Penck und Brückner: Die Alpen im Eiszeitalter
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Penck und Brückner: Die Alpen im Eiszeitalter

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Auf Ende 1908 ist nun doch das großartige Werk zum Abschluß gekommen, auf welches die beiden oben genannten Glaziologen während mehr als zwanzig Jahren ihre Ferien- und Mußezeit reisend, beobachtend und schreibend verwendet haben, seitdem sie die von der Sektion Breslau des D. & Ö.A.V. im März 1887 gestellte Preisaufgabe: Die Vergletscherung der österreichischen Alpenländer durch eine gemeinsam mit A. Böhm eingereichte Arbeit gelöst hatten. Eine völlige Neubearbeitung der damaligen vorläufigen Resultate und eine Erweiterung durch Hereinziehen des Gebietes der klassischen Eiszeitstudien, der Westalpen, wird nun dem Publikum in drei Bänden von zusammen 1199 Seiten ( inklusive Autorenverzeichnis, geographisches Namenverzeichnis, Sachverzeichnis und Druck-fehlerverzeichnis ) vorgelegt. Der ursprünglich den Subskribenten vor- gelegte Plan von 10 Lieferungen ist erheblich überschritten worden; nicht nur, daß von Lieferung 8 weg Doppelhefte eingeführt wurden, sondern es mußte auch eine 11. Lieferung angegliedert werden, um für ein zusammenfassendes Schlußwort von A. Penck, für die Vorrede und für die notwendigen Inhaltsverzeichnisse Raum zu schaffen. Wir müssen es mit den Autoren dem hochherzigen Verleger Dank wissen, daß er im Interesse der Leser und der Brauchbarkeit des ganzen Werkes zu dieser geschäftlich nicht lukrativen Erweiterung des ursprünglichen Planes seine Zustimmung gegeben hat. Speziell für uns ist das zum Gewinn geworden, denn nun war es Prof. Penck möglich, seinem Schlußworte auf pag. 1173—1176 eine Erörterung über die Bedeutung der neuesten Funde paläolithischer Werkzeuge vom Moustérientypus in der Wildkirchlihöhle beizufügen, durch welche dieser wohlbekannte Ort zu einer klassischen Beweisstätte für die Anwesenheit des Menschen an demselben in der letzten Inter -glazialzeit und damit für das hohe Alter des Menschengeschlechtes in der Schweiz gemacht wird. Leider war der für eine fachmännische Besprechung des ganzen Werkes notwendige Platz in diesem Jahrgang nicht mehr verfügbar, als ich gegen Ende Januar 1909 die drei letzten Lieferungen erhielt. Ich muß also die Erfüllung meines Versprechens auf nächstes Jahr verschieben und mich damit begnügen, den Inhalt dieser Lieferungen kurz anzudeuten, wobei ich mich an das in Band XLIII, pag. 423, Gesagte anschließe. In Lieferung 9 bringt Prof. Penck zunächst seine Betrachtungen über die interalpinen Glazialablagerungen der Etschgletscher zu Ende. Es wird der Mechanismus der Gletschertätigkeit verfolgt, welcher die Haupttäler Ubertiefte, und in den Seitentälern direkt oder indirekt durch Versperrung zur Bildung von Ablagerungen führte, welche die Flüsse der Postglazialzeit zu beseitigen suchten, indem sie in die verbauten Nebentäler wieder einschnitten und im Haupttal mächtige Schuttkegel aufschütteten. Dann spricht in Kapitel IX und X Brückner von den venezianischen Gletschern ( Brenta und Piave ), welche durch eine Lage der Schneegrenze von 900 bezw. 600 m. unter der heutigen charakterisiert sind. Dann bespricht er in Kapitel XI den Tagliamento-gletscher, wobei wir pag. 1010 auf den Satz stoßen: Die Gletscherschwankungen, die in dieser Dreiteilung der Moränenzone des Maximums der Würmvergletscherung zum Ausdruck kommen, erfolgten also im Tagliamentogebiet wie in der Schweiz ( Keuß- und Linthgletscher ) mit gleichem Rhythmus. Das vierte Buch endlich ( Lieferung 10 ) bespricht die Eiszeiten im Bereich der Ostabdachung der Alpen. In dem „ einführenden Überblick " hebt Brückner in kurzen markanten Zügen die Bedeutung der Tatsache hervor, daß vom Brenner an der charakteristische Zug im Antlitz der Alpen das rutenförmige Auseinandergehen der Ketten nach Osten und die Entwicklung von gestreckten Längstälern zwischen ihnen .sei, während westlich des Brenner, wenn auch mehrfach Längstäler von Bedeutung auftreten, doch durchaus Querentwässerung herrscht, usw. Ich will aber, wie gesagt, auf diese Gegenden ( Gletscher der Save, der Drau, der Mur ), weil sie uns ferner liegen und wir mit dem, was wir zitieren würden, bei den Lesern kaum eine klare Vorstellung hervorrufen würden, hier nicht weiter eintreten, sondern nur zum Schluß meiner Überzeugung Ausdruck geben, daß jeder, der von diesen Dingen etwas wissen möchte, hier sachkundige und auch für den Laien verständliche Auskunft findet. Auch die letzten Lieferungen sind mit Abbildungen und Karten reich illustriert.Redaktion.

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