Im Winter über den ganzen Peutereygrat
Tannik Seigneur, Bergführer, Chamonix
Schon seit sehr langer Zeit hatte mich dieser gewaltige Grat im Winter gelockt, und vor sechs Jahren haben wir ihn auch einmal versucht, Claude Jager, Jean-Paul Paris, André Parat und ich. Da jedoch damals übermässig viel Schnee lag und das Wetter wenig beständig war, schmolz un- Punta Grober ( 3497 in ), Col delle Loccie und Glacier nord delle Loccie, oberhalb Macugnaga Photo Teresio Valsesia, Macugnaga 1 Der obere Teil des Peuterey-Grates ser Unterfangen in eine dreitägige Kletterfahrt auf dem Südgrat der Noire de Peuterey zusammen; im übrigen mussten wir ganze vier Tage und Nächte in unseren von Windböen und Schneestürmen bedrohten Zelten zubringen, und als wir just die Pointe Bich erreicht hatten, sahen wir uns gezwungen « abzublasen » und uns die ganze Wand des Fauteuil des Allemands abzuseilen. Aber ganz gaben wir uns doch nicht geschlagen, und wie so viele junge ausländische Alpinisten hielten wir an unserem Plan, diesem letzten faszinierenden Grat, fest, den es im Winter nach der Eigerwand, der Matterhorn-Nordwand und derjenigen der Grandes Jorasses noch zu bezwingen galt. Louis Andoubert hatte den Peutereygrat vor zwei Jahren mit zwei Kameraden, die auch aus den katalanischen Pyrenäen stammen, aufs Korn genommen. Fünf Tage hielten sie sich dort auf, mussten dann aber vom Gipfel der Noire absteigen, weil einer der Kletterer unter Erfrierungen an den Füssen litt.
Es waren Italiener, die dann das Unternehmen am weitesten vorangetrieben hatten, indem Gogna und seine Kameraden bis zum Col de Peuterey vorgestossen waren. Dort mussten sie, entkräftet vom Sturm, von der Kälte und dem Hunger und vor allem erschöpft von der Anstrengung, von einem Helikopter abgeholt und damit vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Der Peutereygrat war somit im Winter noch nie in seiner ganzen Länge - es sind sieben Kilometer bei einer Höhendifferenz von insgesamt 3300 Metern - begangen worden; eine Tour, die tatsächlich an der Grenze der gegenwärtigen menschlichen Möglichkeiten liegt. Im Unterschied zu einem olympischen Anwärter zum Beispiel, der von technischen Beratern und Trainern umsorgt ist, sieht sich der Alpinist meist auf sich selbst gestellt in seiner Vorbereitung, was im übrigen für seine innere Festigung vorteilhaft ist. Auch wird er im Gebirge mit Schwierigkeiten und Gefahren konfrontiert, die ein Athlet normalerweise nicht kennt, die den Kletterer aber in Todesangst versetzen können, i7a und kein wahrhaftiger Alpinist, der dieser Bezeichnung würdig ist, wird sich erdreisten zu behaupten, er habe niemals so etwas empfunden.
Am 20. Dezember 1972, also ziemlich genau am Winteranfang und an einem Termin, der für uns trotz der an und für sich rein theoretischen Abgrenzung zweier Jahreszeiten doch eine gewisse Bedeutung hat — handelt es sich doch um eine Winterbesteigung -, ist unsere Mannschaft startbereit. Sie setzt sich aus zwei Bergsteigern aus den Pyrenäen, Louis Andoubert, einem Priester, und Marc Gally, einem Physiker, ferner aus Michel Feuillarade, einem regionalen Jugend- und Jugendsportberater aus Nizza, mit dem ich 1967 eine harte Tour unternommen hatte ( acht Tage im Winter in der nördlichen Direttissima der Drus ), und mir zusammen.
An diesem gewissermassen schicksalshaften Tag finden wir uns also in Chamonix ein, stellen das notwendige Material und die Verpflegung zusammen, die in Rationen für zwei Mann und zwei Tage in Plastiksäcke verpackt wird. Am 2 r. fahren wir durch den Mont-Blanc-Tunnel nach Italien und erreichen Chécroui, von wo aus wir den ersten Abschnitt unserer Tour - den Südgrat der Noire de Peuterey - studieren können, mit der Drahtseilbahn. Eine Skiabfahrt, die ohne unsere umfangreichen, mehr als zwanzig Kilo schweren Rucksäcke sehr genussreich wäre, führt uns ins Val Veni. Dort finden wir Spuren, die in Richtung des Fauteuil des Allemands weisen. Sollte man uns zuvorgekommen sein? Das würde uns nicht einmal allzusehr verwundern, denn im Tal wird gemunkelt, Gogna und seine Kollegen seien schon seit Tagen in der Gegend.
Als feiner Schneefall einsetzt, stellen wir die Ski ab, machen uns an den Aufstieg und entdecken bald darauf zwei Männer, die in unserer Richtung absteigen. Es sind die Brüder Oreste und Arturo Squinobal, die auf das am Vortag begonnene Unternehmen wegen des Schneefalls verzichten, während wir, zuversichtlich ge- 2Erster Aufschwung der Aiguille Blanche de Peuterey 3Abseilmanöver an der Aiguille Noire de Peuterey 4Rast auf dem Col de Peuterey Photos Yannik Seigneur, Chamonix stimmt durch die günstigen Wettervorhersagen, weitermachen. Stellenweise müssen wir das Seil entrollen, weil die zur Hütte führenden Platten vereist sind. Bald kommen wir bei der Unterkunft an und verbringen dort eine zwar kalte, aber im Vergleich zu den noch zu erwartenden Nächten doch recht angenehme Nacht. Zudem machen wir eine kleine Mastkur, um « Reserven » anzulegen, die sich später als nützlich erweisen sollen; denn werden wir nicht, der eine oder andere von uns, sechs bis zehn Kilo diesem Abenteuer zum Opfer bringen?
Am 22. Dezember stehen wir um 4.30 Uhr auf und machen uns um halb 7 auf den Weg. Das Wetter ist prächtig, und nach einem Anmarsch durch Tiefschnee gelangen wir an den Fuss des Südgrates der Noire de Peuterey, einer gigantischen Folge von Türmen, die sich in den Himmel schwingen - noch unlängst eine der schwierigsten Besteigungen der Alpen, heute ( im Sommer ) fast eine schöne Klettertour für Damen. Für uns aber wird sie bei den winterlichen Verhältnissen immerhin eine harte und lange Bergfahrt werden.
Am Fuss der Wand finden wir von einer italienischen Equipe angebrachte fixe Seile. Aus welchem Grund? War es Bequemlichkeit oder der Wunsch nach erhöhter Sicherheit oder Mangel an Kenntnissen? Wir wissen es nicht, benützen immerhin diese Seile etwa hundert Meter weit, bis wir in unberührtes Gelände vorstossen. Und schon könnte uns ein kleiner Zwischenfall in der Folge ernstlich gefährden: Louis'Steigeisen, offenbar schlecht an seinem Rucksack festgemacht, sagen uns adieu und verschwinden im leeren Raum. Dabei sind sie wirklich unerlässlich auf der « Blanche » und dem Peutereygrat. Nach kurzer Diskussion beschliessen wir aber weiterzumachen, denn das Wetter scheint beständig.
Am Mittag entdecken wir beim Aufstieg auf unserem Grat zwei Personen hinter uns. Sind es wohl die Brüder Squinobal, die wir gestern abend angetroffen haben und die sich eines Bes- seren besannen? Oder ist es etwa eine andere Seilschaft, deren Material in der Hütte bereitlag? Nun, wie dem auch sei, uns jedenfalls steht eine Winternacht bevor, und wir pickein eine Plattform im Eis, wo wir unser Lager einrichten können. Louis und Marc installieren sich etwa zwanzig Meter weiter oben, denn die Fläche, die wir hergerichtet haben, ist für vier Personen doch zu knapp bemessen. Hier verbringen wir eine stille Nacht in unseren Zelten, angeseilt und an die Wand festgebunden wie auch unser Material. Eine Funkverbindung mit unsern im Tal zurückgebliebenen Freunden bringt uns die Meldung, dass die Wetterprognose günstig ist. Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass die kleinen « walkie-talk-ies », die wir mitgenommen haben, äusserst nützlich für uns sind, sei es auch nur, weil sie ein Gefühl der Verbundenheit unter uns hervorrufen.
Nachdem wir am Morgen des 23. Dezember noch bei Dunkelheit aufgestanden sind, schliessen wir zu unsern Freunden auf, die noch nicht marschbereit sind, und dann machen wir uns erneut an den Grat heran. Ich bin mit Michel, mit dem ich mich besonders gut verstehe, weil wir uns schon seit langem kennen, am Seil. Heute sind die Schwierigkeiten ganz bemerkenswert bei dieser Folge von Türmen, von denen der eine abweisender ist als der andere ( benannt nach den Begehern Weizenbach, Brendel ). Schon im Sommer sind sie schwer zu bezwingen, geschweige denn im Winter bei Schnee, Kälte und vor allem mit den schweren Säcken.
Weit unter uns sehen wir die andere Seilschaft, die schneller vorwärts zu kommen scheint als wir. Später wird sich erweisen, dass sie die Absicht hatten, uns einzuholen, um mit uns zusammen aufzusteigen. Schon melden sich in uns denn auch freundschaftliche Gefühle, deren Ursprung in der gemeinsamen Liebe zu den Bergen liegt, obschon wir noch mehrere hundert Meter voneinander entfernt sind.
Plötzlich ertönt ein Heidenlärm: Ein italienischer Helikopter fliegt über unsern Köpfen vorbei, und aus ist es mit unserem heimlichen Unternehmen. Wir tauschen ein paar Zeichen der Freundschaft aus mit dem Piloten, der wohlgeborgen in seiner Kabine sitzt, während wir gegen die Kälte, den Wind und einen uns mit seinem Eise, seinem Schnee und seinen Überhängen feindlich gesinnten Berg ankämpfen.
Der Gipfel der Aiguille Noire rückt allmählich näher, doch wird uns die einbrechende Nacht daran hindern, ihn noch heute zu erreichen. Wir richten unser Biwak ein und bereiten uns auf die zweite Gebirgsnacht vor, die uns endlos erscheinen wird, ein ständiger Kampf gegen die Kälte, verbunden mit einem Ungewissen, beklemmenden Angstgefühl. Glücklicherweise meldet unser « walkie-talkie » gute Wetteraussichten, und troztdem liegen Vorzeichen schlechten Wetters in der Luft.
Am 24. Dezember brechen wir noch vor Tagesanbruch auf. Heute ist Heiligabend, und wir fragen uns, was dieser Tag, der sonst überall so schön ist, für uns bereithalten möge, wenigstens was das Biwak anbelangt. Nach mehrstündiger Kletterei erreichen wir die « Heilige Jungfrau », eine Metallstatue auf dem Gipfel der Noire de Peuterey, deren Kopf von Blitzschlägen gekennzeichnet ist.
Es ist jetzt halb zwei Uhr, Zeit, unsere Route fortzusetzen, was vorerst 600 Meter Abseilen bedeutet. Wie ich damit beginne, packt mich die Angst an der Kehle: Eben hier ist letzten Sommer mein Freund Dominique Mollaret ums Leben gekommen, der diese Überschreitung im Alleingang unternommen hatte.
Eine Abseilstelle folgt der andern, und jedesmal treffen wir einander am Standplatz. Wir sind unser vier an einigen in glatte Platten eingetriebene Haken gesichert, wo wir oft nicht die geringste Unebenheit ertasten können, um unsere Füsse abzustellen. Bei der dritten überhängenden Abseilstelle entdecken wir Dominiques Seil. Wir machen, dass wir hier möglichst i74 schnell weiterkommen, indem wir das Tempo beschleunigen, und wie wir den Abstieg hinter uns haben, ist es auch schon Nacht geworden. Beim letzten Abseilmanöver gab 's noch einen Zwischenfall, als ein Haken sich löste: ein Schrei - ein Schlag - aber glücklicherweise hat ein zweiter Sicherheitshaken gehalten und uns alle sechs - seit einiger Zeit befinden sich die Italiener in unserer Gesellschaft - vor einem Sturz bewahrt. Es sind die Brüder Squinobal, die im letzten Winter die Matterhorn-Südwand gemacht haben.
Mittlerweile ist es stockfinster geworden; doch können wir nicht hier biwakieren, wo wir gerade sind, nämlich in einem steilen Fels- und Eiscouloir. Wir müssen noch hinauf, um die Südscharte der Dames Anglaises zu erreichen. Dabei haben wir nur je eine Lampe für den ersten und letzten der Seilschaft, während die Kameraden dazwischen wie Blinde klettern und vor allem Steinschlag verhindern müssen. Und Steine gibt 's hier mehr als genug!
Wie wir auf der Scharte ankommen, ist es 20 Uhr und schon seit drei Stunden dunkel. Nun werden wir die Heilige Nacht auf einer Schnee-krete, einem eigentlichen, zwischen dem Brenva- und dem Frêneygletscher aufgehängten Balkon verbringen. Um Mitternacht sind wir in unsern Zelten endlich einigermassen untergebracht und können uns etwas ausruhen. Die Stunden schleichen dahin, ohne dass ich Schlaf finden könnte; so fange ich an, mir Fragen zu stellen: Warum bin ich überhaupt mitten im Winter hier heraufgekommen, anstatt mich damit zu begnügen, im Sommer bei Sonnenschein zu klettern? Da fällt mir auch schon eine klare Antwort ein: Der Berg ist für uns während der schönen Jahreszeit zu leicht geworden. Ausserdem müssen wir, um einen so herrlichen Sport wie den Alpinismus weiterzuentwickeln, immer schwierigere Hindernisse suchen, und diese finden wir eben nur an einem von Eis bedeckten und von den heftigsten Stürmen gepeitschten Berg bei grosser Kälte. So wird der Wille des Menschen bis zum äussersten herausgefordert, und das ist auch als Sieg zu werten, als grosse Tat. Zudem muss man, auch wenn alles berechnet und vorbereitet ist, eine Portion Glück haben; man ist dann vielleicht eine oder zwei Wochen Nutzniesser einer Schönwetterphase.
Während diese Gedanken durch meinen Kopf gehen, drehe ich mich in meinem Schlafsack um, der seit gestern voller Rauhreif und Eis ist. Ich friere nicht, aber Marc, dessen Füsse fast gefühllos geworden sind, macht mir Sorgen. Dies um so mehr, als uns unsicheres Wetter zwingen wird, noch schneller voranzukommen! Heute ist der 25. Dezember, und wir brechen wiederum bei Nacht auf. Das nächtliche Herrichten und Abbrechen der Biwaks verkürzt die Nachtruhe empfindlich, und nur mit Hilfe unseres Taschenweckers können wir den « Fahrplan » einhalten.
Wie wir uns in der Wand der Aiguille Blanche de Peuterey befinden, bedeckt sich der Himmel, und Schneefall, begleitet von einem heftigen Wind, setzt ein. Wir sitzen in einer Mausefalle, setzen aber den Weg unter leidenschaftlicher Willensanstrengung fort. Ein Rückzug kommt überhaupt nicht in Frage. Unsere französisch-ita-lienische Seilschaft fühlt sich fest verbunden — nicht nur durch das Seil - und kennt keine Rivalität. Wir glauben am besten davonzukommen, wenn wir uns an die Seite des Mont-Blanc-Gipfels halten; jedenfalls scheint dies aussichtsreicher als ein fragwürdiger Abstieg. Plötzlich fällt uns noch weit unterhalb des Gipfels der Wind an und behindert unser Vorrücken; aber wenigstens schneit es jetzt nicht mehr. Abends um 8 Uhr sind wir auf der Blanche, und, geschüttelt von den Böen, nehmen wir die tägliche Funkverbindung mit unsern Freunden auf, aus deren Stimmen man die Angst heraushören kann. Sie melden, dass sie morgen zum Refuge Goûter aufzusteigen gedenken und dann versuchen werden, den Mont-Blanc-Gipfel auf der Normalroute zu erreichen. Wir brechen wieder auf, doch schon sind unsere Hände und Füsse von der Kälte gefühllos geworden.
Nach dem Gipfel folgt ein ausgesetzter Schneegrat. Bei absoluter Finsternis, ohne Lampe und mit einem Kameraden ohne Steigeisen haben wir das Gefühl, hart an einer Katastrophe vorbeizugehen. Zu einem Halt gezwungen, hacken wir auf diesem Schneegrat mit dem Pickel einen Graben, um uns vor dem Wind zu schützen. Nach zweistündiger Anstrengung können wir uns auf unserem im Norden und Süden von schwindelerregenden, 1000 Meter senkrecht abfallenden Wänden eingerahmten Balkon einrichten. Unsere Schlafsäcke sind jetzt nichts mehr anderes als Eisblöcke. Wie lange sind wir überhaupt schon unterwegs? Wir wissen es nicht mehr, denn jeder Zeitbegriff ist uns abhanden gekommen. Nur noch ein Gedanke sitzt in unseren Köpfen fest: die Distanz zu überwinden, die uns noch vom Gipfel trennt.
Am 26. Dezember vor dem Morgengrauen geht 's wieder los; es gilt die Aiguille Blanche zu traversieren und den Abstieg zum Col de Peuterey zu bewältigen. Wir machen uns sogleich zum Gipfel des Pilier d' Angle auf. Der folgende Grat ist eisbedeckt, und Louis vollführt die reinste Akrobatik, um sich im Gleichgewicht zu halten. Der Wind weht immer stärker, und die atmosphärische Störung ist nun gewiss, was soviel heisst wie: Es gilt so rasch wie möglich vorzurücken, trotz dem Hinderniss, das sich zwischen unserer Seilschaft und dem Gipfel aufrichtet — eine « plaque à vent », ein « Windbrett ». Eine zu gewichtige Last könnte es in Bewegung versetzen, und wir sind unser sechs, wobei der erste ihm noch nicht entwichen ist, wenn der letzte einsteigt. Wird diese Schneedecke von 50 Grad Neigung unsern insgesamt 500 Kilo standhalten? Unter Todesängsten rücken wir langsam vor. Das « Brett » hält. Ich überblicke unsere Aufstiegsroute von der Scharte und bin mir voll bewusst, dass wir einen Sturz nicht überlebt hätten.
Endlich kommen wir wieder auf Eis, und der Wind schüttelt mich, sowie ich den Gipfel des Mont Blanc de Courmayeur erreiche. Was für ein Unterschied zwischen diesem ebenen i75 5Oberhalb des Col de Peuterey 6Die Siegergruppe auf dem Mont-Blanc-Gipfel Platz und der schwindelerregenden Wand, dem « Loch », dem ich soeben entronnen bin! Meine Kameraden schliessen auf, einer nach dem andern, mit vor Kälte marmorblassem Gesicht und mit von Rauhreif und Schnee weissgetünchtem Bart.
Das ist das Ende eines harten, aber gleichzeitig herrlichen Abenteuers - ein weiterer Sieg in der Liste unserer Besteigungen. Was kann uns nun die Kälte, was die Nacht und die Müdigkeit, was der Wiederaufstieg zum Mont Blanc noch anhaben, wo mir jeder Quadratmeter bekannt ist? Das alles ist kein Hindernis mehr.
Auf dem Gipfel gibt es ein allseitiges Umarmen - dann folgt der Abstieg auf der Normalroute. Die mühselig verbrachte Nacht im Refuge Vallot wird schleunigst vergessen über der Freude, die wir tags darauf bei der « Rückkehr auf die Erde » nach siebentägigem Aufenthalt im « Himmelreich » empfinden.Übersetzung R. Vögeli