Höhlenrettung: SPELEO-SECOURS SCHWEIZ
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Höhlenrettung: SPELEO-SECOURS SCHWEIZ

Zwischen 1981 und 1996 wurde der SPELEO-SECOURS SCHWEIZ 42 mal angefordert. Total waren bei diesen Einsätzen 89 Personen in Not. Die >i curez occorsi ) in montagna ïécurit médecine.

sauvetage

Höhlenrettung:

SPELEO-SECOURS

SCHWEIZ

SACIer und SACIerinnen sind immer wieder auch im Bereich der Höhlenforschung aktiv gewesen und sind es noch heute. Ebenso wie beim Bergsteigen kann es in Höhlen zu Unfällen kommen. Die Rettung eines Verletzten ist hier aber nicht selten aufwendiger und organisatorisch mindestens gleich anspruchsvoll wie in alpinem Gelände. Eine Grundinformation über den aktuellen Stand der Höhlenrettung in der Schweiz ist deshalb für viele SAC-Mitglieder von Interesse. In der Schweiz existiert der SPE-LEO-SECOURS SCHWEIZ.1 Er ist die Rettungsorganisation der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung ( SGH ) und hat zum Ziel, allen Höhlenforscherinnen und Höhlenforschern, die in Schwierigkeiten geraten sind, Hilfe zu leisten - egal ob Mitglied der SGH oder nicht.

Abb.1:

Geographische Aufteilung der Höhlenrettungskolonnen des SPELEO-SECOURS SCHWEIZ: Die Verstärkungskolonne ( 1 ) und die Tauchrettungskolonne ( 9 ) decken die ganze Schweiz ab.

Struktur der SPELEO-SECOURS SCHWEIZ Die Rettungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung, das Zentralorgan des SPELEO-SECOURS SCHWEIZ, setzt sich aus den Chefs der acht Regionalkolonnen, dem Chef der Tauch-Ret-tungskolonne, einem medizinischen und diversen technischen Beratern und dem Präsidenten zusammen.

Die Schweiz ist in acht Regionen ( vgl. Abb. 1 ) eingeteilt, die je über eine eigene Rettungskolonne verfügen. Die Regionen sind verschieden gross; man hat versucht, die Grenzen so zu ziehen, dass in allen Regionen die Aktivitäten im Bereich der Höhlenforschung ungefähr gleich intensiv sind. Jede Rettungskolonne hat einen Minimalbestand von 15-20 Personen 1 Diese Organisation besteht in ihrer heutigen Form schon seit 1981, ist aber in der Öffentlichkeit vielfach noch wenig bekannt.

Ursachen für die Alarmierung des SPELEO-SECOURS SCHWEIZ waren: Stürze ( 10 ), Tauchen ( 9 ), Hochwasser ( 9 ), Verspätung ( 4 ), Verirrung ( 3 ), Steinschlag ( 2 ), Ertrinken ( 2 ), andere Probleme ( 3 ). 13 Verletzte wurden bei diesen Rettungseinsätzen zur Erdoberfläche zurückgebracht, 11 weitere Personen konnten leider nur noch tot geborgen werden. Fünfmal war der SPELEO-SECOURS SCHWEIZ auch bei Rettungsaktionen im Ausland ( Frankreich, Spanien, Italien, Belgien und Slowenien ) beteiligt.

Ausbildung der Rettungsleute Alle zwei Jahre werden die Einsatzleiter aus der ganzen Schweiz zu einem Zentralkurs aufgerufen. Dieser Kurs verfolgt mehrere Ziele: Erfahrungsaustausch, Kennenlernen des neuen Materials, Einsatzübungen, Überdenken der Funktionsweise und der Zielsetzungen der Höhlenret-tungsorganisation. Auf regionaler Ebene führt jede Rettungskolonne einmal jährlich einen Rettungskurs durch. Dabei werden die in den Zentralkursen erworbenen Kenntnisse weitervermittelt. Das 1988 auf französisch und deutsch herausgegebene Handbuch für Höhlenretter dient bei allen Kursen als Leitfaden, um so Rettungstechniken und Rettungsmateria- RegionGebiet 2 Wallis, Freiburg und Waadt ( östlicher Teil ) 3 Genf, Waadt ( westlicher Teil ) 4 Neuenburg 5 Jura und Berner Jura ( bis zum Jurafuss ) 6 Deutschschweiz West ( Bern ohne Jura, Kantone westlich der Reuss ) 7 Deutschschweiz Ost ( Kantone östlich der Reuss ) 8 Tessi n AGHHölloch und Höhlen im Muotatal Sicherheit, Medizin, Rettungswesen In den Rettungskursen des SPELEO-SECOURS SCHWEIZ werden auch präventive Massnahmen - zur Verhinderung von Höhlenunfällen - geübt: Hier wird geübt, wie ein erschöpfter Höhlenforscher durch Kameradenrettung vom Einfachseil befreit wird.

Massnahmen bei einem Höhlenunfall 1. Wenn nötig, den Verletzten aus dem Gefahrenbereich bringen ( Hochwasser, Steinschlag ).

2. Verletzungen feststellen und Erste Hilfe geben. Den Verletzten gegen Kälte, Feuchtigkeit und Schmerzen schützen.

3. Den SPELEO-SECOURS via REGA alarmieren über Tel.01/383 11 11:

- Hinweis: Höhlenunfall!

- Angabe des Unfallortes ( Name der Höhle, genaue Ortsangabe, Unfallzeit, Unfalltypus, Anzahl Ver-letzteEigene Telefonnummer angebenRückruf des Einsatzleiters abwarten 4. Sich vorbereiten auf folgende Fragen:

- Unfallhergang?

- Zustand des Verletzten ( Atmung, Puls, Blutverlust, bereits getroffene Rettungsmassnahmen )?

- Zugang zur Höhle?

Unfallort in der Höhle?

Einrichtungen und spezielle Schwierigkeiten in der Höhle?

lien in der Schweiz zu vereinheitlichen. Da es sich bei dem SPELEO-SECOURS SCHWEIZ in erster Linie um eine Selbsthilfeorganisation der SGH ( Rettung verunglückter Mitglieder ) handelt, wird bei allen Kursen auch stark auf Prävention - wie Unfälle in Höhlen vermieden werden können -hingearbeitet.

Zusammenarbeit Der SPELEO-SECOURS SCHWEIZ pflegt die Beziehungen zu anderen Rettungsorganisationen. Wichtigster Partner ist die REGA. Seit 1981 besteht zwischen ihr und der SGH eine Vereinbarung, die die Zusammenarbeit bei Höhlenrettungen regelt. Die Beziehungen zum SAC spielen sowohl gesamtschweizerisch als auch lokal, zu einzelnen Sektionen des SAC und ihren Rettungsorganisationen, eine wichtige Rolle. Ein Beispiel für gute Zusammenarbeit, die schliesslich allen Beteiligten zugute kommt, praktizieren in der Zentralschweiz die Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung AGH und die Rettungskolonne des SAC Mythen. Ihre gegenseitige Unterstützung im Rettungswesen hat sich die letzten dreissig Jahre bewährt und ist nicht mehr wegzudenken. Im Bereich Medizin arbeiten die Höhlenärzte eng mit der Schweizerischen Gesellschaft für Gebirgsmedizin ( SGGM ) zusammen. Zahlreiche Höhlenrettungskolonnen unterhalten gute Beziehungen zu örtlichen Feuerwehren und Zivilschutzorganisa-tionen.

Die speziell für die Höhlenrettung entwickelte SCHWARZER-Rettungsbahre bietet für den Verletzten einen optimalen Schutz.

Spezielle Höhlenrettungs-Probleme Bis Anfang der 70er Jahre verwendeten Höhlenbesucher mehr oder weniger die gleichen Techniken wie Bergsteiger beim Klettern. Bedingt durch Neuerungen im Materialsektor und durch den Wunsch, in immer extremere Höhlenteile vorzustossen, entwickelten sich dann Befahrungs-und Rettungstechniken, die sich heute vom oberirdischen Alpinismus und Rettungswesen wesentlich unterscheiden.

Erfahrungsgemäss sind Höhlenrettungen meistens mit grossem Zeit-und Personalaufwand verbunden, da der Transport eines Verunfallten viel Hand- und Muskelarbeit erfordert. Die unterstützende Hilfe des Helikopters ist nur beschränkt, im günstigsten Fall bis zum Höhleneingang, möglich.

Ein anderes Problem bei Höhlenrettungen stellte sich schon früh im Bereich der Kommunikation. Funkgeräte waren unter Tage praktisch nicht einsatzfähig. Heute verfügt der SPE-LEO-SECOURS SCHWEIZ über ein Kommunikationsmittel, das Speläo-phon, das sich drahtlos in Höhlen einsetzen lässt. Für Einsätze, die sich über Tage hinziehen, ist der Aufbau eines Kommunikationsnetzes von grösster Wichtigkeit. Bei Rettungen in hochwassergefährdeten Zonen und hinter Siphons bildet das Speläophon einen nicht zu unterschätzenden Sicherheitsfaktor für die Retter.

Die SCHWARZER-Transportbahre, eine Art Kunststoff-Sarkophag, ist eine der nützlichsten Entwicklungen für Höhlenrettungen. Trotz ihres Volumens hat sie sich in Extremeinsät-zen, wie sie der Höhlentransport darstellt, ausserordentlich gut bewährt. Der Transport von Verletzten durch enge Gangpassagen ist unter Umständen nur mit Hilfe von Sprengexperten möglich.

Höhlenforschung und Höhlentrekking Die Rettungsleute rekrutieren sich aus freiwilligen Mitgliedern der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung ( SGH ). Der primäre Gedanke dieser Organisation, ihren Leuten bei einem Höhlenunfall zu helfen, wird immer mehr erweitert. Der SPELEO-SECOURS SCHWEIZ bietet zur Zeit den Höhlentrekking- und Canyoning-Organisationen ihre Dienste noch an. Wie lange aber der SPE-LEO-SECOURS SCHWEIZ kommerziellen Veranstaltern noch zur Verfügung stehen kann, dürfte zu einem Dis-kussionspunkt der nächsten Jahre werden.

Franz Auf der Maur, Schwyz Verschiedene Situationen des Verletz-tentransportes mit der SCHWARZER-Rettungsbahre: Rettung im Schacht mit anschliessender Tyrolienne ( rechts ), Transport durch Engstelle ( oben ) SPELEO-SECOURS SCHWEIZ Kontaktadresse: Präsident: Rémy Wenger La Clé des Champs 2207 Coffrane Im Thermozelt wird der Wärmeschutz für den Ver-Patient medizinisch verletzten im SpezialSchlafsack sorgt. Aufwärmen der Infu«Michelin » Sion am Karbidentwickler.

Sicherheit, Medizin, Rettungswesen

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