Rennstrecken für Athleten und Zuschauer
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Rennstrecken für Athleten und Zuschauer Damit an der WM alle Freude haben

Wenn im Februar in Verbier die Weltmeisterschaften im Skitourenrennen ausgetragen werden, hat einer seine grösste Aufgabe schon vollbracht: Pierre-Marie Taramarcaz. Er ist verantwortlich für den ­Verlauf der Rennstrecken. Eine Begegnung.

Der Franzose Mathéo Jacquemoud gegen den Spanier Kilian Jornet. Der Franzose hat die Ski an den Füssen, der Spanier trägt sie auf den Armen. Die beiden Männer sind nur noch wenige Meter von der Ziellinie entfernt. Seite an Seite kämpfend, schöpfen sie ihre letzten Kraftreserven aus im Kampf um den Sieg. Das sportliche Duell am ISMF Weltcup im Vertical Race 2014 in Verbier bleibt vielen Fans in Erinnerung.

Einer der wichtigsten Akteure des Spektakels ging nicht über die Ziellinie: Technikchef Pierre-Marie Taramarcaz. Und weil die Gemeinde Bagnes Gastgeberin der Weltmeisterschaften vom 6. bis 12. Februar 2015 ist, unternimmt er auch für diesen Anlass alles, damit die sportlichen Leistungen erneut zum unvergesslichen Erlebnis werden. Seine Hauptrolle: die Strecken für die fünf Rennen entwerfen, die während der WM in Verbier, Bruson und Champsec stattfinden.

Nahe am Publikum

Dem Walliser und seinem Team ist es wichtig, das Publikum zufriedenzustellen. Aus gutem Grund: Das Spektakel ist eines der Hauptkriterien bei der Planung der Rennstrecken. «Es ist wichtig, die Routen so zu legen, dass sie für die Zuschauer zugänglich sind, zum Beispiel in der Nähe von Skipisten», erklärt Pierre-Marie Taramarcaz. So entsteht eine Bindung zwischen Athleten und Publikum. «Die Absicht ist, die Sportart bei möglichst vielen Leuten bekannt zu machen. Es ist auch für die Athleten, vor allem die jüngsten, viel interessanter, ihr Rennen vor Publikum zu laufen.»

Die Rennstrecke muss verschiedenen Kriterien entsprechen. Die meisten sind im Reglement der Fédération internationale de Ski-alpinisme (ISMF) festgelegt. «Alle technischen Schwierigkeiten müssen vertreten sein, also Aufstiege, Flachstücke, Abfahrten, aber auch Abschnitte, wo die Ski getragen werden müssen», erläutert der 46-jährige Taramarcaz. «Die Zahl der Höhenmeter ist ebenfalls festgelegt. Im Einzelrennen zum Beispiel muss die Höhendifferenz zwischen 1700 und 1900 Meter betragen.» Um die bestmögliche Strecke festlegen zu können, ist viel Arbeit am Berg nötig. «Ich verbringe Tage mit Rekognoszieren und probiere verschiedene Wege aus, wie man von A nach B kommt», erklärt der Technikchef weiter. Er muss technische Passagen finden, die mehrere aufeinanderfolgende Spitzkehren sowie Fellwechsel erfordern.

Viel Arbeit am Berg

Gleichzeitig müssen die Stellen leicht zu sichern sein, zum Beispiel mit Netzen oder Fixseilen. Dafür sei Team­arbeit wesentlich. Dabei arbeitet Pierre-Marie Taramarcaz eng mit dem Sicherheitschef, aber auch mit dem Personal von Téléverbier, dem Bahnbetreiber, zusammen. «Es ist insbesondere wichtig, zu wissen, wo sich die Vorrichtungen zum Auslösen von Lawinen befinden, damit wir sie bei viel Schnee mit einbeziehen können», fügt er bei.

Ist der Streckenverlauf erst einmal festgelegt, werden Sicherheitspläne studiert für den Fall, dass die Verhältnisse es nicht zulassen, die geplante Strecke zu verwenden: «Wenn wenig Schnee liegt, heisst es in die Höhe gehen. Wenn das Wetter schlecht ist, zieht man eher Strecken im Wald vor .» Pierre-Marie Taramarcaz ist bei einer Logistikbasis der Armee angestellt. Da ist es fast logisch, dass er zum Verantwortlichen für die Technik an der Weltmeisterschaft gewählt wurde. Der Walliser war nicht nur in der technischen Organisation des Intégrale du Rogneux tätig, sondern vor allem während 20 Jahren selber aktiver Skitourenrennwettkämpfer. Er hat eine Reihe von Spitzenresultaten auf nationaler wie internationaler Ebene erreicht. Die Erfahrung hilft ihm bei seiner aktuellen Arbeit für die WM: «Ich glaube, dass ich die Erwartungen der Sportler besser nachvollziehen kann, weil ich selber Wettkämpfer war. Wenn ich einen Kurs festlege, versuche ich, einzubauen, was ich als Läufer gern angetroffen habe: technische Passagen in unmittelbarer Nähe der Zuschauer.» Damit, so hofft er, entstehen in wenigen Wochen im Val de Bagnes vielleicht ebenso intensive Momente wie vor einem Jahr.

Skialpinismus-WM in Verbier

Vom 6. bis 12. Februar 2015 finden im Val de Bagnes/VS über 20 Rennen der Skialpinismus Weltmeisterschaften statt.

6.2.15 Sprint

Champsec

7./8.2.15 Vertical

Médières – Verbier – Ruinettes

9./10.2.15 Einzelrennen

Bruson

11.2.15 Teamrennen

Verbier/Mont-Gelé

12.2.15 Staffel

Champsec

www.verbier2015.ch

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