Leistungssport und Hütten im Zentrum
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Leistungssport und Hütten im Zentrum 152. Abgeordnetenversammlung

Die Abgeordnetenversammlung (AV) stimmte der Einführung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen für die SAC-Hütten zu. Ausserdem sollen die Zuwendungen für den Leistungssport nicht begrenzt werden.

Statt Orchester und Dirigent tagten die Delegierten und der Zentralvorstand in voller Besetzung mit Zentralpräsident Frank-Urs Müller an der Spitze, im grossen Konzertsaal des Kulturcasinos in Bern. Sie hörten keine Concerti, sondern führten wichtige Beratungen über die Zukunft des SAC. Die 190 Delegierten waren nicht als Zuschauer da. Sie beschlossen mit klarer Mehrheit, Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) für SAC Hütten einzuführen. Die Ursache für diese Massnahme ist ein seit Langem diskutiertes Problem: der Verdienstausfall für die Hüttenwarte, weil Angemeldete sich zu spät abmelden oder überhaupt nicht erscheinen. Jetzt haben die Hüttenwarte etwas mehr Spielraum und können von ihren Gästen mehr Disziplin einfordern. Die Folge: «weniger Verluste für die Hüttenwarte und die Eigentümersektionen», wie der Ressortleiter Hütten Fridolin Brunner erklärte.

Entschädigung für zu späte Abmeldung

Seit 1. Juli 2012 können die Hüttenwarte von Gästen eine Anzahlung verlangen, ausser bei offiziellen Sektionstouren. Gruppen von mehr als zwölf Personen müssen sich zwei Tage vor dem reservierten Datum melden, wenn sie absagen müssen. Für alle anderen reicht eine Annullierung bis 18 Uhr am Vortag. Ursprünglich war die Zahl auf sechs Personen festgelegt worden, sie wurde aber auf Antrag der Sektionen Uto und Blümlisalp auf zwölf erhöht. Eine «Frage der Sicherheit» nach Aussage eines Mitglieds der Sektion Uto, denn ein Tourenleiter müsse Entscheidungen in letzter Minute vornehmen können, auch mit einer Gruppe von zwölf Personen.

Wenn die Gruppe zu spät annulliert oder überhaupt nicht erscheint, können die Hüttenwarte im Übrigen eine Entschädigung verlangen, die maximal die gesamte Summe der reservierten Leistungen umfassen kann. Die Delegierten versagten allerdings mit grosser Mehrheit der Sektion Neuchâtel die Gefolgschaft, als diese vorschlug, den Wert auf die Hälfte zu beschränken. Ihr Präsident sah in der Verrechnung der vollen Übernachtung eine Strafe.

In den AGB ist nur der maximale verrechenbare Betrag festgelegt. Es stehe jedem Hüttenwart frei, weniger zu verlangen, monierten Delegierte der Sektionen Monte Rosa und Zofingen. Eine Reduktion in den AGB festzulegen, sei deshalb unnötig. «Das Interesse des Hüttenwarts muss höchste Priorität haben», meinte einer von ihnen.

Die neuen AGB, die nur für die SAC-Hütten gelten, sind das Resultat eines Kompromisses zwischen den bestehenden AGB des Verbands Schweizer Hütten und den Wünschen des SAC. Die Bestimmungen bieten nun einheitliche Bedingungen für die SAC-Hütten in Bezug auf Reservationen und Annullierungen.

Keine Einschränkung für den Leistungssport

Reduktion der aktuellen Mittel um ein Drittel, weniger Athleten an internationalen Wettkämpfen, Senkung der Attraktivität des SAC, weniger Sponsoren und die Unmöglichkeit, zwei Disziplinen zu unterstützen. Die Folgen einer Begrenzung der Mittel für den Wettkampfsport, wie sie Françoise Jaquet, Vizepräsidentin des Zentralvorstands, darlegte, waren offenbar stärker als die Argumente von Bruno Piazza, Präsident der Sektion Pilatus. Die Delegierten nahmen grossmehrheitlich Partei für den Leistungssport, indem sie der Innerschweizer Sektion die Gefolgschaft verweigerten. Diese hatte verlangt, dass einerseits ab 2015 höchstens 10% der Mitgliederbeiträge dem Leistungssport zugute kommen dürfen. Andererseits hoffte sie, der Zentralvorstand prüfe die Gründung einer von SAC getrennten Einheit für den Leistungssport. «Der SAC ist nicht mit einem Fussball- oder Skiclub vergleichbar», betonte Bruno Piazza in seinem Votum, «der Erfolg des SAC beruht auf etwas anderem als auf dem Drang nach Leistung. Ist es sinnvoll, derart hohe Summen aufzuwenden für eine Randsportart, die nur einer Minderheit zugute kommt?» «Ja», argumentierte Markus Weber, Ressortleiter des Bereichs Leistungssport, und erklärte, «dass die Mitglieder im Endeffekt voll von den finanziellen Zuwendungen profitierten». 40% der Ausgaben im Bereich flössen Veranstaltungen zu, die zahlreichen SAC-Mitgliedern zugute kommen. Und «die jungen Mitglieder sind begeistert von Wettkämpfen», fügte der Präsident der Sektion Les Diablerets hinzu.

Mehrjahresplanung, um Ausreisser vorauszusehen

Aber was soll man sagen zum Vorwurf an den Zentralvorstand, er ergreife keine Massnahmen, um die Ausgaben zu senken? Denn diese stiegen von 400 000 Franken im Jahr 2001 auf fast eine Million im Jahr 2011. Gemäss Françoise Jaquet, Ressortleiterin Bergsport und Jugend ist der Anstieg der Mitgliederbeiträge, die für den Leistungssport aufgewendet werden, Ausdruck einer dynamischen Entwicklung, die zu einer «offenen und modernen Vereinigung» gehört. Und die Vizepräsidentin des ZV erinnerte daran, dass diese Ausgaben, die Jahr für Jahr vom AV gutgeheissen werden, fast komplett vom Zentralverband gedeckt seien. Ausserdem seien sie seit 2007 praktisch stabil und würden durch steigende Einnahmen kompensiert. Frank-Urs Müller seinerseits ist überzeugt, dass die AV mit der Mehrjahresplanung über ein wirksames Mittel verfügt, um die Kosten zu kontrollieren. «Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass der SAC die richtige Entscheidung getroffen hat, als er 1994 den Leistungssport integrierte», schloss der Zentralpräsident sein Votum ab.

Die weiteren Beschlüsse in Kürze

An der AV 2012 kamen 188 Delegierte zusammen, die 97 Sektionen vertraten. Sie genehmigten einstimmig den Jahresbericht und die Rechnung 2011, die mit einem Einnahmenüberschuss von 401 565 Franken schloss. Die steigende Mitgliederzahl, der gute Besuch der Kurse und die Werbeeinnahmen der Zeitschrift «Die Alpen» trugen zum guten Resultat bei. Die Delegierten verabschiedeten einstimmig die Mehrjahresplanung 2013–2014.

Neue Sektion im SAC

Die Sektion Gantrisch, früher Untersektion Schwarzenburg der Sektion Bern, wird die 113. Sektion des SAC.

Ein Tessiner im ZV

Mit Giovanni Galli, Präsident der Sek-tion Ticino, bekommt der ZV ein 10. Mitglied. Gianna Rauch wurde wiedergewählt. Wolfgang Martz, Präsident der Sektion Montreux, ersetzt Franz-Xaver Dettling in der Geschäftsprüfungskommission.

Mitgliederbeitrag angepasst

Ab 2013 gilt: Neumitglieder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September beitreten, bezahlen nur noch die Hälfte ihres ersten Jahresbeitrags. Wer im letzten Quartal beitritt, bezahlt keinen Mitgliederbeitrag. Wer bis 30. Juni eintritt, bezahlt den vollen Beitrag.

Gegenrecht für die FAT

Die Federazione Alpinistica Ticinese (FAT) mit 8500 Mitgliedern wird in das internationale Gegenrecht der gegenseitigen Anerkennung in den Hütten aufgenommen.

Aufnahme von neun Regionalzentren

Die Sportkletterregionalzentren Berner Oberland, Bern-Mittelland-Emmental, Genèvescalade, Graubünden, Mittelland-Jura, Nordostschweiz, Nordwestschweiz, Zentralschweiz und Zürich werden in die Strukturen des SAC integriert.

150-Jahr-Jubiläum

Im Jahr 2013 spielen die Sektionen die Hauptrolle: am Bergfestival. Bereits haben 69 Sektionen 146 Anlässe für dieses Festival bestätigt. 150 Anlässe sind angestrebt. Eine Pressekonferenz in Bern wird die Feiern am 18. April 2013 eröffnen. Einen Tag darauf, am 19. April, dem eigentlichen Gründungstag des SAC, öffnet die Jubiläumsausstellung im Schweizerischen Alpinen Museum ihre Tore.

Die nächsten Termine

Präsidentenkonferenz (PK): 10. November 2012, Ittigen b. Bern

Abgeordnetenversammlung (AV) und Jubiläumsfest: 15. Juni 2013, Interlaken

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