Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1950/51
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Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1950/51

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Zusammengestellt von Max Oechslin

Mit 1 SkizzeFortsetzung ) 19. Kleines Gelmerhorn ( 2605 m ). Neue Route durch die Westwand. Mitte Oktober 1950. Seilschaft Gebr. Ernst und Walter Reiss, Unterbach-Mei-ringen.

Aus dem Bericht von Ernst Reiss ( « Sport », Nr. 137, Zürich, 10. November 1950 ):

«... Und so stehen wir heute im warmen Hauch der Morgensonne in der Lücke am Südfuss des Kleinen Gelmerhorns. Es tut uns beiden ein wenig weh, in die jenseitige, schattige Flanke hinabzusteigen. Mit suchenden Blicken schreiten wir durch das unbekannte, reglose Felsneuland. Fast furchterregend wirkt die Ausschau von dem grossen Westkamm in das tiefe, mit etwas Schnee behaftete Kar des Garwidi. Wennschon wir die genaue Orientierung etwas verloren haben, klimmen wir nun an diesem Quergrat höher, um wieder Sonne und Übersicht zu gewinnen...

Nach etwa 50 m Abstieg durch die westliche Schartenrinne können wir über zwei leicht überhängende Blockriegel den Beginn zu der erwähnten grossen Verschneidung erreichen. Der über eine Seillänge hohe Riss ist aber zu fein, um die Finger darin aufzunehmen, und die steile Platte allein bietet den Kletterschuhen zu wenig Adhäsion zum Steigen. Bloss die linke senkrechte Verschnei-dungswand weist ungefähr nach jeder Mannshöhe eine lange, vertikale Riss-kerbe auf. Da gibt es nur eine Technik: das Gesäss weit in die Luft strecken, mit den Füssen auf der rechten Plattenwand abstemmen und hochlaufen, während die Hände unfehlbar in diesen Kerben den starken Zug aufzunehmen haben. Falls mich die Kraft zu früh verlassen sollte, finde ich es für vorteilhaft, nach dem Standhaken alle zehn Meter wieder einen Stift zu placieren. Das Hakenanbringen ist durch das Fehlen der Fusstritte äusserst mühsam. Darum verschnaufe ich vor dem letzten, senkrechten Wulst unter eigenem Seilzug nochmals gründlich. Das Doppelseil reicht aber bis zum ersten vermutlichen Standplatz nicht aus, so dass Stehschlingen zur Verlängerung dienen müssen. Endlich in der ziegeldachsteilen Nische angelangt, stelle ich mit Entsetzen fest, wie der zentnerschwere Standblock nur ganz fragwürdig durch ein wenig Erde gehalten wird. Von Kälte geschüttelt, steht senkrecht unter dieser Mausfalle mein Bruder. Das Ganze sieht schlechthin einer Steinschleuderanlage aus dem Kampf von Morgarten gleich. Unter Verachtung dieses trügerischen Standplatzes treibe ich meinen letzten Haken in einen Riss und ziehe wegen des Fehlens eines Karabiners das Seil direkt durch. Da Walter keinen Kletterhammer mitgebracht hat, wird es notwendig, das unentbehrliche Werkzeug nach dem Gebrauch an der Reepschnur abzuseilen. Gleich darauf ertönt mein Ruf: .Nach-kommen; alle Haken auspickein! ' Das ist leichter zu sagen, als es auszuführen, jedoch eine ideale Gelegenheit, um wieder zu erwarmen.

Erst wie mein Bruder neben mir steht, dürfen wir dem absturzreifen Block etwas mehr Zutrauen schenken. Um einen mächtigen Felszahn herum wähle ich jetzt den Steilquergang auf die Westgratperipherie an die lang ersehnte Sonne.... ( Rast in einer Felsnische. Dann Weiterstieg. )... Gleich bringt mich ein kunstgerechter Schulterstand aus der rechtwinkligen, hohen Nische an die eigentliche Südwestkante. Weiter wird es uns durch einen sehr hoch eingetriebenen Haken möglich, über den acht Meter langen, senkrechten Plattenkeil wieder in die Westflanke zu gelangen. Nach kurzem Quergang ist ein griffarmer Überhang, welcher in der Verlängerung der ausgesetzten Aufstiegsver-schneidung steht, etwas links auf einen gerundeten Buckel zu bewältigen. Weil Walter am Überhang der eingesteckte Haken schon nach drei Schlägen in weitem Bogen hoch über den Kopf weg in die Luft springt und erst nach einigen Sekunden tief unten in der Rinne hellklingend aufschlägt, wird ihm diese Stelle besonders eindrucksvoll. Noch einmal setzt sich uns die sehr exponierte Wand bei dem Wechsel aus steiler Kehle auf eine kleingriffige Rippe energisch zur Abwehr. Bald darauf legt sich der Fels zurück, und wir betreten den Kragen vor dem Gipfel.... » 20. Gerenhorn ( 3078 m ). Neue Variante am Nordwestgrat, Begehung vom 20. September 1947, Seilschaft A. de Szepessy Schaurek und E. Bolay.

« Statt über Bänder und Risse die Gratkante ca. 100 m über dem Gletscher zu erreichen, folgt man dem Couloir, das den Grat im Süden begleitet, ca. 100 m über steile und nachher flachere Platten zu einem grossen Kamin. Durch diesen 40 m hinauf, bis man ihn über die sehr steile Wand nach links ( im Sinne des Aufstieges ) verlassen kann. Über den zerschnittenen schmalen Grat zum Gipfel. Ca. 2y2 Stunden.»Jahresbericht 1947 des AAC Zürich.

21. Gitschen ( 2514 m ). Erste Begehung durch die ganze Südostwand, am 23. September 1951, durch die Seilschaft S. Bachmann und J. Clapasson, Altdorf -Bürglen.

Dieser Aufstieg löste die Route, die teilweise früher begangen worden sei ( G. End, Urnerführer Bd. II, Seite 353, Anmerkung zu 1003, aber nicht belegt ).

Die Seilschaft Bachmann-Clapasson stieg von Alp Oberberg und Luegi auf der Route 1001 Urnerführer zum Fuss der Wand. Der Einstieg befindet sich ca. 120 m südlich der Fallirne unter dem Hauptgipfel P. 2514 m. « Durch relativ leichte Hand- und Fussarbeit überwand die Seilschaft einen ca. 3 m hohen, nach rechts führenden Riss, der ein schmales Band zu einer luftigen Linkstraverse freigibt und zu einer glatten Wandstelle führt, die in mühsamer und exponierter Kletterei überwunden werden muss. 5 Haken. Für die 7 m hohe Stufe, die als Schlüsselstelle bezeichnet werden kann, wurden 1 % Stunden benötigt. Die Wand bleibt glatt und griffarm und erfordert grösste Anstrengung und Hakensicherung. 50 m höher ein Standplatz. Die Wand wird hier etwas weniger steil, ca. 40 m weit, gebändert. Dann nimmt die Steilheit wieder zu, bis zur Senkrechten. Der Ausstieg erfolgt in einem kleinen Grateinschnitt südlich P. 2514, von dem aus auf der Route 1001 der Gipfel gefahrlos erreicht wird.

Mitgeteilt von J. Clapasson ( Bürglen ).

22. Grauhorn ( 3266 m ).

Laut zugegangener Meldung wurde das Grauhorn ( in der Rheinwaldhorngruppe ) auch am 27. Februar 1943 mit Ski bestiegen und traversiert. ( Siehe Neutourenbericht 1948/1949, Nr. 23, « Die Alpen » 1950, sowie die eingehende Routenbeschreibung durch Eugen Wenzel, Zürich, in seinem Fahrtenbericht « Zavreiler Skihochtouren », Skizze Seite 47 und Bericht Seiten 48/49, « Die Alpen » 1945. ) Emil Meier f bestieg das Grauhorn bereits am 26. Februar 1938; siehe Anhang dieses Neutourenberichtes.

23. Gspaltenhorn ( 3437 m ). Erster Durchstieg der Nordwand am 29. und 30. Juli 1951 durch die Seilschaft Ruedi Schatz, Erich Haitiner und Ernst Reiss. Die Route ist in den « Alpen », Januar 1952, von Ruedi Schatz beschrieben worden. Es handelt sich hier um die Bezwingung der Wand, auf einer Route, die allerdings schon näher der « Direkten » liegt, während die begonnene Route Weizenbach ( 1932 ), die später Ernst Reiss ( 1950 ) in 7 Stunden vom Einstieg bis zum Gipfel ganz durchführte, die sog. Kilchbalmgrat-Route erfasst. Die Direkte dürfte zwischen den Routen Weizenbachs und der Seilschaft 1951 liegen, vor allem in den beiden untern zwei Dritteln der Wand!

25 »4 Gitschen, Südostwand 24.28. Gummfluh.

24. Traverse de Château Chamois—Petit Château—Arête des Salaires.

Dans les Alpes d' octobre 1951, page 313, sous le titre: « L' arête des Châteaux », il est dit ceci: « Dans le chapitre consacré au massif de la Gummfluh, le guide des Alpes vaudoises publié en 1946 par le CAS dit que la plus belle course de la région serait la traversée de Château Chamois, de la Rognause au Col du Basset, suivie de celle du Petit Château, puis de continuer au sud et de terminer cette randonnée par l' arête des Salaires. » Le 21 octobre 1951, mes camarades Betty et Ernest Favre et moi-même avons réalisé cette course en 6 heures et demie d' escalade, Mme Favre ayant fait tout le parcours en tête.

Il s' agit effectivement d' une course splendide, destinée à devenir classique. Nous n' avons pas utilisé de pitons, à l' exception de celui qui est place à demeure au grand V des Salaires pour le rappel.

Matériel nécessaire: 1 corde de caravane, intervalle 20 m, 1 corde de rappel de 40 m, éventuellement 1 piton.

Cette course est la réunion de plusieurs itinéraires en un seul; c' est pourquoi nous jugeons inutile d' en redonner ici la description.

25. Rocher Plat ( 2259 m. ). Du Creux du Pralet au sommet est. Maurice Duperrex, guide, Samuel Gander, Pierre Henchoz, tous de Château-d'Oex, le 8 juin 1947.

26. Rocher à Pointes ( 2240 m. ). Du Creux du Pralet par l' arête nord-ouest, le 25 mai 1947, par Maurice Duperrex, guide, et Pierre Henchoz.

27. Pointe de Sur Combe ( 2397 m. ). Montée directe de la face nord aboutissant entre les deux sommets, le 31 août 1947, par Betty Favre et Louis Henchoz. Cet itinéraire est beaucoup plus direct que celui qui est mentionné dans le guide des Alpes vaudoises, n° 223, page 127.

28. Biollet. Escalade de son versant ouest, soit en partant du haut du pierrier de la Plane, en 4 heures, en suivant tout d' abord un profond couloir. Roche extrêmement pourrie et délitée. Même cordée.

Mitgeteilt von Louis Henchoz ( Château-d'Oex, La Place ).

29. Hochschijen ( 2634 m, Göschener Tal ). Erste Begehung des Südgrates, am 1. Juli 1951, durch die Seilschaft H. Rein, Leni Merk, E. Schulthess und W. Bianca.

« Von der Göschener Alp auf der Bergseeroute bis zum Kreuz und von dort in östlicher Richtung an den Einstieg. Den Aufschwung des ersten Gratturmes erklettert man zuerst durch eine Verschneidung auf der rechten ( östlichen ) Plattenseite ca. 2 Seillängen. Dann traversiert man auf schmalem Bändchen nach links ca. 10 m auf die Platte und folgt senkrechten Rissen bis zur linken Begrenzungskante. Weiter über diese auf Geröllplätzchen. Nun nach rechts auf den Grat und über diesen auf den ersten Turm ( Steinmann ). Auf seiner Nordseite gelangt man über brüchige Felsen in die Scharte. Der zweite Turm wird direkt über seinen steilen Aufschwung erstiegen. Es folgen einige kleinere Zacken, die überklettert werden und zum Gipfelaufschwung leiten. Dieser wird links des markanten Gipfelblockes durch eine Verschneidung erklettert, direkt auf den Gipfel.

Zeiten: Einstieg-Gipfel 5 Stunden, wobei mit Routensuchen und Filmen ca. 2 Stunden verloren gingen. Für eine Zweierpartie dürften 2V2-3 Stunden benötigt werden. Schöne Kletterei in gutem Granit. » Mitgeteilt von Hans Rein ( Zürich-Höngg, Rebbergstrasse 64 ).

30. Jägihorn ( 3416 m ). Begehung der Südwand, 29. Juli 1948.

Kamerad Louis Henchoz teilt uns mit: « Il s' agit en effet de la paroi est du Jägihorn sud, ainsi que cela a été écrit dans les Alpes d' octobre 1948, page 175. Il s' agit du reste d' une petite escalade facile que nous avions faite par un après-midi de mauvais temps en attendant que les conditions nous permettent d' esca l' arête sud-est du Bietschhorn. » 31. II Gallo ( Albigna, 2778 m ). Erste Besteigung über den Südgrat, am 7. Juli 1948, durch die Seilschaft Hans Rütter und Philipp Wieland.

Aus der Scharte zwischen Il Balcone und dem Il Gallo direkt in den Südgrat. Der unterste, ca. 4 m hohe Abbruch ist schwierig zu überwinden und kann ohne Mauerhaken nicht überwunden werden. Darüber folgt ein schöner, zum Teil sehr exponierter Grat, den man bis zum Gipfelblock verfolgt.

Mitgeteilt von Hans Rütter ( Wädenswil ).

( Schlass folgt )

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