Hohe Berge, tiefe Gefühle. Filmfestival Les Diablerets
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Hohe Berge, tiefe Gefühle. Filmfestival Les Diablerets

Pessimisten mögen diesen Besucher-rekord dem schlechten Wetter zuschreiben, das geradezu danach schrie, sich mitten in der Sommersaison ins Maison des Congrès zu begeben. Optimisten dagegen sehen darin das Resultat der Erneuerung des Festivals, seien es die Gra-tisfilmvorführungen oder die Gespräche des Direktors Jean-Philippe Rapp mit seinen Gästen.

« Ihnen gehört die Hälfte des Ruhms »

Ein Gespräch, welches das Publikum in seinen Bann schlug, fand mit Jean- Jacques Asper statt. Der letzte Überle- Die diesjährigen Preisträger am Filmfestival Les Diablerets ( von hinten nach vorne ): Loris Falquet, Jean-Yves Michellod, Nicolas Falquet, Erik Lapied et Sam Beaugey.

bende der schweizerischen Everest-Ex-pedition im Jahr 1952, der als Erster die gewaltige Gletscherspalte im Khumbu-Firnbruch überwand, beeindruckte durch seine Bescheidenheit und Gesundheit. Er erhielt in den Preis « Mérite Alpin ». Die bergsteigerische Leistung der Schweizer war auch Thema einer Ausstellung von Dokumenten, darunter neben Zeitungsausschnitten und Yetispuren Sir Edmund Hillarys Hommage an Jean-Jacques Asper: « Ihnen gebührt die Hälfte des Ruhms. » Aspers Exploit und der sprühende Geist dieser Pioniere erinnern daran, dass die Abenteurer von 2008 oft auf Leistungen aufbauen, die sie nicht selber erbracht haben.

Doch nicht nur Jean-Jacques Asper war dieses Jahr in Les Diablerets. So zog auch Nicole Niquille das Publikum an. Die frühere Preisträgerin des « Mérite Alpin » war die erste brevetierte Bergführerin der Schweiz, die aber seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Dies hielt sie jedoch nicht davon ab, im nepalesischen Khumbu ein Spital errichten zu lassen. Schicksalsgenossen von Niquille – darunter Frank Bruno, Präsident der Vereinigung Bout de Vie, und Dominique Benassi, achtfacher Weltmeister im Be-hindertentriathlon – regten an einem runden Tisch manch einen Zuhörer zu existenziellen Gedanken an.

Träume in der wilden Natur

Aber was wäre ein Filmfestival ohne Filme? Der Grand Prix ging dieses Jahr an einen Dokumentarfilm von seltener Schönheit: Dolma du bout du monde von Véronique, Anne und Erik Lapied. Die Autoren erzählen die Geschichte einer Familie in Zanskar, ohne dass sie selber in Erscheinung treten. Man begleitet Schritt für Schritt Dolma, eine Mutter von vier Kindern, die tief in der Tradition ihres Volkes verwurzelt ist, und ihren Ehemann Stanzin, der von einem anderen Leben träumt. Er führt immer noch Karawanen auf dem zugefrorenen Fluss, wie es ihm in ganz jungen Jahren von seinem Vater beigebracht wurde. Daneben träumt er aber vom Singen und eröffnet 180 Kilometer von seiner Frau entfernt einen Plattenladen. Der Film überzeugt nicht nur durch die spannende Geschichte, sondern auch durch die Bilder. Einen langen Applaus spendete das Publikum dem Film der Gebrüder Falquet, JYM, skieur libre. Er erhielt neben dem ersten Preis in seiner Kategorie « sports extrêmes/freeride » auch den der Jungen von der Stiftung CAP ( Constellation Active Performance ). Es ist das Fotos: ® Fabrice Wagner

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Ablehnung zusätzlicher Gelder für das Genderkonzept

Zum Beschluss in der Genderfrage an der diesjährigen Abgeordnetenversammlung des SAC kann ich nur den Kopf schütteln. Dass es Frauen in den sehr männerdominierten Tourenleiter-kursen nicht immer so wohl ist, kann ich nachfühlen. Dass der Zentralvorstand dagegen etwas unternehmen wollte – und nicht nur zugunsten der Frauen –, ist sehr zu begrüssen. Dass aber der AV im Juni die hiezu beantragten Fr. 50 00O.– zu viel waren, ärgert mich sehr. Es kommt mir vor, als sei ich auf dem falschen Dampfer bzw. im falschen Verein. Und ungute Erinnerungen an die Kontroversen rund um die Aufnahme der Frauen in den SAC kommen in mir hoch. a Max Flick, Affoltern a.A.

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