Glücksgefühl
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Glücksgefühl

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Franz Coester, Zürich

Erinnerungen an die Fiescherwand Die Abstände zwischen den Ruhepausen werden kürzer, der Gipfelgrat scheint immer gleich nah - bestimmt sind 's nur noch 50 Meter...

Wir gehen seilfrei, die Schneeauflage ist gut, nur ab und zu eine harte Stelle, wo man die Frontzacken einsetzen muss, danach wieder Trittfirn - Verschnaufpause.

Endlich, nur noch wenige Meter, ich kann die Wärme der Sonne schon hier fühlen. Die letzten Schritte sind schwierig, steil, der Schnee weich und haltlos. Ein kleiner Fehler und man hätte sich die Mühe sparen können.

Dankbar nehme ich die dargebotene Zigarette und geniesse die ersten Züge, wärmend strahlt die tiefstehende Sonne auf die nackte Haut meiner Arme. Der glitzernde Schnee ringsum zwingt mich, die Augen zuzukneifen.

Die Erinnerung an die unheimliche Atmosphäre beim Überqueren der grundlosen Spalten unterhalb dem Eismeer und an die dunklen Brüche auf unserem Weg zum Wandfuss ist bereits halbwegs verblasst. Nur das endlos scheinende, bedrückende Warten auf das Tageslicht und die alles durchdringende schneidende Kälte unter der düsteren Wand vermeine ich noch zu spüren, aber auch dazu werde ich Distanz gewinnen.

Ich bin angefüllt mit einem seltsamen Gefühl der Leere, gänzlich zufrieden, keine Gedanken an Dinge, die ich tun möchte, um mir oder irgendjemandem etwas zu beweisen. Die Zwänge sind verschwunden. Glücksgefühl.

Wieso lasse ich mich von meiner Umwelt so stark beeinflussen? Liegt es an mir? Weshalb kann ich die Leute nicht Leute sein lassen und mein Leben für mich leben?

Weil ich mit diesen Leuten eine Gesellschaft bilde, ein Bestandteil der Gesellschaft bin und sie Bestandteil meines Lebens.

Man hat ein Bild von mir, ich bin klassiert, von den einen als überheblicher Extremist, von den anderen als Schwätzer abgetan, es gibt Leute, die mich mögen, andere, die mich nicht ausstehen können, alles auf Grund eines Bildes von mir.

Ich muss den Ansprüchen genügen.

Aber, wer bin ich, was bin ich? Was wisst ihr von mir, was weiss ich von mir?

Intoleranz und mangelndes Verständnis bedrücken mich, besonders, wenn ich sie bei mir feststelle, der ich so ungern davon betroffen bin. Aber das ist ja die Schizophrenie, und wir alle sind voll davon, auch oder besonders wir Bergsteiger.

Die Sonne wird bald hinter dem Eiger verschwinden, es wird Zeit, sich auf den Weg zu machen. Bald ist es wieder vorbei mit meiner Ruhe.

ù. uuariai i Jahrgang 60 Inhalt 61 Daniel H. Anker Wunschbild Cerro Torre 74 Emil Brunner Vorstoss in die euro-kanadische Hocharktis 86 Trevor Braham Himalaya-Chronik Herausgeber Schweizer Alpen-Club, Zentralkomitee; Helvetiaplatz 4, 3005 Bern, Telefon 031/433611, Telex 33016.

Publikationenchef CC Neuchâtel, 1983-1985 Bernard Grospierre.

Umschlagbild:

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Graphische Gestaltung Gottschalk + Ash Int'l Anzeigenverwaltung Ofa, Orell Füssli Werbe AG, Postfach, 8022 Zürich, Telefon 01/251 3232, und Filialen.

Verantwortlich: Elisabeth Beeler, Postfach, 8050 Zürich, Telefon 01/3125085.

Druck und Expedition Stämpfli + CieAG, Postfach 2728, 3001 Bern, Telex 32 950, Postscheck 30-169.

Erscheinungsweise Monatsbulletin Mitte jedes Monats, Quartalsheft Mitte des letzten Quartalsmonats.

Preis Abonnementspreise ( Nichtmitglieder ) für Monatsbulletin und Quartalsheft zusammen ( separates Abonnement Tiangboche, Ama Dablam Photo: Rolf Albin Stähli Redaktion nicht möglich ): Schweiz, jährlich Fr. 40., Ausland, jährlich Fr. 55..

Quartalsheft einzeln für SAC-Mit-glieder Fr. 7., für Nichtmitglieder Fr. 10.; Monatsbulletin Fr. 2..

Allgemeine Angaben Adressänderungen: auf PTT-Formular 257.04.

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Beglaubigte Auflage: 69128 Exemplare.

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