Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1902
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Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1902

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Mont Blaue-Gebiet.

Aiguille Sans Nom und Aiguille Verte ( vollständige Traversierung ). 24. August. MM. R. W. Broadrick und A. E. Field mit Joseph Ravanel und Joseph Demarchi verließen das gewöhnliche Dru-Biwak am Charpouagletscher um 12 Uhr 2 Min. morgens. Sie stiegen den gutbeschaffenen Gletscher hinauf und erreichten um 1 Uhr 30 Min. die Felsen der Aiguille Sans Nom. Über gebrochene Felsen und einen einfachen Kamin auf den Südwestrücken, der über leichtere und mehr gebrochene Felsen verfolgt wurde. Als dieser zu schmal wurde, traversierten sie einen kurzen Schneehang zu andern Felsen. Diesen folgten sie um den großen Schneehang herum zu einem Punkt ungefähr in der Mitte des Abhangs, wo die Felsen steiler werden und den großen Gipfelwall bilden. Sie stiegen dann in einer Einsenkung empor, die eine schmale Wasserrinne bildete und sie zu leichten Felsen, hierauf zu einem kurzen Schneehang führte. Über diesem erstiegen sie ein etwa 3 Meter breites, steiles Couloir, welches durch Eisüberzug sehr schwierig gemacht wurde. Am obern Ende des Couloirs ging der Führende nach rechts um eine böse Ecke über eine Schulter, und dann über Schnee zu leichtern Felsen, die andern stiegen gerade aufwärts über weniger vereiste Felsen; eine Abweichung nach links über leichtere Felsen führte zu dem Rücken zurück, wo sie um 6 Uhr einen Frühstückhalt von 25 Minuten machten. Ein kurzer und steiler, aber nicht schwieriger Kamin führte zu einem „ Fenster " in dem Grat, welcher von der Aiguille Sans Nom zum Dru führt. Sie folgten nun dem Grate, wo ein Felsturm von einer Schulter aus erstiegen wurde. Der 7 Meter tiefe, glatte und senkrechte Abstieg auf der andern Seite wurde durch Abseilen bewerkstelligt und das Seil für eventuellen Rückzug hängen gelassen. Der Gipfelgrat besteht aus enormen Blöcken, die gut zu begehen waren. An einer Stelle mußte ein Gendarm über einen steilen Eishang umgangen werden. Der 5 Meter hohe, ganz schmale Gipfelblock wurde um 9 Uhr 13 Min. erreicht.

( Bis hierher ist die Route identisch mit der von M. Emile Fontaine bei der zweiten Ersteigung. ) Nach kurzem Halt stiegen sie auf der entgegengesetzten Seite den fast senkrechten und grifflosen Gipfelblock hinunter und folgten dann dem zur Verte führenden, abwechselnd aus Felstürmen und Schnee bestehenden Grate. Zwei Gendarmen mußten auf der Argentièreseite über sehr steiles Eis umgangen werden, was viel Zeit in Anspruch nahm. Eine sehr schmale und steile Schneeschneide, nicht überall in gutem Zustande, führte sie um 1 Uhr 26 Min. auf die Aiguille Verte.

Der Abstieg wurde über den Moinegrat genommen und brachte die Reisenden um 12 Uhr 5 Min. nachts zum Montenvers. Totalzeit 24 Stunden 3 Min., wovon 2 Stunden 11 Min. Rasten. A.J. > ), Nr. 158, pag. 261.

Le Trident de la Brenva, 3801 m oder 3694 m Kurz. 21. August. M. G. Yeld mit François und Sylvain Pession verließen den Rifugio di Torino am Col du Géant um 7 Uhr 55 Min. morgens und erreichten den Fuß des großen Grates, welcher den Glacier du Géant vom Glacier de Brenva scheidet, um 9 Uhr 10 Min. Sie erstiegen die Höhe dieses Rückens über die Felsen im Westen des Tridents. Der Aufstieg war wegen des schlechten Schnees mühsam. Die Höhe wurde um 12 Uhr 30 Min. erreicht. Nach einem Halt von etwa 20 Minuten wurde der Weg auf der Brenvaseite des Trident fortgesetzt. Eine entschieden schwierige und aufregende Kletterei brachte sie um 2 Uhr auf den Gipfel. Sie stiegen um 2 Uhr 25 Min. auf der Géantseite zu ihrer früheren Spur auf dem Rücken zwischen den beiden Gletschern ab und verließen diesen um 3 Uhr. Sie traversierten zum Col de la Tour Ronde hinüber, überschritten diesen ( nicht leicht ) und erreichten den Col du Géant um 7 Uhr 50 Min. Wirkliche Marschzeit 10 Stunden 50 Min. A.J., Nr. 158, pag. 263.

Aiguille du Moine über den Nordgrat. 19. August. Fräulein //. Kuntze und Herr G. Hasler mit Josef Ravanel und Eugène Simond verließen Montenvers um 2 Uhr 30 Min. morgens und folgten der gewöhnlichen Couvercleroute bis Les Moulins; dann wandten sie sich nach Osten und stiegen über Gras- und Schutthalden zum Fuß des langen und steilen Couloirs, welches zwischen dem Moine und der Nonne herunterkommt. Dieses Couloir wurde erstiegen bis zum Sattel, welcher den Glacier de Talèfre überschaut. Von da wurde durch eine Folge von sehr schwierigen Felsspalten ( zum Teil mit lose eingeklemmten Riesen- blocken ), immer auf der Seite der Mer de Glace, der Gipfel des Moine um 9 Uhr 50 Min. morgens und der Montenvers auf dem gewöhnlichen Wege um 3 Uhr nachmittags erreicht. A.J., Nr. 158, pag. 263.

Aiguille d' Argentière ( Variante über die Nordwestwand ). 4. August. MM. Léon W. Collet und Charles Choberg. S.A.C. XXXVIII, pag. 8 ff.

Col des Droites ( erste Traversierung ). 9. August. M119 Eng. Rochat mit Jean Ducroz und Camille Ravanel. S.A.C. XXXVIII, pag. 51 ff.

Torrione d' Entrèves, zirka 3050 m. 4. August. Si Ad. Hess, Oscar Leitz und Em. Martiny mit Luigi Mussillon stiegen vom Pavillon du Mont Fréty über die Moränen des Glacier de Toula und des Glacier d' Entrèves zu der Lücke im Norden des Torrione und von da in direkter Kletterei auf den Gipfel. Von Courmayeur 6 wirkliche Marschstunden.

Aiguillettes du Tacul, zirka 3900 m ( erste Ersteigung des mittleren Gipfels ). 10./11. August. Si Ad. Hess, Oscar Leitz mit Mussillon und dem Träger Melica vom Rifugio di Torino am Col du Géant in 5 Stunden auf den Gipfel durch das Couloir du Capucin und die Nordostwand. Schwierige Kletterei wegen Eis auf den Felsen. Rückweg der nämliche.

Aiguille d' Entrèves, 3614 m It.K.. = Aiguille Saussure, Kurz ( erste Traversierung ). 28. August. Si Ad. Hess, Hans und Ernst Martiny mit Mussillon stiegen von Courmayeur zum Ghiac. de Toula, von diesem über den Südostgrat, welcher die Gletscher von Toule und Entrèves scheidet, auf den Gipfel. Abstieg über den westlichen Colle di Toula ( 3449 m It.K. zwischen den Aiguilles de Toule und d' Entrèves ) und den Glacier du Géant zum Rifugio di Torino. 11 Marschstunden von Courmayeur.

Col du Diable, zirka 3900 m. 22. August. Signor Ad. Hess mit den Führern Laurent Croux und Mussillon. Vom Rifugio di Torino durch das Couloir du Capucin und die Nordostwand des Mont Blanc du Tacul in 7 Stunden zu dem am Fuß der Aiguille du Diable ( 4051 m It.K .) gelegenen Passe. Nach vergeblichem Versuche, diesen Gipfel zu ersteigen, kehrten sie zum Passe zurück und stiegen auf der Südwestseite durch ein langes Couloir auf den Glacier du Géant hinunter. Schwieriger und mühsamer Aufstieg; ungefähr G Stunden Stufenarbeit im Eis. Abstieg leicht, aber Steingefahr im untern Teil des Couloirs.

Pic de la Brenva, 3510 m It.K.. 24. August. Si Ad. Hess, Hans und Ernst Martiny mit Mussillon. Vom Rifugio di Torino in einer Stunde zum Col d' Entrèves und in zwei weitern Marschstunden über die Seite des Glacier d' Entrèves zum Gipfel. Kurze, interessante Kletterei.

Mont Blanc du Tacul ( erste Ersteigung über die Südwand und erste Traversierung ). 3. September. Si Ad. Hess, Dr. Agost. Ferrari, Dr. Flav. Santi mit den Führern L. Croux und L. Mussillon und den Trägern Joseph Brocherel und Alexis Berthod vom Rifugio di Torino über den westlichen Arm des Glacier du Géant zum Felscouloir, welches zum Gipfel aufsteigt. Zuerst durch das Couloir ( Steinfällen ausgesetzt ), dann über die Felsen auf der ( orograph .) rechten Seite in sehr interessanter Redaktion.

Kletterei zum Südwestgrat des Mont Blanc du Tacul, von da in 20 Minuten zum Gipfel ( 8 Stunden vom Rifugio di Torino, 6V2 Stunden vom Bergschrund an ). Abstieg zum Col du Midi auf dem gewohnten Weg und Rückkehr zum Col du Géant. ( Mit diesem Itinerar ist ein neuer Zugang zum Mont Blanc vom Glacier du Géant aus eröffnet. ) R.M. 1902, pag. 302/03.

Mont Mallet ( traversiert ). 13. Juli. Sig. Ettore Allegra mit dem Führer Lor. Croux und dem Träger Alex. Brocherel brachen um 4 Uhr von der Cabane des Grandes Jorasses auf, überschritten den Glacier de Planpansière und fingen an, das lange und schwindlige Couloir zu ersteigen, das zu einer Schulter in der äußersten, westlich von der Aiguille de Rochefort herabkommenden Rippe hinaufführt. Von diesem Punkte aus zogen sie sich längs der Basis der Aiguille bis zum sogenannten Col du Mont Mallet ( von dem deutlich ausgeprägten Sattel, welcher die Aiguille de Rochefort von dem zum Dôme de Rochefort laufenden Kamme trennt, erblickt man nämlich den Mont Mallet ). Auf eine leichte Felskletterei folgte ein kühnes Seiltänzermanöver, bevor sie, um 11 Uhr 30 Min., den höhern Gipfel der Pyramide erreichten, welcher die Mer de Glace beherrscht. Beim Abstieg verfolgten sie ein Stück weit den Kamm der Périades, traversierten dann den Glacier du Mont Mallet und den Glacier de Leschaux und erreichten um 5 Uhr abends die Pierre à Béranger. R.M. 1902, pag. 406.

Aiguille Noire de Pétéret ( Variante über die Südwand und den Südostgrat ). 27. August. Der nämliche mit Luigi Mussillon und Enr. Brocherel. Sie brachen um 5 Uhr vom Fauteuil des Allemands auf, wo sie biwakiert hatten, erreichten die Schneefelder am Fuße der Südwand, unterhalb des großen schrägen Couloirs ( gewöhnlicher Weg ). Hier wandten sie sich nach rechts, überschritten nacheinander zwei kleinere Rinnen, erstiegen eine ziemlich leichte Felsrippe zur Linken der zweiten Rinne; über diese hinauf erreichten sie einen ausgesprochenen Einschnitt im Südostkamm, zirka 3300 m, verfolgten diesen über seine aus großen, festen Blöcken bestehende Felskante, bald auf der Seite der Brenva, bald auf der des Fauteuil. Gegen 9 Uhr 30 Min. fanden sie auf letzterer Seite den Weg versperrt durch glatten Fels mit wenig Ritzen, den sie durch den „ menschlichen Steigbaum " überwanden. So gelangten sie auf ein oberes Band und von diesem wieder auf den Kamm, den sie bis zur Spitze verfolgten. Ankunft 11 Uhr, zirka 5 Stunden nach dem Abgang vom Fauteuil. Auf dem gleichen Wege um 11 Uhr 15 Min. absteigend, erreichten sie Courmayeur um 7 Uhr abends. Boll. 1902, pag. 206.

Dames Anglaises ( Nordwestgipfel, zirka 3650 m, Punta Casati ). 5. August. Dr. Giae. Casati mit dem Träger Gius. Pedranzini ( ein anderer Begleiter blieb vor Erreichung des Zieles zurück ) gelangten, um 1 Uhr nachts von Courmayeur aufbrechend und ( mit Varianten ) dem Weg des Herzogs der Abruzzen folgend, um 6 Uhr abends zum Sattel zwischen Punta Jolanda und dem höchsten Punkte der Südgruppe. Nach vergeblichem Versuche, diesen zu ersteigen ( wegen vereister Felsen mußte 20 Meter unter dem Gipfel umgekehrt werden ), umgingen sie den höchsten Gipfel über zwei senkrechte Platten und erstiegen über eine schwindlige Kante, die fast ohne Griffe war, um 7 Uhr den Nordwestgipfel, bestehend aus einer scharfen Kante mit zwei Erhöhungen, die beide betreten wurden. Abstieg bei Nacht und Sturm bis zum Biwak, woselbst Ankunft um 3 Uhr morgens nach 26stündigem, fast ununterbrochenem Marsche. Der erreichte Punkt ist 4 Meter niedriger als der höchste, und 3 Meter höher als die Punta Jolanda. Boll. 1902, pag. 202 ff.

Aiguille d' Argentière ( Variante ). Juli. Herr Mähly, ein Ungenannter und zwei Damen, mit Onésime Crettex, erreichten von der Cabane de Saleina aus den Gipfel, anstatt durch das Couloir Barbey zum Ostnordostgrat aufzusteigen, über die Felsen, welche dieses Couloir links begrenzen und direkt zum Gipfel führen. E.d.A.. 1902, pag. 313.

Chandelle du Portalet. 6. September. Dr. Guillaume Rossier mit Maurice Crettex verließen um 1 Uhr nachmittags die Cabane d' Orny und begannen um 3 Uhr 20 Min. die Ersteigung dieses Monolithen, der die Ostecke des Gipfelgrates des Portalet bildet, von der Südseite, der einzig einigermaßen zugänglichen. Erst über die Westwand zu einem Vorsprung in der Südwestkante, dann vermittelst eines komplizierten Seilmanövers, aber ohne Anwendung von Eisenstiften, gelang es Crettex, die Südwand im Zickzack zu queren und über die glatten Platten der Südwestkante vollends auf den Gipfel zu klettern, wo sie einen Steinmann errichteten. Ankunft um 4 Uhr 40 Min. Um 5 Uhr wurde der Abstieg auf dem gleichen Weg angetreten, um 5112 Uhr standen sie wieder am Fuße der Chandelle und erreichten, nachdem sie noch dem Portalet einen Besuch abgestattet, um 7 Uhr 15 Min. die Cabane d' Orny. E.d.A.. 1902, pag. 397 ff.

Flèche RoussePunkt 3885 der Aiguille d' Argentière ) und Traversierung des Argentière-Grates von Süd nach Norden. 18. August 1901. M. Auguste-Eugène Kuhlmann mit dem Führer Adrien Crettex und dem Träger Julien Rausis verließen gegen 3 Uhr morgens die Cabane d' Orny und gelangten über die Fenêtre de Saleina an den Fuß der Aiguille d' Argentière. Um 6 Uhr 10 Min. begannen sie den Aufstieg in der Wand, erst gerade aufwärts über einen bröckligen Felsgrat, dann nach links schräg aufwärts, unter mehreren Séracs durch, bis sie um 10 Uhr 20 Min. den Gipfelgrat, südlich vom höchsten Punkt und etwas oberhalb der tiefsten Einschartung, erreichten. Sie verfolgten nun den Grat, der Gipfelturm verlangte eine etwas kitzlige Umgehung an seinem Fuße und eine kurze Kletterei. Um 11 Uhr 40 Min. erreichten sie den bisher wohl nie betretenen Punkt, 3885 Meter, und errichteten einen Steinmann dicht unter dem höchsten Punkte, der nur kriechend erreicht werden kann und keinen Platz bietet. Um 12 Uhr 20 Min. stiegen sie die Gipfelfelsen herunter und verfolgten dann den ganzen 700 Meter langen Firngrat bis auf den höchsten Punkt, den sie um 3 Uhr wieder verließen. Um 7 Uhr 15 Min. waren sie in der Cabane d' Orny zurück und gingen noch in der Nacht nach Champex hinunter. E.d.A.. 1903, pag. 95 ff.

Aiguille des Glaciers über den Nordostgrat ( Berichtigung ). Die Ersteigung der Gesellschaft Mazzucchi und Cajrati-Crivelli vom 25. Juli 1901 ( siehe S.A.C. XXXVII, pag. 300 ) bietet nur darin etwas Neues, daß der Zugang von der italienischen Seite genommen wurde.Von dem Punkt am Fuße des Nordostgrates der Aiguille des Glaciers ist ihr Weg identisch mit dem der Herren Fontannaz, Archinard, Dunand und Konsorten ( siehe S.A.C. XXXVI, pag. 261 ), die am 18. Juli 1900 vom Pavillon de Trèlatête und vom Col des Glaciers aus hierher gelangt waren und zuerst den Nordostgrat als Zugang zur Aiguille des Glaciers benutzt haben. E.d.A.. 1903, pag. 86.

Gruppe der Dent du Midi.

Le Doigt de Champéry ( über die Nordwand ). 23. August. Count 0'Gorman mit Emile Joris und Cèlestin Oberhäuser verließen das Chalet von Anthémoz um 1 Uhr 30 Min. morgens. In 4 Stunden 15 Min. erreichten sie den Grat von Sellèze. Sie erstiegen dann das Couloir des Glacier de Choix, welches direkt zwischen Le Doigt und der Dent du Midi aufsteigt ( 5- bis 600 Stufen mußten ins Eis gehackt werden ). Nach Überschreiten des Bergschrundes erreichten sie etwas höher oben einen breiten Schrund, in welchem sie- bis 4 Uhr 15 Min. Zuflucht vor fallenden Steinen suchen mußten. Nach einem halbstündigen weitern Aufstieg im Couloir nötigte sie erneuter Steinfall, auf den Felsrücken zu ihrer Linken überzugehen, den sie bis zum Gipfel verfolgten. Sehr bröckliges Gestein, glacierte Felsen und Steingefahr machten die Sache unangenehm. Um 9 Uhr 20 Min. erreichten sie die nichts weniger als soliden Felsen des Gipfels. Nach zweistündigem Aufenthalt nahmen sie den Rückweg über die Ostseite, die Pointe Durier, das Plateau von Susanfe und Bonaveau nach Champéry. A.J., Nr. 158, pag. 264.

Peiminisclie Alpen.

Château des Dames über den Nordwestgrat ( Berichtigung ). Die im letzten Jahrbuch, pag. 303, den Herren G. J. F. Tomlinson und F. à C. Bergue als neu zugeschriebene Route ist schon am 14. August 1899 von den Herren Chs. de la Harpe, Steiner, Schön, Hannes und Allamand begangen worden, und wurde ihnen von dem Knecht des Hotels in Prarayé als der gewöhnliche Weg angegeben. ( Immerhin ist vor 1901 keine Beschreibung desselben bekannt geworden, was die Publikation im A.J. und im Jahrbuch S.A.C. rechtfertigte. ) Gran Testa di By, 3584 m It.K.. 26. Juli. Prof. Lino Vaccari und Rev. Ab. Henry griffen vom Col d' Amianthe aus, statt sich längs des Glacier du Mont Durand hinzuziehen und die steilen Schneehänge der Ostwand anzugehen, nach zehn Minuten die linke ( Südost-)Wand des großen Couloirs an, welches vom Gipfel herabkommt und eine Menge von Steinen auf den Gletscher herabbringt. In zwei Stunden lustiger Kletterei gelangten sie auf einen Vorsprung des Berges, von dem aus sie in wenigen Minuten den Gipfel erreichten. Der Weg ist kürzer als der ge- wohnliche und nicht schwierig, immerhin ist Vorsicht wegen der Steine geboten. R.M. 1902, pag. 428.

Dent Perroc ( neuer Abstieg vom Nordgipfel ). 14. August. Messrs. E. A. Aldridge und W. Wilcliam King mit Jean Maître verließen Arolla um 4 Uhr morgens, erstiegen den Mittelgipfel auf dem gewöhnlichen Wege und gingen dann weiter zum Nordgipfel. Der Abstieg von letzterem ging über steilen Schnee auf der Kante des Nordostgrates ( keine Gwächtewegen der Gefahr des Abgleitens des Schnees auf den steilen Platten der Zarmineseite mußte man sich an die Kante halten. Als sie die zweite Zinne unter dem Nordgipfel erreicht hatten, wurde das Couloir auf der Ostseite desselben traversiert. Dann stiegen sie die nassen Platten, welche hier die Ostseite des Nordrückens bilden, hinunter, nahe an einer Felsmasse vorbei, welche aus der Fläche hervorragt, bis zu einem Punkte wenig unterhalb dieses Felsturms, wo ein Kamin zur Rechten sich zeigte. Dieser war leicht, aber sehr naß und brachte sie zu einem Grat, der zu einer über dem Bergschrund vorspringenden Zinne führte.Von diesem Grat stiegen sie in das oben traversierte Couloir hinab und bewerkstelligten den Übergang über den gewaltigen Bergschrund ohne Schwierigkeiten auf der rechten Seite des Couloirs. Der weitere Abstieg wurde auf dem östlichen Ende des Rückens gemacht, welcher den Glacier de Montay und de Fontonay trennt, und dann, indem sie sich immer oberhalb des Glacier de Mont Miné hielten, bis leichte Grashalden, mit Felsabsätzen untermischt, sie auf das untere Ende dieses Gletschers brachten. Ankunft in Ferpècle 7 Uhr abends. A.J., Nr. 158, pag. 264.

Östliche Pointe de Mourti ( 3570 m über den Südostgrat, Abstieg über den Südostgrat, Abstieg über den Nordostgrat ). 24 Juli. Rev. A. C. Downer und Messrs. G. E. Gask und J. Walter Robson mit Louis Teytaz und Elie Vianin verließen eine Hütte auf der Alpe de l' Allée um 3 Uhr 30 Min. und erreichten den Col de l' Allée um 4 Uhr 50 Min. Nach einer Frühstücksrast schlugen sie von hier eine südliche Richtung ein, indem sie sich hoch oben an die Schneehänge unter der Pigne de l' Allée und dem Bouquetin hielten, gegen das obere Ende des Glacier de Moiry, der in westlicher Richtung, gegenüber der Pointe de Bricolla, überschritten wurde. Nach halbstündigem Marsch auf dem Firn an der Westseite des Gletschers überschritten sie den Bergschrund an einem Punkt direkt unter der tiefsten Einsenkung zwischen der Dent des Rosses ( 3620 m ) und der östlichen Pointe de Mourti. Der Rücken selbst wurde über einen recht steilen Schneehang um 9 Uhr 23 Min. erreicht. Rast bis 10 Uhr 4 Min., dann in 35 Minuten Kletterei auf den Gipfel. Der Felsrücken ist scharf und verlangt Vorsicht wegen brüchigen Gesteins. Ein kleiner Gendarm halbwegs wurde umgangen. Die letzten 30 Meter sind steil, aber nicht schwierig. Um 11 Uhr 30 Min. Abstieg über den Nordostgrat, zuerst 20 Minuten lang über Schnee, dann rechts abschwenkend über steile Schneefelder hinunter zu einem Punkt gerade über dem Eisfall des Glacier de Moiry. Sie kreuzten von hier den Gletscher in östlicher Richtung, erstiegen den Westabhang des Col de l' Allée und erreichten den letztern um 12 Uhr 43 Min. Von da kehrten sie nach Zinal zurück. Zeit von der Alpe de l' Allée zum Gipfel 7 Stunden 10 Min., Halte inbegriffen. A.J., Nr. 158, pag. 265.

Wellenjoch ( zwischen Obergabelhorn und Wellenkuppe ). 24. Juli. Mr. Godfrey W. H. Ellis mit Ulrich Almer und Alois Biner verließen das Trifthotel um 3 Uhr 45 Min. früh, folgten dem Obergabelhornweg bis etwas über das Couloir hinaus und waren um 6 Uhr 45 Min. beim Bergschrund. Sie überschritten diesen um 7 Uhr 30 Min., traversierten leichte Felsen zurück zum Couloir in 50 Minuten und stiegen über Schnee und Eis in 1 Stunde 10 Min. zum Col, welcher genau auf der rechten oder Wellenkuppeseite des großen Gendarmen liegt. Um 9 Ulir 30 Min. hier angekommen, begannen sie um 10 Uhr den Abstieg, zuerst über Schnee eine halbe Stunde, dann, immer rechts haltend, sechs Stunden lang den steilen Eishang hinunter. Den obern Eisfall des Glacier du Durand erreichten sie um 4 Uhr 30 Min. und die Mountethütte um 5 Uhr 30 Min.

Weißhornpaß ( zwischen Weißhorn und Bieshorn ). 30. Juli. Die nämlichen brachen von einem Biwak in den obersten Felsen der Freiwänge ( 5 Stunden oberhalb Randa ) auf, überschritten den Biesgletscher gerade unter dem Biesjoch zu der Felsrippe, welche einen Teil des Bieshorns bildet, querten diese zu den Schneehängen auf der andern Seite und erreichten den Bergschrund unter dem gesuchten Col in 2V2 Stunden vom Schlafplatz aus. Von hier auf der rechten Seite des steilen Schneecouloirs, bis der erste Fels erreicht war. Von da gingen sie auf die linke ( Weißhorn-)Seite über und stiegen weiter über Schnee, Eis und gelegentlich leichte Felsen zur Paßhöhe. 33!* Stunden vom Schrund. Der Abstieg über den Gletscher auf der Zinalseite nahm 5 Stunden 10 Min. bis zum Bergschrund und eine halbe Stunde bis zum Col de Tracuit in Anspruch. Von hier auf dem gewöhnlichen Wege nach Zinal. A.J., Nr. 158, pag. 265 ff.

Lyskamm ( Westspitze ) von Nordwesten. 19. Juli. Mrs. Roberts Thomson mit Chr. Klucker und Chr. Zippert verließen die Bétempshütte um 1 Uhr morgens. Nach dem Übergang über den Grenzgletscher und durch die Séracs des Zwillingsgletschers warteten sie zwei Stunden auf Besserung des Wetters, traversierten dann den Gletscher vollends und bestiegen, nach etwas beschwerlichem Übergang über den Bergschrund, die ersten Felsen. Diese nahmen IV2 Stunden in Anspruch. Ein scharfer Schneegrat folgte, zwei Stunden Arbeit in schlechtem Wetter. Der Gipfel wurde um 1 Uhr erreicht. Da der Übergang zum andern Gipfel und zum Lysjoch wegen des Wetters unmöglich war, wurde über den Grat zum Felikjoch abgestiegen. Zuerst steiler Schneehang, dann schmale Felsschneide.Vom Felikjoch die übliche Route zur Bétempshütte, woselbst Ankunft um 6 Uhr abends. A.J., Nr. 158, pag. 266.

Ritord ( Traversierung von Südost nach Nordwest ). 24. August 1901. M. J. Gallet mit Jules Baileys und Abraham Müller verließen um 3 Uhr 30 Min. die Cabane de Valsorey, erreichten den Col du Meiten um 5 Uhr 20 Min., traversierten zum Col de Boveyre ( 6 Uhr 45 Min. ), erreichten den ersten Gipfel des Ritord ( Schneedom ) um 8 Uhr, den zweiten ( Steinmann ) um 9 Uhr und den Col de Mérignier um 10 Uhr 20 Min. Von diesem erstiegen sie noch den Mérignier ( 3092 m ) selbst und stiegen über dessen Südwand ( 10 Uhr 40 Min. ) nach Bourg-St. Pierre ab, wo sie um 1 Uhr 30 Min. ankamen. E.d.A.. 1901, pag. 436 ff.

Vincentpyramide ( aus Val Sesia über den Ostgrat ). 3. September. Sig. Vico Sanguinetti mit dem Führer Gius. Cerini und dem Träger Gugl. Guglielminetti brachen um 3lk Uhr morgens von der neuen Capanna Val Sesia auf, erstiegen die Felsrippe, welche die Ostkante der Südwand der Punta Parrot bildet, bis zu deren Kulminationspunkt; von da das weite obere Becken des Ghiacciaio delle Piode traversierend, waren sie um 6 Uhr morgens am Fuß der Vincentpyramide, zirka 3500 Meter hoch. Sie attackierten diesen schwach ausgeprägten Grat, welcher gegen die Mitte der Wand hin weiter hinabsteigt, bis er beinahe den Bergschrund erreicht, und folgten seinem erst felsigen, dann eisigen, dann wieder felsigen Rücken bis zum Gipfel, den sie um 1 Uhr 40 Min. erreichten. Wirkliche Marschzeit von der Hütte etwas über sechs Stunden. Rückweg der gewöhnliche über die Nordwestwand zur Capanna Gnifetti und nach Alagna. R.M. 1902, pag. 304.

Pizzo Nero ( 2739 m It.K.., Val Anzasca über die Nordwand ). 18. August. Si Alb. und Aldo Bonacossa und Fil. Stabilirli überschritten die Anza neben dem Hotel Monte Moro in Macugnaga und stiegen in dem Bette eines Wildbaches empor bis zu dem letzten Schneefeld am Fuß der Nordwand des Pizzo Nero. Von diesem Punkte an erstiegen sie die Nordwand durch eine lange Rinne, welche die ganze Flanke des Berges durchsetzt. Auf dem Grate angekommen, wandten sie sich links und erreichten bald den Gipfel. Der Fels ist nicht überall sicher. Der Aufstieg erforderte vier Stunden vom Fuß der Wand an. Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege über den Ostgrat. R.M. 1902, pag. 304.

Weißmies ( über die Ostwand ). 24. August 1901. Sig. Ettore Allegra mit Ant. Dorsaz verließen früh ihr Biwak in der Hohsaasbalme und stiegen den Laquingletscher hinan. Dann gingen sie auf die Seitenmoräne über, welche diesen vom Hohlentriftgletscher trennt, und verfolgten sie bis an den Fuß des Weißmies. Nach schwieriger Überschreitung des Bergschrundes begannen sie, die Felsen der Ostwand zu ersteigen. Anfangs leicht, wurden diese mit zunehmender Höhe plattig und waren gelegentlich mit Eis überzogen, so daß das Klettern schwierig und anstrengend war. Höher oben mußte eine Eiswand nach rechts traversiert werden {}k Stunde, sehr gefährlich ), um zu einer kleinen Felseninsel in der Eiswand zu gelangen. Im Zickzack über die letztere emporsteigend, kamen sie auf den Gipfelgrat zwischen der Süd- und Nordspitze und über die scharfe Schneide auf die letztere. Nach halbstündigem Aufenthalt stiegen sie in wenig mehr als einer Stunde zum Hotel Weißmies ab. R.M. 1902, pag. 166.

Berner Alpen.

Balmhorn ( über den Nordostgrat ). 12. Juli 1901. Herren Dr. I. Biehly und Dr. H. Seiler mit Alb. Müller übernachteten in der Gfällalphütte. Ab 2 Uhr morgens; über steile Grashalden, später in einer felsigen Schlucht Aufstieg auf den Ausläufer des Nordostgrates; Wildeisigen Punkt 2924, 5 Uhr morgens; von da über den Grat bis an den großen Absturz, um diesen links herum, durch das nächste Couloir rechts wieder auf den Grat und über diesen zum Gipfel; an 11 Uhr morgens. Sehr interessanter Aufstieg. Jahresbericht des A.A.C.Z. für 1901, pag. 21.

Strubelegg ( Variante im Aufstieg ). 14. Juli. M. Godfrey W. H. Ellis mit Ulrich Almer und Alois Biner verließen die Engstligenalp um 4 Uhr 30 Min. morgens, traversierten die Hänge unter dem Tierhörnli und erreichten den Bergschrund am Fuß des von Adelboden aus gut sichtbaren, engen Couloirs hart unter dem Großstrubel, in 2 Va Stunden. Den Bergschrund überschreitend und mit Benutzung der losen und nassen Felsen, welche einen Teil der Wand des Großstrubels bilden, erstiegen sie das steile Schneecouloir und erreichten die Paßhöhe in 50 Minuten. Der Abstieg über den Lämmerngletscher zur Gemmi kostete zwei Stunden. ( Die einzig bekannte vorhergehende Überschreitung der Strubelegg ist die von Herrn E. Gerster mit Hans Pieren im Juli 1894, welche den Paßrücken näher dem Steghorn überschritten. ) A.J., Nr. 158, pag. 271.

Klein-Doldenhorn ( von West nach Ost traversiert ) und Groß-Dolden-horn. 13. Juli. Herren Hans König, Vatler, Hainer, Bonchat und Villinger. Alp. 1902, pag. 124.

Nesthorn ( Südgrat ). 8. August. Mr. G. Winthrop Young mit Clemens Ruppen und einem Jäger verließen die Beialp um 2 Uhr 20 Min. morgens und kreuzten um 4 Uhr 50 Min. den Grisighornrilcken bei einer Lücke gerade südlich von der Dame Alys. Der Abstieg zu „ Auf den Gändern " im Gredetschtal über steile und gebrochene Klippen nahm 50 Minuten in Anspruch. Dann sich rechts aufwärts wendend, erreichten sie über lange Moränen die Ecke des Gredetschgletschers ( 6 Uhr ). Zwei im Siegfr. nicht genügend hervorgehobene Felsrippen durchziehen diesen, die größere südwestlich, die andere südlich von dem Südgrat des Nesthorns. Der eingeschlagene Weg führte unter dem Ende der größern Rippe durch und den Gletscher hinauf längs ihrer Westwand, dann westlich zwischen zwei Eisfeldern hindurch zum zweiten Felsrücken. Von dessen flacher Höhe führte ein Schneehang zum Fuß des Südgrates. Der untere Teil desselben ist mit abschreckenden roten Zacken besetzt. Hechts ist ein jäher Wall, links ein leichtgebrochener Abhang, der ihn mit dem Südwestgrat verbindet. Eine glatte Wand, 200 bis 300 Fuß hoch, trennt Flanke und Grat gleichmäßig von der obern Ecke des Gletschers. Wegen schlechter Wetteraussichten versuchte man den Grat nicht an seinem Fuße, sondern stieg in einem Couloir, 15 Minuten über Schnee in der Westflanke, hinauf und verließ es wieder auf seiner Südseite. Zickzackgänge über schwierige Felsen, dann leichteres Gehänge führten zum Südgrat zurück, der verfolgt wurde bis zu der Stelle, wo er in der Wand gerade westlich vom Gipfel aufgeht, ein paar Stufen über die Gewächte und die Firnhaube führten um 10 Uhr auf den Gipfel ( 7 Stunden 40 Minuten, Halte eingerechnet ). Abstieg im Schneesturm auf dem gewöhnlichen Wege. Der Gletscher wurde um 11 Uhr 50 Min. und Belalp um 2 Uhr 15 Min. erreicht ( 12 Stunden im ganzen mit IV4 Stunden Rasten ).

Zenbächenhorn = Punkt 3378 Siegfr. 4. August. Die nämlichen ohne den Jäger, verließen Belalp um 4 Uhr 30 Min. morgens, erreichten den Oberaletschgletscher um 5 Uhr 30 Min., kreuzten ihn und die untern Abhänge der Fußhörner gerade unter den Felsen des Südgipfels. Nun nordöstlich sich haltend, über die grauen glatten Platten unter dem Triestgletscher und dann über das Eis selbst zu einer Lücke im Geißgrat ( ungefähr bei Punkt 3096 ), ( 6 Uhr 40 Min. ). Von hier sich nordwärts wendend, über Moräne und leichtes Eis, nachher über Schneefelder im Schatten der Zenbächenfelsen zur Zenbächenlücke = Punkt 3283 Siegfried ( 8 Uhr 45 Min., 41/* Stunden von der Belalp ). Der Abstieg von hier zum Mittelaletschgletscher scheint leicht. Der Aufstieg über den Nordwestgrat zum Zenbächenhorn ist im letzten Stück wegen überhängender Felsen schwierig. Der Gipfel wurde um 10 Uhr 10 Min. erreicht ( 40 Minuten vom Paß, 5 Stunden 40 Min., mit Rasten, von Beialp ).

Unter-ZenbächenhornPunkt 3274 Siegfr., Sattelhorn Duf., Rothorn Lokalname ). Die nämlichen stiegen über den leichten Südostgrat des Zenbächenhorns zu dem Einschnitt zwischen beiden Hörnern ab und stiegen den langen Grat zum Unter-Zenbächenhorn hinauf. Der Grat ist scharf und mit unzähligen Felsnadeln besetzt, welche über- oder umklettert werden müssen. Gerade unter den letzten Felsen führt an einer flachen Stelle ein durch Steinmann markierter Jägerpaß vom Mittelaletsch zu dem nördlichen Arm des Triestgletschers ( für welchen der Name Zenbächengletscher vorgeschlagen wird ). Das Unter-Zenbächenhorn wurde in 1 Stunde 15 Minuten vom höhern Gipfel aus erreicht. Von hier führt ein scharfer Grat mit drei oder vier ungefähr gleich hohen Punkten und tiefen Scharten dazwischen zu der Vereinigung zwischen Süd- und Ostgrat. Die verräterischen Platten zwischen diesen Gräten wurden eine Zeitlang zum Abstieg benutzt, aber der richtige Weg führt über den Südgrat und dessen Westflanke. Nach etwa 30 Minuten Abstieg auf dem Südgrat führte ein leichtes Couloir, das zwischen zwei Türmen ansetzt, in 20 Minuten zum Zenbächengletscher. Dann über sanfte Abhänge an der Triesthütte vorbei zum Aletschgletscher. Belalp wurde um 4 Uhr 4 Min. erreicht ( 3V2 bequeme Stunden vom letzten Gipfel ). A.J., Nr. 158, pag. 267 ff.

Punkt 3784 zwischen Lauitor und Rottalhorn ( Gespensterhorn)1 ). Herr G. Hasler erstieg diesen Punkt, von dem keine Besteigung publiziertAnm. der Red. Der Name ist von dem ersten Besteiger gegeben, weil der Gipfel das „ gespenstige " Rottal überschaut; hat aber keine Aussicht, vom Eidgenössischen topographischen Bureau adoptiert zu werden, und muß sich damit begnügen, eine Zeitlang in der Literatur zu „ spucken ".

ist, bei Gelegenheit einer Überschreitung des Lauitors allein in 15 Minuten vom Paß über sanfte Schneehänge. A.J., Nr. 158, pag. 269 und Ö.A.Z., Nr. 624.

Punkt 2826 ( Sefinental. Ellstab)1 ). 4. September. Herr G. Hasler mit Johann v. Allmen ( Lenihans ) und einem Träger, erreichten von Osten leicht den zwischen Punkt 2826 und dem Kudelhorn gelegenen Jägerpaß „ Schneeige Lücke " und erstiegen on dort in V* Stunde das Kudelhorn. Auf die „ Lücke " zurückgekehrt, erreichten sie über schuttbedeckte Bänder und aufgefüllte Couloirs in weniger als zwei Stunden ohne Schwierigkeiten den aus drei Gipfeln ( der höchste liegt im Süden ) bestehenden Punkt 2826, der vom Ober-Steinberg aus sich sehr kühn ausnimmt. A.J., Nr. 158, pag. 269.

Gspaltenhorn vom Tschingelfirn aus. 28. September. Herr G. Hasler mit Johann ( Lenihans ) und Fritz v. Allmen brachen 3 Uhr morgens vom Ober-Steinberg auf, und erreichten über Schnee nnd Felsen um 7 Uhr den Fuß des engen und steilen Couloirs, welches oben am Südostgrat des Gpsaltenhorns unmittelbar westlich des größern der beiden Gendarmen endigt. Steine fielen über ihre Köpfe weg, aber das Couloir war mit Eis ausgeschlagen, dessen Schmelzwasser sie völlig durchnäßte. Die lange Stufenarbeit war dreimal von sehr schwierigen Felspartien unterbrochen. Um 12 Uhr waren sie in der Lücke des Südostgrates und' /a Stunde später auf dem Gipfel. Der Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege vollzog sich ohne Schwierigkeiten.A.J.., Nr. 158, p. 232.

Hühnerstock über die Ostwand ( Variante ). 23. September. Herr G. Hasler mit Chr. Jossi und Ulnch Fuhrer, verließen die Gaulihütte um 2 Uhr 40 Min. und folgten der Route zum Hühnertälipaß über den Hühnertäligletscher hinauf bis an den Fuß der Ostwand des Hühnerstocks, unmittelbar nördlich vom „ 0 " des Wortes „ Hühnerstock " ( 6 Uhr 50 Min. bis 7 Uhr 30 Min. ). Über gute Felsen wurde der Nordgrat wenige Minuten unterhalb des Gipfels und dieser selbst, um 8 Uhr 20 Min., erreicht. In 25 Minuten gingen sie zu Punkt 3310 hinüber und folgten dem ganzen Grat bis zum Hubelhorn.

Groß-Diamantstock ( 3151 m)2 ) von Nordwesten. 25. September. Die nämlichen erstiegen den Hühertäligletscher bis nahe an Punkt 2783 Siegfried, von wo sie durch ein schwieriges Couloir zum Nordwestgrat aufstiegen ( 4x/a Stunden von der Hütte ). Über diesen erreichten sie den Gipfel in l1/* Stunden mehr. Beim Abstieg folgten sie dem Südgrat eine kurze Zeit, erreichten über deutlich ausgeprägte Bänder den Bächligletscher und die „ Untere Bächlilücke " ( 2173 Siegfr., ohne Name auf der Karte, zwischen Gruben- und Bächligletscher ) in 21/2 Stunden vom Gipfel. Von hier erstiegen sie, der Südseite des sogenannten Diamant-grates folgend, in s!t, Stunden den Klein-Diamantstock ( Punkt 2790, Dia- mantstock Siegfr ). Der Abstieg wurde zum Grubengletscher und nach der Handegg gemacht.

Berglistock über die Ostflanke. 28. September. Die nämlichen verließen die Gaulihütte um 2 Uhr 50 Min. und erstiegen den im obern Teil sehr zerschrundeten Gauligletscher zum Fuß der Ostwand des Berglistocks und stiegen teils über steilen Schnee, teils über leichte, aber lose Felsen zum Rücken auf, welcher den Berglistock mit dem Ankenbälli verbindet. Der Grat wurde zwischen dem ersteren und P. 3622 erreicht, etwas unterhalb des Punktes, wo das Couloir vom Grindelwaldfirn ( gewöhnlicher Weg ) auf den Grat mündet. Von hier wurde der Gipfel in fünf Minuten erreicht ( sechs Stunden von der Hütte ). Der Abstieg wurde über die sehr angenehmen Felsen des Nordgrates zum Berglijoch genommen ( 1314 Stunden ) und über den Gauligletscher zur Gaulihütte zurückgekehrt. A.J., Nr. 158, pag. 270 f.

Bächlistock von Südosten ( traversiert ). 9. September. HH. Fischer, Lehrer, und Dr. med. Baumgartner, von der Handeck über Ärlenalp und Grubengletscher auf den Diamantgrat zwischen P. 2773 und P. 2790. Abstieg auf den Bächligletscher. Von diesem aus Aufstieg über die Felsen unter P. 3159 nach rechts gegen das zwischen P. 3159 und P. 3274 sich hinaufziehende Eiscouloir, dessen oberster Teil bis auf den Grat benutzt wurde.Von dieser Scharte aus ist der Gipfel ( 3274 m ) leicht zu erreichen. Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege über den Vorder-Triftgletscher zum Pavillon Dollfus.

Wahrscheinlich ist der Aufstieg durch das Couloir vom Bächligletscher aus auf den Gipfel 1892 von einem Mitglied der Sektion Blümlisalp mit zwei Führern von Meiringen gemacht worden.

Mitteilung des Herrn Dr. Baumgartner.

Wetterhorn ( über den Südwestgrat und die Westflanke ). 5. Juli. Messrs. T. H. Wicks, E. H. F. Bradby und C. Wilson mit Ulrich Almer und Henry Rey beabsichtigten die Besteigung über den ganzen Südwestgrat, wurden aber durch Eis in den untern Felsen zurückgeschlagen und traversierten die Westflanke über dem Hühnergutzgletscher zu einem Punkt ziemlich direkt unter dem Gipfel, von wo sie den sehr steilen Abhang gerade aufwärts durchschnitten und den Südwestgrat bei einem kleinen Einschnitt, 10Û bis 130 Meter unterhalb des Gipfels, wieder erreichten. Die Traversierung nahm zwei Stunden, der Aufstieg von da drei Stunden mehr in Anspruch. Die Route ist nicht zu empfehlen. A.J., Nr. 158, pag. 269.

Rosenhorn-Mittelhorn- Wetterhorn an einem Tage. Ergänzung zu dem Bericht S.A.C. XXXVII, pag. 308. Am 24. August haben die Herren C. Geldner und C Herman die Kombination der drei Wetterhörner ausgeführt. Dabei haben sie den ganzen Grat traversiert, sowohl den Nordwestgrat des Rosenhorns, als auch den P. 3616 am Mittelhorn. Diese direkte Grattraversierung ist äußerst interessant, mit Führer Redaktion.

erst zweimal, ohne Führer noch nie gemacht worden. Die Besteigung von P. 3616 vom kleinen Sätteli aus auf der Südostseite kann als ziemlich schwierig bezeichnet werden. Jedoch sind die Schwierigkeiten von sehr kurzer Dauer. Zeiten: von Dossenhütte zum Rosenhorn 3 Va Stunden; vom Rosenhorn über Nordwestgrat von P. 3616 zum Mittelhorn 3 Va Stunden; vom Mittelhorn aufs Wetterhorn 1 Stunde; vom Wetterhornsattel zur Glecksteinhütte 2 Va Stunden, wo man 4 Uhr nachmittags ankam.Mitteilung von Herrn C. Herman.

Schrechhorn über den Südwestgrat. 26. Juli. Messrs. J. H. Wichs, E. H. F. Bradby und C. Wilson, brachen am 25. Juli, um 10 Uhr 40 Min. nachts, von Grindelwald auf und erreichten die Schwarzegghütte um 3 Uhr 15 Min. Um 4 Uhr 30 Min. sie wieder verlassend, verfolgten sie den gewöhnlichen Weg bis zum obern Plateau des Schreckgletschers ( 8 Uhr 15 Min. ). Hier wurde ein steiles Felsbollwerk, genau westlich verlaufend, erstiegen bis da, wo es sich an den Südwestgrat anschließt, etwa 150 Meter unterhalb der Höhe des Sattels zwischen Schreckhorn und Lauteraarhorn ( 11 Uhr 15 Min. ). Von hier wurde der Grat genau verfolgt bis zum Gipfel ( 3 Uhr nachmittags ). Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege nach Grindelwald, das erst abends spät erreicht wurde. Die Kletterei ist interessanter und länger als am Nordwestgrat. A.J., Nr. 158, pag. 269.

Lauteraarhorn-Schreckhorngrat ( erste Traversierung ). 23./24. Juli. Fräulein Helene Kuntee mit Peter und Josef Bernet, verließen die Schwarzegghütte um 11 Uhr 15 Min. nachts, folgten der gewöhnlichen Schreckhornroute bis znm Bergschrund am Fuß des obern Couloirs. Sie stiegen nun über den Felsenwall empor, dessen unterster Punkt mit 3494 Meter cotiert ist, und erreichten über dessen schwierige Felsen den Hauptgrat um 6 Uhr 25 Min., etwas rechts, östlich, vom Schreckhorn-sattel. Sie verfolgten nun den Gratrücken und überkletterten leicht die zwei ersten Türme. Um den nächsten, der am Fuße eine große, schiefe Platte hatte, zu umgehen, stiegen sie einige Schritte auf der Nord-(Lanteraar)seite ab, kletterten von einem schmalen Band über einen überhängenden Felsen zu einem kleinen Fußpunkt am äußersten Ende der Platte und durch einen glatten Kamjn wieder auf den Grat. Dann hielten sie sich auf der Höhe desselben bis zu einem weitern Turm, den sie auf der Westseite erstiegen. Es folgte der mittlere Teil des Grates, bestehend in drei Gipfeln und kulminierend in P. 4030 ( 8 Uhr 45 Min. bis 9 Uhr 5 Min. ). Von hier sinkt der Grat allmählich zu einer tiefen Lücke hinab, gefolgt von einem kleinen Turm, der ebenfalls über die Westseite erstiegen wurde. Dann schwingt sich der Grat in einem letzten Gendarm, der keine Schwierigkeiten machte, plötzlich wieder zur Höhe ungefähr des Mittelgipfels empor ( 10 Uhr 40 Min. bis 11 Uhr 20 Min. ). Hier endet der bisher unbetretene Teil des Grates. Die Partie setzte ihren Weg fort zu der Einsenkung zwischen dem Grat und dem Lauteraarhorn, welches um 12 Uhr 30 Min. erreicht wurde. Abstieg ( 1 Uhr 15 Min. ) auf dem gewöhnlichen Wege zur Strahlegg.

Miß Gertrude Bell machte den nämlichen Übergang in umgekehrter Richtung am gleichen Tage. A.J., Nr. 158, pag. 270.

Rosenlauistock = P. 2256, der Endpunkt der vom Großen Engelhorn nach Nordwesten auslaufenden Seitenkette. 22. Juni. Fräulein H. Kuntze und Herr G. Hasler mit Ulrich Fuhrer erreichten vom Rosenlauibad aus in zwei Stunden den Einstieg in die Westflanke des Gipfels. Ein erster Kamin erforderte zur Überwindung eine Stunde schwerer und riskierter Arbeit. Nach Besiegung eines zweiten und dritten Kamins ging es links auf schmalen Bändchen um die Ecke und über glatte Felspartien auf den Gipfel ( 5 Stunden seit dem Einstieg ). Abstieg der nämliche. Am folgenden Tag wurde die Besteigung von den nämlichen über dan Südostgrat wiederholt. Ö.A.Z., Nr. 617.

Pollux ( Zwillinge, in der Seitenkette der Engelhörner ). 28. Juni. Fräulein H. Kuntze, Herr Hasler und U. Fuhrer.

Froschkopf ( in der gleichen Kette ). 30. Juni. Die nämlichen.

Großes Engelhorn ( über den Nordostgrat ). 3. Juli. Die nämlichen.

Kleines Gstelühorn ( zwischen Gstellihorn ( zwischen Gstellihorn Siegfr. und Urbachsattel ). 5. Juli. Die nämlichen. Alp. 1902, pag. 117.

Großes Gelmerhorn ( 2631 m ). 2. Juni. Herren K. Knecht und P. Montandon mit Heinrich Fuhrer und Kaspar Streun. S.A.C. .XXXVIII, pag. 83 ff.

Vordere Gelmerhörner ( Nordabschnitt ). 25. September. Fräulein H. Kuntze mit Josef Lochmatter und einem Träger traversierten von der Limmi nördlich des P. 2631 ( Großes Gelmerhorn ) den Vorder-Gelmer-horngrat nach Norden bis zum P. 2696 und errichteten auf den Punkten 2589, 2790, 2813 und einem nicht cotierten nördlich von 2813 Steinmänner. Der Grat bietet streckenweise eine sehr schwierige Kletterei. Alp. 1902, pag. 187 » ).

Hubelhorn ( traversiert von der Gaulihütte zum Pavillon Dollfus ). 22. September. Herren Ed. und Ernst Weißmüller, Ad. Zuber und K. Knecht. Alp. 1902, pag. 172.

Monte Leone-Griesgruppe.

Finestra di Boccareccio ( zirka 2880 m ). 10. Juli. Mrs. G. Broke, Miß J. M. Milman, Mr. C, H. Maiden und Rev. G. Broke erreichten in vier Stunden Gehzeit von Binn aus den Grenzrücken des Kriegalppasses an einem Punkt 300 bis 400 Meter westlich des Passes. Dann wandten sie sich rechts und erstiegen das lange und steile Couloir, welches von der äußersten Südwestecke des Kriegalpgletschers zwischen dem Pizzo ( 2927 m ) und der Punta ( 3212 m ) di Boccareccio in 18,;4 Stunden zu der tiefeingeschnittenen Scharte des Passes führt, die von Veglia und Devero, ja selbst vom Ofenhorn und Weißwies aus kenntlich ist. Der Schnee war günstig und der Bergschrund in halber Höhe des Couloirs kaum offen. Auf der Westseite führte ein ganz ähnliches Couloir, das halbwegs unten scharf nach links bog und nicht so steil war, hinab zu den noch schneebedeckten Regionen le Caldaie.Veglia wurde auf dem rechten Ufer der Frova in zwei Stunden vom Paß aus erreicht. A.J., Nr. 158, pag. 271.

Unterwaldner- und Urneralpen.

Hinter-Tierberg ( neuer Übergang von der Windegghütte zur Göschenenalp ). 22. August. Messrs. Legh S. Powell und Walter harden kreuzten den Triftgletscher zu der Stelle, wo der Tierberggletscher sich mit ihm vereinigt. Dann erstiegen sie die Moräne, Felsen und Grashänge am rechten Ufer des Tierbergletschers bis zu einem Punkt gegenüber dem Endwall des vom Fuß des Hinter-Tierberges P. 3419 herabkommenden Westgrates ( zwei Stunden von der Hütte ). Der Gletscher wurde ohne Schwierigkeit überschritten und ebenso leicht der Wall des Westrückens bei P. 2440 erstiegen ( eine Stunde vom Gletscher an ). Der Grat wurde nun immer genau und ohne Schwierigkeiten verfolgt. Nach zwei Stunden hörten die Felsen auf und machten einer ziemlich scharfen Schneescheide Platz, über welche in einer weitern Stunde die Wasserscheide erreicht wurde ( sechs Stunden gemächlich von der Hütte an ). Eine leichte Traverse von wenigen Minuten führte zu der Stelle, von wo auf den Kehlenfirn abgestiegen wird ( 3343 m Tierberglimmi Siegfr. oder Kehlenjoch, lok. ). Der Abstieg zur Göschenenalp nahm 3 Stunden 40 Min. in Anspruch ( viel Zeit ging mit dem Passieren eines mißlichen Bergschrundes verloren ).

Wasenhornjoch und Titlisjoch ( von Meien nach Engstlenalp ). 5. September. Die nämlichen brachen von Meien auf, überschritten die zwei von der Sustlialp herabkommenden Bäche und folgten einem Pfad bis auf die Alp. Von dieser stiegen sie über Gras und Geröll erst westlich, später nördlich zum Stoßenfirn, der in beträchtlicher Höhe erreicht wurde, wo er keine Schwierigkeiten mehr bietet. Über Gletscher und Schnee erreichten sie die unbenannie Paßhöhe ( 2744 m ) zwischen Grassen und Wasenhorn, für welche der obenstehende Name vorgeschlagen wird ( 4 Stunden 10 Min., abzüglich Halte ). Der Abstieg zum Wendengletscher war leicht, und dieser wurde überschritten zu den Felsen nahe dem Ostende des Kleingletschers. Nun mußte über Platten und Felsbänder traversiert und abgestiegen werden zu einer Stelle, von wo erst über nach rechts abfallende Felsstufen, weiter oben durch die östlichste der vom Kleingletscher herabkommenden Wasserrinnen der letztere erreicht wurde ( 2 Stunden 10 Min. vom Paß aus, wobei 8k Stunden Neue Bergfahrten in den Schweiseralpen mit Suchen nach einem Aufstieg zum Kleingletscher verloren gingen ). Der Kleingletscher und die denselben abschließende Wand ( leichter, als sie aussieht ) wurden nun erstiegen. Die Höhe wurde etwas westlich vom tiefsten Sattel erreicht ( 1 Stunde 10 Min. vom Fuß des Gletschers ). Abstieg nach Engstlenalp auf dem Titlisweg in weniger als zwei Stunden. Im ganzen neun Stunden von Meien bei gemächlichem Gehen, Halte abgerechnet. A.J., Nr. 158, pag. 273 f.

Rhonestock von Osten. 4. August. Rev. J. M. Gordon mit J. J. M. Tresch und Basil Andenmatten, brachen um 4 Uhr morgens von der Göschenenalp auf und folgten erst der Route über den Dammafirn zum Dammastock, wandten sich links, bevor sie diesen erreichten und folgten dem Fuß des Gebirges hart am Bergschrund. Sie kreuzten diesen, kurz bevor sie zum Rhonestock selbst gelangten, und stiegen schräg aufwärts über Schnee und Felsen, bis sie die Mittelrippe des Berges erreichten. Diese erstiegen sie, soviel als möglich in gerader Linie, bis sie um 1 Uhr 40 Min. nachmittags die Schneekappe hart unter dem Gipfel erreichten. Die Felsen waren sehr steil, aber fest und ganz frei von losen Steinen. Die Partie stieg zur Furka ab. A.J., Nr. 158, pag. 274 f.

Östlicher ( höchster ) Blaubergstock ( zirka 3030 m ). 29. Juni. Herren Paul und Charles Montandon.

Galenstock über den Nordostgrat. 1. Juli. Die nämlichen. S.A.C. XXXVIII, pag. 87 ff.

Feldschyn über den Westgrat. 30. Mai. Herren Robert Helbling und Stamm.

Hinter-Feldschyn. 23. August. Herren H. Biehly, V. de Beauclair und Robert Helbling.

Kleine Sustenhörner, P. 3172. ( Aufstieg über die Südwand, Abstieg über den Südwestgrat. ) Herren R. Helbling und R.M.artin.

Dammastock über die Ostwand ( Felsrippe zwischen Schneestock und Dammastock ). 6. Juli. Herren F. L. Fankhauser, R. Helbling und F. Martin.

Blaubergstock ( sämtliche Spitzen traversiert ). 6. Juli. Herren V. de Beauclair, F. Weber und R. v. Wyß.

Winterberg-Kühplankenstock ( traversiert ). Juli 1902. Herr F. Grob mit Jos. Zgraggen, Sohn.

FlecMstocJc-Stücklistock mit Abstieg auf den Rütifirn und Traversierung bis zum Ostgrat des Stücklistocks. Die nämlichen.

Siedelenstock ( P. 3208, auch Spitzliberg genannt ), über die Ostwand. 20. August. Herren H. Biehly, V. de Beauclair und R. Helbling.

Galenstock über den Südostgrat. September 1902. Herr R.M.artin mit Führer Püntener. Alp. 1903, pag. 13.

Winterstock, zirka 3200 m ( erste Ersteigung des Südgipfels, erster Übergang zum Hauptgipfel, 3238 m, erster Übergang zum Westgipfel, erste Begehung des Westgrates ). 30. Juli. HH. Viktor de Beauclair und Theodor Herzog. Von Realp zum Tiefengletscher und über den Südwestgrat in zum Teil schwieriger Kletterei an prachtvollem Gestein ( Granit ) zur Spitze des Südgipfels. Abstieg direkt in die Scharte zwischen ihm und Hauptgipfel ( zirka 30 Meter ), schwierig; dann nach Osten durch ein sehr steiles Couloir etwa 50 Meter hinunter und jenseits nach etwas heikler Plattentraverse über steilen Schriee und herrliche Platten mit tiefen Rissen zum Hauptgipfel. Von hier genau nördlich in schwieriger Kletterei ( 2 Traversen und senkrechter Riß ) mit nordöstlicher Umgehung des riesigen, glatten Gendarmen in die Scharte vor dem Westgipfel. Über sturzdrohende, riesige Granitblöcke sehr steil, zum Schluß durch einen Kamin, zwischen den obersten, haushohen Blöcken durchschlüpfend, auf den Westgipfel. Von hier über den Westgrat in sehr abwechslungsreicher, nicht zu schwieriger Kletterei, zum Teil im Innern des Berges, der aus ungeheuren Blöcken aufgetürmt ist, einige Gendarmen, teils nördlich, teils südlich umgehend, zum Untern Gletschjoch. Von hier Abstieg nach Tiefengletsch. A.A.V.M.. 1901/02, pag. 70.

Sustenhorn ( 3512 m ), erste Begehung des Ostgrates. 13. Juli 1901. HH. Fr. Weber und O. Fischer. Von der Voralphütte über den Wallenbühlfirn ungefähr bis dahin, wo die Kurve 2490 die westliche Moräne kreuzt, dann in südwestlicher Richtung ansteigend nach dem Punkt, wo der felsige Ostgrat von einem schmalen Firnstreifen überbrückt wird ( bei 2700 ); nun westwärts erst den Grat, dann den Schneehang auf dessen Nordseite benutzend und, nach Überwindung eines kleinen Felsabsatzes, über einen steilen Schneehang zur Stelle des Einsteigens in die Felsen; diese liegt auf der Schneide des Ostgrates, in zirka 3010 Meter Höhe, ziemlich genau 400 Meter direkt östlich vom Gipfel ( durchschnittliche Neigung des Grates also zirka 50° ). Aus der Nordostflanke des Ostgrates zieht sich ein Couloir um den Ostgrat herum auf die Südostflanke und mündet zirka 50 Meter ( südlich ) unter der Einstiegstelle auf den zerschrundeten Firn aus. Das Couloir wurde da, wo es den Ostgrat durchschneidet, nach kurzer Kletterei erreicht und eine Strecke weit in die Nordostflanke hinauf verfolgt, wegen loser Steine aber bald verlassen; immer wenig nördlich unter der Grathöhe haltend, wurde schließlich diese selbst bei zirka 3230 Meter wieder erreicht, da, wo unter einem hohen Gratabsturz ( gelbrote Platte ) der Grat auf zirka 8 Meter horizontal verläuft. Der hohe, fast vertikale Absturz zwingt wieder in die Nordostflanke zurück, die von einer großen Anzahl kleinerer und größerer Couloirs ( zum Teil mit Eis erfüllt ) durchfurcht wird; bei dem in möglichster Nähe des Grates gehaltenen schrägen Anstieg wurden einige derselben traversiert, in einigen eine kurze Strecke angestiegen, bis endlich der Grat wiederum erreicht wurde ( bei zirka 3420 Meter ) an der Stelle, wo von der Südostflanke her ein schmaler horizontaler Schneestreifen ( wohl bis in den Spätsommer aushaltend ) auf den Grat heraustritt ( zirka 100 Meter unter dem Gipfel ). Bis dahin waren die Felsen, dem mannigfachen Gesteinswechsel entsprechend, bald sehr faul und unzuverlässig, bald wieder ( besonders im obern Teil ) vorzüglich, meist spärliche und kleine, aber gute Griffe bietend bei großer Steilheit. Von hier an wurde der Grat erst etwas auf der Südseite in sehr brüchigem Fels, dann auf der Grathöhe selbst verfolgt und schließlich über die scharfe Schneeschneide der hier gwächtenfreien Firnkappe der Gipfel betreten. Die Zeit des Aufstiegs ( 11 Stunden von der Voralphütte, inkl. Rasten; zirka 6 Stunden vom Einstieg in die Felsen P. 3O1O an ) kann bedeutend gekürzt werden. A.A.C.Z. 1901, pag. 24.

Seewenstock — Bächlistock, erste Begehung des Verbindungsgrates. 14. Oktober 1901. HH. P. Schucan, H. Pfister ( und W. Bärlocher ). Von Färnigen zur Seewenalp und auf der linken Seite des Seebaches bequem empor zum untern Ende der Moräne, dann über den harmlosen Seewenfirn zum tiefsten Punkt des Grates zwischen Seewenstock und Bächlistock ( P. 3012 ). Von hier über den Nordgrat zum Gipfel des Seewenstockes ( in 5-6 Stunden von Färnigen ). Zur tiefsten Einsattelung zurück und über den verzahnten Grat zum Bächlistock; dabei wurde der Grat nie verlassen; viel Schwierigkeit bot nur der größte der Zähne, dessen Überkletterung eine gute Stunde kostete. Der Gratübergang von Seewenstock zum Bächlistock erforderte 2 Va Stunden. A.A.C.Z. 1901, pag. 26.

Bärenhorn ( 29 m ), erste Ersteigung. Bärenzähne ( 2940, 2900, 2836 m ), erste Traversierung sämtlicher Bärenzähne. 13. Oktober 1901. HH. P. Schucan, H. Pfister und W. Bärlocher. Von Färnigen dem Gorezmettlenbach entlang nach Weißgand; dem westlichen Fuß des vom Klein Spannort herunterziehenden Grates folgend über den Judsfad und den östlichen Kühfadfirn zum Kühfadjoch ( 5 Stunden von Färnigen ). Von hier ohne Schwierigkeit zu P. 2940. Diesem Punkt ist in südlicher Richtung eine von der Kleinalp aus sehr imponierende, unbenannte Bergform vorgelagert, die von P. 2940 aus nach kurzer, aber schöner Kletterei erreicht und Bärenhorn genannt wurde. Ohne große Mühe wurden darauf die in fast halbkreisförmigem Bogen sich erstreckenden Bärenzähne, von denen 7 größere unterschieden wurden, nach der Bärengrube ( 2718 m ) hin traversiert ( in 21k Stunden vom Bärenhorn aus ); dann Abstieg durch die Bärengrube, über den westlichen Kühfadfirn und, mühsam und etwas schwer zu finden, direkt nach Weißgand hinunter. Zwischen P. 2940 und P. 2900 scheint die Route identisch zu sein mit der im Jahrbuch des S.A.C. XI, pag. 144, beschriebenen. A.A.C.Z. 1901, pag. 27.

Schloßberg ( 3133 m ), erste Begehung des Nordostgrates. 15. Juli 1900. HH. H. Brun, Dr. A. Schweitzer und Th. Herzog mit Träger Püntener. Von Waldnachtalp ( Nachtlager ) durch das Guggital hinauf in die tiefste Depression ( 2545 m ) des Geißberg-Schloßberggrates ( 3l;4 Stundenvon hier direkt über den Nordostgrat des Schloßberges über P. 2837, 2935 und 3016 zum Ostgipfel ( 3400 m ) in 5 Stunden ( inkl. */a Stunde Rast ). Die Überschreitung des Grates bot keine besondern Schwierigkeiten, weil dieser fast ganz aper und nur an einer Stelle vergwächtet; der Gratturm P. 2935 wurde auf der Nordwestseite durch einen Kamin erklettert, die Gwächten auf hartem Firn und Eis auf der Nordwestflanke umgangen.

Auf Besteigung des wenig höheren Westgipfels wurde verzichtet und in nordwestlicher Richtung direkt zur Blackenalp abgestiegen. A.A.C.Z. 1901, pag. 27.

Glarner Alpen.

Klein Scheerhorn ( 3234 m ), erste Begehung des Westgrates. 10. Nov. 1901. HH. P. Schucan und F. v. Salis. Vom Gipfel des Kleinen Scheerhorn bis zum Fuß des obersten Gipfelaufbaues direkt südlich über glatte und steile Platten, die ein mehrmaliges Abseilen erforderten, da sie naß und teilweise mit Schnee bedeckt waren. Am Fuße des Gipfelaufbaues teilt sich der Grat in zwei Arme: Südgrat ( Hälsigrat ) und Westgrat; dieser letztere ist zunächst leicht begehbar, durch kleine Couloirs und über eine Schutthalde bis zu den untersten Abstürzen über dem Scheerhorn-Griggeli-paß; dann in der Südwand den ersten senkrechten Absturz umgehend und unter diesem wieder rechts auf den Grat hinaus, endlich über diesen selbst zum Griggelipaß hinunter. Des losen Gesteins wegen mühsame und zeitraubende Kletterei, auch ziemlich exponiert. Der Abstieg vom Großen Scheerhorn über Klein Scheerhorn zum Scheerhorn-Griggelipaß erforderte 41,;2 Stunden, ist aber bei aperem Fels wohl in kürzerer Zeit zu machen. A.A.C.Z. 1901, pag. 27.

Clariden, erste Besteigung von Norden ( über die „ Eiswand " ). Claridenlücke oder Kammlischarte ( 3016 m ), erste vollständige Überschreitung. 5. August 1901. HH. H. Brun, Fr. Weber und H. Pfister. Von Ünterbalm ( westlich vom Klausenpaß ) ab 2 Uhr 45 Min. morgens, in Va Stunde zur Klausenpaßhöhe, von hier direkt südlich über Grashänge, Felsen und Schutthalden ansteigend in 1 Stunde zur Lücke am Kammerli und in einer weitern Stunde vollkommen leicht über den Felsgrat zum Fuß der „ Eiswand " ( 2870 m ). Diese bildet das Ende eines Hochfirns, der dem von den Clariden nach Norden ausgesandten Grat aufsitzt und an der Stelle, wo der Grat sich plötzlich auf wenige Meter Breite verschmälert, jäh abbricht in einer im untern Teil senkrechten Eiswand; aus dieser löst sich ein schmales, steiles Eisgrätchen nach dem schmalen, hier horizontalen Felsgrat heraus und verbindet diesen mit der Eiswand. Da eine Umgehung derselben nach rechts nicht möglich, nach links nicht ratsam schien, wurde die Wand selbst forciert unter Benützung des Eisgrätchens. In vierstündiger Eisarbeit, unter stündlicher gegenseitiger Ablösung, wurde mittelst kurzem Handbeil, Steigeisen und 40 Meter Seil der 35 Meter hohe Firneisabbruch überwunden. Über den geschrundeten Hochfirn wurde darauf in 8k Stunden die Lücke zwischen Kammlistock und Claridenstock erreicht und von hier aus in einer Stunde über den schmalen, zum Teil vergwächteten Westgrat der Gipfel des Claridenstocks ( 12 Uhr ). Vom Hlififirn aus wurde nochmals die Lücke zwischen Claridenstock und Kammlistock erstiegen, zweier daselbst zurückgelassener Säcke wegen, worauf wieder zum Hüfifirn und via Kammlilücke nach Unterschächen ( 43/4 Stunden vom Claridenstock ) abgestiegen wurde; damit war also auch die Claridenlücke oder ( nach dem Panorama von Zeller-Horner im Jahrbuch S.A.C. I, sowie nach Coolidge, The Range of the Tödi, pag. 45 ) die Kammlischarte zum erstenmal vollständig überschritten. A.A.C.Z. 1901, pag. 28.

Claridenwandjoch ( zirka 3100 m ), erste Überschreitung. 9. November 1901. V. de Beauclair und O. Fischer. Von Unterschächen ( ab 3 Uhr 30 Min. morgens ) über den Klausenpaß zum Claridengletscher. Dort, wo die Kurve 2400 den östlichen Teil der Clariden-Nordwand berührt, bildet der steilere, vom Bocktschingel herkommende östliche Abfall des Claridengletschers einige Séracs; an deren westlichem Rande wurde in die Felsen gestiegen ( 9 Uhr vormittagsdiese wurden bald auf südlich verlaufenden Felsrippen, bald auf diese Rippen unterbrechenden Schneebändern oder wieder kurzen Couloirs verfolgt, immer in kurzen Zickzack gerade südlich aufwärts, oben eher etwas westlich haltend; ganz nahe dem steilen Ansätze des Nordostgrates des Claridenstocks ( nahe dem Punkt, wo Kurve 3090 den Grat berührt ), wurde der Paß um 4 Uhr nachmittags überschritten; wegen vorgerückter Zeit wurde auf die Besteigung des Claridenstocks verzichtet. Über mäßig geneigten, harten Firn, der bis zirka 30 Meter unter die Paßhöhe hinaufreichte, auf den ebenen Teil des Claridenfirns und über diesen zur Altenorenhütte. Durch den pulverigen Winterschnee war der Aufstieg über die vollkommen im Schatten gelegene Nordwand sehr anstrengend; keine Stein- und Lawinengefahr, wenigstens bei den angetroffenen Verhältnissen. A.A.C.Z. 1901, pag. 29.

Oberalpstock, neuer Abstieg nach Westen. 2. Juni 1901. HH. Fr. Weber, M. Pfister und O. Fischer. Von der flachen Lücke zwischen nördlichem Hauptgipfel und Nordgipfel ( 3286 m ) wurde durch ein steiles Schneecouloir ( zum Teil mit Eis ) auf den obersten Teil des Strimgletschers abgestiegen. Von einer frühern Benutzung dieses Couloirs ist nichts bekannt. A.A.C.Z. 1901, pag. 30.

Klein Oberälpler, erste dokumentierte Besteigung und Traversierung. 2. Juni 1901. HH. Fr. Weber, II. Pfister und O. Fischer. Von Hinterbalm über Brunnialp gegen den „ alten Stafel ", dann rechts hinauf in die Lücke zwischen Bänderstock und Klein Oberälpler ( zirka 3 Stundenvon da über den Nordgrat ( meist Kletterei ) gegen den Nordgipfel, diesen auf der Ostseite umgehend in die Lücke zwischen beiden Gipfeln und über den Grat ( teils Schnee, teils Fels ) zum höheren Südgipfel ( zirka 2x/2 Stunden ). Abstieg über den Südgrat ( Kletterei ) bis zur tiefsten Scharte des Felsgrates, von hier durch ein Couloir auf den obern Teil des Regen-staldenfirns und dem Westfuß des verlassenen Felsgrates entlang aufwärts in die Firnlücke zwischen Klein Oberälpler und Oberalpstock, wo zwischen der Firnmasse und einem aus ihr hervorragenden spitzen Felszahn ein großer Schmelzwassertümpel; von da über den Nordostgrat des Oberalpstocks in sehr losen Felsen auf das oberste Firnplateau und zum Gipfel des Oberalpstocks; der Übergang vom Klein Oberälpler zum Oberalpstock erforderte 3 Stunden. A.A.C.Z. 1901, pag. 31.

Piz Run, erste Ersteigung und Traversierung. 30. August 1901. HH. Fr. Weber und G. Allenspach mit Träger J. Indergand. Von Hinter Bristen durch Maderaner- und Brunnital zur Oavardiraslücke ( 2705 Siegfr. 6 Stunden ) und über den die Kantonsgrenze bildenden Grat zum Gipfel des Piz Cavardiras ( 8/4 Stundevon hier lange, meist leichte Blockgratwanderung zum Piz Run ( 2x/< Stunden ). Abstieg über die steile Südwand, im untern Teil durch zwei enge Couloirs ( zum Teil ziemlich schwierig, Abseilen !) zum Fuß der Plattenwand ( l3/4 Stunden ), und über Alp Run nach Disentis ( 2 Stunden ). A.A.C.Z. 1901, pag. 31.

Piz Mut, neuer Anstieg von Süden und erste Traversierung. 22. August 1901. Herr Fr. Weber mit Träger J. M. Indergand. Von den Endmoränen des Puntaiglasgletschers um den Ostfuß des Berges herum ansteigend zu einer engen Scharte südlich vom Gipfel, am obern Ende einer langen Kehle; von hier in nicht überall leichter Kletterei über den Südgrat zum Gipfel ( 3 Va Stunden ), der wahrscheinlich zum erstenmal im August 1896 von Dr. L. Wehrli mit zwei Einwohnern von Truns zwecks geologischer Aufnahmen bestiegen worden ist auf dem Wege, der nun zum Abstieg gewählt wurde: über den Nordgrat in den nächsten tiefen Grateinschnitt und durch das von diesem gegen Osten ausgehende Couloir hinab zum Puntaiglasgletscher zurück ( lVa Stunden ).

Kavestrau grond, neuer Anstieg von Westen, neue Traversierung. 21. August 1901. Die nämlichen. Von den Endmoränen des Puntaiglasgletschers den Fuß des Südwestgrates des Crap Grond südlich umgehend zu dem in der Karte zu wenig hervorgehobenen Südsüdwestgrat ( ungefähr beim ersten r des Wortes Brigelser Hörner ), über diesen ( Granit ) empor bis in die halbe Höhe, wo sich der Grat in die Wand verflacht; von hier ( ungefähr bei der untern Schleife des g von grond ) über unangenehm plattigen und bröckligen Malmkalk und dann ziemlich schwierig durch eine enge, zirka 30 Meter hohe Wasserrinne ( zirka 100 Meter unter dem Gipfelgrat ) empor auf die flacheren Schuttbänder ( Dogger ) unter dem Gipfelgrat, der in der dem Kavestrau grond näher gelegenen Depression betreten wurde. Über den Grat zum Crap grond ( 4 V« Stunden ), und zurück, dann über den steilen Felsgrat des kühn aufragenden Kavestrau grond ( Verrucano, zum Klettern vorzüglich ) zum Hauptgipfel ( 35 Minuten ), und sehr leicht über den Ostgrat hinüber zum Kavestrau pin ( 40 Minuten ). Vom Kavestrau pin Abstieg gegen Südwesten ( ungefähr der Abstiegsroute von Held 1867 entsprechend ) erst über guten Fels ( Rötidolomit ), dann lange sehr ungemütlich über glatte, grifflose Malmkalkplatten ( Kletterschuhe wären hier von großem Vorteil !) nach dem Südsüdwestgrat des Kavestrau pin, von diesem dann ( ungefähr da, wo Blatt Tödi aufhört ) nach Westen absteigend und um den granitischen Sockel des Massivs herum ( nicht immer unschwierig ) zurück zum Puntaiglasgletscherende ( 3 Stunden vom Kavestrau pin ).

Piz Frisai, erste vollständige Begehung des Südgrates. 25. August 1901. Die nämlichen. Von den Endmoränen des Puntaiglasgletschers über diesen und die Felswand durch eine gewundene Rinne ( schuttbedeckte, bröcklige Kalkfelsen mit schlechten Griffen und Tritten ) in die ( „ untere " ) Frisallücke ( 2810 m ) in 1 Stunde 40 Min. Da die Überkletterung der zunächst nördlich der Lücke sich erhebenden Grat- Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1902.

zacken, weil schwierig, zu zeitraubend erschien, wurden diese auf der Ostseite umgangen, indem von der Lücke in nordöstlicher Richtung zirka 25 Meter abgestiegen und darauf der Südgrat nach nicht ganz leichter Kletterei durch eine enge Rinne in einer Scharte zirka 100 Meter nördlich von der Frisallücke wieder betreten wurde.Von hier zunächst auf der westlichen Seite des scharfen untern Gratdrittels Kletterei dicht unter der Grathöhe, dann sehr leicht über den breiten geneigten Plattenrücken des mittleren Gratdrittels, und endlich über das wieder zu einem scharfen Grat verschmälerte obere Drittel zum Gipfel in 11k Stunden von der Frisallücke. ( Vom untern oder mittleren Teil des breiten Platten-rückens an fällt dieser Weg zusammen mit der Ende Juli 1900 von den Herren Dr. E. Imhof und O. Ludwig zum erstenmal begangenen Route; hierbei war der Südgrat über die Südostflanke vom mittleren Frisalgletscher aus erreicht worden. ) Der versuchte Abstieg über den Nordgrat mußte wegen zu großen Schwierigkeiten bald aufgegeben werden; es wurde daher in der Nordostflanke nach dem Ostgrat zurücktraversiert und über diesen ohne jede Schwierigkeit auf den obersten Teil des nördlichen Frisalfirns abgestiegen. A.A.C.Z. 1901, pag. 31 ff.

Claridenstock, erste Ersteigung über die Nordwand. 27. Juli. HH. O. Fischer und Theodor Herzog. Vom Klausenpaß über Weidehänge und Schutt zum Claridengletscher. Derselbe wurde an seinem östlichen Ende überquert und dann durch die zirka 800 Meter hohe Wand des Claridenstocks im allgemeinen von links ( östlich ) unter dem Clariden-wandjoch nach rechts ( westlich ) zum Gipfel aufgestiegen. Die unterste Wandstufe wird durch ein leichtes Couloir umgangen; es folgen steile Schutthalden und Schneeflecken bis zur zweiten Stufe, die an ihrer deutlich ausgeprägten, gegen Nordwest vorspringenden Kante in schöner, nicht schwieriger Kletterei überwunden wurde. Hierauf wieder Schutt und Schnee nach rechts zu einem steilen, mit nassem Neuschnee bedeckten Eishang, der über eine Stunde Stufenschlagen beanspruchte, bis sie das schief durch die Gipfelwand zur Spitze hinaufziehende Band erreichten. Auf diesem etwa 100 Meter westlich, bis die steilen Felsen darüber den Einstieg gestatteten. Noch etwa 40-50 Meter zum Teil schwierige Kletterei und der Ostgrat knapp unter der Spitze war erreicht. In zehn Minuten erreichten sie sie, zum Schluß auf den gewöhnlichen Weg stoßend. Vom Einstieg 7 Stunden, kann bedeutend gekürzt werden. A.A.V.M.. 1901/02, pag. 70.

Piz Dado, von Norden 1 ). 14. August. Herr G. A. Guyer mit O. Meüier. Von Alp Nova südwestlich über die große Geröllhalde zu einer kleinen Scharte nördlich des Gipfels. Nach vergeblichem Versuch, den fast senkrechten Abbruch zu erklettern, umgingen wir diesen westlich und erreichten unschwierig den höchsten Punkt. 2 Stunden 25 Min. von der Alp Nova. A.A.V.M.. 1901/02, pag. 71.

Vorder Eckstock ( 2449 m ), erste Ersteigung. 18. August. HH. G. A. Guyer und Eugen Wortmann. Vom Mittlern Eckstock ( zirka 2440 Meter ) unschwierig längs des Grates zur Scharte zwischen ihm und einem östlichen Zwischengipfel, der über den luftigen Grat in hübscher Kletterei erreicht wurde. Über Gras südlich etwas absteigend gelangten sie auf einem Band auf die Ostseite des zwischen der erwähnten Erhebung und dem Vordem Eckstock befindlichen Turmes. Von hier zirka 8 Meter tief schwierig und exponiert hinab in die Scharte und den überhängenden Abbruch des Vorder Eckstocks rechts umgehend von Süden zum Gipfel. 40 Minuten vom Mittlern Eckstock. A.A.V.M.. 1901/02, pag. 71.

Vrenelisgärtli vom Vorderglärnisch aus ( über Hochtorband, Guppenfirn und Ostgrat ) 2. November. HH. F. Sulzberger und zwei Freunde ( Alpina Turicensis ). Alp. 1903, pag. 14.

Claridenhorn ( 3104 m ), Ende des vom Claridenstock gegen die Jochhöhe des Claridenpasses vorspringenden Riffs. 27. Juli. Dr. Näf-Blumer und 3 Freunde. Alp. 1902, pag. 124.

Trinserhorn über die Ostwand. 20. Juni 1901. Herr F. W. Sprecher allein. Alp. 1902, pag. 25.

Traversierung der Grates zwischen Piz Urlami und Bündner Tödi. 29. Juni 1901. HH. F. Schneider und Schauffeiberg er.

Bifertenstock von der Grühornhütte aus. 30. Juni 1901. Die nämlichen. Alp. 1902, pag. 142.

Ferwallgruppe.

Küchelspitze, über die Ostwand. 10. September. Herr Karl Gruber mit Joseph Ladner brachen von der Darmstädterhütte auf dem gewöhnlichen Wege zur Küchelspitze auf und verfolgten denselben bis zum untern, schwach geneigten Ferner. Statt nun die kleine Eiskehle, die zum obern, steilen Ferner führt, zu benützen, stiegen sie links davon über steile Felsen in die Höhe, immer an der linken Seite des oberen Ferners bis zur Ostwand. Dann kletterten sie über die steile, aus lockeren Blöcken zusammengesetzte Wand, links einer flachen Mulde, gegen den Südostgrat in die Höhe und querten die Mulde dicht unter dem Grat, den sie an einer ebenen Stelle erreichten. Dann verfolgten sie den Grat in anregender, nicht übermäßig schwieriger Kletterei zum Gipfel ( 2 Stunden 55 Min. von der Hütte ). Ö.A.Z. 1902, pag. 290.

Plessurgruppe.

Mädrigerfluh über den Westgrat. 27. Juli. H. Hoek.

Schießhorn. 16. August. Über die Westwand und den Nordwestgrat. Der nämliche.

Parpaner Weißhorn durch die Nordwand. 18. August. Der nämliche.

Amselfluh von Norden. HH. Henry Hoch und W. v. Seidlitz.

Apüseehorn ( wahrscheinlich erste Ersteigung ). 29. August. II. Hoek und Fräulein M. Kaltenbach.

Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 11)02.

Valbellahorn über die Westwand. 7. September. HH. Hoek und Dr. F. Siegfried.

TMejerfluh über den Westgrat—Furkahorn über den Nordostgrat.

9. September. Die nämlichen.

Älplihorn durch die Nordostwand — P. 2899 — Parpaner Rothorn — Piz Naira, erste touristische Ersteigung — Aroser Rothorn — 14. September. H. Hoek.

Erihorn über den Nordgrat — P. 2831 — 16. September. HH. H. Hoek und Dr. F. Siegfried.

Sandhubel — Punkte 2790, 2797, 2790 und 2806 der Welschtobelhörner—Gugernell. 21. September. Die nämlichen. Ö.A.Z. 1902, pag. 277 ff., und S.A.C. XXXVIII, pag. 127 ff.

Berninagrappe.

Punta Biella — P. 3079 It.K. der Cime di Musella zwischen der Alp gleichen Namens und der Vedretta di Caspoggio. August 1901. Si G. Brambilla, B. Robiati und D. Volpi verließen morgens 5 Uhr 30 Min. den Rifugio Mannelli, überschritten die Vedretta di Caspoggio und kamen über steile Schneehänge um 7 Uhr an die Felsgipfel, welche das Gletschertal südlich abschließen. Sie wählten den mittleren Gipfel als Ziel. Die Kletterei war anfangs leicht, später verlangte sie Vorsicht wegen spärlicher und unsicherer Griffe. Um 8 Uhr waren sie auf dem Gipfel, der keine Spur früherer Besteigung aufwies. Sie nannten ihn nach dem Namen eines durch Unfall in den Bergen bei Corno umgekommenen Kameraden. R.M. 1902, pag. 269.

Monte Disgrazia über die Südwand ( Variante ). 14. Juli. Si A. Facetti und A. Villa mit B. Sertori erstiegen den Gipfel durch das mittlere Couloir der Südwand in 9 Stunden von der Capanna Cecilia. R.M. 1902, pag. 241.

Ofenpassgruppe.

Pizzo di Sena 3078 Siegfr.Vetta Sperella 3076 A It.K.. ).

10. Juli 1901. Herr Renzo Lardelli gelangte, von Sassalbo kommend, ungefähr an Quote 2780 vorbei in leichter Kletterei zum Gipfel, auf dem er keine Spuren früherer Besteigung vorfand und nun selber eine auf seinen Namen lautende Hotelrechnung unter einem großen Stein hinterließ. Er stieg nach Westen ab, zuerst durch Felsen ( ungefähr durch die Zahl 3078 ), nachher über Lawinenreste hinunter zur Val d' Orezza.

Persönliche Mitteilung von Herrn R. Lardelli, mir übergeben durch Herrn A. Lardelli.

Den gleichen Gipfel traversierte mit geringen Abweichungen in der Route, am 30. Juni 1902, Dr. Vitt. Ronchetti mit G. B. Confortala, indem sie von Malghera aus durch das Sperellatälchen und ein steiles Schneecouloir den SüdwestgratGrenzkamm ) nahe dem Gipfel und diesen selbst erkletterten ( 5 Stunden von der Alp aus ), über den Nordwestgrat und dessen Westflanke zu den Laghi di Teo abstiegen und durch Val Viola Poschiavina, Passo Viola und Val Viola Bormina nach Bormio zurückkehrten ( 12 Stunden vom Gipfel inkl. 3 Stunden Rasten ). R.M. 1902, pag. 242 und 261 ff.

Pizzo del Teo, 3050 Siegfr. ( Variante, Abstieg nach Westen ). 30. August 1901. Herren Aug. und Ach. Lardelli erstiegen von den Teoseen aus längs einer immer steiler und enger werdenden felsigen Wasserrinne, welche dem Südfuß des Berges entlang führt, den scharfen Grat ( Grenzkamm ), der Val di Sacco von Val del Teo trennt, und von diesem in ziemlich mühsamer Kletterei den Gipfel, auf dem sie die Karte der ersten Ersteiger ( Freshfield und Tucker, 22. Juni 1866 ) fanden. Zum Abstieg nach den Teoseen benutzten sie den aus mächtigen, jäh abfallenden Felsen bestehenden, nach Westen verlaufenden Grat, wobei ihnen die mitgenommenen Abseilhaken sehr zu statten kamen 2 ). Alp. 1901, pag. 133.

Piz Pisoc über die Südostflanke. 19. August. Messrs. /. /. Withers und G. Lowes Dickinson mit Heinrich Zurflüh und Albert Jaun, verließen Scarl um 5 Uhr 20 Min. morgens und folgten der Fahrstraße nach Schuls bis zu einem Punkt auf den rechten Ufer der Glemgia, welchem gegenüber die Hänge unterhalb der Schlucht zwischen Piz Pisoc und dem Südgipfel an das linke Ufer des Flusses hinunterkommen. Der Fluß wurde überschritten ( die auf der Karte eingezeichnete Brücke ist fort6 Uhr 35 Min.; die Hänge wurden erstiegen und die Schlucht um 7 Uhr 10 Min. betreten. Über Schnee hinauf zu einem Wasserfall, der über Felsen auf dessen Südseite umgangen wurde ( 8 Uhr ). Oberhalb dieses Hindernisses wurde wieder die Schlucht oder die Felsen der Südseite ( nach einem Halt von 20 Minuten ) benutzt bis 9 Uhr 5 Min. Dann gingen sie zu den steilen Grashalden an der Nordseite der Schlucht über und schlugen eine nördliche Richtung ein, aufwärts traversierend unter der Südostflanke des Hauptgipfels, gerade zur rechten und nördlich eines ausgesprochenen Schneecouloirs, welches die Flanke durchsetzt ( siehe das Bild S.A.C. XXXV gegenüber pag. 16, Ecke rechts ). Der letzte Grasfleck am Nordufer dieses Couloirs wurde um 10 Uhr 10 Min. passiert und in die Felsen auf der nämlichen Seite eine halbe Stunde weiter aufgeklettert. Hier sahen sie sich genötigt, das Schneecouloir zu betreten, dem sie 20 Minuten lang folgten ( 11 Uhr ). An diesem Punkte, wo eine deutliche Falte in der Wand direkt znm Gipfel zu führen schien, wandten sie sich links, südlich, und folgten einer Reihe von teilweise sehr steilen und steingefährlichen Couloirs. Aus dem letzten desselben auftauchend, fanden sie sich auf leichten Felsen nördlich von einem auffallenden Felsturm und gerade unter dem Gipfel, der um 2 Uhr nachmittags erreicht wurde. Sie verließen ihn um 2 Uhr 45 Min. und erreichten auf der gewöhnlichen Route über den Südgrat und den Zuortgletscher leicht Tarasp um 6 Uhr abends. A.J., Nr. 158, pag. 272 f.

Redaktion.

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