Sonnenbrände summieren sich
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Sonnenbrände summieren sich UV-Schutz ist in den Bergen unverzichtbar

Die Sonne setzt der Haut zu, in der Höhe ganz besonders. Mit dem richtigen Schutz lassen sich Sonnenbrände vermeiden und langfristige Schäden reduzieren.

Das Gebirge ist kein guter Ort für die Haut. Sie wird nicht nur durch Kälte, Wind, trockene Luft, Regen und Schnee strapaziert, pro 1000 Höhenmeter nimmt auch noch die Ultraviolettstrahlung um 10 bis 15% zu. Liegt Schnee, werden die Strahlen reflektiert und verstärken die Belastung nochmals um bis zu 50%.

 

Belastung summiert sich

Alles schlecht für die Haut. Einerseits droht der akute Sonnenbrand, aber auch ohne Entzündung schaden die UV-Strahlen. «Die Belastung durch die Sonne summiert sich ein Menschenleben lang auf und lässt die Haut vorzeitig altern, faltig und fleckig werden», sagt der Dermatologe René Meyrat aus Chur. Das sieht nicht schön aus, und aus den Flecken können Vorstufen von Hauttumoren werden.

 

Mehr Hautkrebsfälle

In der Schweiz werden jährlich rund 15 000 Hautkrebs-Neuerkrankungen diagnostiziert. Nach Angaben der Schweizerischen Krebsliga ist die Erkrankungsrate in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Dafür, so die Krebsliga, gibt es zwei Hauptgründe: die höhere Lebenserwartung und das Freizeitverhalten. Die Menschen halten sich mehr draussen und damit an der Sonne auf.

Am häufigsten sind die gutartigen hellen Hautkrebsarten. Rund 2100 Menschen erkrankten 2012 jedoch am gefährlichen schwarzen Hautkrebs (Melanom). Daran starben im gleichen Jahr fast 300 Personen.

 

Die exponierten Stellen

Gute Gründe, sich zu schützen, wenn man denn nicht im Schatten bleiben will. Mit Kleidern, Hut und Sonnenbrille lässt sich ein guter Teil des Körpers abdecken. Aber selbst wenn man lange Ärmel und Hosen trägt: Gesicht, Hals und Hände bleiben der Strahlung ausgesetzt, Nase, Ohrränder und Lippen sind besonders exponiert.

Auf diese Stellen sollte man Sonnen­creme beziehungsweise Lippenstift mit UV-Strahlenfiltern auftragen; flächendeckend, genügend und mindestens eine halbe Stunde bevor man sich der Sonne aussetzt. René Meyrat gibt klassischen Cremes oder Lotionen den Vorzug vor Sprays. «Je wässriger eine Lösung ist, desto stärker trocknet sie die Haut aus», erklärt er.

 

Hoher Schutzfaktor nötig

In den Bergen sind generell Sonnenschutzmittel mit einem hohen Schutzfaktor angezeigt. Auch wenn die Sonne verborgen ist, kann die UV-Strahlung hoch sein. «In einem lockeren Nebel kann die Belastung durch multiple Rückstrahlungseffekte trügerisch stark sein, fast wie bei direkter Einstrahlung», gibt René Meyrat zu bedenken. Auch für Menschen mit eher dunklem Hauttyp empfiehlt er hohe Schutzfaktoren. «Sie können sich der Sonne zwar länger aussetzen, aber nach etwa einer halben Stunde ist auch ihre Eigenschutzzeit vorbei.»

Und was ist ein hoher Lichtschutzfaktor? «30 oder mehr», sagt René Meyrat. Zum besseren Verständnis der Werte: Faktor 20 bedeutet, dass die UV-Strahlung um circa 95% reduziert wird, Faktor 50 ergibt eine Reduktion um 98%. Bescheidene Prozentwerte zusätzlichen Schutzes haben im Laden einen happigen Mehrpreis zur Folge. «Effektiver, als viel für ‹hochprozentige› Cremes zu bezahlen, ist es, regelmässig – je nach Exposition mehrmals täglich – davon zu gebrauchen», empfiehlt René Meyrat.

Weiterlesen

René Meyrat, «Die Haut». In: Gebirgs- und Outdoormedizin. Erste Hilfe, Rettung und Gesundheit unterwegs, SAC Verlag, Bern 2011, Seiten 247–256

Viele Informationen über den Hautkrebs finden sich bei der Krebsliga Schweiz: www.krebsliga.ch/hautkrebs

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