Mit welchen Methoden wollen wir das Klima retten?
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Mit welchen Methoden wollen wir das Klima retten?

Zum Editorial Ein Zeichen des guten Willens, «Die Alpen» 02/2020

Es freut mich einerseits, dass der Vorstand des SAC sich der Klimafrage stellt und sich nötige Massnahmen überlegt. Kritisch sehe ich andererseits die empfohlenen Massnahmen, wie sie Françoise Jaquet im Editorial äussert. Individuelles Wohlverhalten kann zwar eine Botschaft darstellen und glaubhaft machen. Aber wir wissen, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung nicht mitverantwortlich fühlt, nicht mit- oder gar vorausdenkt oder handelt. Damit wird sich der Durchschnitt der Bevölkerung nie genügend klimagerecht verhalten, um den nötigen Summeneffekt zu erreichen und unseren Grosskindern das Überleben zu ermöglichen. Beispiele kennen wir alle viele: Wenn der Nachbar nicht in der Schlange ansteht, wäre ich blöd, es zu tun. Wenn Parkverbote oder Schwarzfahren nie Bussen zur Folge haben, hält sich bald niemand mehr daran, und der Verkehr wird behindert oder die Korrekten kommen sich blöd vor. Es gibt aber eine Lösung: Für alle gültige Regelungen mit Opfersymmetrie durchsetzen. Das heisst, neue Gesetze und Verordnungen, Steuern und Importzölle, die bei Individuen, der Industrie, Finanzinstituten und auch bei Importeuren und internationalen Handelsfirmen wirken. Sie wirken dann sogar ausserhalb der Schweiz – das hat Regula Rytz im Parlament schön dargelegt. Dabei können wir Individuen durchaus die Freiheit lassen, wo genau sie sich einschränken wollen und wo nicht. Entscheidend ist nur, dass jeder innerhalb der nächsten zehn Jahre dafür finanziell aufkommen muss, die nicht tolerierbare Menge aller klimawirksamen Gase wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Noch ist das sehr teuer. Damit verschiebt sich die individuelle Handlung darauf, sich für Gesetzesänderungen einzusetzen und sie mitzutragen.Ist das eine Krise des Liberalismus? So wie ihn die Liberalen von heute verstehen vielleicht schon. Es braucht ein neues Verantwortlichkeitsgefühl für die ganze Gesellschaft, eine Gemeinschaftlichkeit. Dazu braucht es keine Übertreibung bis zur autoritären Gesellschaftsordnung wie in China. Aber wir sind viel abhängiger von der Gemeinschaft, der gemeinsamen Kultur, als uns das die Werbung in den letzten Jahrzehnten aufgeschwatzt hat. Das kennen wir gerade als Berggänger genau.

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