Louis Jacob : La formation des limites entre le Dauphiné et la Savoie 1140—1760
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Louis Jacob : La formation des limites entre le Dauphiné et la Savoie 1140—1760

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F. Arnaud: L' Ubaye et le Haut-Verdon. Essai géographique. Chez l' auteur à Barcelonnette. 1906.

Seitdem das Annuaire du Club Alpin Français eingegangen ist und weil die an seine Stelle getretene „ Montagne " für umfangreichere Monographien keinen genügenden Raum bietet, ist man für Arbeiten auf alpin-historischem und alpengeographischem Gebiete im französischen Alpenclub auf die Privattätigkeit der Alpengelehrten, an denen es auch dort keineswegs fehlt, noch mehr als bisher angewiesen. Es ist daher um so mehr zu begrüßen, daß das Jahr 1906 zwei so reife Früchte dieser Studien gezeitigt hat, wie die oben genannten sind.

Die Studie von Louis Jacob, die der Verfasser als „ contribution à l' étude de Géographie historique du Sud-Est de la France " bezeichnet, beruht auf einer Masse von in der vorangeschickten Bibliographie aufgezählten handschriftlichen und gedruckten Quellen, welche sowohl das Dauphiné als Savoyen betreffen und in zahllosen Büchern, Verträgen, Protokollen, diplomatischen Akten, Karten, Zeitschriftartikeln u. s. w. niedergelegt sind. Es spricht für das Talent des Verfassers, daß es ihm gelungen ist, in einer knappen Form daraus ein anschauliches und übersichtliches Bild der Vorgänge zu gestalten, welche diese über sechs Jahrhunderte sich hinziehenden Grenzstreitigkeiten und Grenzbereinigungen begleiteten. Vier Karten erläutern die hauptsächlichsten Vertragsab-schlüsse: von 1286, 1289, 1355, 1631, 1672, 1696, 1713 und 1760. Der letztgenannte Vertrag hat, wie der Verfasser pag. 84 anmerkt, einen pikanten Beigeschmack darin, daß ein Jahrhundert später, Tag für Tag, den 24. März 1860 der König Victor Emanuel in Turin den Ver- trag unterzeichnete, in welchem er Savoyen und die Grafschaft Nizza an Frankreich abtrat und worin die bis 1760 fluktuierenden Märchen zwischen dem Delphinat und Savoyen-Piemont zu den jetzigen Landesgrenzen zwischen den Départements de l' Isère, de la Savoie, de l' Ain, des Hautes-Alpes einerseits und Italien anderseits neuerdings festgelegt wurden und so bis heute, mit zunehmender „ Vertiefung des Grabens ", geblieben sind. Aber der Vertrag von 1860 war nicht der erste, in welchem Savoyen von Frankreich, um mich eines trivialen Ausdrucks zu bedienen, übers Ohr gehauen wurde. Der Franzose Louis Jacob hat selbst, wie er in der Vorrede ( pag. 18 ) sagt, nachweisen wollen, „ durch welche aufeinanderfolgende Erwerbungen, meist auf Kosten des Hauses Savoyen gemacht, die Provinz Dauphiné geschaffen wurde und warum die Grenzen dieser zwei Staaten so lange und so lebhaft umstritten waren und wie sie definitiv durch den bedeutsamen Vertrag vom 24. März 1760 geregelt wurden ". Da diese Grenzen „ par monts et par vaux " laufen und manchen auch touristisch interessanten Ort, Paß oder Gipfel berühren, so ist das Studium dieser Grenzkämpfe und -vertrage auch für Alpenclubisten von Interesse, wie denn auch Mr. Coolidge in seinem ( neuen ) Dauphineführer ( siehe Jahrbuch S.A.C. XLI, pag. 330-331 ) auf solche Dinge mit Recht eingetreten ist.

Der mit Unterstützung des Club Alpin Français gedruckte und von diesem, wie der Aufdruck meines Kezensionsexemplars besagt, überreichte geographische Essai von F. Arnaud, ehemals Notar in Barcelonnette und Verfasser einer Reihe von kleinen Schriften über sein Heimattal, hat den ausgesprochenen Zweck, als Ergänzung und Berichtigung zu der französischen Generalstabskarte der Bassins der Ubaye und des Haut-Verdon in toponomastischer Beziehung zu dienen. Das Ganze ist der, soviel ich sehe, unveränderte Abdruck einer Abhandlung, die im Annuaire du Club Alpin Français, 29 me année, 1902, Paris 1903, erstmals erschienen ist und auf die ich schon im Jahrbuch S.A.C. XXXIX, pag. 412, hingewiesen habe, mit besonderer Betonung des auf Kartographie bezüglichen Teils der Abhandlung, inkl. Vorrede und Brief von M. Paillon an den Herausgeber. Ich will deshalb hier nur betonen, daß ich damals dem linguistischen Teil der Arbeit, der auch für unsere schweizerischen Westalpen, in denen ein verwandter Dialekt gesprochen wird, von der größten Bedeutung it, nicht gerecht geworden bin. Solche Arbeiten sind für alle, welche sich mit alpiner Kartographie oder mit der Herausgabe von „ Führern " zu beschäftigen haben, von größtem Werte, und ich begrüße es deshalb, daß neuerdings auch im Club Alpin Français diese Studien in Fluß gekommen sind. Aus der Feder von Herrn J. Ronjat haben wir in der „ Montagne " nächstens eine hierauf bezügliche Skizze zu erwarten. Deshalb auch habe ich die oben pag. 253-272 abgedruckte Abhandlung von Dr. Täuber ohne Einschränkungen aufgenommen, obschon ich nicht mit allen Resultaten und Hypothesen derselben einverstanden bin. Die hier wie über die Arbeit von M. Arnaud- einsetzende Diskussion wird die erforderliche Abklärung schon bringen, und darum soll man jeden reden und schreiben lassen, der um diese auch praktisch wichtigen Fragen in unserer Literatur sich eine vom großen Publikum allerdings wenig gewürdigte Mühe geben mag.Redaktion.

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