen Kartographie Solche Karten zeichnen sich zunächst durch ihr nüchternes Erscheinungsbild aus. Die Eidgenössische Landestopographie, heute Bundesamt für Landestopographie, lieferte die Grundlagen für die Gestaltung von Karten. Oft waren es dieselben Topographen, die als Beamte die Geländedaten erhoben und während ihrer Freizeit an der Verfeinerung der Reliefdarstellung experimentierten.

Digitale Reliefdarstellungen Heute werden digitale Reliefdarstellungen mit dem Einsatz von Computern und digitalen Höhenmodellen erzeugt. Die Beispiele in der Ausstellung zeigen den gegenwärtigen Stand der Reliefkartographie, die noch keineswegs am Ende ihrer Entwicklung angelangt ist.

Katalog Die Sonderausstellung wird von einem farbigen Katalog begleitet, der im Verlag Cartographica Helvetica in Murten erscheint. Der reich illustrierte 48seitige Katalog enthält Beiträge von Madlena Cavelti Hammer, Hans-Uli Feldmann, Markus Oehrli und Martin Rickenbacher. Der Katalog ist für Fr. 15. erhältlich.

Weitere Ausstellungsorte Die Ausstellung wird im September und Oktober 1997 unter dem Patronat der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, Kartographische Kommission, Vorsitzende Universitäts-Professorin Dr. Ingrid Kretschmer, in Wien gezeigt.

Gem. Mtlg. SAMM Ort, Dauer und Öffnungszeiten Ort Schweizerisches Alpines Museum, Helvetiaplatz 4, 2. Stock, 3005 Bern Dauer 5. April 1997 bis 3. August 1997 Öffnungszeiten Bis I. Mai 1997: Mo 14-17 Uhr, Di-So 10-12 und 14-17 Uhr, ab 2. Mai 1997: Mo 14-17 Uhr, Di-So 10-17 Uhr Geschlossen: I. August 1997 c III o.

La carte de la région du Mont-Blanc, 1954, Massstab 1:10000, Institut Géographique National ( Kartenausschnitt aus dem Gebiet der Aiguilles Rouges ) Die Reliefdarstellung des Montblanc-Massivs von 1954 ist auf traditionelle Weise mit Feder und Pinsel entstanden.

Die touristische Karte der Innerschweiz mit der Rigi wurde von Fridolin Becker 1887 im Massstab 1:50000 angefertigt ( Kartenausschnitt ).

Alpine Geschichte, Kultur, Erzählungen 4 Ö

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