Sanetsch – für Familien. Kletter- und Wanderparadies
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Sanetsch – für Familien. Kletter- und Wanderparadies

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Kletter- und Wanderparadies

Sanetsch – für Familien

Mit fast 50 Routen in drei Sektoren und einem Klettergarten in den Schwierigkeitsgraden von 3 c bis 6b, einer Reihe von Wandermöglichkeiten und Abenteuerplätzen ist der Sanetsch ein Raradies für Familien.

Wenn Kletterer vom Sanetsch sprechen, denken sie zuerst an die von den Gebrüdern Remy eröffneten schwierigen Routen, die sich auf den zentralen Teil der südsüdöstlich ausgerichteten Felsen von Les Montons beschränken. In den Jahren 1999/2000 sind aber vor allem im Petit Monton durch Michel und Suzanne Glesser eine ganze Reihe von Routen eingerichtet worden, die sich hervorragend für Kindergruppen und Familien eignen.

Die weitläufige Senke des Sanetsch-passes ist zwischen den vergletscherten Massiven des Wildhorns und der Diablerets eingebettet. Eine besondere Attraktion bilden die ausgedehnten Karstfelder, die « Lapis de Tsanfleuron », die regelrecht als « horizontale Felswände » bezeichnet werden können. Der Stausee, der, obwohl auf der Nordseite des Passes gelegen, zum Kanton Wallis gehört, bildet einen weiteren landschaftlichen Blickfang.

Es sind drei ganz unterschiedliche Sektoren, die sich am östlichen Ende der Kette von Les Montons bei Petit Monton befinden, einer davon in unmittelbarer Nähe der Staumauer. Die Umgebung der Prarochet-Hütte bietet mit einem kleinen, eher schwierigen Klettergarten eine ausgezeichnete Ergänzung – also genau die vielen Kombinationsmöglichkeiten, die einen mehrtägigen Aufenthalt für Familien ansprechend machen! Das Gebiet des Sanetschpasses bietet zudem schöne Wanderungen. Die Umrundung des Sees auf einem guten Weg ist auch für kleinere Kinder geeignet. Die Übergänge zur Diablerets-Hütte und besonders zur Geltenhütte sind wesentlich anspruchsvoller.

Sektor A « Barrage » Dieser Sektor, Koord. 588.850/134.300, 2120 m, ist am einfachsten zugänglich. Vom Westende der Stau-

Sanetsch ist ein Wanderparadies. Auf dem Weg rund um den Lac de Sénin Foto: R. + R.M.eier Das Gebiet um den Sanetschpass auf einen Blick DIE ALPEN 9/2004 Topo Sektor A, « Barrage » 1 Schnick, 4a 2 Schnack, 4a 3 Bebbisagg, 4a+ 4 Snow Time, 4a, 5a 5 Paillasse, 4a 6 Navone org., 4a 7 W Nuss fo Basel, 4 c 8 Ziploc, 4b 9 Himmelblau, 4b 10 Rock Watsch, 4a 11 Only for Friends, 4a Im Klettergarten « Barrage » Blick vom Berggasthaus auf die Sektoren A, « Barrage », und B, « Terrasse » 12 Dr Hit Hit, 5a, 5b+ 13 Spaghetti Code, 4b 14 Haschen nach Wind, 4a 15 Starkstrom, 5b+ 16 Schwachstrom, 5b 17 Röstigraben, 4 c+ 18 Electric Lady, 4 c 19 Kermit, 4 c 20 Muh, ( Toprope ), 3 c 21 Mäh, ( Toprope ), 3 c Fo to s:

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M eie r Ro ut en ski zz e aus Pl ai si r W est von Jür g v on Kä nel DIE ALPEN 9/2004

mauer – Postauto-Haltestellendet man nach einigen Schritten orange Wegmarkierungen, die in wenigen Minuten an den Fuss der Felsen führen. Hier bieten sich 21 Routen von 3 c bis 5b+ an, meistens von einer Seillänge. Sie sind sehr gut abgesichert, mit Hakenabständen, die den Kindervorstieg erlauben. Ein 50-m-Seil reicht für das Umlenken in den meisten Routen. Vier längere Routen rechts oben bedingen zweimaliges Abseilen. 10 Expressschlingen sind nützlich. Dieser Klettergarten ist östlich orientiert und kann Anfang Sommer an den Einstiegen noch Schneereste aufweisen. Bei Gewitter ist diese Zone wegen Steinschlaggefahr zu meiden.

Sektor B « Terrasse » Dieser Sektor, Koord. 588.600/134.100, 2230 m, liegt links oberhalb von « Barrage ». Der Zugang ist gut markiert, führt aber über ausgesetzte Stellen und ist deshalb für Kinder weniger geeignet. Vier Routen von einer bis drei Seillängen in den Schwierigkeitsgraden 4b bis 6b.

Sektor C « Stierenberg » Dieser Sektor, Koord. 588.450/134.550, 2000 m, der sich auf der Nordseite des Petit Monton befindet, ist etwas versteckt. Dadurch ist er für all jene attraktiv, die ausser der schönen Kletterei auch den alpinen Rahmen und eine gewisse Einsamkeit zu schätzen wissen. Vom Berggasthaus oder der Seilbahnstation folgt man kurz dem Weg nach Gsteig, um dann unterhalb der Gebäude, auf 2042 m, über einen Pfad Richtung NW gegen den weiten Sattel P. 1953 abzusteigen. Bei einer Warntafel überschreitet man die noch ganz kleine Saane und folgt einer Wegspur am Fuss der Felsen entlang, leicht ansteigend nach SW. Nach ca. 300 m verlässt man den Pfad und gewinnt den Fuss der Felsen über Gras und kurze Felsstufen. Ca. 30 Minuten.

12 Routen von 3 c bis 5 c+ und einer oder zwei Seillängen sind in diesen schönen, silbergrauen Platten eingerichtet worden 1, die vorwiegend Reibungskletterei bieten. Wegen der Nord-Orientie-rung kann in diesem Sektor nicht zu früh im Jahr geklettert werden. Zudem bleibt er nach Regenfällen einige Zeit feucht. Material: ein 50-m-Seil und 10 Expressschlingen.

Klettergarten « Prarochet » Dieser Klettergarten, Koord. 88.500/ 129.150, ca. 2530 m, liegt einige Minuten unterhalb der gleichnamigen Hütte, gleich über dem Zugangsweg. Er hat die Form einer steilen Mauer. Der Sektor Süd ( links ) ist bis etwa 15 m hoch und bietet acht Routen von 3b bis 6b. Rechts um die Ecke findet man den Sektor Ost mit weiteren vier bis etwa 12 m hohen Routen von 4a bis 7a. Die Routen sind bestens abgesichert 2 und auch für Top-

1 Eingerichtet von Peter Schoch mit einem Kletterkurs J+S 2 Eingerichtet von Daniel Blanc Nordflanke des Petit Monton mit dem Sektor C « Stierenberg » Topo Sektor C « Stierenberg » 1 S chunnt nöd drufaa, 2 c, 5a 2 Säg doch Du, 4 c 3 Mir isch glich, 2b, 5a 4 Söli oder söli net, 4b, 4b 5 Mambazamba, 4 c, 5a 6 Heissi Wädli, 5a 7 Stieregrind, 5a 8 Präs, 4b 9 Schnupftour, 5b 10 Put your balls 5 c+ 11 Squeeze Box, 3 c 12 Chnüschlotteri, 4 c Ro ut en ski zz e aus Pl ai si r W est von Jür g v on Kä nel DIE ALPEN 9/2004

Rope eingerichtet. Allerdings sind die Umlenkungen von oben nicht gut zugänglich, da sie unterhalb der Kante liegen.

Rund um die Hütte verstreut findet man kleine, in die Felsen eingebettete Seelein. Über die Karrenfelder kann man in kurzer Zeit zum Rand des Tsanfleu-ron-Gletschers gelangen. Eine markierte, aber weglose Route führt über Schutt, Schnee und Karrenfelsen an den Fuss ( Baracke ) der Tour St Martin, 2908 m, wo uns ein eindrücklicher Tiefblick gegen Derborence erwartet. Eine meist gebahnte Spur geht weiter zum Sex Rouge, Station der Seilbahn Diablerets 300O. Trotzdem aufgepasst, wir sind auf einem Gletscher! Das Oldenhorn, 3122 m, für berggängige Personen leicht zu erreichen, bietet sich als grossartiger Aussichtspunkt an.

Fo to s:

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M eie r Die Prarochet-Hütte mit Tsanfleuron-Gletscher und Oldenhorn 1 Cool papa cool, 3b 2 Tronche de cake, 6b 3 Edmée la douce, 5b 4 Bouche d' amour, 4b 5 Géraldine, 4 c 6 Cric crac, 4b 7 Tant plaisant, 4a 8 Fumant désir, 4a Der Klettergarten « Prarochet », Sektor Süd

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Allgemeine Informationen

Anreise: Entweder benutzt man die kleine Luftseilbahn, Fahrplanfeld 2397, ab Gsteig an der Postautolinie Schönried– Gstaad–Les Diablerets, Fahrplanfeld 12O.15, oder man fährt vom Wallis über den Sanetschpass bis zur Staumauer, ein täglicher Postautokurs ab Sitten, Fahrplanfeld 135.23.

Unterkünfte: Berggasthaus Sanetsch, 2060 m, zwischen der Bergstation der Luftseilbahn und der Postauto-Halte-stelle, Parkplatz unweit des Hauses. Massenlager und wenige Zimmer, Reservation empfohlen, Tel. 033 755 12 32 oder 027 395 24 1O. Das Hotel Tsanfleuron auf der Walliser Seite des Passes ist zurzeit geschlossen! Kurz nach Gsteig in Richtung Col du Pillon befindet sich ein Campingplatz.

Prarochet-Hütte, 2555 m, südwestlich oberhalb des Sanetschpasses, nahe beim Tsanfleuron-Gletscher gelegen. 44 Plätze im Matratzenlager, Getränke und Speisen erhältlich. Reservation Tel. 027 395 27 27 oder 027 395 13 66. Vom Sanetschpass – Postauto-Haltestelle und Parkplatz – führt ein markierter Berg-wanderweg zur Hütte. Eine andere, ebenfalls markierte Route zweigt Richtung Tsanfleuron-Gletscher ab, um die Hütte über die berühmten Karren von Tsanfleuron zu gewinnen. Bei schlechter Sicht ist hier grösste Vorsicht geboten, da die Hütte erst im letzten Moment sichtbar wird. 2 Std. vom Sanetschpass, 3 Std. vom Berggasthaus Sanetsch.

Karten: LK 1:25 000, Blatt 1266 Lenk, 1286 St-Léonard und evtl. 1285 Les Diablerets, LK 1:50 000, Blatt 263 T Wildstrubel, 272 T St-Maurice, 273 T Montana, Zusammensetzung 1:50 000, Blatt 5009 Wildstrubel

Führer: von Känel Jürg: Kletterführer Schweiz plaisir West, Edition Filidor. Blanc Daniel: Escalade en Valais central. 3

Metzker Philippe: Randonnées en montagne. Chablais et Valais francophone, SAC-Verlag, Bern 2002. Metzker Philippe: Alpinwandern Schweiz. Von Hütte zu Hütte. SAC-Verlag, Bern 2004. Mosimann Ueli: Alpinwandern – Rund um die Berner Alpen, SAC-Verlag, 2003. a

Ruedi Meier, Auvernier 3 Zu beziehen bei Daniel Blanc, Rte. de Saxonne 10, 1966 Ayent. Nur in Französisch, enthält hauptsächlich schwierige Routen 9 T'as un blème, 5b 10 Ambiance montagne, 4a 11 Il tête Anne-Lise, 6b+ 12 A boudii-don, 7a Der Klettergarten « Prarochet », Sektor Ost

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Alpine Geschichte, Kultur, Erzählungen

Storia, cultura, letteratura alpina

Histoire, culture et littérature alpines

Alpentournee 2004

Danza! Alleanza!

Traditionelle Tänze aus dem Alpenraum sammeln und sie durch neue Stilelemente spielerisch bereichern ist das Anliegen der Tanz-Compagnia Vitale 1. Ihre Sommertournee 2004, zusammen mit der Bandella Jeger, führte den Alpen entlang.

Niesen 2004. Allen Wetterprognosen zum Trotz haben sich die Wolken und Nebelschwaden an diesem Juliabend aufgelöst. Die Abendsonne beleuchtet die gegenüberliegende Blüemlisalp und lässt auch die Schnee- und Eisfelder der andern Gipfel erglänzen.

Bekannt – und doch ganz anders Im Panoramaanbau des Berghauses Niesen werden die letzten Scheinwerfer zurechtgerückt. Dann erscheint die Bandella Jeger und eröffnet den Tanzabend mit einer bekannten, lüpfigen Volksme-lodie, die aber schon bald etwas fremd, leicht verschroben wirkt. Und dazu zeigt die Compagnia Vitale einen Volkstanz, wie wir ihn kennen. Oder vielleicht doch nicht ganz? Die künstlerische Leiterin der Tanz-Compagnia, Corinna Vitale, meint dazu: « Der Volkstanz ist Teil meiner Kultur, die mir sehr wichtig ist. Mit meiner Arbeit will ich mithelfen, dieses Kulturgut zu bewahren, zu schützen. Um seinen Reichtum zu zeigen, gehe ich mit seinen Elementen spielerisch um, wage es, fremde Elemente einzubauen. Das erleichtert vielen einen neuen Zugang. » Und so geben die vier professionellen Tanzpaare der Compagnia Vitale die schönsten Tänze aus dem Alpenraum wieder, bereichern sie mit Elementen aus Modern Dance und mit Stepeinlagen – oder ist das « Bödele»und geben eine Suite für 14 Holzlöffel und eine Trommel zum Besten.

Tanzfreude Stefan Bütschi führt als Tanzmeister Vespucci durch den Abend, durch die Geschichte, die in Musik und Tanz umgesetzt ist und die letztlich gar nicht so wichtig ist. Entscheidend ist, dass « der Mensch tanzt, weil es ihn glücklich macht ». Und dazu die lapidare Feststel-

Die Bandella Ben Jeger mit ihrer für Volksmelodien ungewohnten Besetzung Die Sommertournee 2004 von Danza! Alleanza! der Compagnia Vitale startete im Juli auf dem Niesen.

Fo to s:

Die te r S pinnle r 1 Vgl. www.compagniavitale.ch DIE ALPEN 9/2004

lung « Man tanzt noch in den Bergen. » Vielfältig, wie Danza! Alleanza! zeigt, beispielsweise im musikalisch perfekt untermalten Schwingkampf. Ergänzt wird er durch die choreografisch eindrückliche Antwort der Tänzerinnen, die das kämpferische Gegeneinander in ein Miteinander verwandeln. Tanzen – ein Fest für alle: Im Anschluss an die Vorstellung der vier professionellen Tanzpaare sind die Zuschauer an der Reihe, diese Tanzfreude umzusetzen. Zu den animierend wirkenden Rhythmen der Bandella Jeger. a

Margrit Sieber Danza! Alleanza !: Ein Tanzpaar der Compagnia Vitale und Tanzmeister Vespucci vor der grossartigen Kulisse der Berner Alpen Tanzmeister Vespucci alias Stefan Bütschi führte nicht nur durch den Abend, sondern verstand sich auch als Botschafter der grundlegenden Erkenntnis « Man tanzt noch in den Bergen. »

A L P E N F O L I O

Reise durch die Alpen

Der 1961 geborene Fotograf und Alpinist Mario Colonel ist von Beruf Geschichtslehrer. Es ist denn auch die Geschichte der Menschen und der Berge, die er uns mit seinen Bildern näher bringt. Den Zugang zu dieser zauberhaften Welt verschaffte ihm ein Schulfreund, mit dem er im Alter von 16 Jahren pausenlos die Alpen durchstreifte. Die Fotos des Autodidakten Mario Colonel widerspiegeln das ihn beseelende Feuer und die Suche nach einer Ästethik, deren Vorbilder die Fotografen Pierre Tairraz und Galen Rowell sind. Sie alle tragen aber auch die Spuren von ganz unterschiedlichen Freundschaften, die sein Leben prägten und ohne die er sich seine Arbeit als Fotograf gar nicht vorstellen könnte. Was Rousseau seinen Protagonisten Saint Preux in La Nouvelle Héloïse angesichts der Walliser Berge schreiben liess, nämlich « je ne sais quoi de magique, de surnaturel, qui ravit l' esprit et les sens » 1, das will Mario Colonel mit seinen Bildern festhalten. Seine bevorzugten Gebiete sind das Wallis mit seiner Wildheit, das Berner Oberland und die Dolomiten wegen der gewaltigen Wände und das Montblanc-Massiv. Mit seinem persönlichen und immer wieder neuen Blick auf diese Gegenden zieht er uns in seinen Bann und lädt uns ein, selber auf Entdeckung zu gehen. Und Mario Colonels neue Projekte? Wir werden sehen. Auf jeden Fall wird sich das Resultat seiner Arbeit in den Farben des Alpenbogens manifestieren!

Karine Begey ( ü )

1 « Ich kenne nichts Magischeres, Übernatür-licheres, das den Geist und die Sinne mehr entzückt... »

F O T O S Mario Colonel

Montblanc-Gipfel, Herbst 1998. Eine Seilschaft erreicht den höchsten Punkt. Die Französin Isabelle Patissier in einer 7b bei La Ciotat, Provence ( F ). April 1995 Die Arête des Cosmiques im Montblanc-Massiv bei starkem Wind. Atmosphäre garantiert! Dezember 2001 Lac du Sorapis in den Dolomiten bei Cortina d' Ampezzo ( I ). Anfang Juli 2003 noch kaum besucht Sonnenuntergang über den Seracs des Mont Maudit im Mont-blanc-Massiv. Juni 2000 Luftbild auf einer Höhe von 4800 m auf die Nordseite des Montblanc. Juli 2001 Blick auf den Glacier du Tour vom Gipfel der Aiguille du Tour/VS. Oktober 2003 Bergsteiger beim Erreichen des Alphubels/VS. April 1997 Nordwestansicht des Montblanc. Panoramaaufnahme ( 6ϫ17 ). Juni 2002 DIE ALPEN 9/2004

Neue Routen und Gebiete

Vie e siti nuovi

Voies et sites nouveaux

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