Société Allobrogia
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Société Allobrogia

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Le Piolet: Organe du Piolet-Club de Genève. 4e année. Nos 6, 10, 11. 5e année. NOS 1-3. Genève 1902/1903.

Club des Sports Alpins. Statuts. Chamonix 1903.

Akademischer Alpenverein München. X. Jahresbericht, 1901/1902. München 1903.

Sektion Würzburg des deutschen und österreichischen Alpenvereins. XXVI. Bericht für die Jahre 1901 und 1902. Würzburg 1903.

Von den dem S.A.C. befreundeten kleineren alpinen Korporationen oder von Einzelsektionen größerer Alpenvereine sind dies Jahr weniger Berichte eingelaufen als sonst. Anderseits ist ein solcher Verein neu hinzugekommen.

Das unter der Devise: Patrie et Montagne herausgegebene 11. Se-mesterbulletin der Société Allobrogia enthält den Bericht des Präsidenten D. Auberson, der einen befriedigenden Gang der kleinen Gesellschaft konstatiert, die neun offizielle Exkursionen gemacht, zehn Sitzungen nud drei Komiteeverhandlungen abgehalten hatte. Dagegen sind die finanziellen Verhältnisse etwas prekär. Die offiziellen Exkursionen waren: Reculet, Sphinx ( Salève ), Cenise, les Brasses, Mery, Salève, Pointe Longue, Pointe Blanche, Massif de la Blümlisalp et du Mutthorn, vom 11.18. Juli 1902, worüber das Bulletin einen ausführlichen Bericht enthält. Das sehr kurze Bulletin 12 gibt den Präsidialbericht von Alfred Roch ( 63 Mitglieder, 12 Vereins-, 3 Komiteesitzungen, 6 gemeinsame Exkursionen ): Salève ( nächtlicher Aufstieg ), Pointe des Miribelles, Pointe Longue, Cenise ( Weihnachtsbaum ), Pointe de Vezine, Salève. Die Liste der Einzelexkursionen vom Oktober 1901 bis September 1902 nennt nur die ( zum Teil sehr respektabeln ) Gipfel, die von Vieux-Allobrogiens und Membres actifs erstiegen worden sind, nicht deren Namen, während die Teilnehmer an den gemeinsamen Exkursionen notiert werden.

Vom Piolet-Club habe ich nur einzelne Hefte seines kleinen Organs erhalten, die außer Vereinsnachrichten und Diskussionen, die uns nichts angehen, ein paar ganz hübsche Erzählungen enthalten: La damnation de Contamines ( LegendeAu Parmelan, A l' Aiguille de Bionnassay; Au Grand Saint-Bernard; Travaux d' accès au Weißhorn ( Bericht des Führers L. TheytazCourse du Nouvel-An ( Chamonix-SalvanAscension du Cervin; I ne excursion au Mont Blanc par l' Aiguille du Goûté en 1858 ( ganz interessant und, wie ich glaube, hier zum erstenmal publiziert ).

Von der Tatsache ausgehend, daß Führer- und Hüttenverhältnisse im Chamonixtale sehr viel zu wünschen übrig lassen und daß der C.A.F. hierin Wandel zu schaffen unterläßt, obschon seine Autorität und seine Mittel ( Fr. 80,000 Einnahmen per Jahr ) es ihm erlauben würden, dies zu tun, hat eine kleine Gruppe von gebildeten Chamoniarden und auswärtigen Freunden des Tales sich zusammengetan und sich auf Grund eines vom Gesetz geforderten Statutums als Gesellschaft konstituiert, die sich den Namen Alpins-Sports, Club des Sports Alpins gegeben hat. Der Name ist nicht nach meinem Geschmack, aber er hat etwas International-neutrales und mag darum dem Zweck entsprechen. Zweck nämlich ist, die Exkursionen im Gebiete zu erleichtern und Touristen anzuziehen durch Schaffung oder Verbesserung von Wegen und Zufluchtsstätten ( refuges ), gemeinsame Exkursionen, Konferenzen und Publikationen, Bibliothek und Sammlungen, Erziehung und Brevetierung von Führern, schiedsgerichtliche Intervention bei Differenzen zwischen Führern und Touristen, Organisation des Wintersports. Die Administration besorgt ein Verwaltungsrat, bestehend aus Präsident, zwei Vizepräsidenten, einem Sekretär-Kassier, sechs Beisitzern und einem Delegierten in Paris beim C.A.F. '., T. C. F. und andern Vereinen. Die Mitgliedschaft wird erworben durch Anmeldung beim Präsidenten. Fremde haben Zutritt, da- Bedalttion.

gegen nicht praktizierende Führer. Mitgliedbeitrag Fr. 15 jährlich, Fr. 200 lebenslänglich. Man erhält dafür die „ Revue Alpine Lyonnaise " und spätere Publikationen des Club. Die Generalversammlung tritt im Oktober jedes Jahres zusammen. Die Mitgliederbeiträge, allfällige Geschenke, Legate, Subventionen sind genau zu verwalten und der Jahresversammlung Rechnung zu stellen, welche auch das Budget für das kommende Jahr aufstellt. Man sieht, es gibt da genug zu tun, und die Teilnahme auswärtiger Freunde des Tales ist gerechtfertigt. Die Initianten verhehlen sich nicht, daß sie ihr Ziel nur langsam erreichen werden und daß sie fremder Hülfe bedürfen. Einstweilen ist eine Hütte am Charpouagletscher projektiert. Nähere Auskunft erteilen Dr. med. Payot, président, in Chamonix und Dr. jur. Kühlmann in Kolmar. Ich empfehle den jungen Verein der Sympathie unserer Clubgenossen; er ist nicht nur im offiziellen Sinne „ d' utilité publique ", und die Alpen sind überall unsere Heimat.

Dem X. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München habe ich oben pag. 360 ff. eine Reihe von Erstbesteigungen in den Schweizer Alpen entnommen. Er enthält aber außerdem noch manch Interessantes. So in der Einleitung eine Skizze der bisherigen zehnjährigen Entwicklung des Vereins mit statistischen Angaben; dann die Berichte über das Wintersemester 1901 bis 1902 und das Sommersemester 1902, die Berichte des Kassiers, des Hüttenausschusses ( 1 Hütte ), des Bücherwartes ( 480 Bücher, Karten, Panoramen und 140 Photographien ), das Mitglieder-und Vorstandsverzeichnis, den allgemeinen Tourenbericht ( über dessen Reglementierung man die Vorbemerkung des Herrn L. Distel studiere, um zu verstehen, daß da nicht gespaßt wird ) und die neuen Touren der Mitglieder aus den Allgäuer Alpen, dem Wettersteingebirge, der Mie-mingergruppe, dem Kaisergebirge, den Leogangersteinbergen, der Hochschwabgruppe, dem Ferwall, der Samnaungruppe, den Ötztaler Alpen, dem Südtiroler Dolomitengebiet, den Clautaner Alpen, von Korsika, dem Cen-tralen Tian-Schan und der Alexanderkette. Diese Berichte sind meist ausführliche Itinerarien in der Art der oben pag. 360 ff. abgedruckten. Ein Anhang enthält „ Mitteilungen über besonders bemerkenswerte Touren " Teotepec ( 3200in ) in der Las Très Tetas-Gruppe der Sierra Madre de Guerrere ( Mexiko ) und Marmolata ( Südwand ). Der Verein kann auf eine schöne Entwicklung zurücksehen und geht wohl einer schönen Zukunft entgegen. Leider hat er am 2. Februar 1903 ein sehr tüchtiges Mitglied, Josef Enzensperger, königlicher Adjunkt an der Meteorologischen Zentralstation München, verloren, der, an der deutschen Südpolarexpedition beteiligt, auf den Kergueleninseln an Beriberi verschied. Es ist bemühend, wie viele tüchtige Alpinisten in den letzten Jahren auf solchen exotischen Fahrten dem tückischen Klima erlegen sind.

Die Sektion Würzburg des D. u. Ö.A.V. sendet mir ihren 16. Bericht, den ersten nach dem Jubiläumsjahr. Die Sektion zählte Ende 1902 504 Mitglieder. Im Jahre 1901 hielt sie 14 Versammlungen ab, darunter am 30. Januar das Kostümkränzchen, wobei ein Singspiel aus den österreichischen Alpen „ Das Versprechen hinterm Herd ", von Alexander Baumann, zur Aufführung kam, mit einem reizenden Prolog im Dialekt, von Dr. W. Zipperer. Im Jahr 1901 wurde auch die Vernagthütte der Sektion eingeweiht und darüber eine Festschrift ausgegeben. Im Jahr 1902 fanden 16 Versammlungen und Familienabende statt. Beim alpinen Kostümkränzeben am 18. Januar wurde die „ Kamedi Inkognito " von Rauchenegger aufgeführt, die wiederum von Herrn Gymnasialrektor Zipperer in den lustigen Versen der hübsch gedruckten Einladung erklärt wurde.Von dem nämlichen liegt vor mir die Einladung zum Alpenvereinskränzchen 1903. Programm: Fest in Mayerhofen zur Eröffnung der Eisenbahn im Zillertal; Festspiel „ Ums Zenzel ". Den Rest des Heftes nehmen die Zusammenstellungen: Exkursionen und Bergbesteigungen, Kassenbericht pro 1902, und das Mitgliederverzeichnis pro 1903 ein. In unserer „ Alpina " ist kürzlich das Weglassen der Listen der Mitglieder über ihre Einzeltouren damit motiviert worden, daß der D. u. Ö.A.V. auf solche auch Verzicht geleistet habe. Das ist nun nur für die Mitteilungen, nicht aber für besonders herausgegebene Berichte der Sektionen der Fall, die sehr töricht handeln würden, wenn sie diese Listen unterdrücken würden, die nicht nur von „ dem betreffenden Clubisten " mit Interesse gelesen werden, sondern z.B. auch von dem Unterzeichneten.

Redaktion.

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