Gletscherpilot Hermann Geiger. Ohne SAC keine Fliegerlegende Geiger
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Gletscherpilot Hermann Geiger. Ohne SAC keine Fliegerlegende Geiger

Ohne SAC keine Fliegerlegende Geiger

37 Jahre nach seinem Tod sind die Pionierleistungen Hermann Geigers als Gletscherpilot unvergessen. Der SAC hat Hermann Geiger, dem « Adler von Sitten », öfter den Anstoss gegeben, seine kühnen Träume zu Landungen, Transporten und Rettungen im Hochgebirge zu verwirklichen. Er hat so dazu beigetragen, dass Hermann Geiger bereits zu Lebzeiten eine Legende wurde. 1

Auf seinen Flügen hoch über den Walliser Bergen sieht Geiger, wie Säumerko-

1 In « Höhenflüge » von Andreas Furrer, mit Fotos von Ludwig Weh, werden Hermann Geigers Pionierleistungen gewürdigt. Dieses Buch aus dem Aktiv-Verlag, ISBN-Nr. 3-909191-28-2, ist ab Herbst in den Buchhandlungen oder bei Andreas Furrer, Schlosshotel, Kirchgasse 3, CH-3900 Brig, erhältlich.

lonnen mühsam Material auf Baustellen im Hochgebirge – und auch zu SAC-Hütten – schleppen. Kurz entschlossen lässt er am Bauch einer Cessna 170 eine Vorrichtung anbringen, mit der er im tiefen Überflug zielsicher Material abwerfen kann. Auf der Suche nach Einnahmequellen wendet er sich 1949 an den SAC mit dem Vorschlag, auf diese Art für Neubauten, Ausbesserungen und Versorgung von SAC-Hütten Güter zu transportieren.

Premiere auf dem Kanderfirn Als Erstes fliegt er einige Tonnen Brennholz vor die Cabane des Vignettes. Danach beauftragt ihn der SAC, 42 Tonnen Baumaterial für die Mutthorn-Hütte auf den Kandergletscher zu transportieren. Weil aber auch zerbrechliches Material und Menschen transportiert werden sollen, wird das Landen immer notwendiger. Die Premiere findet am 1O. Mai 1952 statt: Geiger landet mit einer Piper Super Cub, an der Kufen montiert worden sind, auf dem Kanderfirn. Der SAC hat mit seinem Auftrag den Piloten in eine Art Sachzwang versetzt und ihn dazu veranlasst, neue fliegerische Wege zu beschreiten. Ähnlich verhält es sich mit der Rossier-Hütte, der Cabane de la Dent Blanche. Auch hierhin soll Geiger eine beträchtliche Menge Güter transportieren. Eine neue Herausforderung, denn dort muss er sein Flugzeug auf dem Hang mit einer Neigung von 30 bis 40 Grad aufsetzen. Schliesslich wagt er es doch – erfolgreich. Allerdings werden dadurch längerfristig die Maultiere, mit denen zerbrechliche Güter transportiert wurden, überflüssig.

Gletscherpilot Hermann Geiger Am 1O. Mai 1952 führte Hermann Geiger auf dem Kanderfirn die erste Landung durch. Im Hintergrund von links Eiger, Mönch und Jungfrau Ein erster grosser Auftrag für Geiger waren die 42 Tonnen Baumaterial, die er für die Mutthorn-Hütte SAC auf den Kandergletscher transportierte.

Fo to s: Lu dw ig W eh d_11_16.qxd 11.8.2003 9:49 Uhr Seite 14 DIE ALPEN 8/2003

Perfektionierte Technik Nun ist Hermann Geiger bis zu 30 Mal pro Tag unterwegs bzw. in der Luft, um u.a. SAC-Hütten mit Baumaterial, Lebensmitteln und anderen Gütern zu versorgen. Für jede Hütte gibts im Hangar in Sitten ein eigenes Fach. Gelegentlich liegt da auch eine Einkaufsliste für die Hüttenküche: Obst, Butter, Brot, Fleisch usw. Geigers Frau Hilda kauft dann alles in Sitten ein und ist froh, wenn nicht schlechtes Wetter diese Güter auf dem Flugplatz blockiert. Denn was soll sie mit Bergen von verderblichen Lebensmitteln anfangen? Im Lauf der Zeit perfektioniert Geiger die Landetechnik auf Eis und Schnee. Der fliegende Samariter Hermann Geiger transportiert aber nicht nur Material, sondern rettet vielen Menschen das Leben. Gleichzeitig lassen sich dank des viel rascheren Vorgehens aus der Luft Leiden lindern und Ängste verzweifelter Verletzten und ihrer Familienangehörigen verkürzen.

Die Bedeutung Hermann Geigers zeigt sich in der Tatsache, dass bis Mitte der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts mehr als die Hälfte aller Rettungsflüge in der Schweiz vom Flugplatz Sitten aus durchgeführt werden. Als Gründungsmitglied der heutigen Rega ( 1952 ) und der Fluggesellschaft Air-Glaciers ( 1965 ) legt Geiger mit anderen zusammen den Grundstein zum heutigen hochmodernen Rettungswesen in der Schweiz.

Von 1952 bis 1957 kann Hermann Geiger für seine Rettungen im Gebirge nur das Flugzeug einsetzen. Trotz spektakulärer Landungen sind ihm dadurch Grenzen gesetzt. Erst als ihm ab 1957 ein Helikopter zur Verfügung steht, erweitern sich seine Einsatzmöglichkeiten sprunghaft und damit auch die Zahl der Rettungsflüge. Hermann Geiger stirbt am 26. August 1966 bei einem Unfall auf dem Flugplatz Sitten. a

Marcel Kuonen, Sion Zum Gedenken an die Glet-scherlegende Geiger fliegt eine Piper Super Cub gut 50 Jahre später seinen Spuren entlang. Mutthorn-Hütte mit Piper Super Cub Um auf dem Gletscher landen zu können, montierte Geiger Kufen an seine Piper Super Cub. Über dem Kanderfirn, hinten die Blüemlisalp Die Piper Super Cub auf dem Kanderfirn d_11_16.qxd 11.8.2003 9:49 Uhr Seite 15

Feedback