Präsidentenkonferenz 2004. Rettung, Hütten Leitbild
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Präsidentenkonferenz 2004. Rettung, Hütten Leitbild

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Rettung, Hütten, Leitbild

Präsidentenkonferenz 2004

Schwerpunkte der Präsidentenkonferenz 2004 bildeten die Konsultativ-abstimmungen in den Bereichen Rettung und Hütten sowie die Genehmigung von Budget und Jahresplanung 2005. Informiert wurde auch über den Stand der Arbeiten rund um das Leitbild.

Tief in die Geschichte griff Zentralpräsident Franz Stämpfli in seiner Begrüssung der anwesenden Präsidentinnen und Präsidenten von 96 SAC-Sektionen – 15 hatten sich entschuldigt. Der Alpinismus sei 1441 v. Chr. begründet worden, und zwar durch Moses, als er damals auf den Sinai gestiegen sei. Dass der Outdoor-Sport seither nichts von seiner Faszination verloren habe, zeigten die immer steigenden Mitgliederzahlen des SAC. Besonders erfreulich sei der Zuwachs bei den Familien. Der SAC hätte es verstanden, für ganz unterschiedliche Aspekte des Bergsports offen zu bleiben. So hätten in unserem Club die Hochtourengänger ebenso ihren Platz wie die Wettkampfkletterer, die Snowboarder wie die klassischen Skitourengänger, die Bergwanderer wie die Eisfallkletterer. Aus der Tradition heraus diese Offenheit zu leben, sei wohl einer der Erfolgsaspekte unseres Verbandes.

Bergrettung in finanzieller Notlage Einer der traditionellen Zweige des SAC ist die Alpine Rettung. Vor über 100 Jahren gegründet, um in Not geratene Clubkameraden zu retten, übernimmt sie immer mehr Aufgaben der öffentlichen Hand, angefangen von der Rettung verunfallter Basejumper über Hängegleit-schirmflieger bis hin zu Pilzsammlern, wobei die meisten der Geretteten nicht SAC-Clubmitglieder sind. 1 Die Alpine Rettung SAC ist heute anerkannter Partner im terrestrischen Rettungswesen, was u.a. die Beiträge der Kantone belegen. Die Rettungsarbeit kann aber nicht mehr selbsttragend betrieben werden, da einerseits die verrechenbaren Einsatzstunden zurückgehen, andererseits die Anforderungen in Bezug auf Ausbildung und Material steigen.. " " .Aus dieser Situation heraus wurden verschiedene Modelle geprüft, um dem drohenden finanziellen Kollaps zu entgehen. Adriano Censi, ZV-Mitglied Rettung, und Andreas Lüthi, Präsident der Rettungskommission, präsentierten die « Vision 2005 », die zuvor bereits vom Zentralvorstand genehmigt worden war. Kernpunkt dieser Vision ist die Gründung einer Stiftung, die sich sehr eng an den SAC anlehnen würde, die es aber ermöglichen sollte, unabhängiger mit externen Partnern über finanzielle Zuwendungen zu verhandeln, allen vorab mit der Rega und mit den Kantonen. Bei dieser Form würde dann die hie und da geäusserte Vermutung wegfallen, die finanzielle Unterstützung der Rettung könnte eventuell über die Zentralkasse auch andern Bereichen des Gesamtverbands zugute kommen. Das Organi-gramm dieser Stiftung sieht vor, dass ihr ein von der SAC-Abgeordnetenver-sammlung gewählter Stiftungsrat vorsteht, der die Aufsicht über die hauptamtlich angestellte Geschäftsleitung führt. Die engagierte Diskussion zeigte u.a. die Befürchtung, eine Kernkompe-tenz des SAC quasi auszulagern, sei doch die Rettung in breiten Kreisen fest mit dem SAC-Image verankert. Hinterfragt wurden auch der Spareffekt dieser Neuorganisation sowie die Unklarheiten in Bezug auf das finanzielle Engagement des Gesamtclubs, wenn diese Reorganisation sich nicht wie vorgesehen entwickeln würde. Dass die « Marke SAC » auch nach der Reorganisation mit der Rettung verbunden bleiben würde, be-kräftigte auch der anwesende Rega-Ge-schäftsleiter Roland Ziegler. In der Konsultativabstimmung erteilte die Versammlung mit 78 Ja zu 9 Nein der Arbeitsgruppe den Auftrag, die Reorgani-sationsarbeiten zur Bildung einer Stiftung weiterzuführen, um dann der AV 2005 den Vorschlag zur Genehmigung vorzulegen.

Einmal mehr: Hütten Die AV 2003 in Nyon hatte den Auftrag erteilt, das Hüttenreglement zu überarbeiten. Die Sektionspräsidentinnen und -präsidenten konnten sich nun konsulta-tiv zur weiteren Marschrichtung äussern. Grundsätzlich wurde dabei dem Solidaritätsprinzip zugestimmt. Ange-strebt wird eine Verminderung der Re-

Die Zentralvorstandsmitglieder ( v. l. ) Frank Müller, Ressort Alpinismus, Leo Condrau, Leistungssport, Daniel Suter, Hütten, Christian Gysi, Umwelt, Adriano Censi, Rettung und Catherine Borel, Publikationen, beim aufmerksamen Verfolgen der Diskussion Peter Mäder und die Zentral-vorstandsmitglieder Michael Caflisch, Marketing/Logistik, Théo Engel, Finanzchef, und Christian Cotting, Jurist im ZV ( v. l. ) Fo to s: Die te r S pinnle r DIE ALPEN 12/2004

geldichte, um dadurch effizienter arbeiten zu können, gleichzeitig aber auch mehr Transparenz im Bereich Abgaben zu erreichen. Diskussion bot vor allem der Ansatz, Pachtverträge durch den Zentralverband genehmigen zu lassen. Dabei wurden Befürchtungen laut, dass dadurch ungebührlich stark in die Souveränität der Sektionen eingegriffen werde. Aber auch dieser Punkt sowie die Aspekte Ausrichtung Basismarketing und Betrieb passierten schliesslich die Konsultativabstimmung. Die Arbeitsgruppe hat auch in diesem Fall grünes Licht erhalten, mit der Überarbeitung des Hüttenreglementes in der angepeilten Richtung fortzufahren, jetzt auch im Wissen um die Befürchtungen von Seiten der Sektionen. Dieses Hüttenreglement soll an der AV 2006 zur Genehmigung vorgelegt werden.

Leitbild 2005 Das Leitbild eines Unternehmens oder eines Verbandes steht über allen andern Reglementen und Vorgaben. Es muss immer wieder den veränderten Umständen angepasst werden. So auch das Leitbild des SAC, das 1995 erarbeitet worden war. Die Sektionen wurden aufgerufen, die bis Ende Februar 2005 dauernde Vernehmlassung zu nutzen, um sich über das Selbstverständnis unseres Clubs Gedanken zu machen. Diese Leitbilddiskussion kann und soll dazu beitragen, die Werte des SAC zu klären und die Schwerpunkte seiner Aktivitäten und Dienstleistungen bewusst zu machen.

Ebenfalls genehmigt Diskussionslos genehmigt wurden das knapp positiv abschliessende Budget 2005 und der Jahresplan 2005. Zugestimmt wurden zwei Hüttenumbauten, nämlich denjenigen der Brunnihütte der Sektion Engelberg und der Cap. Michela Motterascio der Sektion Ticino. Beiden Hütten ist gemeinsam, dass sie typische Tages- bzw. Wanderhütten sind – die Brunnihütte liegt im Skigebiet oberhalb von Engelberg, die Cap. Motterascio im Bleniotal oberhalb des Luzzone-Stausees. Ebenfalls bei beiden Hütten soll durch einen Anbau und die Sanierung der bestehenden Gebäudeteile strukturellen und organisatorischen Mängeln entgegengewirkt werden. Nicht als Budgetposten erschien das ETH-Pro-jekt Monte-Rosa-Hütte. Wie Kommissionspräsident Peter Büchel ausführte, musste die ETH erfahren, wie kompliziert das Bauen im Gebirge sein kann. Vorgesehen ist, dass im Sommer 2005 definitiv über das Projekt befunden werden kann.

Bekannt gegeben wurden auch die Termine für die beiden grossen Versammlungen 2005: Die Abgeordneten treffen sich am Samstag, 11. Juni 2005, in Bern, die Sektionspräsident/innen am Samstag, 12. November 2005, ebenfalls in Bern. a

Margrit Sieber

1 Vgl. ALPEN 5/2004 « Bergnotfälle » und ALPEN 6/2004 « Alpine Rettung 2003 » Präsidentinnen-Frauenpower im SAC: 12 Präsidentinnen haben ihre Sektion an der PK vertreten. Unter ihnen auch Catherine Borel ( mitte sitzend ), die im Oktober vom ZV zu seiner Vizepräsidentin gewählt wurde. Herzliche Gratulation!

Sozusagen den « Olymp der Funktionärskarriere » hat kürzlich SAC-Zentralpräsident Franz Stämpfli erklettert: Er wurde in einer Kampfwahl – eine Dame und vier Herren bewarben sich um die drei frei gewordenen Sitze – in den Exekutivrat von Swiss Olympic gewählt. Herzliche Gratulation!

Die Sektionspräsident/innen genehmigten das Budget und die Jahresplanung 2005 und stellten in Konsultativabstim-mungen Weichen für den Umbau der Alpinen Rettung SAC und für die Überarbeitung des Hüttenreglements.

DIE ALPEN 12/2004

Sicherheit, Medizin, Rettungswesen

Sicurezza, medicina, soccorso in montagna

Sécurité, médecine, sauvetage

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