Ins Fernsehen geklettert
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Ins Fernsehen geklettert Swiss Climbing Cup

Das Schweizer Sportfernsehen berichtet dieses Jahr zum ersten Mal über drei Kletterwettkämpfe des Swiss Climbing Cup. Die grössere mediale Präsenz soll auch dazu dienen, die Unterstützung durch Swiss Olympic zu sichern.

Wenn es um die TV-Berichterstattung von Kletterwettkämpfen ging, konnte das Schweizer Fernsehen SF nie Zusagen machen. «Es war jeweils unklar, ob ein Journalist vor Ort sein würde oder nicht. Solche Zusagen sind aber für uns wichtig», sagt Hanspeter Sigrist, Chef Leistungssport beim SAC. «Denn eine TV-Ausstrahlung können wir den Sponsoren und Partnern kommunizieren, und durch sie wird die Kooperation mit uns auch für weitere Firmen interessanter.»

Dieses Jahr dürfte nun das Publikumsinteresse steigen: Zum ersten Mal in der Geschichte des Swiss Climbing Cup berichtet ein Fernsehsender über drei Kletterwettkämpfe. Pionier ist das Schweizer Sportfernsehen, das auf dem über Kabel erreichbaren Star TV ausgestrahlt wird. Mit einem überschaubaren Budget werden die Schweizer Meisterschaft in Greifensee, der Lead-Wettkampf in Lenzburg und die Lead-Schweizer-Meisterschaft in Niederwangen ins TV gebracht, in welcher Form, ist noch zu definieren. Hanspeter Sigrist wird dafür mit dem Sportfernsehen und dem Partner Mammut zusammensitzen. Für die Fernsehmacher ist aber das Ziel schon jetzt klar. «Wir wollen den Rand- und Breitensportarten, die normalerweise im Schweizer Fernsehen nicht oder kaum ausgestrahlt werden, zu TV-Präsenz verhelfen», betont Maya Lalive, Mitglied der Geschäftsleitung vom Schweizer Sportfernsehen.

Mit dem Schritt ins Fernsehen soll der Auftritt gegen aussen verbessert werden. Man erhofft sich, dass eine breitere Öffentlichkeit realisiert, dass Sportklettern auch wettkampfmässig und nicht einfach nur für sich selbst betrieben wird. «Die Athletinnen und Athleten sind gefordert. Mit der Anwesenheit des Fernsehens steigt der Druck auf sie. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sie damit umgehen», schmunzelt Sigrist.

Sportklettern ist bei Swiss Olympic als Sportart in der Kategorie 2 (zweithöchste von fünf Kategorien) eingestuft. Die Einstufung berücksichtigt die Resultate der Eliteathleten, die Nachwuchsarbeit, die Bedeutung der Sportart und die Verbandsarbeit über die letzten vier Jahre. Sie dient als Parameter für die Verbandsunterstützung und für die Berechnung der Beiträge an den Spitzensport. Bei Swiss Olympic hat Sportklettern also eine hohe Priorität.

Doch wieso hat bisher der Klettersport im Schweizer Fernsehen nicht wirklich Beachtung gefunden? «Ein wichtiges Kriterium, ob wir über eine Sportveranstaltung live berichten, ist das Publikumsinteresse», erläutert Notker Ledergerber, der neue Programmleiter SF Sport. «Über sportliche Ereignisse, die wir nicht live abdecken können, berichten bei gegebener Relevanz unsere tagesaktuellen Sendungen ‹sportaktuell› und ‹sportpanorama›». So haben die erwähnten Sendeformate in den vergangenen Jahren beispielsweise über die Schweizer Meisterschaften der Kletterer im Hauptbahnhof Zürich oder über City-Bouldern in Bern berichtet.

«Der Klettersport ist für das Medium Fernsehen sehr attraktiv. Beim Sportklettern, gerade indoor, sind die Produktionskosten überschaubar, und die Wettkämpfe sind spannend und dynamisch», betont Maya Lalive vom Sportfernsehen. Einer der Knackpunkte ist allerdings die Länge des einzelnen Wettkampfes. «Die Zuschauer wollen nicht den ganzen Tag vor dem Bildschirm verbringen. Deshalb werden wir wohl einen Zusammenschnitt der wichtigsten und spannendsten Szenen bringen und diese mit Hintergrunds- und Stimmungsberichten anreichern», meint Maya Lalive.

Um dem Problem der langen Wettkampfzeiten entgegenzuwirken, passte der SAC den Wettkampfmodus des Swiss Climbing Cup denn auch etwas an. «Die Organisatoren sind angehalten, das Programm zu straffen. Die Finals müssen pünktlich anfangen und schneller über die Bühne gehen», erläutert Hanspeter Sigrist. «Früher durften die Finalisten für die letzte Route 15 Minuten brauchen. Nun sind es in der Qualifikation sechs Minuten und im Final acht Minuten. Dies führt mit sich, dass die Routen kürzer und dafür schwieriger werden, was durchaus auch dem Zuschauer zugutekommt.»

Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Sportfernsehen verspricht auch für die Zukunft einiges. Bei Bedarf übernimmt nämlich das Schweizer Fernsehen Bilder und Beiträge vom Sportfernsehen. Der Chef des Leistungssports ist überzeugt: «Sind die Bilder schon vorhanden, ist es auch viel einfacher, in Sendungen wie ‹sportpanorama› zu kommen.» Zudem könnten damit auch die heutigen Möglichkeiten der Internetplattformen genutzt werden, auf denen die Beiträge immer wieder einsehbar sind.

Mehr TV-Platz für Randsportarten gibt es auch, da das Schweizer Sportfernsehen bald seine Sendezeiten ausbauen kann. So wurde die beim Bundesamt für Kommunikation beantragte Aufschaltungsverfügung zur kostenlosen Verbreitung im analogen Netz der Cablecom gutgeheissen. Maya Lalive: «Dank des positiven Bescheids hat die Schweiz ab Mitte 2009 einen eigenen, selbständigen Sportfernsehkanal. Damit haben wir auch die Möglichkeit, nicht nur Live- oder On-Tape-Übertragungen zu zeigen, sondern auch Hintergrund- und Magazinsendungen zu produzieren und weitere sportnahe Themen wie Medizin oder Ernährung ins Programm zu integrieren.» Bereits bestens funktioniert die Zusammenarbeit mit SF durch gemeinsame Rechtenutzung und Austausch von Bildern.

«Das Schweizer Sportfernsehen bietet uns einen guten Einstieg ins Medium Fernsehen», resümiert Hanspeter Sigrist. «So können wir unsere Erfahrungen sammeln, auch im Hinblick auf das nächste Jahr, in dem im Gegensatz zu diesem wieder internationale Wettkämpfe in der Schweiz geplant sind.»

 

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