Sauberes Geschäft auf den Hütten
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Sauberes Geschäft auf den Hütten

In früheren Jahren ging man davon aus, dass die Abwässer aus den Toiletten und der Küche für die Umwelt keine Belastung darstellen. Man sah die Majestät der Berge und die im Vergleich dazu verschwindend kleinen Hütten. Die Natur werde es schon richten, wie sie es mit den Ausscheidungen einer Kuhherde auf einer Alp auch macht, so dachte man. Steigende Gästezahlen, Hygieneansprüche und das Umweltbewusstsein der Gesellschaft erforderten jedoch ein Umdenken.

Heute trifft man in unseren Hütten – die nur selten an die Kanalisation angeschlossen sind – eine Vielzahl von leistungsfähigen und teils unkonventionellen Lösungen zur Abwasserbehandlung. Die Abwasser und Fäkalien werden in der Regel vor Ort behandelt und gereinigt.

Die Systeme sind so vielseitig und unterschiedlich wie die Hütten. Sie sind abhängig von Lage, Höhe, Grösse und Gästezahl, aber auch vom Wasser und der vorhandenen Energie. Sie reichen vom einfachen Sammel-behälter in der Elahütte über Trockentoiletten mit Fäkalienförderband und automatischer Sackeinfüllung in der Tracuithütte. Und weiter bis zum WC mit Wasserspülung in der Terrihütte, wo das Abwasser in einem Vorklärungsschacht mechanisch gereinigt über einen Tropfkörper verrieselt und von Bakterien biologisch abgebaut wird, um schliesslich, nach einer Passage durch einen Nachklärungsschacht, vor Ort zu ver-sickern. Der Schlamm wird in einer Solartrocknungs-anlage getrocknet und danach entsorgt. Ein ähnlich komplexes – und teures – Verfahren wie in einer Kläranlage im Tal.

Um den Überblick nicht zu verlieren und mit dem Ziel, die Abwasserreinigung in allen Hütten umweltfreundlich zu lösen, hat sich der SAC – gewissermassen zum 150. Geburtstag – eine Abwasserstrategie geschenkt. Die Auslegung und Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben obliegt jedoch den Kantonen, sie sind auch für die Bewilligung der Anlagen zuständig. Einige Kantone verlangen mehr, andere weniger. Wir haben uns als nationaler Verband für einen Mittelweg entschieden, der nicht auf kantonale Differenzen eingeht und trotz allen Besonderheiten der Hütten eine sehr gute Reinigungsleistung anstrebt. Die Kantone sind aufgerufen, Augenmass walten zu lassen und nicht zu vergessen, dass die Kosten für Bauvorhaben im Gebirge enorm sind. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 25.

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