Sicherheits- und Kletterkurs in Moutier
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Sicherheits- und Kletterkurs in Moutier

Der 36. Kurs für Sicherheit und Rettung im Gebirge, organisiert vom SAC-Ret-tungsposten Moutier ( Sektion Prévôtoise ), findet am Wochenende vom 29./3O.9.2001 statt. Der Kurs ist wie üblich in drei Gruppen aufgeteilt ( Bergführer, Sportklettern, klassisches Bergsteigen ) und richtet sich an alle Bergsteigerinnen und Bergsteiger jeden Niveaus und jeder Ausrichtung, an SAC-Mitglie-der und -Nichtmitglieder. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre. Die Gruppe der Bergführer wird von einem Bergführer betreut, die andern von erfahrenen Tourenleitern.

Kurskosten 90 Franken ( inkl. Kursgebühren, Mahlzeiten und Übernachtung; bei der Einschreibung zu bezahlen ), Anmeldeschluss 2O. September 2001. Anmeldeformulare und weitere Auskünfte bei Raymond Monnerat, Courtine 48, 2740 Moutier, Tel. P 032/493 30 41, G 032/493 66 55. a

Gem. Mtlg. ( ü ) DIE ALPEN 6/2001

Heulen nach zu schliessen auf gar keinen Fall ins dunkle Loch hinein – 200 Meter werdens dann trotzdem. Der Rest kanns kaum erwarten, lauert wie Sprinterkönig Maurice Greene in den Startblöcken auf den Schuss: Taschenlampen an, Helme gerichtet, Klebebänder kontrolliert. Dann verschwinden sie einer nach dem andern im geheimnisvollen Schlund.

Pfützen im Steinsee und versteinerte Muscheln An den vereisten Fixseilen gehts gleich zünftig in einem steilen Rechtsbogen hinunter in die gähnende Tiefe.. " " .Vorsicht ist geboten, denn das erste Stück des Hauptgangs gleicht einer abschüssigen Eisbahn. Der Trockensee nach den ersten 150 Metern ist zum Glück wirklich trocken. Im Steinsee nach weiteren 70 Metern hingegen robbe ich erstmals durch dreckige Pfützen, und mir wird bereits klar, dass ein Sechstausender zu besteigen einfacher ist als 5 Stunden durch diese engen Gänge zu kriechen. Klein müsste man sein, machts doch den Boys und Girls sichtlich Spass; mit der Leichtigkeit des Seins hüpfen sie im Kauergang von Block zu Block. Und genau zwischen diesen beiden « Seen » – welch ein Sym-bolliegt das enge 8-Meter-Loch des Jungfernschlupfs, berühmt, berüchtigt, besungen, fast wie eine alte griechische Sage. Wäre ich Psychologe, würde ich genau hier meine Rückführungskurse in die Geburtsphase inszenieren. Etwas später schaut Acki fragend in die Runde: « In welche Richtung würdet ihr nun zu graben beginnen, wenn ihr von hier aus den kürzesten Weg nach draussen suchen müsstet ?» In Gangrichtung zeigen die einen, eher nach links die anderen und – etwas unsicher zwar – einer weist in die genau entgegengesetzte Verlängerung des Ganges. « Genau, ich würde auch dort durch graben. Wir sind nämlich in einer Spirale nach unten gestiegen. » Zum Glück haben wir den Acki, der in Wirklichkeit Peter Ackeret heisst und mit seiner väterlichen Art Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Er kennt die optimalen Tritte und Griffe, weiss, wo die rutschigen Stellen sind und wo man den Kopf einziehen muss, und vor allem weiss er, wo es was zu sehen gibt, wenn man genau hinschaut: Tropfsteine etwa, die die ewige Frage nach Stalagmiten und Stalaktiten heraufbeschwören, zauberhafte versteinerten Gletschern ähnliche Sintermonumente oder die beiden versteinerten Muschelschalen-Abdrücke irgendwo in einer der Decken: « Von den 6000 Höhlenbegehern jährlich gehen 5950 achtlos daran vorbei, ohne sie zu sehen. » Klar sind unter den 50 Glücklichen all jene, die Acki auf seinen Begehungen durchs Loch begleitet. Die KiBe/FaBe-Gruppe der Sektion Weissenstein vor dem Eingang zum Nidleloch

Das Restaurant Hinterweissen-stein: Hier, bei Stuckis, ist der Schlüssel zum Erlebnis Unterwelt erhältlich.

Fo to s:

Toni Ka is er DIE ALPEN 6/2001

Todeshalle – endlich Pause Was für ein Name! In der Todeshalle gibts bei angenehmen 6 bis 8° Innentemperatur heissen Tee aus der Thermosflasche, Sandwiches, Schokolade und Melonen-täfeli – ein eiskaltes Coca Cola wäre mir bei meiner hohen Betriebstemperatur jetzt bedeutend lieber! Erneut gehts ein paar Stockwerke mit fixen Metallleitern bis 13 m Länge senkrecht den Forsterschacht hinunter, zuletzt nochmals an einer schönen versteinerten Muschelschale auf Augenhöhe vorbei. Spätestens hier kehren « normale » Höhlenbegeher um, ist doch der Hauptgang nur bis hierher abgesichert. In der geräumigen Forsterhalle wird der Höhlenerfolg stolz ins Buch eingetragen.

Maulwürfe in Aktion Dann gehts nur noch hoch. Das muss bei der körperlichen Verfassung berücksichtigt werden, denn der Rückweg ist mühsamer als der Hinweg. Schliesslich sind wir nun auch schon fast 3 Stunden unterwegs. Für die vifen KiBeler ist das keine Frage, die sind jetzt voll in Fahrt. Die Zusatzschleife durch den superengen Winkelgang lasse ich links liegen, das ist nun wirklich nur für Minis und Maso-chisten. Doch ausgerechnet in dieser engen Passage treffen zwei Gruppen aufeinander, Kopf auf Kopf. Keine Ahnung, wie die schliesslich aneinander vorbeigekommen sind. Ich weiss schon lange nicht mehr, wo genau in diesem Labyrinth von 7 1 / 2 km erforschter Gänge und Löcher ich mich genau befinde, obwohl ich schon vor 20 Jahren wie fast jeder « Weissensteiner » im Nidleloch auf

Ackis « Schnellzug » auf dem Abstieg zum Forsterschacht Was geht wohl kurz vor dem Weg in die Tiefe in den Köpfen der kleinen Höhlenforscher vor? Wenn Blicke sprechen könnten!

Acki ist mit dem « Schnellzug » in der Forsterhalle angekommen und trägt die Namen seiner jungen Höhlenfans ins Höhlenbuch ein.

Fo to s: Toni Ka is er DIE ALPEN 6/2001

Entdeckungsreisen gegangen bin. Aber das ist lange her. Noch ein paar Jahre älter ist die Übersichtskarte des AGN aus dem Jahr 1977; 1985 wurde sie und wird auch jetzt gerade wieder überarbeitet. 1

Noch immer werden in diesem Riesen-höhlensystem neue Gänge entdeckt.

Höhlenlatein Endlich draussen. Die Sonne blendet, KiBeler stehen schon in Reih und Glied fürs « Gipfelbild am Tor zur Unterwelt ». Schulterklopfen, Gratulation, Klick-Klick und Helm weg. Zusammen steigen wir im schönsten Sonnenschein die paar Meter hinunter zum gastlichen Haus – was für ein Tag, um in schwarzen Löchern herumzukriechen! Schlüsselrückgabe und Abmeldung sind obligatorisch, da Stuckis sonst die Rettungsgruppe mit Chef Christian « Kiki » Moser alarmieren. Duschen kann man auch. Und richtige Bergsteiger und Höhlenmenschen sitzen nachher noch etwas zusammen, um über all das Erlebte zu berichten. Ähnlich wie im Fischerlatein die gefangenen Fische ständig grösser werden, werden im « Höhlenlatein » die Gänge immer enger, die Schächte bodenloser und die Kunstturnereinlage am Söischwänzli, einem Sicherungsanker an einer senkrechten Stelle, immer akrobatischer. Und die Frage, wer mit welcher Gruppe nun wirklich am weitesten unten gewesen ist, avanciert zum Disput des Abends. « Hats euch gefallen ?» « Ja super, megageil !» « Möchtet ihr nochmals gehen ?» « Klar, los komm !» a

Toni Kaiser, SAC Weissenstein 1 Weitere Infos zum Nidleloch unter www.solothurn.ch/sac Schwierige Passagen werden mit Seilen gesichert. Obwohl das Nidleloch keine speziellen Schwierigkeiten aufweist, geht es nicht ohne den Einsatz von technischem Material. Unterwegs zur Forsterhalle: der Steinsee wird überquert. Kiki, Rettungschef der Weissensteiner und damit auch für die Höhlenrettung verantwortlich, kennt das « Loch » wie seine Westentasche.

Der Jumpfernschlupf, « Hillary step », im Nidleloch: was für schlanke Erwachsene schon mühsam ist, ist für die kleinen Maulwürfe gerade eng genug, um Spass zu machen.

DIE ALPEN 6/2001

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