In die Berge gehen ist ein Privileg
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In die Berge gehen ist ein Privileg

Meine ersten Gehversuche als Skitourengängerin liegen lange zurück. Ich habe vage Erinnerungen an eine ­verkrampfte Abfahrt durch ein Waldstück im Hohgantgebiet. Später lud mich ein Kollege auf eine Snowboardtour aufs Cheibehore im Diemtigtal ein. 200 Meter ­unter dem Gipfel mussten wir umkehren, weil wir im Nebel die Orientierung verloren hatten. Vor zehn Jahren kam dann das durchschlagende Erlebnis: Arbeits­kollegen nahmen mich auf ihre gemeinsame Skitour mit – ein gemütlicher Abend im Naturfreundehaus, der Aufstieg zum Bundstock bei traumhaftem Wetter und eine Abfahrt im Pulverschnee erwarteten mich.

Erinnern Sie sich noch, wie es bei Ihnen angefangen hat? Manche werden von klein auf in die Welt der Berge eingeführt, weil ihre Eltern mit ihnen von Hütte zu ­Hütte trekken, sie im Winter auf Schneeschuhtrails mitnehmen oder Familienausflüge einen Kletterfelsen zum Ziel haben. So hat etwa auch Marcel Remy seine beiden Söhne als Kinder ins Bergsteigen und Klettern eingeführt. Die bekannten Brüder Claude und Yves Remy haben seither Tausende von neuen Routen ein­gerichtet und damit ein Stück Klettergeschichte ­geschrieben. Für «Die Alpen» war Claude Remy zuletzt im Teufelstal unterwegs (S. 33). Viele Kinder und ­Jugendliche finden den Einstieg über den SAC, andere haben vielleicht das Glück, einen bergsportbegeisterten Lehrer zu haben, oder treffen später in ihrem Leben auf Menschen, die sie mit ihrer Leidenschaft anstecken.

In die Berge gehen ist ein Privileg. Dort kann man sich erholen, persönliche sportliche Höchstleistungen ­erbringen oder gar ein Abenteuer erleben – und dies ­alles in einmaligen Naturlandschaften. Es ist ebenfalls ein Privileg, für die Zeitschrift «Die Alpen» zu ­arbeiten. Aber Privilegien verpflichten auch. Als neue Redaktorin Ihrer Zeitschrift habe ich mir deshalb viel vorgenommen: «Die Alpen» sollen Ihnen Wissen vermitteln, Sie auf Probleme und Widersprüche ­aufmerksam machen, Ihre Sensibilität für Natur, Landschaft und Kultur in den Bergen noch mehr schärfen. Und natürlich Menschen dafür begeistern, in die Berge zu gehen. Auf allen Niveaus – auch Anfänger bei den ersten Gehversuchen.

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