Prix-Meuly-Preisträger 1999.
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Prix-Meuly-Preisträger 1999. Würdiger Abschluss der spannenden Kunstaktion «Gletscherblick 99»

Ende November 1999 fand die Ausstellung « Gletscherblick 99»1 mit der Finissage im Schweizerischen Alpinen Museum in Bern einen würdigen Abschluss. Gleichzeitig wurden der Katalog zu dieser Ausstellung präsentiert und die Preisträger 1999 des Prix Meuly vorgestellt.

Noch einmal versammelten sich Kunstschaffende und Kunstbetrachtende rund um die Aktion «Gletscherblick 99»: Im Schweizerischen Alpinen Museum waren die 15 Installationen, die sich mit dem Thema «Die Alpengletscher, ihre Erforschung und ihre Veränderung durch Klima und Nutzung» auseinander gesetzt hatten, in ganz unterschiedlicher Art dokumentiert. Auch in den Museumsräumen wurde die Faszination dieser Ausstellung im Gebirge - auf, am oder über den Gletschern - fassbar. Die 21. Schweizerische Ausstellung Alpiner Kunst des SAC in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe «l' art pour l' aar» blieb bis zum Schluss ein «spannendes Abenteuer».

Die Jury unter der Leitung von Marcel Peltier, Ölten, hatte Mitte August 1999 im Gelände und in der «Alten Post» in Gletsch, dem Informationszentrum der Kunstausstellung, die Preisträger ermittelt und die Preissumme von 10000 Franken abgestuft vergeben. Der erste Preis, mit 6000 Franken dotiert, wurde einstimmig der Installation «Sommerung» von Claudio Magoni und Ursula Bohren Magoni, Reinach, zugesprochen. Mit je einem zweiten Preis (2000 Franken) wurden die Projekte «0.0000006 km/h» von Nick Röllin, Bern, und « Antenne 1999 » von René Zäch, Biel, ausgezeichnet. Mit einem Anerkennungspreis wurde die Künstlergruppe «l'art pour l'aar», Meiringen, für ihr Projekt «Hôtel des Neuchâtelois» sowie ihr grosses Engagement für die Grimsellandschaft bedacht.

In seiner kurzen Ansprache betonte SAC-Zentralpräsident Franz Stämpfli den unkonventionellen Weg, den die SAC-Kulturkommission mit dieser Ausstellungsform im Gebirge, der ersten ausserhalb von Museumsmauern, eingeschlagen hatte. Die weit verstreuten Standorte hätten gezwungenermassen viele, auch nicht informierte Wanderer und Bergsteiger mit den Kunstinstallationen konfrontiert und dadurch ganz unterschiedliche Reaktionen - «Überraschungseffekte» - ausgelöst. Der an dieser Finissage präsentierte Katalog, der «an die unvergesslichen Tage zwischen Lauteraargletscher und Furkastrasse erinnern soll», sei auch als eigenständiges Kunstwerk von Interesse.

Auf neun geätzten, auf Stelen stehenden Glastafein am Oberaarsee sind Vornamen von Hirten aus dem fernen Törbel erkennbar. Der lange Weg, den die Hirten seit dem 16. Jahrhundert unternommen hatten, um ihr Vieh auf dieser Alp zu sommern, war von den Preisträgern minutiös dokumentiert worden. Mit der Installation selber wurde ein Zusammenhang von Vergangenheit und Gegenwart, aber auch der Zeithorizont einer Sommerung künstlerisch nachvollzogen.

Der Aktionskünstler hat mit einem Schlauchboot eine kurze Strecke des Lauteraargletschers befahren. Dabei suchte er mit physikalischen, sinnlichen und assoziativen Methoden Erkenntnisse aus dem Bereich der « Langsamkeit » zu gewinnen. 60 in Minutenabständen aufgenommene, mit assoziativen Gedanken bekritzelte Polaroidfotos dokumentieren diesen «erfrischenden, von grosser Spontaneität lebenden» Performancebeitrag.

Bei der an einem Felsblock auf der Triebtenseelicke ( 2639 m, am Sidelhorn ) angebrachten Autoantenne werden auf der einen Seite hörbar Assoziationen zum Verkehr ( Goms ) vermittelt, während auf der westlich angrenzenden Seite mit Blick zum Oberaargletscher absolute Abgeschiedenheit erlebbar wird - von der Jury als « provokative Installation » im Sinne von « vordergründiger Banalität », die zu Auseinandersetzung führt, bezeichnet.

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