Neue Bergfahrten.
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Neue Bergfahrten.

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Bündneralpen.

Sulzfluh, 2824 m. Erste Begehung der direkten Südwand. Eugen Röckl und Hubert Rüsch. 21. September 1924.33. Jahresbericht des Akadem. Alpenvereins München.

Drusenfluh, 2835 m. Erste Ersteigung über die Südwand. Emanuel Strubisch. 31. August 1921. Deutsche Alpenzeitung 1925, S. 554.

Piz Miez ( Medelser Berge ). Th. Montigel und W. Jost ( ohne Datum ).

Nachdem wir vom Piz Caschleglia her über den Denter Corns den ganzen Grat verfolgt hatten, gelangten wir von Westen her zum Piz Miez. Wir kletterten an der Südkante des dem Piz vorgelagerten roten Turmes hinauf bis fast in die Höhe der Lücke zur Rechten, querten das zu dieser Lücke hinaufführende Couloir und durchkletterten die Südwand des Piz Miez schräg aufwärts zur Gratschneide des Südostgrates. Von da in kurzer Zeit über die Gratplatten zum Gipfel. Kein Zeichen einer früheren Besteigung. Abstieg in der Ostflanke leicht zur Lücke zwischen Piz Miez und Piz Senteri. ( Wahrscheinliche Route des Gemsjägers Pitschen, siehe Bündnerführer, Bd. III. ) Von hier weiter über alle Grattürme zum Gipfel des Piz Senteri.

Zeiten: Lavazhütte ab 4 Uhr, Piz Caschleglia 455 Uhr, Piz Miez 810 Uhr, Piz Senteri 915 Uhr. W. Jost im 21. Jahresbericht des A.A.C.B.ern 1926.

Zapporthorn, 3149 m. Abstieg durch das grosse Couloir der Nordseite. H. Mützenberg und H. C. Roth. 10. August 1926.

Abstieg von der östlich des Gipfels gelegenen Gratlücke durch ein breites, aber steiles Schneecouloir ( zirka 300 m ). Dort, wo sich dieses verengt und in die Felsen übergeht, läuft noch ein anderes Couloir ( als Gabelung des ersten ) zum Gletscher hinunter. Zwischen diesen beiden Couloirs über Schutt und Fels ( zirka 150 m ) leicht bis auf den Gletscher. Der Bergschrund kann bei starker Ausaperung eventuell Schwierigkeiten bereiten. Nun in nordwestlicher Richtung über den Zapportgletscher und Moränen zur Gletscherzunge, die gegen die « Hölle » hinabreicht. Der Rhein kann hier über Lawinenschneereste überschritten werden. Persönliche Mitteilung von H. C. Roth.

Piz Trovat, 3154 m. Erste Begehung der Südwestwand. Albert und Hans von Borsig. 6. August 1925.

Vom Persgletscher gerade über Schutt an den Fuss der Wand, in welcher sich etwa 7 m über dem Schutt, von rechts her zu erreichen, eine Höhle befindet ( Steinmann ). Von hier südöstlich über eine quer zur Wand lehnende Platte um eine Kante auf ein Schuttband, das fast bis in einen überdachten Winkel verfolgt wird; nun nach links über ein steiles Gesimse zurück in die Südwestwand, um eine Kante, Quergang nach links bis zu Ende und etwas höher Quergang wieder zurück nach rechts bis auf einen Standplatz. 3 m gerade hoch und nordwestlich zuerst an einem von einer Platte und der Wand gebildeten Spalt, dann hangelnd bis auf eine Kanzel ( Steinmann ). Nordwestlich um eine Kante und gleich dahinter an einem Riss zu einem Standplatz. Weiter ansteigendes Band unter einen Überhang; ihn überwindend noch 3 m gerade hoch und rechts von der Kante Quergang an einem Gesimse, das sich bald zu einem Band erweitert und in eine massig steile Rinne führt. Die Rinne hoch und links haltend über Schutt zum Gipfel. 1 1/2 Stunden; prachtvolles, festes Gestein; sehr schwierig mit einer überaus schweren Stelle. 33. Jahresbericht des Akadem. Alpenvereins München 1924/25.

Cima di Vazzeda, 3308 m. Erster direkter Aufstieg über den Nordgrat. Emil Gretschmann und Walter Kirschten. 14. August 1925.

Der bisherige Aufstieg von Norden vollzog sich hauptsächlich über die Nordostflanke mit gelegentlicher Berührung des Nordgrates im mittleren Teil, zum Schlusse wich er auf den Ostgrat aus und führte über diesen zum Gipfel.

Der eigentliche Nordgrat trägt drei Türme und einen abweisend erscheinenden, senkrechten Gipfelaufschwung. Einstieg an der bisher üblichen Stelle. Das lange, nach rechts leitende Band wird bis zum Nordgrat selbst weiter verfolgt. Man erreicht ihn in der Scharte hinter dem ersten Turm. Der zweite Turm wird am besten auf der Nordwestseite unweit der Kante umgangen. Zur Spitze des dritten Turmes leitet eine Platte und ein darauffolgender Quergang, der von rechts unten nach links oben ansteigt. Sehr kleingriffig, Wand senkrecht, auffallend die weisse Farbe des Gesteins! Nun unmittelbar über den Grat weiter zu den Platten unterhalb des Gipfelüberhangs. Auf der sehr steilen, fast senkrechten Rampe in die ungemein ausgesetzte Nordwestwand querend und unmittelbar rechts der Kante zum Gipfel. Schlussstück 40 m, überaus schwierig, 3 Stunden vom Einstieg.

Monte Rosso, 3087 m. Erste Ersteigung über den Südwestgrat. Emil Gretschmann und Walter Kirschten. 13. August 1925.

Der Monte Rosso entsendet einen langen, deutlichen, auf der Karte des S.A.C. eingezeichneten Sporn nach Südwesten zum Fornogletscher. Der untere Teil ist leicht zu begehen, in der Mitte schnürt sich der Grat zum Reitgrat zusammen, bietet aber auch hier bis zum Gipfel keine nennenswerten Schwierigkeiten. Zeit: 1—1 1/2 Stunden vom Einstieg. Von der Fornohütte 2 1/2 Stunden. Erster Abstieg über den Ostgrat, worüber kein Bericht vorliegt.

Monte del Forno, 3220 m. Erster Aufstieg über den Ostgrat. Emil Gretschmann und Walter Kirschten. 13. August 1925. Bericht fehlt. 33. Jahresbericht des Akadem. Alpenvereins München 1924/25.

Cima di Rosso, 3371 m. Erste Begehung der Nordrippe. K. Gruber und A. Grünwald. 14. August 1926.

Man folgt im untersten Teil der Route Klucker-Rey-Rydzewsky über die Nordwestwand, bis über den links dieser Route gelegenen Felssporn zu dem Hängegletscher hinübergequert werden kann. Über seinem Abbruch her zur Nordrippe. Auf und neben ihr in abwechselnder Eis- und Felsarbeit unmittelbar zum Gipfel. Die Steilheit des Eises ist streckenweise beträchtlich. Von der Fornohütte etwa 53/4 Stunden.

Cima di Rosso. Ostgrat. Aldo Ronacossa, Frl. Matricardi, P. Orio und G. A. de Petro. 11. Oktober 1925. Rivista Mensile 1927, S. 169.

Monte Zocca ( Westgipfel ). Erste Regehung über Nordostwand-Nordgrat. K. Gruber und A. Grünwald. 19. August 1926.

Der orographisch linke Teil der den Nordaufbau des Zocca ausfüllenden, steilen Firn- und Eiswand zieht zu den Felsen des obenerwähnten Grates empor und weist nach Nordosten. Man erreicht über die Wand, sich weit rechts haltend, den oberen Teil des Nordgrates in einem Firnsattel. Der Grat führt unschwer zum Gipfel, erheischt jedoch bei der ungewöhnlichen Lockerheit seines Aufbaues grosse Vorsicht. Von der Albignahütte etwa 5 1/2 Stunden. Vgl. 34. Jahresbericht des Akadem. Alpenvereins München 1925/26.

Cima di Castello, 3393 m. Über die Südwand. Aldo Ronacossa und L. Rinaghi. 24. September 1926. Riv. Mens. 1927, S. 169.

Punta Pioda di Sciora, 3238 m ( neue Karte ). Erste Besteigung direkt vom Albignagletscher aus, und zwar über die Nordabdachung des Ostgrates und diesen letztern zu der Traversierstelle der gewöhnlichen Route ( Route a Rergellerführer ). H. Rütter und Christian Klucker. 3. Juli 1927.

In der breiten, vom Grat zwischen Punta Pioda und Sciora di Fuori herabkommenden Firnschlucht eine Strecke weit aufsteigend, wurde das untere der zwei breiten Firnbänder erreicht, die den Nordabfall des Ostgrates schief aufwärts, von Nord nach Süd, durchziehen. Auf diesem Firnband bis fast zur Grathöhe, hierauf direkt empor über steilen Firn und schneebedeckte Platten zum Ostgrat und zur gewöhnlichen Route.

Der noch reichlich auf den Felsen liegende Schnee erforderte sehr vorsichtiges Gehen. Die Route ist interessant und darf als mittelschwer bezeichnet werden. Etwelche Steinschlaggefahr in der breiten Firnschlucht und im untern Teil des Firnbandes. Mitteilung von H. Rütter.

Punta Rasica, 3307 m. Variante über die Nordwestwand. Maria und Ada Martinenghi mit Führern Giacomo und Emilio Fiorelli. 29. Juli 1925. Riv. Mens. 1926, S. 95.

Castello, 2926 m ( westlichster Felsturm des Cima di Castello-Westgrates ). Erste Besteigung. Fritz Baumann und H. Rütter. 1. Juli 1926.

Der Einstieg erfolgte von Süden in die Schlucht, die westlich der Fallinie des Gipfels in die Felsen hinaufzieht. Nach kurzer Kletterei erreichten wir eine Stelle, wo zum Weiterweg zwei schräg nach Osten emporziehende, breite Ränder ( das obere Band mehr Couloir ) zur Verfügung stehen. Wir wählten das untere Band, verfolgten es bis zu einem Eck, über dem eine steile, exponierte Platte nicht leicht erklettert wurde. Nun unschwer auf einem Rasenband horizontal nach Nordwesten zu einem steilen Kamin, in dem wir zum Westgrat aufstiegen, der leicht bis zum Gipfel verfolgt wurde. 4 Stunden von der Albignahütte. Beim Abstieg benutzten wir das obere Band ( Couloir ), das keine Schwierigkeiten aufweist.

Forcola dello Scalino, zirka 3050 m. Übergang vom Albigna- zum Fornogletscher zwischen Lo Scalino und Cima di Cantone. Erste Überschreitung. Chr Klucker, Fritz Baumann und H. Rütter. 2. Juli 1926.

Von der Albignahütte über den Cantonegletscher an den Fuss der nach Osten zur Forcola hinaufziehenden Firnwand. Die Überwindung der letzteren erforderte 2 Stunden 10 Minuten. Wenig unterhalb des Passeinschnittes konnte eine plattige Felsenstelle links zum Aufstieg benutzt werden. Die Wand ist in ihrem obern Drittel ausserordentlich steil, und der Aufstieg muss als schwer bezeichnet werden.

Der Rückweg zur Albignahütte wurde über Lo Scalino genommen, was infolge des massenhaften Schnees sehr heikel und zeitraubend war.

Diese Tur fügt dem Exkursionsgebiet der Albignahütte ausser dem neuen Übergang zum Fornogletscher den interessanten Südaufstieg auf Lo Scalino und die Nordgratroute auf die Cima di Cantone bei.

Torrione del Ferro, 3234 m ( neue Karte ). Erste Ersteigung über den Ostgrat. Christian Klucker und H. Rütter. 5. Juli 1927.

Dieser imposante Felsturm entsteigt dem schweizerisch-italienischen Grenzkamm in der Südwestecke des Albignagletschertales. Die Partie erreichte die Bocchetta del Ferro, die tiefeingeschnittene Scharte zwischen Ferro Orientale und Torrione del Ferro, über Colle del Qualido, Passo Qualido, Nord- und Westgipfel des Ferro Orientale, da der direkte Anstieg vom Albignagletscher infolge starker Steinschlaggefahr nicht rätlich erschien. Die Hauptschwierigkeit der Besteigung liegt darin, aus der Bocchetta del Ferro herauszukommen und den Ostgrat zu erreichen. Die die Scharte im Westen begrenzenden Felsen sind unersteiglich. Eine Traversierung auf der Albignaseite ist wahrscheinlich auch nicht möglich; jedenfalls durfte sie unter damaligen Verhältnissen ( Schnee auf steilen Platten ) nicht gewagt werden. Verblieb die Südseite, in der die Partie schliesslich den Durchstieg über glatte, senkrechte Felsen erzwang, eine sehr schwierige und exponierte Kletterei, die ohne künstliche Hilfsmittel ( Mauerhaken ) ausgeführt wurde. Nach Überwindung der Scharte traversierten wir die schneebedeckten Felsbänder der Nordseite, etwas unterhalb der Grathöhe. Es lag noch sehr viel Schnee, steil, teilweise nahezu senkrecht, so dass die viel Zeit erfordernde Traverse sehr heikel und meist äusserst exponiert war. Um 245 Uhr war der Gipfel erreicht, 11 1/2 Stunden nach Verlassen der Albignahütte. Für den Rückweg wurde die gleiche Route benützt. Ankunft in der Albignahütte um 11 Uhr nachts.

Kletterschuhe würden die Besteigung stark erleichtern. Unsere konnten aber des vielen Schnees wegen nie benutzt werden.

Mitteilungen von H. Rütter.

Tessineralpen.

Torrone d' Orza, 2948 m ( Torrone alto des T. A. ). Erste Begehung des Westgrates. Fritz Iseli und Walter Rebsamen. 25. Juli 1926.

Nachdem wir tags zuvor den bisher nirgends beschriebenen, südlichen Aufstieg zur Bocchetta del Torrente erkundet und begangen hatten, ver-. liessen wir am 25. Juli 1926 die Alpe in Orzo frühmorgens und stiegen in 2 Stunden zum fast horizontalen, zackenbesetzten Verbindungsgrat Torrone d' Orza-Torrente alto empor, den wir bei einem schon von weitem sichtbaren, nach Westen überhängenden Gendarm erreichten. 100 m weiter östlich erhebt sich der Torrone d' Orza in mächtigem, zum Teil überhängendem Aufschwung. Diese erste Steilstufe wurde hart an der südlichen Kante überwunden. Dann folgten wir dem Grat, bis ein weiterer, schmaler, mauerähnlicher Aufschwung Halt gebot. Hier bildet auf der Nordseite eine gewaltige, vom Bergkörper losgesprengte, senkrecht stehende Platte ein ziemlich steil ansteigendes Band, das in exponierter Kletterei weiterführt. Am Ende des Bandes gewannen wir, scharf rechts aufwärts wendend, wieder den Grat und auf demselben nach kurzer Zeit den Gipfel eines von der Val d' Osogna aus auffallenden Turmes ( 7. Turm des Torrentone nach G. End ). Zwischen diesem Turm und dem Gipfelaufbau des Torrone d' Orza liegt eine tiefe Scharte, aus der sich ein trotziger, zirka 15 m hoher Gendarm erhebt.

Vom Turm stiegen wir dicht neben dem Abbruch auf der Südseite zirka 20 m schwierig abwärts und querten auf schmalen Bändern gegen die Scharte. Der Gendarm wurde südlich umgangen. Der nun folgende, wandartige Aufschwung des Grates, der eigentliche Gipfelaufbau des Torrone d' Orza, wurde von uns unter Benützung zweier schmaler Risse sehr schwierig direkt erklettert, bis ein Gesimse ein Ausweichen nach links gestattete ( sehr brüchig !). Wir kehrten aber gleich wieder auf die Höhe des Grates zurück und folgten demselben nun leichter über Blöcke und Platten bis zu einem Vorgipfel ( Steinmann ) und weiter bis zum nahen, steinmanngekrönten höchsten Punkt.

Die ganze Route erfordert wegen des vielen losen und zum Teil brüchigen Gesteins äusserste Vorsicht.

Der Abstieg erfolgte über die Südseite des Berges.

Auf dem vor unserer Fahrt offensichtlich noch nie betretenen Turm im Westgrat wurde von uns ein kleiner Steinmann errichtet und darin die Daten der Besteigung deponiert.

Zeiten: 318 Uhr Abmarsch von Alpe in Orzo; 515 Uhr bis 630 Uhr am Einstieg unterhalb des ersten Grataufschwunges; 820 Uhr bis 845 Uhr Turm im Westgrat ( 7. Turm ); 11 Uhr Gipfel, 2948 m.

Da wir von halber Höhe des Grates weg durch Nebel ziemlich behindert waren, können diese Zeiten durch Nachfolger sicher ziemlich gekürzt werden.

Betreffend Nomenklatur usw. vgl. die Monographie von Gotthard End, « Biasca und Val Pontirone », im letzten Jahrbuch des S.A.C. 1923.

Mitteilung von Fritz Iseli. ( Fortsetzung folgt. )

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