Ich zweifle an der Vorakklimatisation in Zelten
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Ich zweifle an der Vorakklimatisation in Zelten

Leserbrief zum Artikel Eile ohne Weile, «Die Alpen» 03/2022

Es sei darauf hingewiesen, dass wissenschaftlich fundierte Studien vorliegen, die die Möglichkeiten und die Praktikabilität des Schlafens in Hypoxiezelten zur Vorakklimatisation abschätzen lassen. Das Schlafen in sieben aufeinanderfolgenden Nächten bei zunehmendem Sauerstoffmangel (Hypoxie) - entsprechend einer Höhe von 2200 bis 3100 Metern - zeigte keine Verbesserung der akuten Bergkrankheit (ABK) in 4300 Metern Höhe. Das Schlafen unter vergleichbaren Bedingungen über 14 aufeinanderfolgende Nächte führte in simulierter Höhe von 4500 Metern zu einer ähnlichen Reduktion der ABK wie ein siebentägiger Aufenthalt auf 2000 Metern oder eine Prophylaxe mit dem Medikament Diamox (2 × 125 mg/Tag). Das Schlafen in kleinen Zelten, die im Artikel abgebildet sind, führte zu erheblich gestörtem Komfort wegen des Kompressorlärms sowie des Anstiegs der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Über 4000 Metern ist der Schlaf ferner oft gestört durch gehäuftes Aufwachen nach langen Atempausen. Aus all diesen Gründen bezweifle ich, dass man mit Schlafen in Hypoxie eine Vorakklimatisation erreichen kann, die den Zeitaufwand für eine Everest-Besteigung halbiert, ohne dass «unfaire Mittel» wie zusätzlicher Sauerstoff in grossen Mengen und - auf der Südseite - Flüge vom und zum Basislager eingesetzt werden. Eine ausführlichere Diskussion des Themas findet man auf www.hoehenmedizin.eu unter «Wissenswertes».

Aus all diesen Gründen bezweifle ich, dass man mit Schlafen in Hypoxie eine Vorakklimatisation erreichen kann, die den Zeitaufwand für eine Everest-Besteigung halbiert, ohne dass «unfaire Mittel» wie zusätzlicher Sauerstoff in grossen Mengen und - auf der Südseite - Flüge vom und zum Basislager eingesetzt werden. Eine ausführlichere Diskussion des Themas findet man auf www.hoehenmedizin.eu unter «Wissenswertes».

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