Via Alpina. 5000 km Wanderwegnetz in den Alpen
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Via Alpina. 5000 km Wanderwegnetz in den Alpen

Die Via Alpina ist ein Fernwanderweg-netz durch die alpine Bergwelt mit über 5000 km Weglänge, aufgeteilt in fünf Routen und 341 Tagesetappen. Sie verbindet unterschiedliche Lebens-, Kultur- und Naturräume und macht Wanderungen im grössten europäischen Naturraum zu einer ganz besonderen Entdeckungsreise der acht Alpenstaaten.

Die Via Alpina durchquert auf 5000 km bestehenden Wanderwegen die Alpen, den grössten europäischen Naturraum mit einer Fläche von 200 000 km 2 in den acht Alpenstaaten Frankreich, Italien, Monaco, der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Slowenien. Die Via Alpina steht aber auch für die Entdeckung der vielfältigen Kultur- und Landschaftsräume mit einer grossen Anzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten, für Geschichte, Zusammengehörigkeit und Frieden, Tradition sowie kulinarische Genüsse und Welterbe.

Via Alpina – ein europäisches Projekt

Initiiert wurde das Projekt vom französischen Verein La Grande Traversée des Alpes GTA und umgesetzt von Institutionen, Vereinigungen und Tourismus-verbänden aus den acht Alpenstaaten – darunter SAC und Schweizer Wanderwege SAW. Die Via Alpina ist ein von der EU gefördertes Projekt zur Unterstützung strukturschwacher Regionen und zur Förderung der alpinen Identität. Die Streckenführung berücksichtigt deshalb zahlreiche politische, umweltrelevante und touristische Aspekte, was eine Routenführung mit über 60 Grenzübertritten ergibt. Die Via Alpina erhält so einen verbindenden Charakter für die gemeinsame alpine Identität der acht Alpenstaaten und hebt die Bedeutung der Alpen für den Tourismus sowie als gefährdeter grösster europäischer Naturraum hervor.

Die Via Alpina durchquert auf bestehenden Wanderwegen die Alpen und nutzt für ihre Markierungen die vorhandene Infrastruktur.

Foto: zvg/Christof Sonder egger Abbildung: zvg Im Februar 2005 wurde ein « Memorandum of understanding » der Alpenkonvention, die 1991 zum Schutz der Alpen geschlossen wurde, unterzeichnet. Damit vernetzt sie sich mit anderen Initiativen ähnlicher Zielsetzungen zur Erhaltung des Lebens-, Kultur- und Naturraums der Alpen.

Auf bekannten Wanderwegen quer durch die Alpen

Die Wanderwege der Via Alpina verlaufen meist zwischen 1000 und 3000 m und sind grundsätzlich vom 1. Juli bis zum 15. September begehbar. Die Strecke weist überall einen mittleren Schwierigkeitsgrad, T3 nach der SAC-Wander-skala, auf und meidet Kletterpassagen sowie Gletscherüberquerungen. Sie besteht aus bereits bekannten und markierten Wanderwegen, die mit dem Logo der Via Alpina auf Mar-kierungstafeln zusätzlich gekennzeichnet wurden. Am Ziel jeder Tagesetappe finden sich Über-nachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten, und in regelmäs- Via Alpina – www.via-alpina.org.

– Die Via Alpina verbindet acht Länder, 30 Regionen, Kantone oder Länder und über 200 Gemeinden.. " " .Sie führt von Meereshöhe auf 3017 m am Niederjoch, an der italienisch-österreichischen Grenze.. " " .Fünf Teilstrecken, als rote, violette, gelbe, grüne und blaue Routen markiert, mit über 300 Etappen und ca. 5000 km Wanderwegen.

341 Etappen – ein ganzes Wanderjahr – Italien: 121 Etappen – Österreich: 70 Etappen – Schweiz: 54 Etappen – Frankreich: 40 Etappen – Deutschland: 30 Etappen – Slowenien: 22 Etappen – Liechtenstein: 3 Etappen – Monaco: 1 Etappe

Roter Weg: 161 Etappen, Verbindungsweg Triest–Monaco durch die acht Staaten.

Violetter Weg: 66 Etappen in Slowenien, Österreich, Deutschland

Gelber Weg: 40 Etappen in Italien, Österreich, Deutschland

Grüner Weg: 13 Etappen in Liechten- stein, der Schweiz

Blauer Weg: 61 Etappen in der Schweiz,

Italien, Frankreich Kartenausschnitt der Via Alpina in der Schweiz: Der « rote » Weg führt von Triest bis Monaco durch alle acht Alpenländer. Der « grüne » Weg umfasst 13 Etappen vom Rätikon bis ins Berner Oberland. Unterwegs auf dem « grünen » Weg der Via Alpina. Rosenlaui im Berner Oberland Foto: zvg/Christof Sonderegger sigen Abständen ist der Zugang zu Le-bensmittelgeschäften und anderen Dienstleistungen gewährleistet. Jede einzelne Etappe wird mit Kartenausschnitten, Höhenprofilen, Bildern und Links zu den regionalen touristischen Anbietern in fünf Sprachen über die Internetseiten von www.via-alpina.org detailliert vorgestellt. Ab 2008 soll dieses Angebot mit einer Serie von Wanderbüchern ergänzt werden.

Rot – Via Alpina « International »

Die rote Route der Via Alpina ist das eigentliche Rückgrat des Fernwanderweges. Mit insgesamt 161 Etappen durchquert sie als einzige der fünf Routen alle acht Alpenstaaten und hat somit einen echt internationalen Charakter. In der Schweiz beginnt sie an der Grenze zum Fürstentum Liechtenstein, durchquert anschliessend das Unter- und Oberengadin, das nördliche Tessin, das Rhonetal und das Berner Oberland. Sie verlässt die Schweiz im Unterwallis über den Grossen-St.. " " .Bernhard-Pass. Einzelne Etappenziele sind einfach ausgestattete Berghütten, die aber bewirtet sind. Da noch nicht jede Berghütte Lunchpakete verkauft, muss auch einmal der Proviant für ein bis zwei Tage im Rucksack mitgeführt werden. Diese Route eignet sich vor allem für Wandernde, die sich der Zivi lisation gerne ein paar Tage entziehen wollen.

Grün – Via Alpina « Swiss »

Im Gegensatz dazu bietet die grüne Route mehr Komfort und verläuft fast vollständig in der Schweiz. Die 13 Etappen führen von Vaduz über zahlreiche Alpenpässe bis nach Adelboden, wo sie wieder auf die rote Route der Via Alpina trifft. An den meisten Etappenzielen kann mindestens in 3-Sterne-Hotels übernachtet und fürstlich getafelt werden. Wird ein Pauschalangebot zwischen Buchs/SG und Adelboden gebucht, ist nicht nur das Hotelzimmer schon vorre-serviert, sondern wird auch das Gepäck von einem Etappenort zum andern transportiert. Diese Angebote sind über Postauto Tourismus buchbar. Die meisten Etappen der grünen Route eignen sich auch für Tagesausflüge, da sie sehr gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind. a Thomas Gloor, SAW

Allein auf der Via Alpina

Von der Schweiz nach Slowenien

Die Hälfte der östlichen Via Alpina durchwandern bedeutet, 850 km auf Wanderwegen in der Schweiz, in Italien, Österreich, Deutschland und Slowenien zurücklegen. Ein paar Eindrücke einer Wandererin, die während neun Wochen allein unterwegs war.

Der Start erfolgte auf dem Malojapass. 850 km, 65 Pässe und 103 000 Höhenmeter später war das Ziel erreicht: Tolmin in Slowenien.

Hinauf und hinunter

Auf diesem Teil der Via Alpina geben sich viele berühmte Bergmassive ein Stelldichein: Von Bernina über Ortler zu Silvretta, Rätikon, Karwendel bis hin zu Dolomiten und Triglav lassen sich bekannte Gipfel, Wände und Flanken bewundern. Mit sechs Stunden täglicher Wanderzeit – und einem einfachen Führer in Taschengrösse aus dem Internet heruntergeladen – waren jeweils Etappen Im Abstieg von S-charl nach Scuol: malerisch, aber sehr touristisch Die Drusenfluh überragt das Prättigau.

von Hütte zu Hütte möglich. Unvergessliches? Da ist sicher die landschaftliche Schönheit rund um die Capanna Cristina im Valmalenco/I. In der Capanna Malghera im Val di Sacco/I wurden die besten Tagliatelle mit frischen Pilzen serviert. Und die Schesaplanahütte im Rätikon steht für den tiefsten Schlaf. Beim Übernachten unten in den Tälern standen dann Duschen, ein richtiges Bett und eine gewisse Abwechslung im Speiseplan zu Spaghetti und « Chässpätzli » im Vordergrund. War das Eintauchen in das Thermalbad in Scuol im Unterengadin eine Wohltat, so vermittelte einige Etappen später das Heubad in der einzigen Pension in Dun, nahe Pfunders, nach dem Überschreiten der Gliederscharte westlich des Hochpfeilers, das gleiche Hochgefühl.

Zeitzeugen

Die Via Alpina verläuft auf markierten Wanderwegen. Auch wenn sie grundsätzlich nicht allzu schwierig sind, gibt es Das Zillertal ( A ), hier vom Pfitscherjoch aus gesehen, bildet die Grenze zwischen Tirol ( A ) und Südtirol ( I ).

Auf den Wegen im Karwendeltal ( A ) sind die Biker zahlreicher als die Margeriten auf den Wiesen. Die Pragserdolomiten erblickt man erst von der Grüblscharte aus.

Fotos: Emmanuelle Monod eindrückliche Passagen wie etwa im Wettersteinmassiv auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol: Die Söllerrinne mit ihren 360 Höhenmetern Abstieg in strömendem Regen verlangte höchste Aufmerksamkeit. Sicher machten sich an diesem Tag die Gämsen lustig über die einsame Wandererin. Als schönste Gratwanderung bleibt jene von Kärnten, der österreichischen Grenzprovinz zu Italien und Slowenien, im Gedächtnis haften. Während acht Tagen verlief der Weg entlang der Frontlinie aus dem Ersten Weltkrieg mit ihren Zeitzeugen wie Schützengräben, Soldatenfriedhöfen, Monumenten. Alte Hinweistafeln mit « Achtung! Staatsgrenze! Sich ausweisen !» haben die Zeiten und die politischen Veränderungen überlebt. Das Auf in die Pässe und das Ab in die Täler vermittelte ebenso unterschiedliche Landschaftseindrücke wie der Wechsel vom Tirol ins Südtirol. Die verschneiten Gipfel im Zillertal machten zuerst den tiefgrünen Alpweiden rund um den Riesenferner Platz, später den schroffen Felsbastionen der Dolomiten. Insbesondere die absolut senkrecht aufstrebenden Nordwände der Drei Zinnen beeindruckten trotz ihrer touristischen Berühmtheit. Aber auch die Umgangssprache wandelte sich, denn nach Deutsch war Italienisch gefragt.

Allein – im eigenen Rhythmus

Allein zu wandern vermittelt eine grosse Befriedigung: der eigene Rhythmus, die Ruhe, die Augen auf den Weg oder auf die Landschaft gerichtet. Beim morgendlichen Start mussten keine Diskussionen geführt werden. Allein der Körper gab den Tagesablauf vor. Waren zu Beginn noch viele Gedanken, Unsicherheiten vorhanden, so legte sich dies im Lauf der Etappen. Kleinigkeiten wurden wichtig: die Regelmässigkeit des Schreitens, des Atems, des Aufsetzens des Fusses auf den Steinen. Sehen, hören, riechen, fühlen – alle diese Sinnesempfindungen schärften sich an der Natur. Und an Regentagen konnten die Salamander gezählt werden. Wer ist da überrascht, dass bei der Rückkehr in die Zivilisation im Hauptbahnhof in Zürich das Pfeifsignal eines Bahnangestellten mit jenem von Murmeltieren verwechselt wurde? a Emmanuelle Monod, Genf ( ü ) Die eindrücklichen Nordwände der Drei Zinnen Im Abstieg nach Tolmin. Die Hütten haben ihre Tore geschlossen. Es ist Zeit für die Heimkehr.

Einige Etappen der slowenischen Via Alpina sind lang und führen durch wilde, trockene und vor allem einsame Gegenden. Hier neben dem Globoko-gipfel im Triglavmassiv Fotos: Emmanuelle Monod

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von Känel Jürg, Bodmer Hanspeter, von Känel Adrian

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