SAC erhöht die Mitgliederbeiträge
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SAC erhöht die Mitgliederbeiträge Abgeordnetenversammlung 2020

Wegen der Coronapandemie findet die Abgeordnetenversammlung mit zweieinhalb Monaten Verspätung statt. Die Delegierten beschliessen die Erhöhung der Mitgliederbeiträge und wählen Ueli Mosimann als neues Ehrenmitglied.

Die Delegierten stehen in Gruppen beieinander und diskutieren angeregt. Für einen Moment sind die Coronamassnahmen vergessen. Ursprünglich hätte die Abgeordnetenversammlung Mitte Juni stattfinden sollen. Wegen der Coronapandemie wurde sie auf den 29. August verschoben. Auf dem Berner Messegelände werden alle denkbaren Massnahmen getroffen, um die Versammlung sicher durchzuführen: Zwischen jeder Abgeordneten und jedem Abgeordneten bleiben zwei Plätze frei, überall stehen Desinfektionsmittel und Masken zur Verfügung, es findet kein Stehlunch statt, sondern das Essen wird serviert.

Was die Gemüter so bewegt, ist die Mitgliederbeitragserhöhung, die der Zentralvorstand beantragt hat: 10 Franken mehr für Einzelmitglieder und 14 Franken mehr für die Familienmitgliedschaft. Begründet wird der Schritt des Zentralvorstands mit sinkenden Inserateeinnahmen bei der Zeitschrift «Die Alpen», mit der Sicherung des Hüttenfonds, mit den sinkenden Reserven und mit dem SAC-Tourenportal, das in den Betrieb übergeht. «Ich muss euch eine bittere Pille schmackhaft machen», sagt Vizepräsident Stefan Goerre. Gleichzeitig soll das SAC-Tourenportal künftig allen Mitgliedern gratis zur Verfügung stehen.

Tourenportal steht auf dem Spiel

Diese Gegenleistung ist nicht zufällig gewählt, denn die künftigen finanziellen Sorgen des Zentralverbands hängen unter anderem mit dem SAC-Tourenportal zusammen. Anfang 2021 geht das SAC-Tourenportal von der Projektphase in den Betrieb über, dieser kostet im Minimum eine Million Franken jährlich. Deshalb hält Thomas Kühne, zuständig für die Digitalisierung im Zentralvorstand, noch vor dem Traktandum Beitragserhöhung eine mitreissende Rede zum Tourenportal. Die gesteckten Ziele wurden mehrheitlich erreicht. Er gibt sich aber auch selbstkritisch: «Das Projektziel waren 10 000 Routen, das haben wir nicht geschafft.» Bis Ende Jahr werden 6000 Routen vollständig digitalisiert zur Verfügung stehen, zudem sollen weitere 24 000 Routen als PDF zur Verfügung gestellt werden. Thomas Kühne entschuldigt sich für Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden. An der Abgeordnetenversammlung 2016, als das Projekt bewilligt wurde, habe es hitzige Diskussionen gegeben. «Ich muss gestehen, dass viele Kritiker Recht behalten haben», sagt Thomas Kühne. Die ursprünglich geplanten Abozahlen seien zu hoch angenommen worden. Damit das Tourenportal nicht zu einer teuren Minimallösung verkomme, müsse es nun weiter ausgebaut werden. «Alleine werden wir das nicht schaffen, dafür brauchen wir einen Partner», sagt Thomas Kühne. Und diesen Partner werde man finden. «Wir sollten das nicht gefährden, indem wir die Beitragserhöhung ablehnen.»

Das sehen einige Sektionen anders. Namentlich hatten die Sektionen Bern, Monte Rosa, Bernina, Rossberg, Diablerets, Pilatus, Genevoise, St. Gallen und Rätia den Antrag gestellt, die Beitragserhöhung abzulehnen. «Wir waren sehr überrascht, es wurde in den vergangenen Jahren nicht auf ein grösseres Problem hingewiesen», sagt Philippe Chanton, Präsident der Sektion Monte Rosa. Dieser Aussage widerspricht später die Präsidentin Françoise Jaquet, an jeder Abgeordnetenversammlung sei darauf aufmerksam gemacht worden, dass die finanziellen Reserven seit Jahren sinken. Die genannten Sektionen hingegen möchten erst über eine Beitragserhöhung befinden, wenn die Strategie 2021–2025 (siehe Kasten) umgesetzt ist. Diese verlange nämlich, dass der Zentralverband die zukünftigen Aufgaben der Geschäftsstelle definiere. Erst danach könne eine mögliche Beitragserhöhung ins Auge gefasst werden.

Neben den harten Faktoren werden bei den anschliessenden Wortmeldungen auch weiche Faktoren ins Feld geführt, die für eine Beitragserhöhung sprachen. Die Mitgliederbeiträge nicht zu erhöhen oder sie mit Auflagen zu verbinden, wie dies die Sektion Uto forderte, sei Ausdruck von mangelndem Vertrauen in den Zentralvorstand. Diese Diskussion gipfelt in der Aussage: «Es ist eine Abwägung zwischen dem Wert von zwei Kaffees und Misstrauen.»

Die Delegierten stimmen schliesslich deutlich mit 102 gegen 48 Stimmen bei 4 Enthaltungen für die Beitragserhöhung. Auch der Antrag der Sektionen aus der Romandie, den Beitrag für die Jugendmitgliedschaft um fünf Franken zu erhöhen, wird angenommen.

Geschäftsführer Daniel Marbacher freut sich über das Vertrauen, das die Delegierten dem Zentralverband entgegenbringen. «Dies gibt uns Planungssicherheit. Wir können nun das SAC-Tourenportal betreiben, weiterentwickeln und uns an die Umsetzung der Strategie machen», sagt er.

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