Schürmanns Besteigung des Gross-Scherhorns i. J. 1872
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Schürmanns Besteigung des Gross-Scherhorns i. J. 1872

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VON HUGO NÜNLIST, LUZERN

Mit I Bild ( 10 ) Vorwort. Vor mir liegt ein sorgfältig gebundenes Handschriftenwerk, auf dessen Rücken in Golddruck steht: « Scheerhorn 1872. » Der bislang unveröffentlichte Band umfasst 120 Seiten von lehrreichen und unterhaltsamen Erlebnissen, die der vierzigjährige Schürmann aus einem innern Bedürfnis ausführlich geschildert hat « auch ohne Hoffnung, dass einst ein lieber Sohn Freude an den Erinnerungen seines Vaters habe ». Anton Schürmann war der erste Vorsitzende der Sektion Pilatus, von 1864-1865, und 55 Jahre lang Stadtschreiber von Luzern. Schon hochbetagt, muss er den nachstehenden Bericht noch und noch durchgangen und nacherlebt haben, schrieb er doch im Alter von 85 Jahren mit zerfallenen Buchstaben hinein: « Wieder und wieder gelesen. Am Abend meines Lebens. August 1917. » Als Führer begleitete ihn der weitherum bekannte und bewährte Ambros Zgraggen von Silenen, den er bereits 1860 für die Kleine Windgälle und 1861 für den Bristenstock gewählt hatte, auch 1871, wo sie aber kurz unterhalb des Gipfels des Chammlistocks ( 3217 m ) wegen des schlechten Wetters aufgaben, zur Pianura hinüberwechselten und schliesslich ins Maderanertal abstiegen. Welch tief empfundene Freude er jedoch 1872 bekundete, als die Fahrt aufs Scherhorn geriet, das bezeugt der Aufsatz, welcher zwar mitunter etwas gekürzt werden musste. Das genossene Bergglück erfüllte ihn, der damals keine Ferien kannte, ungemein nachhaltig.

In jenem Jahr nächtigte er zum drittenmal auf dem Hüfiälpeli, wo die Sektion Pilatus 1873 eine Clubhütte bescheidenster Art einrichtete, deren Inventarliste noch 1893 an erster Stelle aufzählte: « 1 Blasbalg. » Dort amtete Ambros Zgraggen zehn Jahre lang als Wart. Die zweite und die noch stehende dritte Hüfihütte befinden sich indessen höher oben, auf Punkt 2334 des Nordwestsporns des Düssistocks, an einem wundervoll gelegenen Ort gegenüber dem Scherhorn ( 3295 m ). Diese dritte, sehr gut ausgebaute Unterkunft wurde noch 1937 fertiggestellt, so dass sie also 1962 gerade fünfundzwanzigjährig wird. Doch fand die Einweihungsfeier in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit erst 1938 statt.

So wie sich Schürmann schon vor hundert Jahren für das Maderanertal begeistert hat, so ist es auch heute noch eines jenes Hochgebirgstäler, die man immer und immer wieder gern aufsucht, weil es Liebreiz mit Wucht vereinigt.

« Seit ich die das Maderanertal umkreisenden Gipfel allmählich kennenlernte, stak mir der Gedanke ans Scherhorn vor allen andern im Kopf. Ich fragte deshalb Ambros Zgraggen ernstlich, ob er mich hinaufzubringen gedenke, was er bestimmt bejahte. Leider wollte es der Zufall, dass keiner von den sonst aktiven Alpenclubisten, deren Begleitung ich mir gewünscht hätte, diesmal teilnehmen konnte, was ich bedauerte.

Am 28. Juli 1872 verreiste ich allein, gehörig ausgerüstet. Die Fahrt über den Waldstättersee war prächtig. In Flüelen: Post, mutterseelenallein im Cabriolet. So hatte ich doch Musse, mich ganz und ungestört dem Schauen der ewig schönen, lieben Berge hinzugeben: der Erstfelder-gletscher, wie glänzt er so prächtig; der duftigblaue Bristen, die grünen Laubkronen der Nussbäume, die Bohlenhäuschen und Eiskeller bei Silenen, der Seewlialpbach - die Bilder alle tanzten so freudig um mich, dass ich an der heissen Mittagssonne gejodelt hätte, wenn es auf der Post Brauch wäre.

In Amsteg fand sich der telegraphisch bestellte Ambros Zgraggen richtig ein. Wir nahmen sofort den Weg nach Bristen, den alten, steilen Zickzack hinauf. Meinen Gruss dem Kärstelenbach, einem rauhen Gesellen, der im engen Felsenbett wie ein Fieberkranker tobt. Der Himmel war so rein und klar, dass selbst die Schatten der Steine blau zu sein schienen. Der Alpenampfer hatte seine pfeilförmigen Blätter zur Verfügung gestellt für übermässig Dürstende. Besser aber mundete mir das freundlich gebotene Glas Wein bei Kaplan Furger zu Bristen, der in alter Gemütlichkeit mich vor seinem Hotel empfing. Unterm Rosenstrauch plauderten wir von vergangenen Zeiten, der Jahre gedenkend, da noch „ der Locken Gold sich nicht in Silber gewandelt ", und freuten uns der alten Freundschaft. Inzwischen sorgte die Haushälterin für ein paar Stücke luftgedörrten Fleisches, das dem unendlich faden kalten Braten oder einem gesalzenen Schinken weit vorzuziehen ist.

Vorwärts! Auf Wiedersehen, Herr Kaplan! Aber wenn wir jetzt schon, halb zehn Uhr, 21 Grad R. am Schatten haben, wie wird das später werden? Und wirklich, die Sonnenstrahlen prallten von dem Schutt des Etzlibachs so heftig zurück, dass man sich auf eine stundenweite kahle Lavaebene an irgendeinem südamerikanischen Vulkan versetzt glauben konnte. Der Etzlibach donnerte seinen Gruss entgegen und entlockte mir unwillkürlich den Wunsch: Abweiden möcht'ich einmal all diese Schönheiten, Stück für Stück, einen ganzen Sommer hindurch. Am Lungenstutz stürmten ein paar Fremde an mir vorbei, talaufwärts, die heute noch auf den Gletscher und abends wieder zurück wollten. Sie haben wohl ihr Lebtag keinen Gletscher in der Nähe gesehen und wollen diesen von der Gotthardstrasse aus besuchen und einen Tag darauf verwenden. So schaut unserein -dachte ich - die Städte, und der Tadel erstarb mir auf der Zunge!

Als ich gegen Balmenwald kam, fing der Himmel an, sich zu trüben; ich ward ausserordentlich müde und matt und schrieb es der Schwüle zu, die einem den Schweiss aus allen Poren sprudeln machte. Zeichnen möchte ich nicht, botanisieren auch nicht, im Schatten liegen nützt nichts und macht nur unaufgelegt zu allem fernem Marschieren; also frisch voran.

„ Wer die schöne Welt durchzieht, mit Sorgen nicht bepackt, dem schlägt ein flottes Finkenlied zum Marsch den rechten Takt. "

Im Hotel Alpenclub war das erste die Sorge für die Nahrung von morgen. Ambrosi besorgte die Decken und Kochgeschirre. Dann bummelte ich noch etwas in den Anlagen herum und fuhr sogar auf dem Seelein, wie sie es nennen, oder vielmehr auf dem Weiher mit einem Floss aus zusammengebundenen Stämmen und Läden. Der grünen Wasserfläche, rings von Tannen umgeben, war eine malerische Seite abzugewinnen, und ich erinnerte mich an die Schiffahrtereien in meiner Jugendzeit. Um zwei Uhr im Freien Mittagessen. Im Schatten 20 Grad R. Nun, das wird mir eine schöne Schwitzerei absetzen.

Nach drei Uhr reisten wir ab. Ein junger Bursche trug die Decken. Dann ging 's auf einer Schneebrücke ( Lawinenschnee vom Dispentüss herab ) über den Kärstelenbach und sogleich den alten bekannten Pfad hinan, einen argen Weg für das Vieh, geschweige für Menschen. Links unten der Hüfigletscher und der Bach. Er wälzt seine Wellen schmutzigtrüb unter dem Eistor hervor. Auch der Gletscher war in Grau gehüllt. Ein frischer Wind blies talabwärts. Vor uns strebten die Felswände des Scherhorns empor, neben mir stieg die Berghalde steil an, und doch weideten an einer Stelle noch Kühe, dass man hätte meinen sollen, es wäre nicht möglich, ohne Fusseisen stehen zu können. Die botanische Ausbeute wäre hier unzweifelhaft sehr gross. Bereits warteten einige „ Heuschöchli " auf Einheimsen. Wie wird dieses Wildheu duften!

Allmählich wird der Weg rauher; die Grasplanken sind von Steinrutschen durchfurcht, und Bäche mit halbfelsigen Ufern, in Schutt eingefressen und mit rutschigen Borden, wechseln ab mit Lawinenzügen. Der gegenüberstehende Kalkstock hat sich in Grau gehüllt, der Donner rollt, Nebel fliegen am Scherhorn und am Hälsigletscher. Der Himmel überzieht sich, ein Gewitter ist im Anzug. Schöne Geschichte, wieder einmal! Ambrosi tröstet zwar, das sei nur ein „ Blastein Windstoss, der vorübergehend wie ein kleines Gewitter aufräume. Ich hätte ihm gern geglaubt; aber ich muss gestehen, ich war etwas kleinlaut gestimmt, und nur die starken elektrischen Entladungen trösteten mich einigermassen. In kürzester Zeit aber war der „ Blast " zu einem tüchtigen Platzregen geworden, so dass wir uns glücklich schätzen konnten, alle drei samt Räf ( Reff. N. ) und Decken unter einen grossen Stein kriechen zu können, der zur Hälfte hohl lag, und wo wir, auf trockener Erde gebettet, eine Viertelstunde zusammengekauert etwas Schutz fanden.

Hierauf rückten wir vor, über den Schutt des Hüfiälplis. Herdenlos, leer war die Alpe. Heut'spuken wir allein in diesen Steinlöchern. Sie wird nur noch hie und da in guten Jahren bezogen. Die Verwilderung schreitet insoweit vor, als das Wegräumen der herabfallenden Steintrümmer zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Sodann liegt nach nassen Jahrgängen, wenn der Gletscher am Dispentüss ( Düssistock. N. ), der hoch oben seine glatte Eismauer zur Schau trägt, wächst, eine grosse Gefahr darin, dass das Vieh von Eisstücken erschlagen wird. Nachts bei Föhn und auch zur Tageszeit wurde das Vieh in einen besondern Teil der Alpe getrieben, wo es vor den Stein- und Eistrümmern etwas geschützt war. Ich erinnerte mich noch lebhaft an jene herrliche Mondschem-nacht vom 29./30. Juli 1859, als Eisstücke heruntergekollert kamen. Am Morgen lagen Splitter von einem Kubikfuss und mehr keine hundert Schritte von der Hütte; ein Rind war hier im gleichen Sommer von einem Stein getötet worden.

Wir waren zur rechten Zeit eingerückt, richteten uns sogleich ein, machten Feuer, und bald brodelte eine Suppe in dem mitgebrachten kleinen Kessel, dass es eine wahre Freude war. Ambrosi verstund sein Geschäft als Koch meisterlich wie alle, welche durch die Zivilisation noch nicht rostig geworden. Vor der Hütte wurde ein flacher Felssatz als Tisch ohne Beine gewählt, eine Decke darüber ausgebreitet, die zugleich als Tischtuch diente, und auf das Wohl des Alpenclubs angestossen. Der Veltliner perlte; der Mond schaute mit goldenen Hörnern herab; der Hüfigletscher krachte von Zeit zu Zeit, was wir als Tafelmusik betrachteten, und fern vom andern Ufer herüber gab das Blöken von Schafen und ein halbverlorenes Schellengeklingel Kunde, dass die letzten Bänder eben deswegen aufgesucht wurden, weil sie das würzigste Gras liefern. Wenn ich noch keinen glücklichen Menschen gesehen, so hätte ich heute nur in den Spiegel zu schauen brauchen.

Wenn auch über den Berneralpen schwarze Wolkenflecken flogen und nichts Gutes zu verkünden schienen, so sagte doch Zgraggen mit Zuversicht einen schönen Tag voraus, und ich freute mich kindlich darauf. Um ihn recht zu geniessen, wollen wir aber unser Lager aufsuchen. Zum Glück ist für zwei Platz genug. Für eine grössere Anzahl Gäste wäre er nicht besonders geeignet, und eine Dépendance besteht nicht bei diesem Hotel. Früher war eine solche da, die aber gegenwärtig kein Dach trägt und daher nicht bezogen werden kann. Um so wünschbarer erscheint der Bau einer Clubhütte.

Es war schon früher, als ich mich noch an den gesellschaftlichen Vereinigungen des Alpenclubs beteiligte, die Rede vom Bau einer solchen. Seither wurden Verhandlungen gepflogen. Zgraggen wies mir die Stelle, die er für zweckmässig erachtete, und ich muss gestehen, sie gefiel mir sehr wohl. Auf der Westseite eines gewaltigen Blocks angeklebt, wird sie sich bezüglich der Lage mit manch andern messen können. Soviel ich jedoch wahrgenommen, sehen sie im Hotel Alpenclub den Bau der Hütte nicht besonders gern, und die Alpenclubisten von Basel, die jeweilen vom Hotel aus das Scherhorn zu besteigen pflegen und gleichentags dahin zurückkehren, werden als Hypothek-besitzer auf das Hotel auch nicht besondere Sympathien hierfür haben. Wenn ich alles zusammenfasse, so finde ich selbst, man hätte das Geld noch etwas besser verwenden können. Indessen ist es einmal beschlossen, und mich geht die Sache weiter nicht an.

Ich wickelte mich in meine Decke, kroch auf die Pritsche, wo wenig Heu war, und stellte mir vor, ich hätte jetzt einmal scharfen Arrest und müsste in diesem Steinloch irgendwelche Sünden abbüssen. Ich half mir mit diesem krausen Ideengang zum Schlaf, aus welchem ich nur einmal erwachte, um mit Schrecken einen Regenschauer auf das Hüttendach prasseln zu hören. Der Morgen kündete sich durch vermehrten Luftzug an. Mein Nachbar zur Linken, ein Stück Felswand, hielt sich ruhig; Ambrosi, rechts, ward wach, sah nach der Uhr, und da es erst drei war, so ging er hinaus, um das Wetter zu beurteilen. „ Herr Schyrme ,'s ist g'ratelautete die sehr erfreuliche Nachricht, die mich rasch auf die Beine brachte. Während ich mich am Bach zurechtmachte, braute Ambrosi wieder eine Kässuppe; wir deckten den Tisch vor der Hütte und liessen uns um das alpin duftende Pfännchen Wohlsein. So eine Frühstückstunde in der Morgendämmerung, den Kopf voll von den Herrlichkeiten des kommenden Tages, einen Gletscher zu Füssen, schimmernde Firnwände vor uns, die letzten Sterne und eine Mondsichel über uns, das war mir immer eine Art -Sterben, ein Hinübergehen in eine bessere Welt. Jetzt erst liegt die ganze Geschichte, dieses „ Tal-menschentum " hinter dir. Dir und deinem Mut gehören all diese Kolosse. Lerne sie kennen, lerne sie überwinden, und du lernst die Kraft kennen, die in dir lebt. Hier gilt es aber nicht um körperliche Kraft, sondern vor allem geistige ( einzusetzen. N. ).

Der Firn da droben am Dispentüss atmete kühl, und unser Nachtlager war auch darnach gewesen, dass ich mich nach Bewegung sehnte. Decke und Kochgeschirr blieben zurück. Der westliche Horizont war noch nicht ganz klar, und auch über unsern Häupten spukten noch Wolkenstreifen. Aber im ganzen sah das Wetter gut aus, und wir traten mit einer gewissen Zuversicht, dass unser Vorhaben gelingen würde, den Gang aufs Scherhorn an, das dort drüben jenseits des Hälsigletschers seinen südlichen Felsabsturz zeigte.

Ambrosi, ein verständiger Bergmann, ging am Abhang des Dispentüss langsam voran. Es war rasch sozusagen heller Tag geworden, und nur ein paar Sterne schauten noch vom Himmel, während nordöstlich über dem Hüfigletscher und über dem Gletschersturz noch am Dispentüss ein rötlicher Schimmer sich zeigte. Ein einsames Pärchen Steinpieper, das seine hellen Weisen ertönen liess, und das Blöken der Schafe, die im reichbetauten Grase stunden, waren die einzigen Stimmen in dieser starren Welt. Drüben rauschte der Bach vom Hälsigletscher herab. Ich kann auch hier nur wiederholen, dass der Hüfigletscher seit ich das erste Mal über ihn gegangen, am 30. Juli 1859, ganz ausserordentlich zurückgewichen, niedriger, unanschaulicher geworden. Die Stelle, wo Prof. Ulrich 1857 und ich 1859 den Gletscher verlassen und eine Strecke über sein felsiges nördliches Ufer klettern mussten, hing jetzt hoch und unzugänglich am Felshang des „ Hälsi ". Den Unterschied zwischen 1859 und 1872 in Ziffern ausgedrückt, so glaubte ich nicht zuviel zu sagen, wenn ich annahm, die Höhe des Eises ( Dicke ) habe um 50-70 Fuss abgenommen. Und wie erstaunte ich erst, als wir um den Nordwestausläufer des Düssistocks bogen und ich nun sofort den Gletscher zu betreten gedachte. Statt dessen eine gewaltige Schutthalde, die bei meiner letzten Anwesenheit noch mit Eis bedeckt gewesen. Wirr übereinander Geröll, Felsblöcke von 50 Quadratfuss, von Wasserrunsen durchfurcht, pflanzenlos. Da und dort lagen noch mächtige Blöcke von blaugrauem Eis, die am hangenden Gletscher des Dispentüss abgebrochen und bis in das Trümmermeer gekollert waren. Bei einer kleinen Oase, da, wo sich dieses Chaos gegen den Hüfigletscher hinabzieht, zeigte sich eine hübsche Flora. Rote Primeln, kurzstielig, Gentianen, Aretia helvetica, Festuca und Poa vivipara sprossen und blühten auf dem wenigen Humus an einer etwas geschützten Stelle, und zahlreiche Erdwühlereien liessen auf eine Kolonie Mäuse schliessen. Lebende Wesen zeigten sich ausser einem lebhaften Vögelchen ( Pieper oder Alpengrasmücke ) nicht.

Einen guten Führer und eine ziemliche Dosis Schwindellosigkeit hatte ich glücklicherweise bei mir, und des Beils, des Gletscherpickels, bedurften wir fast gar nicht; der Schnee war durchaus günstig. Was Wunder, wenn man den Gipfel nicht nur ohne Gefahr, sondern verhältnismässig ziemlich bequem erreichen konnte ( im Gegensatz zu Hoffmann, 1842, und L. Finninger am 12. August 1864. N. ). Die ganze Geschichte war als ein ziemlich langer und mit Rücksicht auf stellenweises Schneewaten etwas mühsamer Marsch, im ganzen genommen aber mit weniger Gefährde verbunden als der Galenstock. Mir ist es wenigstens so vorgekommen.

Nach einer Viertelstunde Rast wurde der wegen Atemschöpfens hie und da noch unterbrochene Marsch fortgesetzt und der letzte Tanz angetreten. Vor uns stieg eine breite, schneebedeckte sanfte Halde empor, die in einer Ebene endet. Aber bevor diese erreicht war, verringerte sich die Schneedecke, das kahle Eis konnte nicht mehr immer umgangen werden. Grosse Flächen, spaltenlos, spiegelblank, nass, graublau, mit 60 Grad Neigung blinkten uns an, hie und da mit einem zolldicken Schäumchen, einem Rest neugefallenen Schnees, bedeckt. Hier musste etwas gepickelt werden, und der Marsch ging auch fast langsam genug vor sich für einen, der alle fünf Minuten den Schleier lüftet und sich ungeduldig nach dem keck aufstrebenden Gipfel sehnt! Allmählich ging der Abhang in den breitgewölbten Bergrücken über.

Mit einem Mal hatte sich die ganze Gebirgswelt gegen Süden aufgetan, ein Anblick, der mir unwillkürlich einen Ausruf der Freude entlockte, einen Jodler, obwohl mein Blasbalg sonst schon Arbeit genug hatte und Ambrosi laut zu lachen anfing. Er meinte: „ Mä sett halt von obä appe uf d'Bärge, wenn d'Lyt doch e so gnüeg Ate hand, wann si de dobe sind. " Mich leidet 's nicht länger. Vorwärts, das Horn hinan. Nach Norden: eine Felswand scheinbar überhängend; man sieht sie in der ganzen nordwestlichen Schweiz. Die schmale Kante war schneefrei, teils anstehend, teils in grosse Tafeln gebrochener Kalkfels, dann eine Halde von schiefrigem Geröll gegen den Hälsifirn und Bocktschingel hinunter. Die Blöcke und die noch stehenden senkrechten Tafeln mussten hie und da mit Vorsicht umgangen oder umklettert werden. Die Verwitterung schält allmählich Trümmer los. Und doch ist diese letzte steile Partie, so arg sie aus der Ferne beurteilt scheinen mag, bei Beobachtung auch nur gewöhnlicher Vorsichtsmassregeln für schwindelfreie Gänger völlig gefahrlos. Dass es links und rechts ein paar hundert oder auch tausend Fuss hinabgeht, tut gar nichts zur Sache. Ob dreissig Fuss senkrechten Sturz oder tausend, ist ganz gleich, wenn ein Unglück geschieht.

Hurra! Wir sind oben. Ambrosi bietet mir treuherzig die Hand: „ Gryss ech Gott, Herr Schyrme! Hyt hammers tröffe.Und freudig erregt stimme ich ein in das Lob des Tages und noch vielmehr des Hornes und seiner wunderschönen Aussicht. Zuerst mussten die persönlichen und häuslichen Angelegenheiten geordnet werden. Gamaschen und Schuhe ausgezogen, Karten, Skizzenbücher und Fernrohr ausgepackt, dann streckten wir uns auf den von der Sonne etwas erwärmten Steinen und liessen einen Pfropfen springen, taten der Nahrungskammer des Hotels Alpenclub die verdiente Ehre an und tranken einen Becher Wein auf das Wohl des lieben, schönen Vaterlandes! Dann stopfte sich Ambrosi sein Pfeifchen, mir aber brachte er die Flasche mit den Namen der Besucher, die gemustert wurden, und endlich ging 's auch an die Musterung der Zinnen des Alpenkranzes.

Auf wie manchen Gipfel, die uns hier umstarren, hatte ich meinen Fuss schon gesetzt? Ich suchte die alten Bekannten auf, und die waren natürlich nicht ausgewandert. Ich erkannte recht wohl am Bristenstock jene Kante und jene Schutthalde, an der ich mich im obersten Drittel des Berges herzlich müde geklettert. Zu den Füssen westlich das etwa 200 Fuss niedrigere Kleine Scherhorn mit äusserst steilem, von Norden ansteigendem Firnfeld, scharfer Spitze und senkrechtem Absturz gegen Süd zum Hälsigletscher. Das Firnfeld war so glatt und glänzend, so einladend zu einer Rutschpartie, dass ich mich nicht enthalten konnte, Zgraggen zu fragen, ob es nicht möglich wäre, vom Grossen auf das Kleine Scherhorn hinabzukommen. Sie hängen durch einen Felsgrat zusammen, der jedoch wegen eines Absturzes von etwa 50-80 Fuss nicht passiert werden kann. Auf dem Gipfel des Kleinen steht ebenfalls ein Steinmann, der seinerzeit von Zgraggen errichtet worden, wie er mir selbst sagte. Jener auf unserm Gipfel ist ein solides, rundgemauertes Werk von 10-12 Fuss Höhe. Material findet sich genug. Der Hochalpenkalk bricht etwas blätteriger als unser blaugraue muschelige Kalk. Auf die Stange, die darin steckt und einer Fahne gedient haben wird, wovon die ausgewaschenen Fetzen noch daran kleben, befestigten wir eine leere Flasche, die aber der Hagel schwerlich lange leben lassen wird.

Nachdem ich einen Teil der Aussicht skizziert, so gut mir möglich, und nachdem ich mich mit Hülfe der Karten und meines Ambrosi so gut als möglich in all den hintereinander geschobenen Bergketten umgesehen, schrieb ich die Zettel ab, welche in der Flasche des Steinmanniis vorhanden waren. Ich füge hinzu, dass die Abschreiberei mich ungemein unterhielt. Das Streben nach dem Besitz einer Abschrift dieser von so verschiedenen Menschen geschriebenen Blätter, wovon die einen mit festen, markigen Zügen, die andern mit wohl von Kälte zitternder Hand, verzeihlich. Ich reichte den Männern allen im Geiste die Hand. Fühlen wir uns ja doch verwandt. » « 1866, Aug. 4 ( gedruckter Wahrzettel SAC ). Ankunft 2l/2 Uhr nachm. Abmarsch 3 Uhr. Victor Haller von Basel, Hauser, Präs. der Sektion Tödi, mit Führer Jos. M. Trösch... und dessen Bruder ( unleserlich ) Die Expedition...

Bei der Ankunft und während des ganzen Aufenthaltes brauste der Sturmwind mit voller Stärke daher, mitunter von Schneegraupeln begleitet; anfänglich umhüllte die Bise uns gänzlich, später öffnete sich geschwind ein Riss und gestattete... Aussicht.

1866, Juni 28 ( gedruckter Wahrzettel des SAC ). Ankunft 8.45 in V/4 Stunden. Abmarsch 9.15. Führer J. M. Trösch und Ambros Zgraggen von Silenen. Deponiert von F. Hoffmann-Merian, Basel. Wetter und Aussicht sehr schön.

1867, Juli 29 ( gedruckte Adresskarte ). Eduard Preiswerk und Jerome Stähelin vom SAC. Wir verliessen Hotel Alpenclub um 2.50, langten hier um 10.5 an bei fast völligem Nebel mit dem Führer Jos.Stüssi von Linththal, Jos. Trösch von Silenen als Führer und Albin Baumann als Träger. Preiswerk beabsichtigt heute noch zur Grünhornhütte und morgen über Tödi und Porta da Specha, aber das Wetter !!!

1867, Juli 29. Emanuel Von der Mühll von Basel...

1867, Aug. 10. Charles Schnyder, Sect. Pilatus SAC. Wetter prachtvoll ( Adresskarte ).

1868, Juli 15. Solo mit Melch. Trösch ( erste Besteigung in diesem Jahr ). Wilhelm Bernoulli, Dr. med., Basel ( Adresskarte ).

1869, Juli 13. Rev. Sowerby with M. Trösch und Albin Trösch.

1869, Juli 19. Albert Hoffmann-Burkart von Basel mit Ulrich Lauener und Jos.Furger. Nebel. Abmarsch vom Hotel Alpenclub 3 Uhr, oben 10 Uhr 5 M. Abmarsch 11 Uhr.

1870, July 16th. 9.30 m Z. Middlemore, Egbaston, England, with Ambros Zgraggen of Silenen.

1871, Juli 15. A.Bischof-Ehinger von Basel. SAC-Führer Ma.Trösch, Trugen Ma.Trösch.1871, Alb. Heim, Privatdozent der Geologie, Ernst Heim, stud, med., Bourry de Genève et Lyon; mit Freund und Führer Jos.Trösch von Silenen, Sonntag, 13. Aug.

„ Wogender Wolken silberne Flut teilet der Sonne blitzende Glut, tief uns zu Füssen zieht durch das Land prächtiger Ströme schimmerndes Band. "

( Aus dem Clublied, dessen Verfasser Heim ist. Seh. ) 1872, Juli 29. Hiezu fügte ich: 10!/2 Uhr A. Schürmann, Stadtschr. von Luzern, mit Führer Ambros Zgraggen. Horizont rein, mit Ausnahme der östlichen Graubündner. Wärme am Schatten ab Wind 9 Grad R., an der Sonne 15 Grad R. » EdouardRené Dick SteinmannAlpinisme Membre adjointd'hiver Walter Gugler Hans Spillmann Assurances Alpinisme d' été Philippe Muller Reynold Emile Dysli Victor Märki Organisation Schmid Guides Publications de Jeunesse Cabanes Pierre Pidoux Werner Ryser 1er Trésorier 2e Trésorier Jean JugeAndré Fontana Dr es lettresDr en droit Membre adjointConseiller juridique John Dr en méd.Prof. Dr W. CharpieEd. Wyss-DunantMarcel Gysin 1er Vice- Président2e Vice-PrésidentPrésident AndréArmand Wolf Reymond2e Secrétaire 1er Secrétaire Le Dr en méd. A. Gailland ( Secoursne figure pas sur la photo COMITÉ CENTRAL GENÈVE 1962-1964 Photo Centre Genève Schürmann ergänzte am Rand mit Bleistift schwach leserlich: « Ein Zettel von Anton Camenzind von Buochs. »In der Tat: Camenzind, der 1863 bei der Gründung des SAC in Olten anwesend war, besuchte das Scherhorn 1866 mit K. Schnyder und Ulrich Suidter. Er scheint somit das Papierchen, das wohl nicht mehr recht zu entziffern war, wenigstens vorgefunden zu haben. Schürmann bedauerte auf dem Gipfel, dass der Wahrzettel von Georg Hoffmann, Basel, nicht mehr vorhanden war. « Das Dokument der ersten Ersteigung des Berges ( 1842 ) an Ort und Stelle zu lesen, wäre angenehm gewesen. Zgraggen hatte es wiederholt gelesen; der Wortlaut steht in „ Wanderungen durch die Gletscherwelt ", von G.H. » « Ambrosi hat sich, nachdem er mir getreulich geholfen, die Berge zu suchen, d.h. aus der Karte und mit seinen Ortskenntnissen die Namen der uns rings umgebenden steinernen Zeugen der Schöpfung zu entziffern, in den Schatten gelegt, und ich gestehe, ich machte es etwa eine Viertelstunde ebenso. Die Luft war frühlingswarm, 12 Grad R. um iy2 Uhr; kein Windchen regte sich während der drei Stunden. Das waren wieder einmal von jenen Stunden, die einem sein Leben lang unvergesslich bleiben. Der Führer hatte seine Pflicht getan und dich durch weichen Schnee, in dem er den Vortritt hatte, mit Anstrengung und Sorgfalt auf den Gipfel gebracht - und hält nun verdiente Siesta. Du aber hast all das Schöne nicht so oft gesehen wie er; deine Stunden sind gezählt, darum geniesse das Schöne, das dir geboten wird, nun voll und freudig; in diesem Becher der Freude soll kein Tröpfchen mehr bleiben. » Nachdem er Teile der Rundsicht gezeichnet, viele Bergnamen aufgezählt und geologische Betrachtungen angestellt hatte, schlug halt doch die Stunde des Abschiedes. « Es muss leider schon an den Niederstieg gedacht werden. Bei der ausserordentlich angenehmen Wärme wäre ich gern noch länger geblieben; aber Zgraggen drängt zum Aufbruch. Ihm gefallen die luftigen Nebelballen, die sich im Schächental unten auf einmal an die Windgälle hängen, gar nicht, obwohl sie mir ihrer unschuldigen Farbe und Leichtigkeit wegen nur als „ Schoonnebel " vorgekommen. Item, er muss es besser wissen, und mein Leben steht für die nächsten Stunden in seiner Hand; daher ist es zweckmässig, seinem Rat zu folgen.

Der Abschied vom Scherhorn war ungemein zärtlich; begreiflich, es kann lange gehen, bis wir wieder zusammenkommen. Ich nahm ein paar Handstücke von Felsen mit, teils für meine Sammlung, teils für die geologische des Naturalienkabinetts. Es wurde schon früher vom Alpenclub aus, und gewiss in guter Absicht, die Anregung gemacht, Sammlungen von Gipfelsteinen anzulegen, mit genauer Bezeichnung der Fundorte. In Zürich, Basel, Genf, Chur kann man prächtige solche Sammlungen, ungemein lehrreich an Hand geologischer Karten, sehen. In Luzern ist leider hiefür zu wenig Sinn vorhanden. Ich befolgte die Einladung getreulich, lieferte seit mehreren Jahren von jeder grössern Bergreise Handstücke an den Konservator des Naturalienkabinetts in Luzern ab. Aber entweder wurden sie nicht bestimmt und blieben wohl deshalb unaufgestellt, oder der Gedanke passte nicht zum System der Ausstellung. Eine einzige Ausnahme machte ein Stück Hornblendeschiefer vom Pizzo Centrale, wahrscheinlich weil es wegen seiner Hornblende-Kristallen „ hübsch " aussieht und sich daher zu einem Schaustück eignet. Aber bei diesem ist der Fundort nicht angegeben!

Wir kehren auf dem nämlichen Weg zurück. Der Blick auf den Hälsigletscher ist prächtig; man sieht den Absturz natürlich nicht und fühlt sich auf 2000 Fuss hoher Felswand so übermütig leicht und wohl, wenn nur der Boden nicht - bewegliche Schutthalde wäre; deshalb muss man sich an die scharfe Kante halten und die Blöcke und Zähne Stück für Stück überklettern oder umsteigen. Das alles geht noch an; schlimmer ist der Abstieg über den steilen Gletscherhang gegen Nord, gegen das Scherjoch ( Chammlilücke, 2852 m, N. ). Er hat zwar nur wenige Querspalten, gerade 3 Die Alpen -1962- Les Alpes33 gross genug, die Beine zu brechen. Allein, er ist kaum einige Zoll mit Schnee bedeckt, und auf eine Halbstunde Breite glänzt das nackte, graublaue Eis entgegen; wenn wir unmittelbar aufs Scherjoch niedersteigen sollen, wenig einladend bei 60-70 Grad Neigungsfläche. Wir zogen einen Umweg vor, auf dem wir mehr auf dem Schnee bleiben und ihn zu einer Rutschpartie benützen konnten. Zgraggen war ausserordentlich vorsichtig, und sein Blick entdeckte die leiseste Furche im Schnee, welche eine Spalte überbrückte. Wir setzten uns hintereinander, er fasste meine Beine unter seine Arme; steil genug war es schon. Ich sorgte für die Bergstöcke, das Steuerruder ersetzten Zgraggens Beine, und rutsch! ging 's auf Scherjoch hinab, dass Schnee und Funken stoben und Firn und Schleier flogen. ( Anmerkung Seh.: Ich wäre lieber allein geritten, aber Zgraggen wünschte diese Kutscherei, um schneller vorwärts zu kommen, weil wir uns etwas beeilen mussten. ) Diese Fahrt mochte eine absolute Höhe von 1000 Fuss haben und ging glücklich vonstatten. Das einzige Unangenehme war hintennach ein unaussprechlich nasskalter Unaussprechlicher. Zgraggen hatte sich famos gehalten, und die Wände der Clariden ( des Chammlistocks. N. ) hallten wider von unserm Jubel. Aber nur nicht zu früh gejubelt; jetzt kam ein ander Bild: der Absturz des Griessgletschers vom Scherjoch westlich, der Georg Hoffmann, Basel, und seinen Führern aussergewöhnlich viel Mühe gemacht. Hatte ich Zgraggen als tüchtigen Gänger und namentlich in felsigen Partien als sehr sorgfältigen Führer schon oft mit Vergnügen „ arbeiten " gesehen, hier kommt es nicht auf persönliche Kraft und Fertigkeit an, hier muss nicht nur die Fertigkeit, sondern vor allem die Erfahrung des Gletschermanns sich erproben. Es war keine Kleinigkeit, bei der furchtbaren Zerrissenheit den Gletscher hinabzukommen Sonst soll er am besten unmittelbar am Fuss des Clariden ( des Chammlistocks. N. ) zu passieren sein. Heute war das unmöglich. Spalte an Spalte, und ein gewaltiger Riss zwischen Eis und Fels wären zu durchklettern gewesen. Wir mussten dafür den ganzen Griessgletscher ungefähr auf der Grenze zwischen dem obersten und zweiten Dritteil quer von Süd nach Nord durchklettern, ein „ Weg ", wie ich ihn auf allen meinen bisherigen Gletscherreisen noch nicht gemacht.

Ich stutzte anfangs und fragte Zgraggen ernstlich: „ Aber, wenn wir dann mitten drin sind und der Nebel dort drunten kommt; seht ihr die schwarzen Ballen im Schächental? Was dannNur mir nach, z'rugg gand mer jetz nimme - Das war der kategorische Imperativ. Wie seinerseits das Bewusstsein: „'s gad emmal jetz no nid an-es Tifelhole; mit ych gangi wo-n-i will " Zutrauen einflösste, so fühlte ich mich noch so wenig müde und war so frisch und keck gestimmt, dass ich mit wahrer Freude ihm in das Labyrinth von Spalten und Schneebrücken folgte, neugierig, wie er uns durchbugsieren werde. Am Clariden droben hörten wir das Pfeifen oder, besser gesagt, das klägliche Wimmern einer Gemse, wahrscheinlich eines Zickleins. Es kamen Stellen, wo wir 20 Fuss tief zwischen die Eiswände niedersteigen mussten, um über harten Schnee auf der andern Seite wieder einen Ausweg zu suchen. Gleich darauf schwebten wir auf dem schmalen Rücken zwischen zwei Spalten; nach einer Stunde hatte ich die „ Seiltänzerei ", wenigstens die Anfangsgründe, schon ziemlich erlernt, so dass selbst Zgraggen schmunzelnd bemerkte: „ Mir fürchtid der Tifel nid. "

Am Ausgang des Gletschers kam es an den Tag, warum dieser „ Griessgletscher " heisst. Wir waren jetzt im „ Griesstal ". Griess ist der urnerische Ausdruck für Grien, Kies. Der Gletscher hat sich etwa 20 Minuten oder eine Halbstunde von der äussersten Moräne zurückgezogen. Die Hälfte des Zwischenraumes ist noch schneebedeckt, die andere Hälfte und die Borde sind ein Trümmermeer, eine Sammlung von Schutt, vom Westabsturz der Clariden ( des Chammlistocks. N. ) durchfurcht von 40-60 Fuss tiefen Schluchten. Blöcke wie kleine Häuser, grobes Steingeröll, wie es jede Moräne bietet, Kalkkiesel, schiefriges Gestein, alles mühsam zu durchwandern bei schönem Wetter, und erst jetzt!

Drunten im Reusstal und herwärts etwa eine oder zwei Stunden durch das Schächental herauf tobte ein starkes Gewitter. Schwarz, nicht nur dunkel, lagerte zwischen Unterschächen und dem Boden des Haupttals eine Wolkenmasse, von Blitzen durchzuckt, die zuweilen aufwärts fuhren. Mitunter krachten heftige Donnerschläge. Der „ Gux " kam längs der Roßstockkette gegen den Klausen, und nicht lange ging 's - wir waren noch mitten im Griesschutt und kletterten mühsam über die grossen Steine -, so war der Sturm da, wenigstens der Ausläufer des Gewitters.

Es begann mit Tropfen, wenn man einem Fingerhut voll Regen an einem Stück noch so sagen kann. Sie fielen jedoch nicht, sondern kamen mehr oder weniger waagrecht geflogen, was auf den gletschergeröteten Backen ein ziemlich unangenehmes Gefühl weckte. Hatten wir uns schon lang nach einem Zufluchtsort umgesehen, so war es jetzt unmöglich, weiter zu kommen Im Augenblick lag der Nebel dicht, schwarz, bleiern. Am Unangenehmsten war mir das Kreuzen der Blitze, das Aufleuchten in der Wetternacht und hintereinander die heftigsten Donnerschläge in der Nähe. Wir stunden an einen grossen Steinblock und wurden ziemlich eingeweicht.

Als das Gewitter etwas nachgelassen, suchte sich Zgraggen zu orientieren, was ihm bei seinem guten Ortsgedächtnis bald gelang. Jetzt langten wir auf dem sammetweichen grünen Teppich der Kammlialpe an, und wenn wir auch die Hütten noch nirgends sahen, so sagten uns die Glocken der Viehherden, dass sie besetzt sei. Aber noch einmal mussten wir mehr als eine Halbstunde unter einer überhängenden Felswand Schutz vor dem strömenden Regen suchen. Wir vertrieben die Zeit mit Essen und leerten die bis hier gesparte letzte Flasche. Nachdem wir noch angeschwollene kleine Bäche durchwatet und Kotlachen durchlaviert, landeten wir in der Hütte der Kammlialp, westlich des Klausenpasses. Eben kam von der Schächentaler Windgälle her ein neuer „ Gux ", und der Donner rollte prächtig an den Felswänden der Clariden, des Scherhorns und der Ross-stockkette.

In der Hütte hatte sich eine ganze Familie angesiedelt und war mit Ausnahme der Mutter anwesend: erwachsene und halberwachsene Söhne und Töchter, der Vater, ein Senn und ein Knecht. Sprichwörtlich heisst es: im Kanton Uri sei der schönste Menschenschlag im Schächental. Sei dem wie ihm wolle, schönere Menschen auf den Alpen habe ich noch nirgends angetroffen als diese Familie, voll und drall, keck und frisch und voll gesunden Humors, mit blühender Gesichtsfarbe und glänzend weissen Zähnen. Nur stach zu den hübschen Gesichtchen der Mädchen die sündhafte Schmutzigkeit der Füsse unangenehm ab und liess sich mit der abscheulichen Umgebung der von Schweinen bevölkerten Nachbarhütten nicht wohl entschuldigen; denn Wasser ist doch genug da, um die Beine nicht bei lebendigem Leibe krustifizieren zu lassen.

Weniger aus Hunger als anstandshalber schlugen wir einen anerbotenen Kaffee nicht aus und fanden ihn vortrefflich. Freilich wurde nicht Zucker und Honig serviert, wohl aber Rauchzieger und Ziegenkäse. Endlich begann das Gewitter sich zu verziehen, der Donnerwagen rollte langsam davon, und wir machten uns wieder marschfertig. Statt zum Klausen hinüber, wies man uns die steilen Weiden südlich hinab an den dem Griessgletscher entspringenden Schächen, hier noch Stäuberbach genannt. Der Weg zog sich an steiler Berglehne mit prächtigem Pflanzenwuchs über Alpen und Grasbänder hinab. An einer Stelle mussten wir auf einer Leiter von etwa 20 Sprossen über ein Felsband hinunter, bei dem regennassen Gras eine Aufgabe, deren ich den ganzen Griessgletscher hinab keine schlimmem überstanden. Unmittelbar am Fuss des Felsbandes: ein äusserst steiler Abhang mit Flyschplatten, der Weg abgewaschen, links der Abgrund mit dem ohrenbetäubenden Donnern eines Falles von 80-100 Fuss des obern Teils des Stäuberbaches, in welchen ein Ausglitschen unrettbar hinabbefördert hätte. An einer andern Stelle mussten wir sogar hinter oder fast durch einen Wasserfall.

Dann kam am Fuss des Ausläufers der „ Balmwand " eine lange Schutthalde, die einen prächtigen Anblick bot; grösstenteils mit Alpenrosen bewachsen, die in voller Blüte stunden und hübsche Auswüchse trugen, die von einer Blattwespe, einer Art Gallwespe, herrühren und in appetitlichem Farbton einem kleinem essbaren Apfel täuschend ähnlich sehen. Es fanden sich solche wie grosse Baumnüsse. Das Interessanteste aber waren blütenreiche grosse Alpenrosen mit lila und fast ganz weissen Blüten. Ich hatte noch nie so weisse gesehen.

Das Gewitter hatte sich verzogen; zwar flogen noch wilde Nebel an den beiden Bergketten des Schächentals, aber ein frischer Windstoss hatte am Himmel schon ziemlich aufgeräumt, und die Sonne beglänzte prächtig den schönen Fall des „ Stäubers ". Er verdient diesen Namen besser als sein Namensvetter im Lauterbrunnental, der fast das ganze Jahr an Wasserarmut leidet. Flattert dieser als einsamer Wasserfaden oder spukhaft in Nebel aufgelöst an seiner Fluh herab und passt auf den Staubbach die Bezeichnung „ der Schweif des Riesenrosses, das einst der Tod wird reiten " ( Byron ), so beeindruckt jener Stäuber durch seine gewaltige Wassermasse viel mehr. Da ist Leben, Kraft, Fülle und Farbe. Die Abendsonne hatte eben einen Regenbogen über den weissen beweglichen Sprudel geworfen, und die schäumenden Wasser erglänzten in den schönsten Farben. Von den vielen Wasserfällen, die ich schon gesehen, ist dies einer der schönern. » Schürmann schrieb das nachstehende Gedicht « angesichts des Stäubers »:

Es rauschen die Wasser und donnern ins Tal,Wie schauen die Berge so golden herab, mir gellen die Ohren vor Lärm.Wie schimmern die Gletscher daran!

Ringsum von Felsen gewaltiger WallWie grünen die Alpen, die Hänge darob.

Wie blieb'ich da drinnen so gernO ,'s ist doch kein leerer, kein törichter Wahn:

Auf den Bergen wohnt die Freiheit! Der Hauch der Grüfte steigt nicht hinauf in die freien Lüfte.

« Zu beiden Seiten von Fels und Wald eingefasst, darüber gucken die Claridengipfel herab. Vorn mageres Gras, auf dem Kühe und Ziegen weiden. Vom Fall her wehte ein frischer Luftzug. „ Er ist verflixt schön ", meinte Zgraggen. Aber an den Ausruf der Bewunderung Schloss sich unmittelbar ein anderer, den praktischen Urner kennzeichnend, der mangels Industrie in seinem Land darauf denken muss, die Natur selbst zu verwerten. „ Ich wollt ', wir hätten ihn ( den Stäuber ) im Maderanertal.Sie haben den Fall im Etzlital den Golzernbach den Fall des Seidenbachs beim Clubhotel den Stäuber des Brunnibachs noch einen fünften vom Dispentüss herab alles Wasserstürze zweiten Ranges. Das hält den guten Ambrosi nicht ab, diesen auch noch zu wünschen!

Nicht weit vom Stäuber steht ein neues, etwas originell gebautes Haus, das natürlich nichts anderes sein kann, als ein „ Hôtel et pension ". Naturschönheiten in wilder Pracht kann man ja in der Schweiz bald keine mehr geniessen - wenn man nicht den Menschen den Rücken kehrt und Scherhörnern nachgeht -, ohne durch eine Fressanstalt daneben an die verkommene Menschheit erinnert zu werden... Vor dem Haus bummelten richtig „ Kurgäste ", und eine hübsche Bernerin machte Reklame. Da ich es aber nicht wie manche Leute habe, die meinen, sie müssten an allen Rosen riechen, die am Wege stehen, da man doch aus Erfahrung weiss, dass manchmal eine Wespe oder sonst ein wüstes Tier drin steckt, so liess ich das Hotel Stäuber links liegen, und nun ging 's auf gebahntem Weg durchs Schächental hinaus.

Das erste, was mir auffiel, waren geköpfte Ahorne. Der Baum wächst in diesem Tal sehr zahlreich. Wie es scheint, hält aber jedermann möglichst viel Vieh, mehr, als er eigentlich übef- wintern könnte. Für diesen Fall behilft man sich im Frühjahr mangels genügend andern Futters mit den jungen Blättern des Ahorns, den man zwei- bis dreimal im Jahr schneidet. Dann kommen wir zu einer ganzen Gasse von Milchkellern, etwa zwanzig gemauerten Häuschen rechts und links. Offen war keines, desto besser für mich. Ich hätte mich kaum enthalten können, eines zu betreten, was für mich, der durch den steilen Niederstieg in Schweiss geraten, unangenehme Folgen hätte haben können. Bei einem hielt ich das Thermometer ans Schlüsselloch. Es fiel auf 2^ Grad R.

Eine mangelhafte Brücke führt über den Schächen, der gewaltig viel Wasser hatte, wozu das Gewitter beigetragen. Der Weg fing an, mir länglich vorzukommen, und war rauh zwischen den Stützmauern für die Güter. Herabgerutschte Borde, nicht abgelaufenes Wasser im Weg bewiesen die Heftigkeit des Wolkenbruchs. Ein Seitenbach war ausgetreten und hatte eine Sage zerstört. Sägeblöcke von 12-15 Fuss Länge und 1-1 y2 Fuss Dicke und geschnittene Läden lagerten zu Hunderten herum. Der ganze Sägeplatz war ruiniert. Läden hingen zum Teil hoch in den Stauden am Schächen; sogar auf einem Baum, in den Ästen, sah ich solche; sie müssen vom Sturmwind dort hinauf getragen worden sein. Die Wiesen waren überführt mit Schutt und Grien. Jammernd stunden die Leute herum und suchten ihr Eigentum zusammen. Das sind eben die feindlichen Mächte der Naturkräfte, die in manchen Gegenden die dauernde Armut des Volkes begründen und welchen entgegenzutreten das Häuflein Menschen in einem so wenig bevölkerten Tal teils nicht Geschick genug hat, teils zu wenig zahlreich ist.

Es war ein schöner Abend, als ich in Unterschächen einrückte, rechtzeitig genug, um vor dem Hause „ Hotel Clausen " noch ein prächtiges Alpenglühen zu schauen. Hier öffnet sich die waldige Schlucht des Brunnitals gegen die Windgälle und den Grossen Ruchen. Ihre Wände gegen West fallen fast senkrecht ab. Ich nahm ein lauwarmes Fussbad, um nach einer Halbstunde frisch, gehäutet, mit zwei Backfischen, denen aber die farblosen Wangen als Spitaleintrittsbillett einen melancholischen Stempel aufgedrückt, zu Nacht zu essen. „ Sie sind gewiss sehr müde ", wurde ich teilnahmsvoll gefragt. Wenn auch ein unbedingtes Nein Unwahrheit gewesen wäre, so war es doch Wahrheit, wenn ich erwiderte: Tanzen kann ich nicht, und wenn ich es könnte, würde ich Sie bitten, den Beweis entgegenzunehmen, dass - ich wollte mit einem bei ihrem Gesundheitszustand unhöflichen Satz landen, als das Nachtessen erschien. Das Fremdenbuch durchblätternd, wurde ich um eine poetische Eintragung gebeten, welche ich jedoch bei den, wie es mir schien, hochgespannten Erwartungen ablehnte.

Ein Glas Wein mit Selterswasser mit Zgraggen getrunken, und dann in meine Zelle. Geschlafen habe ich wenig, doch war ich nicht leidend. Keinerlei Fuss- oder Augenschmerzen, keine aufgesprungene Lippen, dank dem Butterschmieren, nur ungelenk gewordene Kniebänder, hart-gespannte Muskeln der Waden und Oberschenkel. Der Durst, sonst ein schlimmer Geselle nach starkem Marsch, plagte mich nicht besonders, was ich meiner Enthaltsamkeit im Wassertrinken zuschrieb. In der Nacht regnete es etwas; es war aber föhnig warm, so dass ich das Fenster offenhielt.

Um drei Uhr Wecken und Frühstück, vier Uhr Abmarsch. Ambrosi möchte heute wieder ins Maderanertal hinein, und da will ich ihm schon den Gefallen tun und etwas früher aufstehen, als es sonst geschähe. Der Himmel war bewölkt, als wir talauswärts auf einem sehr hübschen Strässchen wanderten, das auf Kosten des Bezirks Altdorf gebaut worden sein soll und der Begierden der andern strassenlosen Täler auch noch rief. Am Fuss des „ Spitzen ", eines Ausläufers des Sitt-liserhorns ( 2462 m ), war der Schächen durch einen Bergrutsch gestaut und bildete einen See, was bei dem starken Gefälle, dem raschen Wasserzufluss und der dadurch entstehenden grossen Gefahr eines Durchbruchs mit Überschwemmung den Anblick fast unheimlich machte. Man arbeitete am Zersägen von Tannen, die mit der Schuttmasse ins Tal gefallen, und am Öffnen für den Wasser- abfluss. Es war morgens 4l/2 Uhr, und zwanzig Mann an der Arbeit bewiesen, dass Gefahr vorhanden war.

Die Entfernung bis Altdorf beträgt drei Stunden. Auf dem Weg hat man rechts fortwährend das reich mit Berggütern, Alpen, Laubwaldung besetzte Gelände auf der Ostseite der Roßstockkette mit ihren kahlen Felszähnen. In Spiringen kein Halt. Malerische Häuschen, Blumengärten, einzelne Wirtshäuser, „ Hotels ", und wären sie auch nur zwei Stock hoch, selbstverständlich in Holz gebaut. In Holz wird sehr viel gearbeitet in diesem Tal.

Unter angenehmen Plaudereien mit Zgraggen, wobei ich manches lernte über urnerische Zustände, kamen wir nach Bürglen. Ein ergiebiges Thema war unter andern seine Reisen mit dem verstorbenen Leonhard Finninger von Basel, mit Prof. Arnold Escher, mit Prof. Rütimeyer von Zürich, sodann der Kristallfund am Galenstock und das Benehmen des Furkawirts Müller in jener Angelegenheit. In Bürglen, bei der wenig einladenden Tafel: „ Schnapsbrennerei von Alois Zgraggen ", kehrten wir natürlich nicht zu. Hier schieden wir, Zgraggen in sein Maderanertal, ich in die Schreibstube, beide zufrieden und mit dem herzlichen Wunsch: auf Wiedersehen!

In Altdorf telegraphierte ich seiner Frau unsere glückliche Heimkehr vom Scherhorn, bummelte sodann ohne Aufenthalt nach Flüelen und war um 10%z Uhr dort. Auf dem Dampfschiff traf ich einen Basler Alpenclubisten an, mit dem ich mich recht angenehm unterhielt, da er von jener Sorte Menschen war, die angesichts einer schönen Landschaft sich nicht nur freuen, sondern glücklich sind, und die bei allem Wohlstand eine gewisse Gemütlichkeit, ein heimeliges Wesen behalten haben, das nicht abstösst, wie dies so manchmal beim Reichen, noch viel mehr beim sich reich Dünkenden und noch viel mehr bei gescheit sein Wollenden vorkommt.

Diese Bergreise ist eine Perle in meinen Erinnerungen. Das Scherhorn ist nicht der höchste Punkt, den ich bestiegen; aber es ist ein - prächtiger Gipfel, eine der montanistischen Schönheiten, die eine reiche Rundsicht, etwas Schwierigkeit im Abstieg, das bescheidene Mass von Salz und Pfeffer, auf sich vereinigen und deshalb nach mehreren Seiten durchaus befriedigen. » Kostenaufstellung:

Dampfschiff ( Abonnement ) bis FlüelenFr. 1.80 Post bis Amsteg » 2.50 Bristen, bei Kaplan Furger dürres Fleisch » 1.60 Lungenstutz. Zuckerwasser und Kirsch für mich und Ambrosi » 0.60 Hotel Alpenclub, laut Rechnung Fr. 16.35. Küche 65 Cts. Mit Wein und Nahrung für die Reise. .»17. AufKammlialp » 0.50 Hotel Clausen, Unterschächen, laut Rechnung für mich und Führer ( Fussbad vergessen. Seh. )... » 8.10 In Bürglen zum Abschied von Ambrosi » 1.20 Dem Führer Ambros Zgraggen für 2 Tage, nebst Trinkgeld für das Hinauftragen der Bettdecke auf Hüfialp und Wiederholenlassen durch einen Sohn, und Heimreise am 3. Tag ( für die Zeit vom 27. Juli morgens 10 Uhr bis 29. Juli morgens 8 Uhr und Heimreise bis ins Maderanertal. Im Durchschnitt: 3 Tage zu 10., wegen persönlicher Bekanntschaft billig. Seh. ) » 30. In Altdorf telegr. Depesche an Frau Zgraggen » 0.75 Rückfahrt mit Dampfschiff » 1.80 Gekaufte Kristalle » 1.50 ZusammenFr. 67.35 Rechnung Hotel AlpenclubHotel & Pension Clausen à Unterschächen, tenu par M. Gisler, Propriétaire 1 MittagessenFr. 2. 1/2 Italiener » I.1 Souper ( à 1.50 ) V2 Bout. Italien. ...Fr. 2.10 1 FI. Seizerwasser » 1.25Cuker ( Zucker !) 1 Logement»1.65 auf die Reise mitzunehmen :Dejeuner ( sie)»1. 2 Fl. Veltliner » 6.Boujie ( bougie ?) et servier ( sie)»0.50 1 Fl. Italiener » 2.Führer: IV2 Schopp Wein»0.75 Brod, Käs und Anken » 3.50Soupp, Fleisch et Salat, Cuker ( sie ) ...»1.85 3 leere Flaschen » 0.60Schlafen ( 50Ct. ), Frühstück»l.per aquit ( sie ) Indergand Fr. 16.35 .Fr. 8.10

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