Victor van Berchem: Guichard Tavel, évêque de Sion
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Victor van Berchem: Guichard Tavel, évêque de Sion

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Dr. Robert Durrer: Opplingen im Lande Uri. Jahrbuch für schweizerische Geschichte. Bd. XXIV. Zürich 1899.

Die beiden genannten Arbeiten sind Fortsetzungen oder Ergänzungen früherer Artikel der nämlichen Verfasser, die ich im Jahrbuch S.A.C. XXVIII, pag. 387, und XXXII, pag. 371/372, ausführlich besprochen habe. Ich habe daher Grund, auch diesmal wenigstens kurz zu berichten, was wir Neues hinzugelernt haben. Herr van Berchem giebt uns in seiner „ Etude sur le Valais au XIVme siècle ", wie der Untertitel lautet, ein Seitenstück zu seiner Monographie über Jean de la Tour Châtillon, nur daß es diesmal ein geistlicher Herr ist, um den sich die dargestellten Ereignisse gruppieren. Für ihre politische Bedeutung, ja für ihren bald verschlagenen, bald gewaltthätigen Charakter macht das freilich keinen großen Unterschied. Ich kann der treulichen Monographie hier nicht ins Einzelne folgen; ich will nur darauf aufmerksam machen, daß wir genaue Auskunft über die Benutzung des Simplon und anderer Ober-Walliserpässe, auch des Großen St. Bernhard im 14. Jahrhundert erhalten, welche für den Bischof von Sitten die Quelle großer Einnahme ., aber auch großer Unannehmlichkeiten mit seinen widerspenstigen Dynasten und Zehntgemeinden und den ländergierigen Savoyergrafen waren. Hier ist besonders der sich an die Beraubung des „ Lombard " oder „ Caorsin " Palméron Turchi, genannt de Castello, am Simplon 1346 anschließende und noch 15 Jahre sich hinziehende Konflikt und die Haltung der Oberwalliser und der mit ihnen verbündeten Eidgenossen der Urkantone interessant. Der Eindruck bestätigt sich immer mehr, daß die Geschichte des Wallis, speciell des Goms, im Mittelalter in erster Linie von verkehrspolitischen Interessen beeinflußt und gelenkt wurde. Auch die Haltung der Berner in diesem Konflikt wird durch diese Betrachtung allein verständlich. Auch was wir über die Seigneurs d' Anniviers und den Versuch von Pierre V de la Tour, sich in St. Nicolas und Zermatt eine geschlossene Seigneurie zu schaffen, wie er sie schon im Lötschthal besaß, lesen, wird manchen meiner Leser interessieren. Höchst merkwürdig ist auch, daß der Ritter Johann von Attinghausen, Landammann von Uri, in einem Akt von 1354 als Rektor des Landes Wallis oberhalb Visp erscheint, ohne daß wir das als ein ihm vom Kaiser verliehenes Amt ansehen könnten, daß Konrad von Silenen, der Sohn des Urner Landammanns von 1291, sich nach Visp begab, dort eine reiche Erbin heiratete und eine kleine Dynastie begründete, daß im Jahre 1346 die Gemeinden von Visp, Naters, Mörel, Ärnen und Münster mit der Gemeinde von Ursern einen Vertrag schlossen, um die Sicherheit der Gotthardstraße und die Bestrafung von Übelthätern auf derselben zu sichern und Ähnliches. Ich mache also die Leser auf diese schöne Abhandlung und besonders auf Appendice II, notes complémentaires sur le commerce du Valais, p. 319 if ., aufmerksam.

Dr. Durrer hat den Beweis erbracht, daß ein Opplingen im Kanton Uri oberhalb Seedorf, der Gründung des Hauses Brienz, existiert und sowohl mit den Brienz-Ringgenberg als mit den Attinghausen-Schweins-berg in Beziehung zu stehen scheint, und zwar reichen die Spuren vor das Zähringische Rektorat im Lande Uri hinauf. Verschiedene Eigengüter der Brienzer in Unterwalden bezeichnen den Weg von Uri ins Oberland. Ob aber die urnerischen Opplingen die Stammväter der Brienz-Ringgenberg seien, oder umgekehrt die Namen Opplingen und Wiler von ihren Besitzern aus Burgund nach Uri übertragen worden seien, „ wie ja auch die Schweinsberg den Namen ihrer emmenthalischen Stammburg dem Turme unterhalb von Attinghausen beilegten ", wagt der sehr vorsichtige Verfasser einstweilen noch nicht zu entscheiden, doch neigt er zu der letztern Ansicht und begründet sie durch die Thatsache, „ daß sowohl die Salmannen der Urkunde von 1146, als auch die übrigen in Uri begüterten Dynasten aus nächster Nähe von Oppligen bei Kiesen stammten ". Bei dem früher schon besprochenen Zusammenhang der Brienz-Ringgenberg mit den Raron im Wallis giebt die Entdeckung Durrers eine großartige Perspektive.

Redaktion.

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