So viel Intoleranz!
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So viel Intoleranz!

Zu den Leserbriefen, «Die Alpen»

Ich bin überrascht, wie wenig tolerant unsere Gemeinschaft gegenüber ihren eigenen Minderheiten ist. Die Kritik, die dagegen vorgebracht wird, welchen Platz wir unter anderem Veganern, Frauen, Mountainbikern oder Klimaschützern «geben» sollen, hat für mich stets etwas Konsternierendes. Ich hatte immer die idealistische Vorstellung, dass wir in den Bergen alle gleich sind. Und meine Erfahrung, ob beim Bergsteigen, Wandern, Klettern oder auf dem Splitboard, zeigt mir, dass es in den Bergen keinen Unterschied macht, ob man sich vegetarisch ernährt, ob man eine Frau, ein Mann oder eine nicht binäre Person ist, ob man Männer und/oder Frauen bevorzugt, ob man mit dem Velo, mit dem Snowboard oder mit dem Wingsuit unterwegs ist, ob man an Klimastreiks teilnimmt oder regelmässig in die Kirche oder in die Moschee geht oder überhaupt keine Religion praktiziert. Was wirklich zählt, ist die Art und Weise, wie wir die Bergwelt respektieren und wie wir mit ihr umgehen. Das ist es, was uns verbindet. Die Berge gehören niemandem und allen zugleich. Wir sind so vergänglich inmitten dieser Ewigkeit, und da streiten wir uns darüber, ob für Mountainbiker auf Wanderwegen Platz sei und ob es nicht ein Skandal sei, dass manche Hütten zweimal wöchentlich fleischlose Menüs anbieten. Wenn wir uns gegenseitig respektieren, die Berge lieben und sie mit anderen teilen, wird das für uns alle zum Besten sein. Ich freue mich, mit euch allen eine weitere Wintersaison in den Bergen zu verbringen, und ich wünsche allen einen schönen Winter ohne Unfälle.

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