II. Dreiundzwanzigster Jahresbericht des Centralcomité des S. A. C
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II. Dreiundzwanzigster Jahresbericht des Centralcomité des S. A. C

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des

Dreiundzwanzigster Jahresbericht des

Centralcomité des Schweizer Alpen-Club

August 1886.

Hochgeehrte Herren und Clubgenossen!

Leuchtend stehen sie in unserer Erinnerung, die sonnigen, wonnigen Tage von Villars-sur-Ollon, durch welche sich unsere Freunde von der Section Diablerets, „ den Président de fête und den Président de fait " an der Spitze, ein hohes Anrecht an den warmen Dank jedes Festtheilnehmers, ja des ganzen S.A.C. erworben haben. Seitdem war in raschem Laufe ein Jahr dahin geschwunden, als sie wieder sich aufmachten, die bergfröhlichen und — um auch hier das Gedächtniß des unlängst dahingeschiedenen Dichters des Ekkehard in dankbarer Erinnerung wenigstens zu streifen — manchmal auch „ feuchtfröhlichen " Gesellen des S.A.C., um, wie damals an der Südwest-, so nun an der Nordost-Grenze des lieben Vaterlandes sich Stelldichein zu geben, die Hausfragen und Interessen unseres Bundes, nicht minder aber auch die freundlichen, collegialen Beziehungen von Section zu Section, von Mitglied zu Mitglied zu hegen und zu pflegen. Es gereichte damals, am 5. September 1886, dem Berichterstatter zu ganz besonderer Freude, die Bundesbrüder auf dem Boden seines Heimateantons begrüßen und Willkomm heißen zu dürfen, ein Recht, das er freilich damit denen, die in erster Linie darauf Anspruch hatten, in keiner Weise schmälern wollte, den lieben Clubgenossen von der Section Winterthur, die — darüber herrschte wohl unter allen Festtheilnehmern nur Eine Stimme — Allem aufgeboten haben, um die Festgenossen auch vom Eulach-Strande ein gar freundlich Angedenken mit nach Hause tragen zu lassen.

Der Bericht, welcher damals an der Jahresversammlung in Winterthur vom Centralpräsidenten vorgetragen wurde, ist an der Hand der Protocolle des Centralcomite bis zum Schluß des Berichtsjahres ergänzt und in vorliegende Gestalt umredigirt worden.

Hochgeehrte Herren und Clubgenossen I Unsere Hauptarbeit concentrirte sich im abgelaufenen Jahre auf die Angelegenheit der Clubhütten. Wir haben über unsern Standpunkt in den verschiedenen Fragen in den Circularen vom Mai, vom Juni ( an die Sectionsvorstände betreffend Einsendung von allfällig in den Sectionsarchiven vorhandenem Acten-material, die Hütten betreffend ) und vom Juli 1886 Rechenschaft gegeben und der Delegirtenversammlung ein vollständiges Hüttengesetz zur Berathung vorgelegt.

Auf diese Vorlage ist die Delegirteuversammlung in Winterthur am 4. September in einer 7stlindigen Sitzung eingetreten, hat dieselbe in eingehender und würdiger Discussion durchberathen und meist im Sinne der Anträge des Centralcomité's angenommen. In einer besondern Beilage zu unserm Circular vom December 1886 haben wir die aus diesen Debatten hervorgegangenen neuen „ Statuten betr. die Clubhütten des S.A.C. " in bereinigtem Wortlaut nebst einem vom Centralcomite aufgestellten „ Minimalinventar " allen Mitgliedern des Club zur Kenntniß gebracht, den welschen Sectionen in einer von der Section Genf freundlichst besorgten Uebersetzung. Die Statuten betreffend die Hütten lauten nun:

1. Bestimmungen über das Eigenthumsrecht.

1. Jede Clubhütte des S.A.C. ist Eigenthum derjenigen Section, welche sie erbaut hat. Ist eine Hütte ganz auf Kosten der Centralcasse erbaut, so gehört sie dem Gesammtclub. Diejenigen Hütten, welche von ihren bisherigen Eigenthümern an den Gesammtclub abgetreten werden wollen, können vom C. C. übernommen werden.

2. Es kann eine Section eine von Privaten bereits erstellte Hütte übernehmen. Die Centralcasse leistet aber nur dann einen Beitrag an eine solche Hütte, wenn dieselbe ausschließliches Eigenthum der betreffenden Section geworden ist.

3. Wenn eine Section den vollständigen Neubau oder einen wesentlichen Umbau einer bereits bestehenden Hütte übernimmt, so fällt ihr das Eigenthumsrecht an derselben zu.

4. Die Sectionen haben soweit möglich dafür zu sorgen, daß ihnen auf juristisch unanfechtbare Weise das Eigenthumsrecht an den Grund und Boden, auf dem ihre Hütten stehen, sowie 3 bis 4 Meter im Umkreis, wo dies möglich, abgetreten werde; wo diese Abtretung gesetzlich unstatthaft ist, soll man sich mit der gesetzlichen Concession begnügen.

5. Bei Auflösung einer Section geht das Eigenthumsrecht an ihre Hütten, sowie an den Grund und Boden, auf dem dieselben stehen, an den Gesammtclub über. Es ist dieser Grundsatz für jede Hütte urkundlich festzustellen.

6. Die Centralcasse unterstützt keine Hütte, die nicht ausschließliches Eigenthum einer Section oder des Gesammtclubs ist. ( Ausgenommen bleibt der Pavillon Dollfus, welcher Eigenthum der Landschaft Oberhasle und dem S.A.C. zur Benützung überlassen ist. ) Jede dem Gesammtclub oder einer Section gehörende Hütte soll die Aufschrift S.A.C. erhalten.

II. Erstellung der Hütten.

7. Es sind nur an solchen Orten Clubhütten zu errichten, in deren Nähe kein anderes Obdach vorhanden ist. Die Lokalität soll möglichst vor Lawinen und Steinfällen gesichert sein und in trockener Lage stehen. Die Nähe von Trinkwasser ist wünschenswerth. Eine sonnige Lage verdient den Vorzug. Berührung mit dem Fels ist zu vermeiden.

8. Der Antrag auf Errichtung einer Clubhütte wird durch eine Section bei dem C. C. eingebracht. Dem Antrag soll ein Plan, ein Kostenvoranschlag und, nach Genehmigung des C. C, wenn der Boden hat erworben werden können, die notarialisch ausgefertigte Urkunde über die Abtretung des Baugrundes, sowie womöglich von 3 bis 4 Metern im Umkreis, beiliegen. Das C. C. entscheidet über die Zweckmäßigkeit des Baues einer Clubhütte und bestimmt den Beitrag, der nach Vollendung und Collaudation des Baues bezahlt wird. Das C. C. hat darauf zu halten, daß seine Genehmigung vor Beginn der Baute eingeholt werde. Es besteht für dasselbe keine Verpflichtung, eine ohne sein Vorwissen erbaute Hütte zu unterstützen, und ebenso wenig, eine nicht vorher angezeigte Reparatur nachträglich aus der Centralcasse zu bezahlen.

9. Der Bau einer Clubhütte ist durch die antragstellende Section zu übernehmen und geschieht unter ihrer Aufsicht und Verantwortlichkeit.

10. Die Clubhütten sollen für wenigstens 6 bis 8 Mann Raum zum Schlafen bieten. Sie sind einfach und solid zu erstellen. Sie sind nüt Thür und Fenster,, mit einer Pritsche, sowie mit einigen Gestellen, einem Kochherd und dem nothwendigen Mobiliar zu versehen. Das C. C. stellt das Minimum des Inventars, welches eine Clubhütte enthalten soll, durch Special-verordnung im Einzelnen fest ( s. unten ).

11. Jede Clubhütte wird der Aufsicht einer Section, gewöhnlich der antragstellenden, übergeben. Die Kosten der baulichen Reparaturen übernimmt die Centralcasse unter folgenden Bedingungen: a ) daß-der Bau vom C. C. gutgeheißen worden ist; b ) daß die Section, welche den Unterhalt des Hüttenmobiliara übernommen hat, dasselbe genau überwacht und sich, verpflichtet, das Inventar in dem unter 10 der Hüttenstatuten geforderten Stande zu erhalten.

12. Die Anträge behufs der Reparaturen von Clubhütten sind von der betreffenden Section an das C. C. zu richten, gehörig zu begründen und mit einem Kostenanschlage und eventuell einem Plane zu versehen. Nach Genehmigung des Anschlages durch da* C. C. ordnet der Vorstand der Section die Reparatur an und Übermacht so schnell wie möglich die bezügliche Rechnung dem C. C.

III. Beaufsichtigung der Hütten und Unterhalt des Inventars.

13. Aufsicht über die Hütte und Unterhalt dea Inventars werden von der gleichen Section übernommen. Die Gebirgssectionen sind verpflichtet, entfernteren Sectionen bei der Aufsicht über die Hütten behülflich zu sein.

14. Aufsicht und Unterhalt einer Hütte werden von der betreffenden Section dauernd übernommen. Es steht jedoch der Section das Recht der Kündigung mit einjähriger Frist ( nach Kalenderjahren gerechnet ) zu. Die Eigenthümer versichern die Hütten, und die Centralkasse vergütet den Sectionen die be-eüglichen Kosten.

15. Eine Hausordnung für jede Clubhütte wird im Einverständniß mit dem C. C. durch die aufsicht-führende Section aufgestellt und durch ihre Vermittlung in der Clubhütte und in den benachbarten Hotels angeschlagen. Die Befolgung dieser Hausordnung wird den Reisenden und den Führern dringend anempfohlen.

16. Die Hütten sollen alle, ohne Ausnahme, unverschlossen sein. Wenn es eine Section wünschenswerth findet, in einer Hütte einen besondern verschlossenen Raum anzulegen, so hat sie dafür die Genehmigung des C. C. einzuholen und muß es in der Hausordnung ausdrücklich bemerken. Vortheile für besondere Führerschaften dürfen damit nicht verbunden sein.

17. Wenn die mit der Besorgung einer Hütte betraute Section dieselbe mit Holz versieht, darf sie für dessen Benutzung eine Taxe vom Touristen verlangen. Der Tarif hiefür wird mit Genehmigung des C. C. festgestellt. Die Hausordnung muß eine Angabe darüber enthalten, ob die Hütte mit Holz versorgt ist oder nicht.

Jedem Reisenden steht es frei, sich selbst mit Holz zu verproviantiren. Er darf nur dann zur Erlegung der Taxe angehalten werden, wenn er den von der Section angelegten Holzvorrath angreift.

18. Nach eingeholter Genehmigung des C. C. darf eine Section die Hütte, welche sie unterhält, durch einen Angestellten beaufsichtigen lassen. Sie kann vom C. C. die Erlaubniß einholen, durch diesen Angestellten in der Hütte Lebensmittel verkaufen zu lassen; die Preise derselben sollen vom C. C. genehmigt und in der Hütte sowie in den benachbarten Hotels durch Anschlag bekannt gemacht werden.

Jedoch ist kein Reisender gehalten, seine Lebensmittel in der Hütte selbst zu kaufen.

Für Benützung der Hütte selbst und ihres Mobiliars darf in keinem Fall eine Taxe bezogen werden.

IV. Jährliche Inspection der Hütten.

19. Die Inspection der Hütten geschieht jährlich durch die Mitglieder des C. C. oder Vertrauensmänner desselben. Die mit dem Unterhalt betrauten Sectionen haben jährlich zugleich mit dem Jahresbericht einen Rapport über die ihnen unterstellten Hütten abzustatten.

20. Differenzen, welche sich über die Auslegung dieser Hüttenstatuten erheben sollten, werden vom C. C. entschieden; gegen seinen Entscheid steht der Rekurs an die Delegirtenversammlung offen.

Minimalinventar der Clubhütten des S.A.C.

( 10 der Hüttenstatuten. ) 1 ) Genügend und trockenes Heu oder Stroh auf der Pritsche.

2 ) Decken, je 1 für jede Person, die auf der Pritsche Raum findet.

3 ) Kochherd.

4 ) 2 Kochtöpfe.

5 ) 1 Schöpflöffel.

6 ) 1 Suppenschüssel.

7 ) 1 Kaffeekanne oder -Topf.

8 ) 1 Suppenteller per Person.

9 ) 1 Löffel 10 ) Einige Gabeln.

11 ) Einige Messer.

12 ) 1 Tasse per Person.

13 ) 1 Wassereimer, 14 ) 1 Tisch.

15 ) 1 Bank.

161 Stuhl oder Sidele.

171 Kasten oder Gestelle zur Aufbewahrung des Geschirres.

181 Besen.

191 Laterne mit Kerze resp. Oel.

201 Beil.

211 Hüttenordnung.

221 Fremdenbuch mit Bleistift.

Für die Hütten im Gletschergebiet:

231 Reserveseil.

Außer obigen Inventarstücken, die in jeder Hütte « des S.A.C. vorhanden sein müssen, wäre eine Reihe weiterer Gegenstände höchst wünschenswerth, wir nennen z.B. Filzschuhe, Verbandmaterial etc.

Hochgeehrte Herren und Clubgenossen! Wir schmeicheln uns keineswegs, daß wir mit diesem Hütten-statut ein Werk geschaffen hätten, das nun Bestand haben werde, so lange Grat und Grund stehen, die unsere Hütten tragen. Aber das glauben wir, daß nun einmal Licht und Klarheit und eine gewisse Ordnung in diese für den S.A.C. vitale Angelegenheit gebracht sei, daß man nach diesem Gesetz wird leben und an der Hand desselben Erfahrungen wird sammeln können, die vielleicht mit der Zeit zu weiteren Verbesserungen führen. Lassen Sie uns diese Partie unseres Berichtes nicht schließen ohne einen warmen Appell an alle Sectionen, für welche unser neues Hüttengesetz durchaus nicht etwa eine Entlastung bedeutet, die wir vielmehr energisch zu weiterer und vermehrter Thätigkeit im Gebiete des Hüttenwesens aufrufen.

Im Einzelnen ist über die Bethätigung des Centralcomite in den Angelegenheiten der Hütten Folgendes mitzutheilen:

Die Section Rhätia sandte uns das Project einer auf der Vereinaalp in einer Höhe von ungefähr 2000 m 31 zu erstellenden Hütte ein. Dieselbe soll die Ersteigung einer großen Reihe von Gipfeln, vorab des Piz Linard, erleichtern. Die Section will den Versuch machen, einen oberen Boden ausschließlich ala Lagerstätte einzurichten und verschließbar zu machen,, in der Meinung, daß Jäger und gewöhnliche Passanten mit der Pritsche im Parterre vorlieb nehmen sollen. Die Gemeinde Klosters hat der Section den Baugrund unentgeltlich abgetreten, was als das erste Beispiel der Erwerbung von Grund und Boden Erwähnung verdient.

Ebenfalls der Section Rhätia haben wir einen relativ kleinen Beitrag bewilligt au die Legung eines-neuen Bodens etc. in der Schamellahütte, eine Reparatur, die schon Herr de Constant vor 3 Jahren als dringlich bezeichnet hatte, und die nun durch Führer Sprecher in Seewis ausgeführt worden ist, so daß, wie Herr Dr. Finsler aus Autopsie berichtet, die Hütte an der Scesaplana nun zu den schönsten und besteingerichteten gehört. Auch an eine Neube-dachung der Lischannahütte, die indessen noch weiterer Reparaturen dringend bedürftig zu sein scheint, wurde eine Subvention gewährt.

Die Section Basel hat einen Umbau der Schwarzegghütte ausführen lassen. Der Antrag ging von der Führerschaft Grindelwalds aus; das Centralcomite beschloß, die von ihm erbetene Subvention von 500 Fr. an den Bau zu gewähren.

Mit der Section Wildhorn wurden Verhandlungen gepflogen über die dringend gewordenen Reparaturen an der Wildhornhütte, die jedoch erst im Frühjahr 1887 zur Ausführung gelangen werden.

Der Section Blümlisalp bewilligten wir an die Kosten der Instandstellung der Glecksteinhütte Fr. 100 aus der Centralkasse, immerhin mit der Mahnung, inskünftig solche Arbeiten erst nach Genehmigung des Programms durch das Centralcomite ausführen zu lassen. Ein Beitrag in nämlicher Höhe wurde der Section Bern auf einen Expertenbericht hin an die Reparaturkosten der Trifthütte gewährt.

An die Umbaute der Thierwieshütte wurden auf einen sehr befriedigend lautenden Inspectionsbericht des Herrn Vicepräsidenten Prof. Heim der Section Säntis Fr. 250 ausgerichtet.

Bezüglich der Hüfiälpeühütte ist zwischen den Sectionen Gotthard und Pilatus ein Vertrag betreffend Aufsicht und Unterhalt zu Stande gekommen. Derselbe wurde unter dem Vorbehalte genehmigt, daß er nach Annahme des neuen Hüttengesetzes eventuell einer Eevision unterworfen, beziehungsweise mit diesem in Einklang gebracht werden solle.

Die Besorgung der Panossierehütte ist von der Section Genf für 1886 wieder übernommen worden.

Der Section Uto, welche sich bereit erklärte, etwas für Clubhütten zu thun, haben wir den Wunsch ausgesprochen, sie möchte den Neubau einer Hütte in Aussicht nehmen und dem Centralcomite einen Vorschlag unterbreiten; die Erfüllung dieses Wunsches steht für uns nicht in Zweifel.

Was die Hütteninspection betrifft, so ist Ihr Ausschuß auch in dieser Richtung nicht unthätig geblieben. Wir haben Ihnen in unserm Mai-Cireular auseinandergesetzt, was wir für den richtigen Modus dieser Beaufsichtigung erachten:

a. Alljährlicher Besuch einer möglichst großen Anzahl von Hütten durch Mitglieder des Centralcomite; b. Inspection derjenigen Hütten, deren Begehung dem Centralcomite nicht möglich, durch von demselben bestellte Experten; c. daneben Contrôle der Hütten durch die patroni-sirenden Sectionen mit bezüglicher Berichterstattung an das Centralcomite.

Um nichts zu versäumen, stellten wir außer dem schon erwähnten Inventarminimum für die Hütten auch ein Inspectionsformular ( Fragenschema ) fest und stellten es den Sectionen in besagtem Circular und in Extra-Exemplaren zu.

Wenn auch — wir geben es zu — eine scharfe und übelwollende Critik diese Maßnahmen des Centralcomite's als vorgreifende und verfrühte bezeichnen könnte, so zählen wir um so eher auf Erlangung der Indemnität Ihrerseits, als wir es uns haben angelegen sein lassen, den Kath auch in die That umzuprägen; mit andern Worten: es sind im Laufe dieses Sommers von Mitgliedern des Centralcomite's 16 Clubhütten besucht und inspicirt worden, wobei auch gleich Erwähnung finden mag, daß der Centralpräsident an die Stelle des Besuchs einiger Hütten, die so wie so von Vertrauensmännern der Section Uto inspicirt wurden, die schon voriges Jahr projectirte Besichtigung der Arbeiten am Rhonegletscher hat treten lassen.

Hütten, die wir selbst diesen Sommer nicht mehr in den Bereich unserer Thätigkeit ziehen konnten, wurden von Experten besucht. Das auf diese Weise zu-sammengekommene Hütten-Inspections-Material wurde sammt dem Inhalt des vorhandenen Hüttendossiers nach dem Feste unter die Mitglieder des Centralcomite's zur Bearbeitung und Verwerthung vertheilt. Die diesbezüglichen Berathungen fallen aber in die nächste Berichtsperiode.

Schließlich sei bei'm Capitel „ Hütten " noch erwähnt, daß wir auf Anregung der Section Bern und des Hrn. Prof. Heim in unser December-Circular eine ernste Mahnung aufgenommen haben, daß von den Touristen beim Verlassen der Hütten diese wieder in richtigen Stand gestellt und Thüren und Fenster sorgfältig geschlossen werden; ebenso eine eindringliche Warnung vor dem sinnlosen Zerschlagen von Flaschen auf Bergesgipfeln und in der Umgebung der Hütten.

Was den Bestand unseres Vereins betrifft, so haben wir mit Vergnügen zu notiren, daß im Laufe des Berichtsjahres drei neue Sectionen dem S.A.C. beigetreten sind; zwei davon haben sich die Namen zweier Gipfel des Gegenwalls unserer Alpen beigelegt: die Section „ Randen " in Schaffhausen mit 33 und die Section „ Weißenstein " in Solothurn mit 32 Mitgliedern. Nach dem Feste constituirte sich im Einverständniß mit der Section Rhätia eine junge, aber allem Anschein nach recht rührige Section „ Davos ", deren Statuten wir ebenfalls genehmigten.

Es ist in den letzten Jahren im Schooße der verschiedenen Centralcomité's bisweilen die Frage erörtert worden, bis zu welchem Grade die Neubildung kleinerer Sectionen zweckmäßig und wünschenswerth erscheinen könne. Die Protokolle reden hie und da davon, daß von Seiten der Centralleitungen der Rath gegeben wurde, es möchten sich diejenigen, welche dem S.A.C. beizutreten gedächten, lieber an bereits bestehende Sectionen anschließen, als kleinere Sectionen neu bilden, um dadurch die Leistungsfähigkeit eher zu verstärken als zu zersplittern. Das gegenwärtige Centralcomite hat sich indeß derartigen Neubildungen gegenüber eher aufmunternd verhalten. In Städten, die bisher keine eigene Section aufzuweisen hatten, war die Theilnahme an unsern Bestrebungen gering; sobald sich aber eine eigene Section .bildete, zeigte sich auch sogleich ein erfreuliches Wachsthum und Gedeihen derselben. Zudem wäre es ungerecht, zu verkennen, daß sich gerade die kleinem Sectionen vielfach mit großem Eifer an der gemeinsamen Arbeit bethätigen.

Die Besorgung der Clubhütten im Berner Oberland, wie sie von unsern Vorgängern organisirt worden ist, konnte nur durch die Bereitwilligkeit der kleinern Sectionen Biel, Burgdorf, Zofingen in so gedeihlicher Weise durchgeführt werden; es bildet dieser Eifer für alle andern ein nachahmenswertes Beispiel. Ebenso können wir des Beistandes auch der kleinern Gebirgssectionen nicht leicht entrathen; Wildhorn, Blümlisalp, Toggenburg und Alvier bilden in unserm Kreise keineswegs unwichtige Glieder; so hat auch die neue Section Davos ihre Bereitwilligkeit kundgegeben, nach Erstellung bezw. Instandstellung der Suvretta- und der Vereina-Hütte die Beaufsichtigung und den Unterhalt derselben zu übernehmen. Möchten nur auch andere kleine oder mittlere Sectionen ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit noch mehr durch die That beurkunden!

Nicht unerwähnt darf endlich gelassen werden, daß schon im Juni 1886 der „ Club Alpino Ticinese11 dem Centralcomite von seiner Constituirung Kenntniß gegeben und sein Programm mitgetheilt hat; in unserer freundlichen Erwiederung gaben wir dem Wunsche Ausdruck, es möchte der Club bald als Section dem S.A.C. beitreten, da bislang in der Schweiz nur Ein Alpenverein bestanden habe. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß weitere Unterhandlungen, welche eingeleitet sind, doch zur Eealisirung unseres Wunsches führen dürften, was gewiß vom gesammten S.A.C. mit Freuden begrüßt würde.

Der S.A.C. zählt zu Ende 1886: 32 Sectionen mit rund 2750 Mitgliedern, wovon 319 Neueintritte gegenüber 275 anno 1885.

Schmerzliche Verluste hat der S.A.C. im Berichtsjahr zu verzeichnen; es ist gewiß ein seltsames Zusammentreffen, daß in Einem und demselben Jahre drei hervorragende Männer vom blassen Tode sind abgefordert worden, die zusammen sozusagen 7 Jahre der Geschichte des noch nicht 25 Jahre alten S.A.C. repräsentiren, drei Männer, deren kundiger und kräftiger Hand unser Verein das Steuerruder seines Schiff-leins zu verschiedenen Zeiten anvertraut hatte. Ain 24. Januar wurde ihm sein hochverdientes und all- geliebtes Ehrenmitglied, Hr. Landammann Dr. Friedrich von Tschudy von St. Gallen, durch den Tod entrissen. Einer der Mitbegründer des S.A.C. er war Mitglied seit 19 April 1863, mehrere Jahre Redactor des Jahrbuchs und 1866 Centralpräsident — war er ein allzeit begeisterter Anhänger und Förderer der Ideen und Bestrebungen unseres Bundes. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollten wir des Weiteren auseinandersetzen, wie ganz besonders berufen hiezu der Verfasser war des epochemachenden Werkes: „ Das Thierleben der Alpenwelt ". Sein Wesen charakterisiren wohl am besten die Worte, mit denen er eeine Jahreschronik von 1866 geschlossen hat: „ Ich bin der getrosten Hoffnung, daß unserm Verein, der ro schöne Ziele, so herrliche Kräfte, so treue Gemüther umschließt, auch eine reiche Zukunft sicher ist. "

Besonders verhängnißvoll wurde dem S.A.C. der Monat November des Berichtsjahres; am 9. besagten Monats wurde Ihr Berichterstatter von dem schweren Schicksal betroffen, seiner langjährigen treuen Lebens-gefährtindurch einen jähen Tod in Folge eines Hirnschlages beraubt zu werden. Den im tiefsten Schmerz Versunkenen traf die Trauerkunde, daß gleichzeitig Herr a. Pastor Freundler, Centralpräsident des S.A.C. von 1876—1878, aus den Reihen der Lebenden geschieden sei. Wem von uns stünde er nicht in lieber Erinnerung vor der Seele, der hochgewachsene, sehnige Mann mit dem liebenswürdig gewinnenden Wesen, wie er noch in Altorf und Villars unter uns weilte, der Mann, der mit allen Fasern seiner Seele an den Alpen hing und seine beste Kraft dem S.A.C. geweiht hat!

Und kaum hatte sich über seinen sterblichen Ueberresten das Grab geschlossen, da kam von den schönen Ufern des Léman eine neue Schreckensbotschaft. Der jüngste Centralpräsident des S.A.C. ( 1882—1884 ), der treffliche, allgeliebte und verehrte Lehrer ( am Polytechnicum und an der Académie de Lausanne ), der Sänger seiner geliebten heimatlichen Berge, der Alpes vaudoises, der Mann, den wir in Winterthur mit Acclamation zum Ehrenmitglied des S.A.C. ernannt hatten, worüber ihm seine Section, mit Recht stolz auf ihren Meister, wenige Tage zuvor das Diplom in gelungener Feier überreicht hatte, auch er,. Prof. Dr. Eugen Rambert, war durch einen unversehens raschen Tod unsern Reihen entrückt worden. Wir haben unserm December-Circular eine Stelle au& seinem letzten Schreiben an das jetzige Centralcomite einverleibt, gleichsam sein " Vermächtniß an den S.A.C. Die Worte mögen auch hier eine Stelle finden:

cün quart de siècle s' est écoulé depuis la fondation du Club Alpin Suisse. Il n' a cessé de grandir et de se fortifier. Puisse-t-il en être de même dans-l'avenir! C' est notre vœu à tous, et tout annonce que ce vœu recevra sa pleine réalisation. Il n' y a pas dans notre pays d' association qui soit plus chère à ceux qui en font partie, parce qu' il n' y en a pa » qui repose sur une pensée plus simplement et plus-noblement patriotique. Là est sa force et la garantie de ses progrès. » Je mehr wir uns Alle bestreben, diesen Vorbildern nachzueifern, desto mehr wird das Blühen und Gedeihen unseres lieben S.A.C. für alle Zukunft gesichert sein. Mit aufrichtigem Bedauern muß ich noch eines andern Verlustes gedenken, den der S.A.C. zu erleiden hatte. Ich meine den Austritt des Herrn Dr. G. Finsler aus dem Centralcomite, in Folge seiner Berufung an das Rectorat des Gymnasiums zu Bern. Es haben wohl alle Sectionen Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen, mit welch'tiefem Verständniß und mit welch'unermüdlichem Eifer Herr Finsler seine Aufgabe als unser Generalsecretär erfaßt hat. Ihm hatten wir es in erster Linie zu verdanken, daß es dem Centralcomite ermöglicht wurde, im Laufe dieses Jahres die Hüttenfrage gründlich zu studiren; ihm und seiner Initiative gebührt das Verdienst, daß die zahlreichen Dossiers über die Clubhütten nach Möglichkeit ergänzt und zu übersichtlicher Zusammenstellung excerpirt worden sind; und eine auf seinen Vorschlag vom Centralcomite herbeigezogene tüchtige Hülfskraft ist in voller Thätigkeit, das ganze Archiv des S.A.C. neu zu ordnen und zu registriren. Den andern Mitgliedern des Vorstandes war er ein lieber, allzeit dienstbeflissener College und dem Berichterstatter persönlich war er in den Angelegenheiten des Club eine Stütze, ohne welche ich die Bürde des Centralpräsidiums auf meine Schultern zu nehmen nicht gewagt hätte.

Unser Dank folgt ihm auf seinem weitern Lebensweg, ob dem stets ein freundlicher Stern leuchten möge. Ein getreues Mitglied des S.A.C. wird er allezeit bleiben, das wissen wir! Die Section Uto hat an die Stelle des Demissionirenden dem Centralcomite in der Person des Herrn John Syz eine junge Kraft zugeführt, die sich bereits mit liebevollem Verständniß in ihre Aufgaben eingelebt hat.

Bezüglich des über Erwarten erfreulichen Standes unserer Finanzen verweise ich Sie einfach auf die von unserm vielgetreuen Herrn Centralquästor abgelegte Rechnung.

Jahrbuch. Mit dem XX. Bande unseres Jahrbuches ist eine stattliche Serie von Jahrgängen zum Abschluß gelangt. Es erschien daher unserm ver- dienten Redactor, Herrn Wäber, passend, zu den ersten zwanzig Bänden ein ausführliches Repertorium anzulegen, und er übergab die Bearbeitung desselben einem Mitgliede der Section Bern, Herrn von Bttlow. Das nun vollendete, höchst erwünschte Werk ist, mit dem XXI. Bande des Jahrbuches, an die Mitglieder versandt worden; für später Eintretende ist noch auf einige Zeit hin für Vorrath gesorgt. Der Preis wurde im Einverständniß mit dem Herrn Verleger auf 85 Cts. per Exemplar festgesetzt.

Dem Herrn von Bülow glaubte das Centralcomite durch ein kleines Ehrengeschenk den wohlverdienten Dank für die treffliche Arbeit ausdrücken zu sollen.

Da Band XX des Jahrbuches sehr rasch vergriffen worden war, erhöhte die Verlagsbuchhandlung mit Zustimmung des Centralcomité's die Auflage von Bd. XXI um fünfzig Exemplare. Namentlich in Folge des Beitritts von zwei neuen Sectionen in letzter Stunde und ungeahnter Zunahme in- und auswärtiger Bestellungen erwies sich indessen diese Vermehrung als ungenügend, und der Verleger bot dem Centralcomite an, eine neue Auflage von 200 Exemplaren drucken zu lassen. Das ist denn auch geschehen; es wird aber die Sorge des Centralcomite sein, daß künftig die Auflage in einer Höhe erstellt werde, wie sie einestheils dem Bedürfniß und anderseits dem innern Werthe einer solchen Publication entspricht.

Die Herstellungskosten von Bd. XXI sammt Repertorium und inclusive Excursionskarten beliefen sich aufFr. 12,211. 15 Davon ab die Uebernahmssumme des Verlegers. „ 11,800. verbleiben zu unsern Lasten.. Fr. 411. 15 An die ganz außerordentlichen Kosten der Neuauflage von über Fr. 1400 bewilligten wir dem Ver- Uebertrag Fr. 411. 15 leger einen Beitrag von.. „ 444. 90 so daß das diesjährige Jahrbuch die Centralkasse gekostet hat. Fr. 856. 05 Dem XXI. Bande liegt die Excursionskarte bei. Es ist früher Sitte gewesen, dieselbe erst zu publiciren, nachdem das aufzunehmende Gebiet aufgehört hatte, Clubgebiet zu sein. Diesem Modus lag die Idee zu Grunde, daß die Clubisten an den ihnen auf Wunsch vorher verabfolgten Blättern des Siegfried-Atlas Verbesserungen anbringen könnten. Aber nicht nur sind für weitaus den größten Theil unserer Touristen solche Verbesserungen eine fast unmögliche, jedenfalls schwierige Sache, sondern es würden dieselben von Seiten des topographischen Bureau nur aufgenommen, nachdem die Ingenieure des Bundes dieselben geprüft haben würden. Daß dieses Verfahren sehr kostspielig wäre, liegt auf der Hand. Bei der großen Ausdehnung unserer Karte war es außerdem wünschenswerth, die Kosten auf zwei Rechnungsjahre vertheilen zu können, was nur durch die Publication im Sommer 1886 möglich wurde.

Die diesjährige Karte unterscheidet sieh von den Blättern des Siegfried-Atlas durch den Schattirton, welchen der Vicepräsident des C. C., Herr Prof. Dr. Heim, herzustellen die Güte hatte. Die Mitglieder werden sich überzeugt haben, daß durch diesen Ton das Gesammtbild wirkungsvoller geworden ist.

Ueber das Echo des Alpes, das Organ unserer französischen Sectionen, ist in diesem Jahre nur zu berichten, daß das Centralcomite dem Wunsche der Redaction, die Subvention von Fr. 1000 im Juni 1886 ganz auszubezahlen, ausnahmsweise entsprochen hat. Sonst ist die Verfügung getroffen worden, dieselbe in zwei Jahresraten, jeweilen nach Erscheinen zweier Hefte, zu entrichten.

Das Itinerar ist diesmal in anderer Form erschienen, als dies früher üblich war. Der Verfasser, Hr. Dr. von Fellenberg, hatte den Plan gefaßt, eine ausführliche und erschöpfende Darstellung des Clubgebiets zu geben, und begann mit der Zusammenstellung eines kritischen Verzeichnisses der gesammten Literatur über das Clubgebiet. Ueber die weitere Fortführung der Arbeit hat uns Herr von Fellenberg seine Pläne mitgetheilt; doch glaubten wir dieselben nicht von uns aus durchführen zu dürfen, sondern beschlossen, darüber die Meinungsäußerung der Delegirten einzuholen. Dieselben haben uns ermächtigt, auch inskünftig ähnliche Literaturzverzeichnisse eines jeweiligen Clubgebiets an die Stelle des Itinerariums treten zu lassen, Arbeiten über Fauna, Flora, Geschichte u. s. w. aber in 's Jahrbuch zu verweisen; wegen derartiger Monographien und der für Abfassung derselben zu gewinnenden Kräfte haben wir uns demgemäß mit Hrn. Redactor Wäber und Hrn. v. Fellenberg verständigt.

Von der durch Hrn. Prof. Tschumi in Genf besorgten französischen Uebersetzung des Itinerariums ließen wir eine Auflage von 1500 Exemplaren drucken.

Der sei. Herr Prof. Rambert hatte schon in Villars-sur-Ollon die Anregung gemacht, es möchte anläßlich der nöthig gewordenen Neuauflage der französischen Ausgabe unserer Clubstatuten eine dem deutschen Originale besser entsprechende Uebersetzung veranstaltet werden. Auf den Wunsch des Centralcomite's unterzog er selbst sich noch der Lösung dieser Aufgabe; nachdem sein Entwurf der Recension der Herren Briquet in Genf, Schinz in Neuenburg und W. Cart in Lausanne unterbreitet und auch unserseits sorgfältig geprüft worden war, konnte die Drucklegung erfolgen.

Zu Anfang des Jahres ist die von Herrn Pfarrer Baumgartner verfaßte Preisschrift: « Ueber die Ge- fahren des Bergsteigens » zur Vertheilung gelangt. Die Beurtheilung, welche das Büchlein fand, war eine sehr verschiedene. Einzelne Touristen, sowie etliche auswärtige Alpenzeitungen beurtheilten das Werkchen nicht gerade freundlich. Wir trösteten uns Angesichts jener Recensionen nicht mit dem Gedanken, daß es eben schwer sei, es Allen Recht zu machen; vielmehr sagten wir uns, daß das Büchlein eben für geübte Berggänger, die ja selbst der Führer zuweilen nicht zu bedürfen glauben, und die über die richtige Art der Hochtouristik unter sich selbst nicht einig seien, gar nicht geschrieben worden ist. Wir haben in unserm Dezember-Circular mitgetheilt, daß wir der Anregung des Herrn von Tschudy, bei der Herausgabe die Schrift von Dr. Zsigmondy zu benutzen, keine Folge geben konnten. Das Büchlein hat das erfüllt, was es erfüllen sollte; es hat das große Publicum auf die Gefahren der Berge aufmerksam gemacht und den Führern wichtige Instructionen gegeben; gerade aus diesen Kreisen ist denn auch freudige Zustimmung nicht ausgeblieben.

Für die Uebersetzung der Brochure in 's Französische haben wir mit Hülfe der Section Diablerets eine tüchtige Kraft gewonnen und hoffen, die französische Ausgabe bald erscheinen lassen zu können. Was die finanzielle Seite dieser Angelegenheit betrifft, so haben wir eine gewisse Partie der deutschen Auflage dem Verleger, Herrn Buchhändler F. Schultheß in Zürich, unserm Clubgenossen, zum Verkauf überlassen und hat derselbe in loyalster Weise unserm Quästorat bereits Fr. 100 als unsern Antheil am Reinertrag Übermacht.

Von Führerkursen haben wir denjenigen zu erwähnen, welchen die Section Monte Rosa in Stalden angeordnet hat. Es wurde derselbe vom 11. bis zum 19. April 1886 abgehalten; der Unterricht wurde durch die Herren Richter Venetz in Stalden, Dr. Bur- gener aus Visp und Prof. Wolff in Sitten ertheilt. Nach abgelegter Prüfung wurden 18 Kandidaten in den Führerstand aufgenommen.

Ein projectirter Kurs für französisch sprechende Führer kam nicht zu Stande.

Die Section Säntis hat nach ihrem letzten Führerkurs, März 1885, mit den Führern des Alpsteingebietes eine Vereinbarung der Tarife angestrebt. Da sich indessen die Innerrhoder Führer den sehr gerechten Ansätzen der Section trotz mannigfacher Verhandlungen und trotz des Entgegenkommens des Säntis-wirthes nicht fügen wollten, wurde ihnen das ausgestellte Patent entzogen.

Führ erver Sicherung. Gegenüber 110 Führern im. Vorjahre versicherten sich dieses Jahr nur 102 Führer,, und zwar 75 Berner, 18 Walliser, 7 St. Galler, 1 Urner und 1 Unterwaldner. Die Gesammtversiche-rungssumme beträgt Fr. 273,000, unsere Prämie von 3 °/oo mithin Fr. 819. Drei Bernerführer haben ihre-Prämien nicht bezahlt; die Zahl der wirklich Versicherten beläuft sich daher auf 99. Zwei der Berner haben bereits Unfälle erlitten: Führer Jossi am Jungfraujoch; Führer Christen Gertsch, der am 28. August am Schreckhorn einen Rippenbruch erlitt. Derselbe war für Fr. 4000 versichert. Der andere Führer am Schreckhorn, Gottlieb Meyer, der in Folge des Sturzes Tags darauf starb, war nicht versichert. Hoffentlich wird gerade dieser Fall die Führer wieder an die heilige Pflicht erinnern, für sich und ihre Familien bei Zeiten zu sorgen und die Hand, die wir ihnen dazu bieten, anzunehmen. Und hoffentlich werden wir es noch erleben, daß es den Bemühungen der Section Khœtia gelingt, auch den Graubündner Führern das Segensreiche dieser Versicherung klar zu machen. Das Centralcomite wird es sich angelegen sein lassen, diesem wichtigen Unternehmen stetsfort die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen; es zählt aber dabei auf die wirksame Unterstützung durch die Sectionen; denn es ist einleuchtend, daß die Führer durch directe persönliche Belehrung und Aufmunterung am ehesten dazu gebracht werden können, sich in ihrem eigensten, wohl verstandenen Interesse an der Versicherung zu betheiligen.

Rhonegletscher-Vermessungsarbeiten. Der Vertrag mit dem eidgenössischen topographischen Bureau, betreffend die Arbeiten am Rhonegletscher, gemäß den Beschlüssen der Delegirtenversammlung von Villars-sur-Ollon, wurde von den Vertretern beider Contrahenten gezeichnet und, mit dem Placet des h. Bundesrathes bezw. des eidgenössischen Militärdepartements versehen, in 's Archiv gelegt.

Bezüglich der in Aussicht genommenen Publication über das gesammte Werk der Rhonegletscher-Ver-messungen, die indessen vor 1889,90 das Licht der Welt kaum erblicken dürfte, sind wir theils mit dem eidgenössischen topographischen Bureau, theils mit dem Gletscher-Collegium, theils mit der Verlagsfirma Schmid, Francke & Cie. in Bern in Beziehung getreten, und es dürfte ein Vertragsabschluß im Beginne des nächsten Berichtsjahres erfolgen.

Unsere Beziehungen zu den auswärtigen Alpenvereinen sind auch im Berichtsjahre durchaus freundliche geblieben. Mit besonderem Danke erwähnen wir, in welch collegialer und zuvorkommender Weise unsern Wünschen um gewisse Aufschlüsse über ihre Hüttenverhältnisse Seitens der Vorstände der drei grossen alpinen Verbände Deutschlands und Oesterreichs entgegengekommen wurde. Selbstverständlich ließen wir es uns angelegen sein, gegebenen Falls Gegendienste zu leisten.

Für die Wasserbeschädigten in Trient und Tirol wurden im Ganzen Fr. 280 zusammengesteuert.

Für das Saussure-Denkmal in Chamounix gingen bei der Centralcasse Fr. 365 ein.

Von einem Initiativcomité wurde für ein dem berühmten Naturforscher und gewesenen Ehrenmitglied des S.A.C., Oswald Heer, zu setzendes Denkmal eine Sammlung eingeleitet. Das Initiativcomité wandte sich direct an die Sectionen des S.A.C.; die Beiträge derselben, Fr. 355, wurden von der Centralcasse auf Fr. 500 abgerundet.

Schließlich erwähnen wir noch, daß der Chef des eidgenössischen Stabsbüreau, Herr Oberstdivisionär Pfyffer, sich im Laufe des Berichtsjahres an das Centralcomite gewandt hat mit der Anfrage, ob wir geneigt wären, eine gewisse Cooperation des S.A.C., bestehend in Mittheilungen über bei Hochgebirgstouren gemachte Beobachtungen an Hand eines vom eidgenössischen Stabsbüreau aufgestellten Questionnaire's, bei den Sectionen zu befürworten. Nachdem sich das Centralpräsidium mit Herrn Oberst Pfyffer direct in 's Einvernehmen gesetzt und alle wünschbaren Aufschlüsse erhalten hatte, haben wir in unserm December-circular die Anregung befürwortet, und es hat, soviel wir in Erfahrung gebracht haben, die Einladung des eidgenössischen Stabsbüreau bei vielen Mitgliedern unsers Clubs eine sehr sympathische Aufnahme gefunden.

Hochgeehrte Herren und Clubgenossen!

Am Schlüsse des — wie Sie vielleicht finden werden — doch über Erwarten umfangreich gewordenen Berichtes angelangt, erbitten wir uns von Ihnen die Erlaubniß zu einer kurzen Schlußbetrachtung, wie dem Centralcomite solche von Zeit und Umständen nahe gelegt wird.

Dem Wachsthum unseres Clubs entspricht erfreulicher Weise auch eine beständige Zunahme bedeutenderer Bergbesteigungen. Die Jahresberichte der Sektionen von 1886 erwähnen deren eine namhafte Zahl, die Gipfeln über 3000 Meter galten, die zahl- losen kleinern Touren gar nicht gerechnet. Wir freuen uns auch, constatiren zu können, daß die Sectionsausflüge ihre alte Zugkraft nicht nur nicht verloren haben, sondern daß sich zu denselben immer mehr Theilnehmer einfinden.

Daß auch im Schooße unseres Vereines die Frage der führerlosen Hochtouren praktisch wie theoretisch bereits aufgeworfen worden ist, wird Niemanden überraschen. Es ist das eine Strömung, die entschieden im Steigen begriffen ist. Das Centralcomite kann zu derselben selbstverständlich nicht Stellung nehmen; das aber verhehlen wir uns keineswegs, daß bei weiterm üeberhandnehmen der führerlosen Hochtouren die Frage nach der Zweckmäßigkeit bezw. nach dem moralischen Werthe derselben immer eifriger discutirt werden wird. Gegenüber der Behauptung, daß die führerlose Touristik für den tüchtigen Gänger die einzig wahre Form des Bergsteigens sei, erheben sich bereits gewichtige, theils mahnende, theils geradezu verurtheilende Stimmen. Hoffen wir, daß die Freude an der Alpenwelt nicht in einen allzu einseitigen Sport ausarte!

Es will uns bedünken, daß die leider gerade im Laufe des verflossenen Sommers so zahlreich eingetretenen Unglücksfälle bei Touren im Hochgebirge, und zwar meist bei nicht führerlosen — wir erinnern an das beklagenswerthe Unglück, das den Markgrafen Pallavicini und seine Gefährten am Ortler ereilt hat, und die Katastrophen am Matterhorn und Schreckhorn — eine erneute Mahnung seien, mit der Gefahr nicht zu spielen; denn „ die Elemente hassen das Ge-bild aus Menschenhand ", und manchmal das Menschen-gebilde selber, und „ mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten, und das Unglück schreitet schnell ".

Das Sprichwort sagt aber auch: „ Es ist kein Unglück so groß, es hat auch ein Glück im Schooß. "

32 Für ein Glück würden wir es erachten, wenn aus Vorkommnissen, wie die oben erwähnten, folgende Lehren gezogen und beherzigt werden wollten:

1 ) Prüfe sich Jeder, der eine schwierigere Hochgebirgstour unternehmen will, ob sein physisches und psychisches Können der gestellten Aufgabe, und zwar jeweilen im gegebenen Falle, gewachsen sei!

2 Möchten sich unsere Führer nicht zu irgend einer schwierigeren Tour engagiren lassen, ohne ihre Clienten soweit möglich auf ihre Leistungsfähigkeit, namentlich aber auch auf ihre Ausrüstung, einer son-direnden Prüfung unterworfen zu haben.

3Und möchten unsere Führer der Einsicht sich nicht verschließen, wie wohlthätig unter allen Umständen eine vom S.A.C. subventionirte Versicherung für sie und die Ihrigen werden kann!

Verehrte Herren und Clubgenossen! Ich schließe mit einem herzlichen Gut Heil und Glückauf dem S.A.C.

J. E. Grob.

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