Schicksalstag am Matterhorn
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Schicksalstag am Matterhorn

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Von Karlrobert Schäfer

( Basel ) Der 14. Juli des Jahres 1865 kann mit Recht als Schicksalstag des Matterhorns - des Alpinismus - angesprochen werden; denn an diesem Tag, mittags gegen 2 Uhr, erreichte der Engländer Edward Whymper, nach vorhergehendem jahrelangen Ringen und nach beispiellos zähem Bemühen mit seiner Seilschaft zum erstenmal den Gipfel des Matterhorns.

Zwischen diesem wohlverdienten und edlen Triumphe und der Tragödie, die sich beim Abstieg ereignete, lag nur eine kurze Zeit der Rast. Der verhängisvolle Unfall, der sich beim Abstieg ereignete, kostete vier Bergsteigern das Leben. Von der sieben Mann zählenden Gruppe stürzte der junge Hadow, dessen Ausgleiten den Absturz seiner Landsleute, des Engländers Reverend Hudson und Lord Francis Douglas, und den Tod eines der besten Bergführer jener Zeit, des Chamonixer Michel Croz, zur Folge hatte. Zurück kamen nur der Engländer Edward Whymper und die beiden Zermatter Bergführer Vater und Sohn Taugwalder.

Um die Katastrophe dieses Tages hat sich eine ganze Legende gebildet, die in der ungeheuren Behauptung gipfelte, dass Vater Taugwalder das Seil zerschnitten habe, um sich und seinem Sohne das Leben zu retten. Dieser sinnlose und unberechtigte Verdacht lastete schwer auf Taugwalders Seele und trieb ihn beinahe in geistige Umnachtung. Ruhelos und masslos geplagt von den herumschwirrenden Gerüchten über seine angebliche Schuld, wanderte er nach Amerika aus, um nach einiger Zeit, von Heimatliebe und Sehnsucht getrieben, in seine Berge zurückzukehren. Sein ganzes Leben lang hat Taugwalder unter dieser Unglücks-legende gelitten, denn es blieb trotz der öffentlichen Stellungnahme mutiger Männer, die ihn aus Überzeugung in Schutz nahmen, doch in den Augen und im Munde missliebiger und leichtfertiger Zeitgenossen « etwas hängen », was dem alten Taugwalder seelisch schwer zu schaffen machte. Darüber kann man in den Berichten von Bergsteigern der damaligen Zeit nachlesen, die Vater Taugwalder in Zermatt und drüben im Valtournanche gelegentlich begegneten und seine Verfassung sahen; der düstere Schatten des Unglücks am Matterhorn wich nie mehr von ihm Whymper, der berufen gewesen wäre, für Taugwalders Schuld-losigkeit einzustehen, tat dies leider nicht mit der nötigen Energie, die er sonst in so reichem Masse besass. Wohl bemühte er sich nachher, das Versäumte nachzuholen; inzwischen aber konnten Verdacht und Gerücht ihre zersetzende und zerstörende Wirkung tun.

Wenige Tage nach dem Unfall fand im Hotel Monte Rosa in Zermatt durch den Ver-nehmrichter Clemenz von Visp eine Untersuchung des Herganges des Unglücks statt. Sie ergab eine einwandfreie Abklärung des Sachverhaltes. Wären die Ergebnisse dieser Untersuchung sofort der Öffentlichkeit in geeigneter Form übergeben worden, so hätte dies zur restlosen Rehabilitierung des alten Taugwalder geführt und den Gerüchten und Verdächtigungen ein für allemal Einhalt geboten. Dies wurde leider unterlassen. Erst im Jahre 1920 konnte Montagnier das amtliche Protokoll, das damals aufgenommen wurde, zum erstenmal in der Novembernummer des « Alpine Journal » der alpin interessierten Weltöffentlichkeit zur Kenntnis bringen. Dieses Protokoll beweist einwandfrei, dass der junge Hadow, der die schwache Stelle der Schicksalsgemeinschaft ( Seilschaft ) war, ausgeglitten ist und durch seinen Sturz die Katastrophe verursacht hat. Bedauerlicherweise ist dieses Originalprotokoll heute nicht mehr auffindbar. Es wäre sehr verdienstlich, wenn sich die amtlichen Stellen in Visp, Brig oder Sitten um dieses für die alpine Welt so bedeutsame Dokument bemühten, um es dem SAC oder dem alpinen Museum in Bern oder Zermatt zur Verfügung zu stellen. Es wäre ( ebenso wie der von Edward Whymper noch unter dem starken Eindruck der erlebten Tragödie im Fremdenbuch des Hotels Monte Rosa in Zermatt verfasste Originalbericht ) ein Fundstück für das Archiv der Vereinigung der Bergfreunde von Zermatt. Das Blatt des Fremdenbuches, auf welches Whymper seinen Bericht schrieb, wurde von unbefugten Händen herausgerissen! Wer weiss, wohin es das Schicksal geführt haben mag? Ob es je den Weg zurück finden wird?

Hell leuchtet wie ein grandioses Wahrzeichen das gewaltige Horn über dem Talgrund von Zermatt. Alljährlich, im Sommer und Frühherbst, sind die Bergsteigerin seinen Flanken zu finden, um ihre Kräfte mit diesem einzigartigen Berge zu messen. Mancher von ihnen wird, wenn er die Felsen des königlichen Kolosses betritt, sich jenes helldüsteren Tages des 14. Juli 1865 erinnern, da auf den jubelnden Siegesrausch der Erstbesteiger die dunkle Tragödie folgte.

Über die Tragödie des 14. Juli 1865 sind schon Bände geschrieben worden. Wer die Männer von Zermatt kennt, diesen prächtigen, wetterharten und grundanständigen Menschenschlag, der wird es verstehen, wie sich jedes Bergsteigerherz dagegen auflehnt und empört, dass man einem Bergler solche Dinge, wie die Zerschneidung eines Seiles zum Zwecke der eigenen Verschonung, unterschieben konnte. Wenn diese unheilvolle Legende heute restlos widerlegt wurde, so ist dies ganz besonders einem Manne zu danken, dessen wir heute in tiefer Achtung und Dankbarkeit gedenken. Es ist Carl Egger. Mit grosser Liebe, mit dem ihm eigenen Gerechtigkeitsgefühl und der einfühlsamen Seele des leidenschaftlichen Alpinisten widmete er sich dem Matterhornunglück des 14. Juli 1865, um es objektiv zu ergründen und abzuklären. Egger wusste auch, dass er mit der Feststellung der historischen Wahrheit über das Unglück jenes Tages die hohe Pflicht der kameradschaftlichen Ehrenrettung eines unschuldig verdächtigten Mannes erfüllte. Er wusste, dass er damit für die Ehre aller Bergsteiger kämpfte, die es, wie der alte Taugwalder, verdienen, dass ihr blankes Schild von jederlei Schaden bewahrt bleibt. Egger verstand es, mit dem klaren, unvoreingenommenen Blick des geübten Berglers und rechtschaffenen Mannes in seinem Buch « Pioniere der Alpen » ( erschienen 1945 im Verlag Amstutz, Herdeg & Co., Zürich ) das Unglück des 14. Juli 1865 in eine klärende und illustrative Beziehung zu der Welt des Alpinismus und ihrer Träger und Pioniere zu bringen, zu der Welt der Bergführer, die in Wahrheit eine eigene und eigengesetzliche Welt ist. Wem das grosse und sittliche Erlebnis zuteil geworden, mit diesen Männern zu Berg gestiegen zu sein, der wird es ermessen, was ein Verdacht, wie er damals gegen den alten Taugwalder ausgesprochen wurde, für sie bedeutet. Wer im Gewitter und Schneesturm, in eisigen Höhen mit diesen Männern gestanden hat, abgeschnitten von aller « irdischen Welt » und ihren Hilfsmitteln, wer ihre Ruhe, ihre Kaltblütigkeit, Besonnenheit, ihre selbstverständliche Tapferkeit, ihre Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit gesehen und miterlebt hat, der wird nie anders als mit ergriffener Achtung von ihnen sprechen und für sie Zeugenschaft ablegen. Nie kann man es vergessen, wenn man erlebt hat, welcher Aufopferung dieser Menschenschlag fähig ist, der das letzte Stück Brot mit dem Berggefährten teilt und eher zugrunde geht, als dass er den ihm anvertrauten Touristen und Seilkameraden preisgibt. Carl Egger hat in seinem Matterhorn-Buch den letzten Zusammenhängen des Unglücks nachgespürt und mit un-bestechlicher Sachkenntnis und Logik des Bergkundigen und mit der Gewissenhaftigkeit des leidenschaftlichen Wahrheitssuchers Stück für Stück die schmutzige Kruste der Verdächtigungen gelöst und auf Grund seiner Forschungen und Belegdokumente das tragische, aber reine Antlitz der Wahrheit über die Katastrophe des 14. Juli 1865 mit gültiger Entschiedenheit blossgelegt. Das Verdienst dieser Tat bleibt für immer mit dem Namen Carl Eggers verbunden.

En manière d' introduction1

Par le Dr Jean Clerc ( Chef des stations de secours du CAS ) II y a près de 60 ans, au moment où la conquête des sommets de nos Alpes prenait de plus en plus d' ampleur, la nécessité s' est fait sentir d' organiser les moyens de porter secours aux victimes d' accidents.

C' est ainsi que, peu à peu, dans toute la région des Alpes et des Préalpes, les sections du CAS créèrent, avec l' appui du Comité central, des postes de secours et des colonnes de secours, dotés d' un matériel de plus en plus important. Actuellement, il y a en Suisse plus de 120 stations de secours, avec environ 300 postes d' appel.

Les colonnes de secours sont formées le plus souvent de guides et de porteurs de la région, quelquefois des amis de la victime, et, ici et là, des clubistes volontaires qui se mettent à disposition d' un chef désigné par le comité de la section responsable.

Le matériel, créé au cours des années avec ce qui paraissait devoir rendre les meilleurs services, est actuellement en partie démodé et ne correspond plus, pour certaines actions, à ce qu' on attend de lui. En effet, la technique des escalades a fait de grands progrès et il faut que les moyens de secours se mettent, eux aussi, à la page. Et c' est la préoccupation du CC de Neuchâtel, après celui de Glaris et des CC précédents, de moderniser notre matériel et notre organisation de secours, à l' instar de ce qui se fait dans les pays qui nous entourent, l' Autriche et la France spécialement.

Ces nouveaux moyens, que la technique moderne met notre disposition, coûtent malheureusement assez cher, et le CC ne peut envisager d' en doter tous les postes de secours. C' est la raison pour laquelle il envisage de créer des postes régionaux dans des centres de plaine ou de mi-altitude d' où l'on pourra le transporter rapidement à pied d' œuvre grâce au réseau routier alpin qui s' étend toujours plus. Dans ces centres, les sections formeront des équipes de bons alpinistes, entraînés au maniement des moyens modernes, et qui accepteront de se déplacer au premier appel. Il est prévu également des cours d' instruction pour les guides et les membres des colonnes de secours.

Le secours en montagne n' est toutefois plus uniquement une affaire d' été. La pratique du ski, surtout les excursions hors des pistes préconisées et encouragées par le CAS, posent de nouveaux problèmes à l' organisation du secours. Le CC a été ainsi amené à organiser, depuis 1945, des cours pour former des chiens d' avalanches. A notre avis, ils ne sont toutefois pas encore assez nombreux, car leur mise en action doit être rapide, les personnes enfouies sous la neige ne pouvant survivre très longtemps.

Toujours dans le but d' accélérer le plus possible le sauvetage d' accidentés de la montagne, le CC est en contact étroit avec le Comité central de la Garde aérienne suisse de sauvetage et son actif président, le Dr Bucher. La coordination des moyens de secours de nos deux associations ne peut qu' être profitable aux victimes de la montagne et il vaut la peine de tout mettre en œuvre pour sauver une vie humaine en danger, sans en faire une question d' amour propre.

C' est là une belle tâche, conforme à son idéal, qui incombe au CAS. La solidarité et l' amitié qui se créent en montagne, y trouveront l' occasion de se manifester.

1 D' aucuns trouveront qu' il manque un chapitre au « Sommaire » de ce numéro réservé aux secours en montagne, soit une étude sur le sauvetage par avion. Nul n' ignore aujourd'hui, après les prouesses accomplies par Hermann Geiger, et que les journaux ont racontées, les possibilités et les limitations de ce moyen, auquel nous espérons consacrer bientôt un article spécial. ( Red. ) Die Alpen - 1954 - Les Alpes

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