«Hötteträgete» der Sektion Toggenburg. Die «Sherpas» vom Zwinglipass
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«Hötteträgete» der Sektion Toggenburg. Die «Sherpas» vom Zwinglipass

Die « Sherpas » vom Zwinglipass

Alljährlich am letzten Samstag im Monat Juni finden sich gegen 100 Sektionsmitglieder ein, um an der « Hötteträgete » tatkräftig mitzuhelfen. Dieser fixe Termin ist sowohl ein Arbeitstag als auch ein geselliger Sektionsanlass.

Seit 1971 wird traditionellerweise am letzten Samstag im Juni der Vorrat auf der Zwinglipasshütte 1 wieder aufgefüllt. Das Material, das mit der Transportbahn von der Alp Tesel auf die Chreialp befördert wird, muss in unzähligen Fussmärschen mit Hilfe von Rucksäcken oder Holzräfen zur Zwinglihütte befördert werden.

Auftakt ist für viele Sektionsmitglieder bereits der Freitagabend auf der Zwingli-

1 Die Zwinglipasshütte ist eine sektionseigene Hütte der SAC-Sektion Toggenburg mit 42 Plätzen, davon 14 im Winterraum; einfache Bewartung von Mai bis Oktober an Wochenenden, in den Sommer-und Herbstferien in der Regel durchgehend; LK Blatt 1115 Säntis, Koord. 746.710/233.180; Auskunft Tel. 071 988 28 02

passhütte mit einem gemeinsamen gemütlichen Hüttenabend. Wer am Samstag vor 6 Uhr auf dem Parkplatz beim Chuchitobel erscheint, kann mit dem Transportauto bis zur Teselalp mitfahren. Alle anderen haben noch den Fussmarsch von Wildhaus zur Chreialp vor sich.

Wie Ameisen bergaufwärts Fast pünktlich um halb 7 Uhr setzen sich auf der Chreialp die ersten « Sherpas » in Bewegung. Und dann reiht sich Träger an Träger, der Hüttenweg gleicht einer Ameisenstrasse. Bis am Mittag werden bei einem Höhenunterschied von rund 200 Meter zwischen 3 und 5 Tonnen Material zur Zwinglipasshütte getragen: etwa 800 Liter Wein, 4 Ster Holz, Teebeutel, Kaffee, Suppen, Küchengerätschaf-ten, Toilettenpapier, gelegentlich auch Baumaterialien usw., vieles fein säuberlich in Säcke oder Schachteln verpackt. Zwischen den einzelnen Auf- und Abstiegen – mit Leergut – gibt es auf der Hüttenterrasse ein Znüni. Gegen Mittag bringen die Träger das letzte Material zur Hütte, wo die Küchenmannschaft mit einer kräftigen Bündner Gerstensuppe auf die hungrigen Träger wartet. Beim anschliessenden Kaffee und den von vielen Sektionsfrauen gebackenen Kuchen werden häufig Erinnerungen an frühere « Hötteträgeten » wach, als beispielsweise so viel Schnee lag, dass sich das Tragen bis zum Abend in die Länge zog. Sonst werden am Nachmittag noch Arbeiten in der und um die Hütte ausgeführt, auch kleinere Touren unternommen oder das Wochenende grad ganz auf der Zwinglipasshütte verbracht. Nebst den wichtigen zwischenmensch-lichen Beziehungen leistet dieser Anlass auch einen bescheidenen Beitrag an unsere Umwelt. Wir können abgesehen von aussergewöhnlichen Transporten unsere Hütte ohne Helikopterflüge versorgen. Für den Sektionsvorstand ist klar: Solange sich so viele Mitglieder für diesen Anlass motivieren lassen, wird die « Hötteträgete » beibehalten werden. a

Werner Holderegger, Wil Wie Ameisen bewegen sich jeweils am letzten Samstag im Juni die Träger auf dem Hüttenweg mehrmals schwerbeladen aufwärts. Abwärts gehts mit Leergut einfacher.

Fo to s: W er ne r H ol de regge r Bei der wohlverdienten Mittagsrast auf der Hüttenterrasse 4 Ster Holz werden u.a. an der « Hötteträgete » in die Zwinglipasshütte, eine Privathütte der Sektion Toggenburg, hochge-schleppt.

DIE ALPEN 5/2002

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