Tödliche Seilschaft
Die Berner Autorin kennt die Berge, die Geschichte des Alpinismus, und sie muss den Berg aus eigener Erfahrung kennen – so authentisch ist die Geschichte von Eva geschrieben. Eine junge Frau verliebt sich in einen Südtiroler Alpinisten, sie verbringt mit ihm einen langen Sommer in den Dolomiten. Sie beginnt zu klettern, zuerst zaghaft, dann packt sie die Begeisterung, sie beginnt den Berg zu lieben. Sie vertraut Alex, folgt ihm blind, aber dann kommen Zweifel. Er ist ein waghalsiger Führer, aber manchmal ist er zu rücksichtslos, um ein guter Führer zu sein, er ist ein Einsamer geblieben. Warum passt sich Eva so lange an, warum passen sich Frauen an? Barbara Traber schreibt flüssig und leicht, immer spannend, manchmal weht die Sprachmelodie der grossen Bergsteigerromane durch die Geschichte. Reflexionen über die Geschichte des Bergsteigens, über Fundstücke der Bergliteratur sind nahtlos in den Text gewoben, das bindet ihn an andere Geschichten, bindet ihn in grössere Zusammenhänge ein. Die Urfrage nach der Triebkraft des Bergs und der Liebe wird hier neu gestellt und bleibt als Frage zurück, ohne die es keine Sprache, keine Bergliteratur geben würde. Wer die Berge, die alpinistische Literatur liebt, wird das Buch gerne lesen und nicht mehr aus der Hand geben – auch wenn der Titel etwas verwirrlich ist: Die letzte, die gefährlichste Seilschaft am Ende des Sommers führt nicht in den Tod, aber durch die tödliche Bedrohung zurück ins Leben. Sie führt zu einer neu gefundenen Antwort an das Leben, die Bestand hat auch über die kommenden Zweifel hinaus.